Was es nicht leistet, ist, dass es von irgendwas handelt.
ja, ich glaube, ich verstehe jetzt die Intention, Stavanger.
Wenn denn wir schon darüber reflektieren:
Muß in der Gesprächssituation, in der sich der Zuschauer des inneren Films mit dem Mitschöpfer (Leser) des inneren Films befindet, der Text des Drehbuchs immer "von etwas handeln"? Wo man die Absicht "merkt" (und verstimmt ist)?
Lyrik steht zwischen Sprache und Musik. Letztere handelt von nichts, sie erhandelt sich selbst, in Intervallen und Rhythmen, die auf andere Intervalle und Spannungsaufbauten bezogen sind, in der forttreibenden Erwartung durch die kunstvoll geordnete Zeitgestalt der Intervalle und Rhythmen hindurch.
Sprache kann musikalisch werden.
In Dichtungen können die Inhalte, die von etwas zu "handeln" scheinen, hinter der Losgelöstheit (Absolutheit) der sich hervorsingenden Erwartungen und Spannungsbögen zurücktreten.
Das kann ganze Werke betreffen, in denen der ästhetische Gesamtzusammenhang, also die musikalische Gestalt, die scheinbare Handlung mit einem Spannungsproblem aufbaut und in einer alles befriedigenden großen Schlußklausel auf-löst. Wie z.B. in Wagners "Tristan", wo Isolde sich in eine sich selbst im konkreten Vollzug beschreibende Musik auflöst. Der Inhalt, von dem dieses Werk handelt, gipfelt in einer kosmischen Gleichung von Tod=Liebe=Nacht=Selbst=Weltall=Nirvana, die schon dadurch, daß sie das gesamte Ganze des Daseins, den berühmten unbekannten "Sinn des Lebens", zu formulieren versucht, zu tautologischem Nonsense werden muß. Also ein durch und durch unsinniges Werk, spirituell-absolut wie ein unverständliches Kinderlied oder ein Koan. Herrlich!
grusz, hansz