Hallo Onivido,
Findest Du es wichtig, ob das Fahrzeug sich nun bewegt oder nicht? Ob der Fahrer dazu kommt den Motor zu starten oder nicht?
Den Satz: Beide stiegen ein, aber das Fahrzeug bewegte sich nicht – klingt komisch, weil es keine Assoziation zwischen dem Einsteigen und dem bewegen des Fahrzeugs gibt (auf Deine Erklärung kommt man meiner Meinung nach garnicht (Die Bewegung des Fahrzeugs hat ja auch nichts mit dem starten des Motors zu tun, sondern mehr mit dem Einsteigen in den Jeep), deshalb würde ich es einfach weglassen und schreiben: Beide Polizisten stiegen in den Jeep.
Auch der darauffolgende Satz:
Durch das vergitterte Fenster zum Fahrersitz sah Lisa Fahrer und Beifahrer grotesk in sich zusammengesunken.
Nimmt, so geschrieben, die Spannung weg, da die Aufmerksamkeit des Lesers erst auf das vergitterte Fenster zum Fahrersitz und nicht auf das eigentliche wichtige, gelenkt wird. Dass sie hinter einem vergitterten Fenster sitzt, weiß der Leser ja bereits.
Man könnte die Szene vielleicht ein wenig direkter beschreiben: Beide steigen ein. Als der Fahrer den Autoschlüssel betätigen will (oder was immer) sackt er plötzlich zusammen. Erstarrt sieht Lisa wie auch der Beifahrer nach vorne kippt (oder ähnlich; halt chronologischer)
Über diese Information:
Er hat diesen Spitznamen, weil seine Kumpane wissen, dass er sentimental ist. Sie halten ihn fuer verliebt, weil er die Geiseln anstaendig behandelt, sie beruhigt, ja sogar troestet.
Weiß der Leser nichts (kann es auch nicht ahnen). Denn diese Erklärung:
El Enamorado, wie ihn seine Kumpane spöttisch betitelten, hatte ihr Essen und Trinken gebracht, sie auf die “Toilette” dess Kellerlochs, in dem sie eingesperrt war, geführt und ihr von Zeit zu Zeit versichert, dass ihr nichts zustossen würde, vorausgesetzt ihre Familie bezahlte.
Ist zu dünn.
Dazu müsste wohl in der Szene (wo Enamorado und Lisa im Haus sitzen) ein wenig mehr Konversation zwischen beiden eingebaut werden) Ein wenig mehr Handlung an dieser Stelle, würde auch dafür sorgen, dass nicht alles „so plötzlich“ kommt: Der größte Teil der Geschichte erklärt Lisas Gedanken und Ängste – in den letzten drei Zeilen muss der Leser schnell umdenken: Aha, Enamorado war also garnicht so schlecht. Okay, dass ist nunmal die Pointe der Story – aber so kurz, wirkts halt ein bißchen „Heldenhaft“ a la americana. Du könntest an der Stelle (Enamorado und Lisa im Haus) ein Gespräch einführen, in dem der Leser wirklich nicht weiß: Ist dieser Enamorado nun ein Arschloch oder nicht? Das würde für mehr Spannung sorgen und das Ende besser verdauen lassen.
Mir war klar, Du wolltest der Policia eins auswischen. Das ist auch ein guter Punkt der Geschichte.
Lass Dich nicht von mir beirren. Wenn Autoren andere Autoren analysieren...wirds immer kompliziert. :box:
Que tengas un buen día,
Ji