frauenlyrik - die erste

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Anmerkung im Voraus: im Faden zu Arons sehr gelungenem Text "Der Hauptgefreite" kam der Begriff "echte Männerlyrik" aufs Tapet und mich hat das ins (nicht ganz ernsthafte) Grübeln gebracht, wie denn dann "echte Frauenlyrik" wohl aussehen könnte...hier also mein erster Versuch. (da es in der Lyrikabteilung keine Unterkategorie für Humoriges und Satire gibt, weise ich hier darauf hin, dass sich die Autorin vom folgenden Gedankengut natürlich ausdrücklich distanziert :cool: ).



frauenlyrik - die erste

natürlich krieg ich heute
meine tage das kann ich grade
brauchen wie einen abgebrochenen
absatz ich müffel dann immer so
und die typen werden ganz wild
auf mich die spinnen doch
noch rasch die klobrille
desinfiziert und rettungstampon
rein neben mir die magersüchtige
neue macht geräusche als
würde sie ein kind kriegen
ich verdrück mich
rasch noch vorm rausgehen
sportdeo von oben durchn
ausschnitt hochdosiert
die zwei püppis hochgepusht
wenn einem die kerle schon
in den ausschnitt gaffen
die slipeinlage ziept im
schritt hat sich statt mit
dem stoff der panty mit
schamhaar verklebt
geht mir das auf den
sack





.nov_2022
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Sehr gut, liebe Claudia - aber das ist aus meiner Sicht echte Männerlyrik.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Schon klar, in Dir steckt ein starkes Kerlchen. Endlich einmal ein Gedicht auf unserer Leselupe, welches mich beeindruckt.

Bien hecho!
 

klaatu

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Mich erinnert es stark an "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder die sogenannte "Comedy" von Amy Schumer. Nur über diverse vaginale Ausscheidungen und über Körperbehaarung zu schreiben/reden, macht die Kunst für mich nicht wirklich weiblich. Da haben Frauen ja wohl interessantere Dinge zu bieten, die sie von Männern unterscheiden, über die man schreiben könnte.
Aber der Schreibstil gefällt mir!

LG
k
 

revilo

Mitglied
Mich erinnert es stark an "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder die sogenannte "Comedy" von Amy Schumer. Nur über diverse vaginale Ausscheidungen und über Körperbehaarung zu schreiben/reden, macht die Kunst für mich nicht wirklich weiblich. Da haben Frauen ja wohl interessantere Dinge zu bieten, die sie von Männern unterscheiden, über die man schreiben könnte.
Aber der Schreibstil gefällt mir!

LG
k
so isses, daddy........würde BUK sagen.......yech........
 

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Mich erinnert es stark an "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche oder die sogenannte "Comedy" von Amy Schumer. Nur über diverse vaginale Ausscheidungen und über Körperbehaarung zu schreiben/reden, macht die Kunst für mich nicht wirklich weiblich. Da haben Frauen ja wohl interessantere Dinge zu bieten, die sie von Männern unterscheiden, über die man schreiben könnte.
Aber der Schreibstil gefällt mir!

LG
k
Da bin ich zum Großteil deiner Meinung, klaatu , und es war ja auch (siehe Anmerkung) nicht ernst gemeint.

Die Frage ist aber, ob viele Männer interessant finden würden, worüber Frauen in all ihrer Weiblichkeit schreiben könnten....ich behaupte auch, dass ja umgekehrt nicht viele Frauen mit "Männerlyrik" Berührungspunkte haben. Denen geht es nämlich genau umgekehrt - quasi männliche Feuchtgebiete und Hauptsache, es wird gewichst, gepisst usw.
Ich glaube, das eine ist den anderen ebenso fremd wie umgekehrt. Verschiedene Welten eben. Frauen haben's nicht so mit Konfrontation, Provokation und so. Also die "typischen Frauen" jetzt. Ausnahmen bestätigen ja bekannterweise die Regel.


Dir, lieber revilo, herzlichen Dank für die aufrichtige Begeisterung. Du wirst sicherlich erkannt haben, dass ich mir teilweise auch den Stil deiner Männergedichte (die ich übrigens wirklich mag) zum Vorbild genommen habe. Sozusagen der Versuch, eine mir vertraute Welt mit der mir fremden Männerbrille zu sehen...Zickenkrieg allerdings kann schon auch mal so ausarten, dass da der aggressivere Anteil zum Vorschein kommt bei den Mädls, aber über Ausscheidungen und Co. will man dann doch kein Wort mehr als nötig verlieren.

LG euch beiden,
fee
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Die Frage ist natürlich immer: Was darf Lyrik?

Die Sau rauslassen ... nicht immer nur Funktionspuppe sein, die die Erwartungshaltung erfüllt.

Es gibt Konzerte aus den frühen Siebzigern, wo Gitarren kaputtgeschlagen wurden - vermutlich war das auch nur Berechnung.
 

