Gleich X (gelöscht)

Haremsdame

Mitglied
Tut mir leid, diese Zeilen finde ich öde und selbstverliebt. In meinen augen kommt niemand ohne die anderen aus. Wenn die anderen genauso denken wie Du, wer sollte dann Deine Zeilen lesen?
 

semanja

Mitglied
ja, das ist so eine sache, mit dem wissen um das, was man braucht oder nicht. so ganz klappts bei diesem lyrischen ich ja auch nicht mit der fantasie als sich selbst tragende, autonome welt, denn es richtet sich ja gerade in diesem gedicht die aussage NICHT ans doppelte lottchen des selbst, sondern an das, was in der aussage abgewiesen wird. insofern führen sich die zeilen inhaltlich ad absurdum, was heutzutage ja normal ist.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo epiklord!

Ich muss sagen, dass mir dieses kurze Gedicht irgendwie gefällt.

Nur das

machs mir selbst,
behagt mir nicht. Das fällt sprachlich aus dem Rahmen.

Aber insgesamt: Warum nicht? Immer noch eine gesündere Lebenseinstellung, als ein ewiger Schleimer zu sein und zu allem Ja und Amen zu sagen.

Liebe Grüße
Manfred
 
E

Epiklord

Gast
Haremsdame, wenn man Spannungsbögen und Pointen liebt, können die eigenen Erdachten diese nicht ersetzen, denn für einen selbst sind sie ja ihrer Spannung von Anfang an enthoben, weil uns die Pointe bekannt ist. Bliebe vielleicht noch der Kitzel mit gelebten inszenierten Ereignissen mit überraschendem Verlauf, etwa, wenn man telefonisch eine Person dermaßen stalkt, und sie aus dem Fenster des zwölften Stockwerks springt. Aber die Fantasie selbst wird andere Wege zur Überwindung solcher Ansinnen finden, auch unter Verzicht auf Spannungsbögen und Pointen.

Semanje, deinen Komm muss ich leider ad absurdum führen. Klingt zwar klug, geht aber peinlichst an der kritisierten inhaltlichen Aussage des Textes vorbei.

Franke, ja, wie wäre es mit "mache sie mir selbst" (die Geschichten) anstelle von machs mir selbst.

LG Epiklord
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hmmm?
Machen klingt mir etwas zu trivial.
Wie wäre es mit:
Schreibe sie selbst

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Verboten
Ein sehr interessantes Gedicht, welches aber sprachlich nicht ausgereift ist. Ich versuch mich einmal:

Ich lese keine Geschichten
Ich mach sie mir selbst
Erfinder und Tagträumer
Ich brauche Eure Pointen nicht
Bin mir eigene Geschichte
bin Fantasie

Die Spannungsbögen benötigst Du nicht, weil das ja gerade die Intention sein dürfte. Es wirkt zu plakativ." Sich selbst genügend " ergibt sich aus dem Kontext.Nu mecker mal schön! LG revilo
 
E

Epiklord

Gast
Ja, hm. Zum Schimpfen sehe ich keinen Anlaß. Muss es nur ers ma sacken lassen. ;o)

LG E.
 

semanja

Mitglied
@ revilo

das ist jetzt richtig nett, so, wie du es geschrieben hast.
aber sowas gibts schon tausendfach.
vorher war's wenigstens spannend - gerade durch die absurde aussage.
 
E

Epiklord

Gast
Abschließend muss ich sagen, ich lasse es in seiner ursprünglichen Version stehen, denn "machs mir selbst" kann nicht einfach durch eine brave Formulierung wie "schreiben" ausgetauscht werden; es steckt nämlich viel mehr drin, so ein frecher aggressiver Unterton mit leichter Anspielung sogar ins Sexuelle. Einfach nur Geschichten schreiben klänge mir auch in diesem Kontext wirklich widersinnig. Und in Revilos Vorschlag vermisse ich gerade den Ton, der mein Original erst als solches wirken lässt.

Danke euch aber für die Mitarbeit.

