Du hast aber schon mitbekommen (siehe meine Anmerkung vor dem eigentlichen Gedicht), dass ich es eben genau NICHT ernst gemeint habe mit meinem "Frauengedicht",
Mimi?
Und
Aron hat es auch gleich richtig "entlarvt" - es ist ein Männergedicht mit Fraueninhalt...sozusagen. Und tatsächlich war es ja von mir auch - mit Bezug auf ein Stück "echte Männerlyrik" (nicht meine Rede, sondern so im Faden als Begriff gefallen) - eher als Parodie auf diese echte Männerlyrik gemeint (einfach, weil ich als Frau nicht nachvollziehen kann, was der Reiz der besonders pöbelnden Texte dieser Gattung sein soll oder kann...jetzt auf den Tonfall bezogen, nicht auf die Inhalte - sofern solche mitenthalten sind).
Und auch
Tula hat sehr richtig bemerkt, dass - und so sehe es auch ich - "
ein ernsthafter Versuch einer Debatte zum Thema "typische Männer/Frauenlyrik" zum Scheitern verurteilt wäre. "
Einfach, weil's das ja gar nicht gibt. Und das war ja auch nicht die Intention, als ich dieses Gedicht schrieb. Obgleich ich natürlich wirklich angefangen habe, drüber nachzudenken, ob es "Frauenlyrik" gibt, die sich ähnlich deutlich ihren Raum nimmt, wie die "Männerlyrik" der laut pöbelnden, zornigen, jungen Dichter.
Meine Gedanken dazu finden sich etwas weiter oben im Faden...ich möchte mich hier nicht unnötig wiederholen. Noch dazu, wo ich ja gar nicht verstehe, wie man das Gedicht auch nur ansatzweise ernst nehmen kann. Charlotte Roche konnte (bzw. sollte) man auch nicht ernst nehmen und letztlich hat sie doch auch persifliert und nicht etwa "Frauenliteratur" geschrieben, wenn man es genau betrachtet.
Ich habe in der Diskussion nicht umsonst die Frage in den Raum gestellt, ob Frauen überhaupt - aus ihrer Rolle und der daraus nicht oder schon existierenden Möglichkeiten heraus - "Frauenlyrik" schreiben könnten, die ein ernsthaftes Pendant zur von manchen geschätzten "Männerlyrik" sein könnte...welche Inhalte könnten das sein, wie im Tonfall präsentiert und wen würde das tatsächlich interessieren?
Insofern bin ich da ganz bei dir, wenn du sagst:
Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass Frauen leider noch bis heute, teilweise von sogenannten stereotypischen, männlichen Rollenbildern in ihren Texten beeinflusst werden ... vielleicht sogar unbewusst.
Dir, lieber
Tula,
auch besten Dank für die fast schon zu ernsthafte Befassung mit meiner Alberei. Klar, das Thema dahinter ist nicht unspannend. Aber auch ich sehe es so, dass man beides letztlich ja nicht nur nicht festnageln kann, sondern auch gar nicht soll. Es ist schlicht nicht erstrebenswert, da in Schubladisierungen das aus den Augen zu verlieren, was "echte Lyrik" (geschlechtsunabhängig) ausmacht.
Als große Gernhardt-Fannin kenne ich die Typisierungen der Literaturwelt natürlich auch und erinnere mich daran, dass ich beim Lesen fast geschaudert habe, weil ich mich so durchschaut und ertappt fühlte (beinah hätte ich beschlossen, das Schreiben als Arme Dichterin an den Nagel zu hängen
).Mein Lieblingsarmedichterinnenzitat von ihm: "Auch der Mond müsste brechen in so einer Nacht". Und bei Strophe drei bekomme ich derart den Spiegel vorgehalten, dass ich noch immer schlucken muss, wenn ich das lese.
Grüße,
fee