Fernweh

Ferne Länder - fremde Sitten - sie haben mich stets fasziniert,
überall da gibt es Brücken, auf denen sich die Scheu verliert.
Ich tauche ein in diese Welten, schau den Menschen ins Gesicht;
ein Lächeln öffnet viele Herzen, und Landesgrenzen kennt es nicht.

Es greift nach mir auf jedem Markt; ein ungewöhnliches Gefühl
zieht mich hinein in dieses Leben - hinein - in dieses Menschgewühl.
Dann Nacht am Meer, mit tausend Sternen, der Blick in die Unendlichkeit -
er lässt mich wieder Freiheit atmen, weit weg von Stress und Einsamkeit.

Verschlaf'ner Inseln weiße Strände, blauer Himmel, klares Meer,
weil ich dort meinen Frieden finde zieht es mich immer wieder her.
Der Winter kommt, dann ist's soweit - noch kann ich nur darüber schreiben,
und bis zu dieser schönen Zeit träum ich mich hin - um dort zu bleiben ...




Inspiriert von Tula's Reisebericht habe ich diese fast vergessenen Zeilen aus der Schublade gefischt.

Da würde selbst der reaktionärste Dorfschullehrer nach wenigen Zeilen eine 4 minus geben, lieber Trist.

Armer Tula ...

.. nur wenn der Schullehrer zu der Sorte gehört, die von panischer Angst ergriffen wird, wenn die Kirchturmspitze im Zentrum ihres Universums außer Sichtweise gerät. Oder anders ausgedrückt: es gibt unter den Dichtern eben Antagonisten und Schöngeister, die werden sich einander nie verstehen ...

Doch, mein lieber Trist, ich kann hier alles nachvollziehen, wollte bis recht weit über mein 20. Lebensjahr hinaus zur See fahren, hatte mit Sicherheit naive Vorstellungen über die Realität solch eines Berufes und bin dann trotzdem mit 28 in den Süden gewandert. Das versteht nur, wer jemals Fernweh intensiv unter der Haut gespürt hat.

Sicherlich hat die deutsche Dichtung die Romantik als solche hinter sich gelassen (einige andere stilistische Strömungen des letzten Jahrhunderts gewiss ebenso). Aber wir sind hier ja weder in der Arena noch in der Dorfschule, also eine 4, aber in Sternenzahl allemal von mir.

LG
Tula

Tula, wenn man ein romantisches Gedicht schreiben kann, ohne Ironie - dann ist man ein Meister.

.. und so lange hier keine Meister plagiiert werden - äh, in Erscheinung treten, nehmen wir doch die schönen Sachen voneinander
LG Petra

Hallo Antagonist,

hoffe du hast nicht schon nach wenigen Zeilen aufgegeben ...

Hallo Tula,

ja, Fernweh - die Sehnsucht alles hinter sich zulassen und Freiheit atmen - ob für ein paar Wochen, Monate oder für immer.
Kann nicht jeder nachfühlen, ich danke dir für deine Zeilen und für deine Sterne über meiner Insel!

Auch die lieben Dank fürs hereinschauen, Petra!

Liebe Grüße in den Sonntagabend
Trist