LG E.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Niemand ist wirklich alleine und macht sich seine Welt selbst. Alle eigenen Geschichten, sogar die benutzte Sprache sind ein kollektives Erbe. Diese Stufe der Abschottung ist eine Illusion und macht Lernen unmöglich.
LG, Ivor
 

semanja

Mitglied
"denn "machs mir selbst" kann nicht einfach durch eine brave Formulierung wie "schreiben" ausgetauscht werden; es steckt nämlich viel mehr drin, so ein frecher aggressiver Unterton mit leichter Anspielung sogar ins Sexuelle."
ach soooo.... naja, das ist aber eigentlich nur langweilig. "SOGAR" ins sexuelle? viel spaß, however, aber, verzeih, das ist nun wirklich nichts neues, und durchaus nicht erwähnenswert. zum gähnen.
"Einfach nur Geschichten schreiben klänge mir auch in diesem Kontext wirklich widersinnig."
warum? geschichten zu schreiben ist in keinerlei kontext widersinnig.
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Epiklord,

es ist Dein Text und Du musst entscheiden, wie Du ihn haben willst und was Du damit ausdrücken willst. Ich für meinen Teil bin von revilos Vorschlag begeistert. Da kommt die Selbstverliebtheit, die ich beim ersten Lesen spürte, nicht rüber. Das ist in meinen Augen eine klare Ansage, etwas, womit auch ich was anfangen kann ...

Haremsdame
 
E

Epiklord

Gast
Also, bester Joseph, mit Verlaub, es ist genau umgekehrt; es ist eine Illusion, zu glauben, dass die Menschheit nicht ohne Geschichten auskommen würde. Die sprachlosen Affen kommen doch auch zurecht, wenn man sie lässt. Und wenn sie sprechen könnten, vielleicht würden sie uns beantworten, woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir gehen; denn wenn sie uns danach fragen würden, wir wären sprachlos trotz der vielen Geschichten und Religionen. Und auf phantastische Geschichten legt doch keine Affe wert. Und nun hat die Hirnforschung festgestellt, dass selbst unser ICH eine Illusion ist und es den freien Willen gar nicht gibt. Na ja, eigentlich haben wir es ja immer schon gewusst. Man schaue sich nur irgendein x-beliebiges Tier an; nehmen wir mal den gemeinen Strandfloh. Ihn trifft man nicht selten verhältnismäßig weit am Lande im feuchten Sand an, wo er sich unter Algen befindet, mit denen er angespült wurde. Das Wiederfinden seines schmalen, am Strande gelegenen Lebensraumes bedeutet für ihn eine Lebensfrage. Interessanterweise findet er stets zurück. Man könnte den Floh mitten in der Sahara aussetzen, er würde mit Sicherheit zielstrebig zum Meer wandern, und zwar, ohne jemanden nach dem Weg gefragt zu haben, und ohne die Hilfe eines Reiseleiters von Neckermann in Anspruch zu nehmen. Auch unsere Brieftauben finden sich zurecht. Diese Tatsachen versetzen uns Menschen leicht in Erstaunen. Anhand des Flohverhaltens erkennen wir ja, dass eine äußerst zweckbezogene Handlung auch ohne geistiges Selbstbewusstsein zustande kommt. Also, wir würden dennoch unseren Mercedes finden, unseren Sonntagsanzug, und bestimmt auch den Knopf für die Atombombe. Die Frage stellte sich nun, warum wir trotzdem ein Selbstbewusstsein haben. Ach ja, klar, um Geschichten zu erfinden zum Zeitvertreib und zur Verklärung der Welt, damit sie erträglicher erscheint. Das Ärgste ist, dass jene Leute sich auch noch bei ihrem Unsinn vor Stolz in Affenmanier auf die Brust schlagen.

LG E.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Hallo Epiklord,
irgendwie reden wir aneinander vorbei.

