Flüchtlinge kommen

G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ihr armen Flüchtlinge
Die Ihr geflohen seiet
Vor Tod und Terror
Verloren habt Ihr Haus und Hof
Dafür ein Leben ohne Angst

Dies sei mit Nichten nun genug
Die neue Armut ist ein schweres Los
Nun kommet!
Hier gibt es Perspektiven
Wir guten Menschen haben Herz
Doch ist der Weg zu uns
Mit Steinen übersäht

Die Füße wund Ihr laufen müsset
Die Schlepper Euch berauben
Und dies von Land zu Land

Im Meer Ihr könnt ertrinken
Die Grenzer auf Euch schießen
Von Durst geplagt Ihr seiet
Und voll Gestank
Da Ihr Euch nicht könnt waschen

Es droht Euch Krankheit und Erschöpfung
Und manchem der Erstickungstod
Im übervollen Lastenwagen

Schlecht sind die Menschen zwischen uns
Doch wir sind gute Menschen
Nun kommet!
Aber nicht mit dem Flugzeug!
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

abseits des sicher für Lyrik angenehmen Themas frage ich mich,

warum die Sprache bei diesem Text so gestelzt ist. Gleichzeitig wirken die Bilder wie eine Aneinanderreihung von Fernsehbildern, schön emotional aufgeschmaucht.

Ich frage mich hier, warum Du Dich hingesetzt und dieses GEdicht geschrieben hast. Die Infos bekommt man in der Presse, das Herz ist ohnehin geschmerzt und irgendwie beschleicht mich das GEfühl, dass dieser Text als SAtire gemeint ist, was natürlich außerordentlich gewagt wäre.

Ciao,
Monochrom
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hallo Monochrom,

um Deine 3 Fragen zu beantworten:

Ich finde diesen alten Stiel schön. Er bringt Betonung in das Gedicht. Ich experimentiere oft mit Stilrichtungen und finde, dass ein Gedicht nicht so einfach runtergeschrieben werden soll wie verdichtete Prosa. Viele schreiben hier im Stil der 60er Jahre, was ich für eine Mode halte, die in ihrer Art noch nicht einmal verstanden wurde.


Ich lese und schreibe gerne Gedichte über das aktuelle Zeitgeschehen; nicht nur, aber ich finde diese besonders interessant. Sie dokumentieren insbesondere die Einstellung zu der Geschichte. Bei Dokumentationen werden oft Tagebucheinträge oder Briefe von Zeitzeugen angehängt. Im modernen Medium kann eine Diskussion folgen.


Satire ist hier nicht angebracht, weil es überhaupt nicht lustig ist. Jetzt musste ich selber nachschlagen: man nennt es wohl Polemik. Ich hatte gehofft, eine Diskussion anzustoßen. Leider hat sich niemand auf das Gedicht gemeldet. Deshalb bin ich auf ein anderes Flüchtlingsgedicht eingestiegen. Solche Gedichte sind gar nicht selten. Im Gedicht „Willkommenskultur“ was jetzt im Diskussionsforum liegt, habe ich meine Meinung geschrieben, die auch mein Gedicht widerspiegelt.
Leider haben zwei andere Widersacher den Thread an die Wand gefahren. Aber vielleicht dokumentiert das auch unsere gegenwärtige Wesensart.
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

auf politische Diskussionen lasse ich mich hier nicht ein.

Das ist hier dafür sowieso das falsche Forum.

Der Text wirkt gestelzt und abgehackt. Das Lesen wird dadurch erschwert und es hat keinen Zusammenhang mit dem Inhalt.

Die Form sollte mit dem Inhalt korrelieren und harmonisieren.

Wenn Du also gestelzt schreibst, dann soll das einen Grund haben. Den finde ich da nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ehrlich gesagt kann ich Deine Aussagen nicht nachvollziehen.

Es tut mir Leid, dass das Gedicht für Dich zu schwer ist.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
@Tigerauge
Die Ihr geflohen seiet
Das ist gestelzt. Von der fehlerhafte Anrede ganz abgesehen ist seiet antiquirierte Sprache.

Dies sei mit Nichten nun genug
Weiteres Beispiel. Hast Du etwas gegen Neffen? Oder meintest Du mitnichten? Das wäre dann auch eine ungebräuchliche Wendung, die den Eindruck von gestelzter Sprache stärkt.