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Mitglied
eigentlich werden sie wild, wenn Frau ihren Eisprung hat - das riecht nämlich auch :):cool:
:D Ja, liebe Silberne Delfine!

Und das zieht die Männer erst so richtig an. Ich musste es nur fürs Gedicht zum falschen Zyklusabschnitt packen, damit ich so viel "Frauenkram" in mein "echtes Frauengedicht" packen konnte wie möglich. Ein Kunstgriff sozusagen...kicher.

Freut mich, dass du meine kleine Albernheit unterhaltsam findest!

LG,
fee
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Vermutlich verdienen sich die Parfümerien daran dusselig ...
 

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Die Frage ist natürlich immer: Was darf Lyrik?

Die Sau rauslassen ... nicht immer nur Funktionspuppe sein, die die Erwartungshaltung erfüllt.

Es gibt Konzerte aus den frühen Siebzigern, wo Gitarren kaputtgeschlagen wurden - vermutlich war das auch nur Berechnung.
Also als Funktionspuppe sehe ich mich dann doch nicht, lieber Aron.

Aber Mädchen werden nun mal - leider auch heute noch immer - großteils so erzogen, dass Dinge-Kaputt-Machen oder auch mal "nicht damenhaft zu sein" (ja, so hieß das bei mir daheim noch, unglaublich, oder?) , laut oder aggressiv zu werden mit der Gefahr oder Strafe der Ablehnung einherging. Und wer will nicht geliebt werden? Das Mannweib ist das verachtenswerte Pendant zum Weichei...

Vermutlich verdienen sich die Parfümerien daran dusselig ...
Ich will mir jetzt nicht auch noch überlegen müssen, woraus dann Männerdüfte hergestellt werden. Echt nicht. :cool:
 
G

Gelöschtes Mitglied 23910

Gast
Kernigwürzig Mannerschweiss braucht kein Deo, liebe Claudia.
 

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das ist wirklich sehr originell in all seiner gestalterischen stärke. die magersüchtige ist glaub ich wichtiger als man beim ersten lesen denkt. der schluss ist sowohl pointe wie offenbarungseid. bravo !

mes compliments

dionysos
Herzlichen Dank dafür, Dionysos!

Und für die tolle Bewertung!

LG,
fee
 

Tula

Mitglied
Hallo fee
Wahrscheinlich wäre jede ernsthafte Versuch einer Debatte zum Thema 'typische Frauen- bzw. Männerlyrik' sofort zum Scheitern verurteilt. Dass 'gleiche Rechte' nicht unbedingt gleichbedeutend mit 'gleiche künstlerische Ausdrucksweise' ist, mag dennoch diskutierbar sein oder nicht. Da jedes Dichterlein gern zur Seelenklempnerei neigt, ist es auch nicht unbedingt verwunderlich, dass sich zumindest bei einigen Gedichten Geschlecht und ungefähres Alter sehr wohl erraten lassen. Gilt für beide Seiten. Die Empfindungswelt der Geschlechter mag sich zum größeren Teil überlagern, aber es bleibt vielleicht trotzdem ein Rest des 'Typischen', der sich ebenso beim Schreiben bemerkbar macht.

Selbst der alte Gernhardt hat das mal auf seine Weise verdichtet. "Welt der Literatur". Da geht es mit dem "Empfindsamer junger Dichter" los, dann kommt der zornige, danach der milde alte usw. Die "Arme Dichterin" hat auch ihr Fett wegbekommen. Würde ein Mann schreiben 'Mein Daumenballen riecht nach Schlafzeitlose'? Gute Frage. Der Scherz endet mit 'Arme Christine Lavant!'

Lange Rede kurzer Sinn. Es wäre doch furchtbar, wenn wir alle dasselbe schrübeln ...

LG
Tula
 

Mimi

Mitglied
Liebe fee,
mit diesem Begriff "Frauenlyrik" (ein ähnliches Wort (Männerlyrik) hatte vor einigen Tagen ein Mitglied unter meinem Gedicht benutzt) kann ich absolut nichts anfangen.
Dass Frauen (vielleicht) "anders" schreiben als ihre männlichen Kollegen, mag ja grob gesagt teilweise zutreffend sein, allerdings sind mir solche Begrifflichkeiten wie "Frauenlyrik" in jeder Hinsicht zu pauschalisierend und undifferenziert ...
Über Menstruation, Körperflüssigkeiten oder Körperbehaarung zu schreiben, macht einen Text ja nicht wirklich "weiblich" und ist dazu in der Form ziemlich langweilig und eintönig...

Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass Frauen leider noch bis heute, teilweise von sogenannten stereotypischen, männlichen Rollenbildern in ihren Texten beeinflusst werden ... vielleicht sogar unbewusst.


Gruß
Mimi
 

revilo

Mitglied
Sehr schade, dass in der Diskussion (fast) nicht mehr dieses wirklich gute Gedicht im Vordergrund steht, sondern der (übliche) Dogmatismus.....
 



 
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