Hey Franke!
Den Sportunterricht habe weiland ich in seiner optischen (alte Turnhalle), akustischen (eine Trillerpfeife, mondieu!) und olfaktorischen (no comment) Darreichungsform zutiefst verachtet. Auch witterte ich früh die ungute vaterjahnhaftige Geisteshaltung, die dem mens-sana-usw-Konzept innewohnte. Viel wichtiger für meiner Erbitterung (zwischen uns sei Wahrheit) war jedoch dies: Ich war einfach voll unfähig in allen Fragen von Kondition & Koordination.
Wenn es nun im sinnebeleidigenden Universum des Schulsports ein Epizentrum gab, dann war dies ohne Zweifel die Hochsprunganlage. Bis weigerte ich mich standhaft dieses Gebilde a tergo zu nehmen, weshalb ich den Flop mit Missachtung strafte und eine eigene Technik entwickelte, die irgendwo zwischen Scherensprung und Hürdensprung angesiedelt war.
Die realisierten Sprunghöhen waren eher bescheiden. Aber beim Publikum minus den Sportlehrer waren meine Einlagen beliebt. Dass ich bereits aus beachtlicher Entfernung von der Richtstätte absprang und meinen rasanten Anlauf mit wildem Kriegsgeschrei begleitete, dürfte zum Unterhaltungswert beigetragen haben und war ein unstiller Protest gegen die Gesamtsituation.
Dies alles in Rechnung stellend, kann ich Deinem Gedicht, lieber Franke doch sehr viel abgewinnen. Du weckst eine farbige Mixtur von Erinnerungen bei mir. Und übrigens verachte ich Sportunterrricht noch immer zutiefst.
LG!
S.