>> es ist genau umgekehrt; es ist eine Illusion, zu glauben, dass die Menschheit
>> nicht ohne Geschichten auskommen würde
Natürlich, das habe ich ja gerade behauptet. Du meintest doch, Du kämest ohne
die Geschichten der Anderen aus, nur mit den selbstgemachten.

>> nun hat die Hirnforschung festgestellt, dass selbst unser ICH eine Illusion
>> ist und es den freien Willen gar nicht gibt
ALter Hut in der indischen Philosophie (nicht wissenschaftlich belegt natürlich)
und ganz bestimmt nicht etwas was ich (als Christ) auch nur im geringsten glauben
würde. Wenn es ein Wissenschaftler so sehen will: Viel Spaß damit. Ich warte
derweil auf die nächste Theorie, davon habe ich schon eine stattliche Anzahl
vorbeiziehen sehen (z.Bsp. in der Quantenphysik).

>> Anhand des Flohverhaltens erkennen wir ja ....
Das sind nun sehr hausgemachte philosophische Schlusfolgerungen. Ich bin auch kein
Philosoph, aber so einfach ist das nicht.
Generell handeln diejenigen Tiere mehr vorbestimmt, deren Gehirn nicht so
ausgebildet ist um in Wechselwirkung mit der Umwelt eigene, komplexe Entscheidungen
zu treffen.

Unsere Geschichten sind eine Teil der Gesamtwirklichkeit, so wie die anderen Dinge,
wir sind Miterschaffende. Der betrachter ist nicht von der Welt zu trennen - und damit
sind wir schon fast wieder bei der QUantenphysik ...

Liebe Grüße, Ivor
 

semanja

Mitglied
anhand des flohverhaltens erkennt

man doch hoffentlich vor allem anderen das eine: daß man kein floh ist und von dessen verhalten auch nix, rein gar nix, versteht.
sagt nicht-philosophin semanja und lacht schallend über euer nettes geschreibe.
 
E

Epiklord

Gast
Häufig saß ich des Nachts in meinem Erker mitten in der Großstadt und schaute hinunter auf eine mehrspurige Fahrbahn. In den Sommernächten sah ich Katzen hinüberhuschen. Sie hatten sich jedes Mal richtig entschieden zur Überquerung, schafften es immer wieder unversehrt zwischen den sporadisch auftauchenden Autos. Und ich schwöre, ich habe den Kätzchen nie und nimmer irgendeine Geschichte von Ivor Joseph oder sonst jemandem vorgelesen. Sollten die Tiere anderweitig daran gelangt sein, ist es mir nicht bekannt.

LG E.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Ich weiß nicht ob Katzen Geschichten spinnen,es ist die Eigenschaft eines höher entwickelten Gehirnes mehr Zeit in Selbstgesprächen zu verbringen als mit der Aufnahme von Informationen aus der Umwelt.

Für ein Überqueren der Straße ist die Abwesenheit von Gedanken geeigneter, als Versunkensein in Gedanken - eher erwischt "es" den Dichter als den Fechter.

"Die wunderbaren Katzen" können lange Zeit einen Vogel oder ein Mäuseloch anschauen ohne von störenden Gedankenaktivitäten abgelenkt zu werden - deswegen sind sie im ZEN Buddhismus, etc. oft ein Vorbild.

Nach einem Gespräch mit einem Psychiater endete meine Bewunderung für diese "Fähigkeit" rapide (ich schreibe gerade eine kurze Kurzgeschichte dazu :)

Die Reduktion der menschlichen Gehirntätigkeit auf Verarbeitung von Reflexen, hat für "Krieger" eine große
praktische Bedeutung, für den Ingenieur und Philosophen ist sie kontraproduktiv. Ferner führt sie zu einer bestimmten Art der Dichtung.

Ich habe schon überfahrenen Katzen gesehen, aber in der Regel sind Tiere auch grundlos vorsichtig:

[ 4][ 4]Uralte Landstraße
[ 4][ 4]Ein Schatten huscht drüber
[ 4][ 4]Nichts zu sehen

LG; Ivor
 



 
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