geborgen versunken

4,50 Stern(e) 2 Bewertungen

Perry

Mitglied
Hallo Mara,

der November ist die Zeit, sich nach innen zu wenden.
Was wir finden mag persönlich unterschiedlich sein, letztlich muss aber jeder für sich seine "roten Siegel(Hagebutten)" zwischen den Dornen finden.
LG
Manfred
 

Mara Krovecs

Mitglied
Hallo Perry,

so empfinde ich es auch, der November, ein Monat der Einkehr. Und natürlich hat jeder seine Bilder und sein Empfinden und sein Nehmen. Jeder Tag ist auch ein wenig anders, selten habe ich das gleiche Bild und Gefühl bei einem Spaziergang. An manchen Tagen hebt es mich während solcher Natureindrücke irgendwohin … *lach* ich bin selber erstaunt wo ich jeweils lande. Zum Beispiel in einem Gedicht ;-)

Vielen Dank und Grüße aus dem November

Mara
 
O

orlando

Gast
Liebe Mara,
das ist für mich ein perfektes Herbstgedicht, von leiser Melancholie getragen und dennoch ohne deprimierenden Beigeschmack.
seltsamer november du
schneidest meine stimme
und hängst sie in nebelschwaden
Ganz wunderbar ist hier das Aufgesogenwerden, das leise Verklingen der Dinge / Laute / Gefühle im November dargestellt: Einerseits wird etwas abgetrennt, andererseits "nur" an einen anderen, stilleren Ort verbracht.

ich wandere mich fort
in dir - deine räume klirren
laute schmerzen leise
klang auf schlag - verlorene flügel
heben mich hinauf und hoch
über allen wundern sterben
so glücklich liebe ich immer
die roten siegel zwischen dornen


C. Mara Krovecs
Ebenso gelungen. :) Eine Frage habe ich lediglich zum Verb "klirren", hier verstehe ich nicht ganz, was du sagen willst.
Ist es denn nicht so, dass Geräusche vom Nebel (und vom November insgesamt) aufgesogen, "geschluckt" werden? "Klirren" klingt für mich eher nach eisigem Winter.

Oder meinst du ein Geschehen in höheren Sphären? -

Form und Inhalt ergänzen sich perfekt. Ach, und dann die Liebe, das "rote Siegel" ...

Liebe Grüße
orlando
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Orlando,


treffsicher, wie so oft, hast Du meine ersten Zeilen interpretiert; genau, die eigene innere Stimme verstummt, in dieser abgedämpften "Anderswelt" in die ich eintauche, wenn der November mich in einen seiner besonderen Momente mitnimmt. Alles verändert sich während des Hineinschreitens, wird zunächst stiller im Innen und Außen.

Das Klirren; es gibt einen alten CSSR Film, Frau Holle, in dem kommt hoch in den Wolken, bei Frau Holle eben, ein Mobilé vor, das ganz aus Glas und Spiegelteilen und Perlen, meine ich, so wunderbar und geheimnisvoll in dem Wolken- und Nebelzimmer der Frau Holle "klirrt" und diese Märchenwelt nicht nur ahnbar, sehbar sondern für mich auch hörbar macht.
Als ich an jenem Novembertag, der mich zu diesem Gedicht animierte in diese mir fast unbeschreibliche Welt trat, hörte ich ganz deutlich das "Klirren" dieses Mobilés.

Das Klirren ist "heilig" ;-) es leitet mich zu einem Geheimnis, es macht mich aufmerksam und führt mich zum Wesentlichen dieses Textes, zu den roten Siegeln und lässt mich meine (weltlichen) Schmerzen fast vergessen

Die roten Siegel; ja, sie könnten auch Liebe :) vor allem aber sind sie ein farblicher Kontrast in all diesem Silber Weiß und Grau und verbergen und sichern das Geheimnis, wie Siegel dies tun: Auf meinem Spaziergang entdecke ich das leuchtende Vermächtnis der Dornen,
eine Saat des nächsten Sommers mit seinen schönen Rosen.

Ich hoffe, Du kannst mit dieser Erklärung etwas anfangen, ich danke Dir sehr für Deinen wunderbaren Kommentar und grüße Dich aus meinem November

Mara
 
O

orlando

Gast
Ja,
dieser Zusammenhang überzeugt mich ganz und gar.
Im Stillen vermutete ich bereits etwas Märchenhaftes (aufgrund der Sprache), bin aber nicht auf Frau Holle gekommen und schon gar nicht auf ein Glaperlenspiel - ein Mobile im Himmel.
Das gefällt! :):)

Entzückte Grüße
orlando
 



 
Oben Unten