Vermutlich willst Du an Luthers Bibelübersetzung anknüpfen. Die Frage ist dann aber legitim: Warum?

cu
lap
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ihr armen Flüchtlinge
Die Ihr geflohen seit
Vor Tod und Terror
Verloren habt Ihr Haus und Hof
Dafür ein Leben ohne Angst

Dies sei mitnichten nun genug
Die neue Armut ist ein schweres Los
Nun kommet!
Hier gibt es Perspektiven
Wir guten Menschen haben Herz
Doch ist der Weg zu uns
Mit Steinen übersäht

Die Füße wund Ihr laufen müsst
Die Schlepper Euch berauben
Und dies von Land zu Land

Im Meer Ihr könnt ertrinken
Die Grenzer auf Euch schießen
Von Durst geplagt Ihr seit
Und voll Gestank
Da Ihr Euch nicht könnt waschen

Es droht Euch Krankheit und Erschöpfung
Und manchem der Erstickungstod
Im übervollen Lastenwagen

Schlecht sind die Menschen zwischen uns
Doch wir sind gute Menschen
Nun kommet!
Aber nicht mit dem Flugzeug!
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hallo Lapismont,

danke für die Antwort.

Den Fehler korrigier ich, und weil es den nicht gefällt oder pass(e)t, lasse ich auch das sogenannte Gestelzte weg. Nur „Kommet“ will ich lassen, auf Grund der deutschen Identität und der Wiederholung im kurzen Satz.

Vielen Dank für die Einlassung
Tigerauge

P.S.: in meinem Kopf schwirrt eher der Goethe herum, nicht der Luther
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Tigerauge,
das Anliegen ist legitim, doch sollte dabei das Handwerk nicht zu kurz kommen:

Rechtschreibfehler, die müssen zuallererst da raus. Beispiel:
... die ihr geflohen seit
... Steinen übersäht
... geplagt ihr seit

Weiter, Du bemühst Goethe, der benützte Satzdreher nicht irgendwie, auch nicht in Serie, das hatte im Fall immer einen bestimmten Grund. Welchen Grund kannst Du nennen, in der Art zu verfahren, außer der von Dir erwähnten Anlehnung an Goethe?
In der vorgetragenen Art wirkt der Text in der Konsequenz zunächst wie eine kindische Verballhornung des sicher ernsten Themas. Der letzte Vers torpediert die Angelegenheit aus meiner Sicht dann schießlich bereits ins Zynische. Behandelte Goethe ernste Themen Lyrik betreffend vergleichbar in der von Dir vorgetragenen Art?

... Anregungen zu Deiner freien Verfügung.

lg
die dohle
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ihr armen Flüchtlinge
Die Ihr geflohen seit
Vor Tod und Terror
Verloren habt Ihr Haus und Hof
Dafür ein Leben ohne Angst

Dies sei mitnichten nun genug
Die neue Armut ist ein schweres Los
Nun kommet!
Hier gibt es Perspektiven
Wir guten Menschen haben Herz
Doch ist der Weg zu uns
Mit Steinen übersäet

Die Füße wund Ihr laufen müsst
Die Schlepper Euch berauben
Und dies von Land zu Land

Im Meer Ihr könnt ertrinken
Die Grenzer auf Euch schießen
Von Durst geplagt Ihr seit
Und voll Gestank
Da Ihr Euch nicht könnt waschen

Es droht Euch Krankheit und Erschöpfung
Und manchem der Erstickungstod
Im übervollen Lastenwagen

Schlecht sind die Menschen zwischen uns
Doch wir sind gute Menschen
Nun kommet!
Aber nicht mit dem Flugzeug!
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ihr armen Flüchtlinge
Die Ihr geflohen seit
Vor Tod und Terror
Verloren habt Ihr Haus und Hof
Dafür ein Leben ohne Angst

Dies sei mitnichten nun genug
Die neue Armut ist ein schweres Los
Nun kommet!
Hier gibt es Perspektiven
Wir guten Menschen haben Herz
Doch ist der Weg zu uns
Mit Steinen übersät

