Gestatten, Don Quichotte! – das letzte Kapitel

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Tula

Mitglied
Hallo Joe
Du hast ja recht, die Textarbeit ... aber ganz ehrlich ist dieses eines der originellsten Werke, die ich hier im Prosa-Bereich gelesen habe. Witzig und hintersinnig zugleich und wirklich unterhaltsam. Also warum noch an die Erbsen gehen, es ist gut, weil es unterhält.

Ich habe das Original nie gelesen, habe aber nun Lust darauf bekommen und mich dahingehend belesen. Und fand die Bemerkung, dass sich der Leser über Don Quichotte nie im Klaren ist; bildet er sich ein, den Helden irgendwie erfasst zu haben, wird er bereits im nächsten Moment (also vom Cervantes) an der Nase herumgeführt. Diese Überraschungsmomente finde ich hier auf jeden Fall, z.B. nach der herrlich-irren Szene der Entführung der Dame auf der Burg und der darauffolgenden Errettung aus der Polizei-Haft durch die Schauspieler selbst.

Besonders gefällt mir die Komposition aus Prosa und Lyrik. Was uns unmittelbar zum Vergleich des tragischen Helden mit der meistens verkrachten Dichternatur bringt. Ich erinnere mich da immer wieder an eines meiner Lieblingszitate von Fernando de Pessoa:

"Die Literatur ist die angenehmste Art und Weise, das Leben zu ignorieren."

In diesem Sinne wünsche viel Erfolg für das Bühnenstück. Das kann nur gut werden.

LG
Tula
 
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G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Hi Tula,
erstmal ein Eingeständnis: Fernando de Pessoa? Nie gehört. Ich glaubte bisher, sämtliche Literaten des europäischen Raums zu kennen – da hast du mich erwischt. Das Zitat von ihm (entschuldige) hätte auch von mir sein können. Schlagender kann man es nicht ausdrücken, wie aus dem Irrsinn herauszukommen ist, der "Leben" heißt. Ich werde mich sofort mit diesem Mann beschäftigen. Laut Wikipedia hat er auch Theaterstücke geschrieben – ich komme vom Theater, aber Theaterstücke von Pessoa? Der Mann wird mich lange beschäftigen. Danke für deinen Schlusskommentar zum Don Quichotte.
Gruß, Joe
 

Tula

Mitglied
Hallo Joe

Sorry, natürlich ohne 'de', also wenn du mal nach Lissabon kommst, wird er dich auf Schritt und Tritt verfolgen. Die meisten seiner Zitate kommen wohl aus dem Buch der Unruhe. Man mag es oder nicht, man muss es langsam und in Ruhe lesen, um da einzusteigen. Ähnlich muss man an viele seiner Gedichte rangehen. Ich konnte nicht anders und musste mal eins über ihn schreiben
der schweigende Gast :)

LG
Tula
 

hein

Mitglied
Hallo Joe,

ich stimme @Tula uneingeschränkt zu.

Besonders die "Balada de la noche " hat mich tief berührt und genau den (meinen) Kern getroffen.

Ich freue mich weiter von Dir zu lesen.

LG
hein
 
Szenische Darstellung mit " ... Erzähler, Sängerin und Flamenco-Gitarrist" - das kann ich mir bestens vorstellen. Es ist gut, J. Fliederstein, dass Du diese eigentliche Bestimmung des Textes noch erwähnt hast. Jetzt erscheint mir die eine oder andere - ja, wie soll ich es nennen - Unbehaglichkeit in der Erzählung als gut motiviert und nachvollziehbar.

Viel Erfolg damit wünscht

Binsenbrecher
 



 
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