Erinnerung

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revilo

Mitglied
Guten Morgen ... interessanter Gedanke .. aber es fehlt die Zündung .sprachlich empfinde ich es als zu flach.... ich es nicht unter Lyrik posten....
LG revilo
 

Thylda

Mitglied
Lieber Revilo

Zugegeben, man muß diesmal nicht um ganz so viele Ecken denken. Trotzdem läßt es zum Beispiel offen, ob es die Erinnerung ist, die Lyri hat, oder ob es die ist, die es sich für jemand Anderen wünscht.

Ich habe es bewußt sehr kurz gehalten, sozusagen auf die wesentlichen Worte beschränkt, um die Kernfrage des Gedichts herauszuarbeiten: Was ist das Wesentliche? (in der eigenen Erinnerung? in der Kindererziehung? im Leben?)

Wenn diese Fragen bei Dir nicht zünden, ist es vielleicht kein sehr dringendes Thema in Deinem Leben. Sprachlich mag es auf das absolut Notwendige reduziert sein, auf der Gefühlsebene zeigt es eine Entscheidung nach langem Kampf, Zweifel, Spagat zwischen Ideal und Möglichkeit, das Lernen aus der Erfahrung am eigenen Leib. Das sehe ich nicht als flach.

Ich erinnere mich noch, als Extremverdichtungen in der LL verpönt waren, selbst Haiku und Elfchen. "Nicht lyrisch" wurde geurteilt und die kurzen Texte verschwanden in die Fingerübungen. Das hat sich glücklicherweise mittlerweile geändert.

Danke, daß Du hier vorbei gesehen hast :)

Liebe Grüße
Thylda
 

revilo

Mitglied
Hallo Thylda, ich habe nichts gegen Verdichten, im Gegenteil: je kürzer, desto besser...aber in einem kurzen Gedicht muss etwas sprachlich prägnantes vorhanden sein: eine ungewöhnliche Wortkombination....eine knackige Metapher....kurzum: der sprachliche Aha-Effekt...das alles fehlt mir hier...

Lg revilo ;)...
 

Thylda

Mitglied
Lieber Revilo

Die Spannung zwischen zu Hause (daheim, persönlich, geborgen, individuell) und Haushalt (statistische Größe - Normhaushalt, ordentlich-unordentlich sauber-schmutzig arm-reich, unpersönlich, äußerer Schein) ist für Dich keine Aha-Effekt-Wortkombination? Daß man einem Haus von Außen nicht ansieht, ob es ein zu Hause ist oder lediglich ein Haushalt. Ob es einem Menschen gut geht, weil die Wäsche weiß ist und die Böden glänzen, oder ob ein wenig Chaos dafür nicht ein besserer Indikator ist.
Wie gesagt, die Thematik scheint Dich nicht zu betreffen, damit nicht zu berühren und endlich damit auch nicht einen Aha-Effekt auszulösen. Ist doch OK :)

Liebe Grüße
Thylda
 

revilo

Mitglied
Hallo, ich stelle bei meiner Betrachtung nicht auf den Inhalt, den ich recht interessant finde ab, sondern einzig allein auf die Sprache....aber Du hast Recht.....
Haushalt zündet bei mir nicht....:D........

LG revilo
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Thylda,

ich empfinde es ähnlich wie revilo; m.E. liegt die Bruchstelle vor Allem im "nicht Haushalt".
Lyrik lebt ja gerade davon, Aussagen erfahrbar zu machen, durch erzeugte Stimmungsbilder. Das funktioniert aber nicht, wenn ein so kurzes Gedicht auf einer "Es-ist-nicht-Aussage" endet.

Lieben Gruß,

Elke
 

Thylda

Mitglied
Liebe Elke

Der Bruch, den Du ganz richtig bemerkt hast, soll ja eben die oberflächliche Standardlösung von der individuellen trennen. Das, was man gemeinhin als den "richtigen" Weg darstellt, Alles in einen ordentlichen und vorschriftsmäßigen Zustand zu versetzen, soll dem Leser störend als der Stein im Schuh auffallen. Wenn Ordnung im Stechschritt exerziert wird, ist das nicht zum Vorteil des Individuums, des Menschen. Von klein auf wird eine Selbstverständlichkeit geübt, nicht den Rasen zu betreten. Es macht es Anderen leichter, einem Menschen das Zaumzeug anzulegen. Umgekehrt ist ein ausgeglichener, sich geborgen fühlender Mensch nicht so leicht manipulierbar. Dieses Individuum ist nicht so leicht zu beherrschen.*

Warum denn nicht ein Gedicht mit einer Nicht-Aussage enden lassen? Thesen Antithesen gegenüberzustellen ist bei Sonetten sogar verlangt, nur überlasse ich dem mündigen Leser seine eigene Synthese und oktroyiere ihm nicht meine auf.

Vielen Dank für Deine Meinung.

Liebe Grüße
Thylda
 

Thylda

Mitglied
* s.o.

Zum Thema beherrschen und kontrollieren lief mir erst neulich wieder ein Schauer über den Rücken. Da wurde am 24.05. morgens von der BBC eine Aussage Eric Pickles', MP Communities Secretary, in Verbindung mit dem Anschlag in London gesendet: “Peers and MPs will do a thorough investigation in terms of what the security forces knew, but I think I've seen experts on security on this and other programs explaining how difficult it is in a free society to be able to controll everyone.” Lösung? Freie Gesellschaft abschaffen. Daran wird ja auch gearbeitet.

Lieber Revilo

Mit dem Haushalt habe ich es auch nicht so ;)

lg~
 
K

kal

Gast
liebe thylda,
das dein gedicht diskussion auslöst war zu erwarten, obwohl klar ist auf was du anspielst.
der haushalt ist trotzdem eine so harte methaper. ich denke mir gerade, wenn man aus dem

Haushalt ein HausHalt
machen würde, dann käme es dem leser so rüber:

spielen
lachen
geborgen

zu Hause

nicht
HausHalt

nur ne idee, wie es mehr für sich selber sprechen könnte :)


lg
andrea
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Ich empfinde den "Bruch" nicht als solchen: ohne diese markante Stelle des rigiden Über- und Fortgangs im Kurztext wäre aus dem Ganzen ein belang- und harmloses Sätzchen geworden. So liefert das Ergebnis - siehe Diskussion - doch Gründe fürs Nachhaken, also Nachdenken...

P.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ob Haushalt nun meine Sache ist oder nicht, das sei mal dahingestellt und sollte dem Leser auch nicht zur Vorbedingung gemacht werden, oder?
Du möchtest hier etwas sagen mit deinem Text, das als Solches oder in seiner Art und Weise aber überwiegend nicht beim Leser ankommt. Das mag nun am Text liegen oder an den Lesern. Ich reihe mich in die Reihe derer ein, die den Text nicht gelungen finden. Mit allen Konsequenzen ... ;) Ich empfinde diese Aneinanderreihung von Gedanken (welcher Art und woher auch immer) wenig lyrisch, da sie Zugang eigentlich nur für die Autorin selbst eröffnen.

So empfinde ich beim Lesen des Textes.

LG
Bernd
 



 
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