Die Füße wund Ihr laufen müsst
Die Schlepper Euch berauben
Und dies von Land zu Land

Im Meer Ihr könnt ertrinken
Die Grenzer auf Euch schießen
Von Durst geplagt Ihr seit
Und voll Gestank
Da Ihr Euch nicht könnt waschen

Es droht Euch Krankheit und Erschöpfung
Und manchem der Erstickungstod
Im übervollen Lastenwagen

Schlecht sind die Menschen zwischen uns
Doch wir sind gute Menschen
Nun kommet!
Aber nicht mit dem Flugzeug!
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Dohle,

danke für die Fehlerfindung: Was ihr da alles säht.
Hatte ich jetzt glatt mit e geschrieben.

Bei seit muss ich Dir jedoch sagen, das es Konjunktiv I ist. Das habe ich instinktiv richtig geschrieben.



Du, ich parodier hier nicht Goethe. Ich habe einzig im Konjunktiv bei Betonung die altdeutsche Form benutzt. Ich finde, dass das sehr gut zu dem Thema passt, schließlich kommen sie nach Deutschland, das Land der Dichter und Denker, und auch zu Menschen, die eine vermeidliche deutsche Kultur hochhalten.
Jetzt hab ich das schon aufgrund zweier Beschwerden entfernt, da wird einen noch eine Verballhornung nachgetragen.

Es handelt sich hier um Zynismus, richtig erkannt.

Ich bin kein Asylgegner, und ich bin auch kein Rechtsradikaler. Aber ich bin in diesem Gedicht ein Zyniker.
 
D

Desperado

Gast
Das ist unschwer zu erkennen, auch für Leute mit Flugangst...

(Widersacher haben die Willkommenskultur an die Wand gefahren? Dafür hätten sie etwas wider die Sache vorbringen müssen, war aber nix, nur gegen den Verursacher, und dem war's wurst. Ergo sind sie daselbst gegen eine Wand gefahren, die sich in ihren Köpfen befindet, was ihnen ja nun freisteht. Egal.)

Und eben weil es zynisch, ja sarkastisch ist, passt der antiquierte Stil ganz vortrefflich, wie ich finde.

Aber ist nur so ne persönliche Meinung...
Desperado
 
@Tigerauge,
warum soll denn der Konjunktiv dort stehen?
Und wenn es der Konjunktiv sein muss, dann dürfte besser seiet dort stehen, auch wenn das e in deinem Hinweis in Klammern steht.
Ehrlich? Das ganze Gedicht ist sprachlich verkorkst.
 
D

Die Dohle

Gast
Tigerauge, hallo,
falls dieser Konjunktiv Dein Ernst ist, dann ist das zwar prinzipiell sprachlich möglich, dieses Werk wird jedoch dann aus meiner Sicht vollends indiskutabel. Insbesondere, da du dich explizit auch auf Goethe beziehst. Gelungene Provokation hat nichts, und zwar überhaupt nichts mit fehlendem Respekt an Pflege von Zynismus zu tun.
Den vorliegend behaupteten Fall vorausgesetzt, habe ich mit diesem Text hier also eine affig-halbgare & Leben verachtende Zündelei vor mir, die weder mich weiter bringt, noch sonst jemand, der zudem der vom Autor selbst gelegten Latte in sprachlicher Hinsicht nicht auch nur andeutungsweise gerecht wird.
Meine Empfehlung daher dringend: Klinik.

lg
die dohle
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ursprünglich war es ja seiet. Aber dann haben sich 2 Leser beschwert, da hab ich es geändert in seit. Jetzt meint eine, ich solle es wieder zurück machen.
Eine andere sagt, ich hätte nur versehentlich den Konjunktiv benutzt: nein Dohle, ich will wirklich sagen, dass sie schon geflohen sind und jetzt weiterwandern.

Dohle, es war nicht meine Absicht zu provozieren, und das Gedicht hat auch nichts mit Goethe zu tun!

quote

Gelungene Provokation hat nichts, und zwar überhaupt nichts mit fehlendem Respekt an Pflege von Zynismus zu tun.

Wer soll das verstehen?

Und ne Andere sagt wieder: ich kann weder Polemik noch Zynismus erkennen, möchte aber, dass seit mit d geschrieben wird.
 



 
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