Gottes Segen (gelöscht)

Svalin

Mitglied
Hallo Julia,

So ganz ohne Glossar wird dieser Text wahrscheinlich jeden Leser in die Irre führen ;) Zumal er - zumindestens vordergründig - ganz auf Abschreckung zu setzen scheint. Ich denke, der Text behandelt im Groben den Zustand der Beziehung zweier Menschen, nachdem sie im wahrsten Sinne des Wortes gegen eine Wand gefahren wurde. Wobei das lyrische Ich hier eher als Pathologe fungiert und die unschönen Reste davon in einer "nüchternen" Bestandsaufnahme zusammenfasst. Quasi eine Selbstsezierung in vivo:

> Das Seepferdchen tat noch drei
> Brustzüge in Wolkenerbrochenem
> Das Brocasche schleimte noch drei
> Reime über lose Bäumchen
> Aus Mandelkernsplittern dampfen
> geröstete Abendängste

Hirnanatomie goes Lyrik. Na, ich weiß nicht so recht ;) Es ist ein organisch betrachtetes Absterben jener Hirnareale, die für das Erinnern (Hippocampus), Sprechen (Broca) und Fühlen (Mandelkerne) zuständig sind. Somit eine totale Auslöschung des Gewesenen, was in meinen Augen insbesondere die letzte Strophe verständlich(er) macht:

> Doch selig bin ich, so einfach
> des Selbst entäußert, und selig die
> fluchend Schabenden, die
> Gewissens-, Gestanksgebissenen, weil
> der eisene Brei, kotzeverdünnt, Ihn
> nicht länger spiegelt

Der absolute Beziehungsunfall wird in dem Text mit einer Art Hirntod gleichgesetzt, was jede posttraumatische Aufarbeitung der Beziehung unmöglich macht: Wo keine Erinnerung, keine Worte und kein Fühlen mehr übrig ist ... herrscht Seligkeit. So der Tenor.
Was ich von dem Text insgesamt halten soll, weiß ich noch nicht so richtig. Auf spontane Begeisterung ist er jedenfalls bei mir nicht getroffen ;)

Viele Grüße
Martin
 

presque_rien

Mitglied
....ähm?????????????????

Hallo Martin,

Ah, das bist du also. ;-)

Danke für deinen Kommentar, der mich sehr ernüchtert hat. Nachdem ich ihn gelesen habe, musste ich nochmal hochscrollen, um auch wirklich sicher zu gehen, dass du dich auf dieses Gedicht beziehst. Interessant. Deine Interpretation hat nichts, aber auch wirklich nichts mit der Idee zu tun, die das Gedicht eigentlich wiedergeben sollte... Das ist keinesfalls ein Vorwurf *lach*, aber eine Feststellung, die mir sehr viel Gelegenheit zur Selbstkritik gibt ;-). Wirklich schade, dass "Sein Segen" nicht ausdrücken kann, was es soll (und dabei wollte ich einmal ein Gedicht schreiben, dass überhaupt nicht von Liebe und Beziehung handelt) :-(...

Allerdings muss ich sagen, dass deine Interpretation, einmal genauer betrachtet, sehr vieles unerklärt lässt, und (zumindest in meiner sehr parteiischen Sicht als Autor) nicht wirklich schlüssig ist... - naja, ich warte erstmal eventuelle weitere Kommentare ab, werde die Sache dann aber wahrscheinlich zurückziehen und es nochmal versuchen...

Grüße von einer nun etwas traurigen
presque_rien

P.S.: Aber "Hirnanatomie goes Lyrik" - das trifft's gut! Danke, dass du die Begriffe aufgegriffen und erläutert hast - das wird's dem Leser vermutlich einfacher machen ;-)...
 

presque_rien

Mitglied
P.S.:

Der ursprüngliche Titel des Gedichtes ist "Gottes Segen" - ich entschied mich in letzter Sekunde dagegen, weil ich dachte, das wäre zu platt und direkt. Nun sehe ich, ich irrte mich. Leider lässt sich der Titel nicht mehr ändern.
 

Montgelas

Mitglied
liebe presque_rien,

symbolgeladene hermetik, die sich anatomisch tarnt -
oder ein "unfall" von konkreter poesie, ?

meint fragend

montgelas

:)

P.S.
wann hast du das letztemal g. benn gelesen ?
sobald ich zeit habe komme ich darauf zurück .
 

presque_rien

Mitglied
Hallo lapismont,

hab vielen Dank :).



Lieber Montgelas,

das ist wirklich faszinierend *lach*. Ich hatte tatsächlich überlegt, ob ich so etwas wie "In Gedenken an G.B." unter den Titel des Gedichtes setzen sollte - hielt es dann aber doch für etwas vermessen - zumal er mein Lieblingsdichter ist ;-). Ja, ich habe ganz bewusst versucht, eine ähnliche Grundstimmung mit ähnlichen Mitteln zu erwecken wie der große Meister -

Konkrete Poesie? Nein, finde ich nicht. Aber symbolisch? Auch nicht so recht. Diesmal hatte ich tatsächlich einen sehr konkreten Gedanken, den ich umsetzen wollte - der Metaphorik sollte die Oberfläche gehören, den Kern meine ich durchaus so, wie es da steht... aber ich merke an den Reaktionen, dass ich in assoziativer Liebeslyrik besser bin als im Umsetzen konkreter Aussagen :-/

Ich warte gespannt auf den versprochenen längeren Kommentar :) - danach stelle ich das Gedicht vermutlich in die Werkstatt: vielleicht kann mir dann ja jemand helfen, umzusetzen, was ich sagen möchte...





Euch beide grüßt ganz lieb
presque_rien
 

Montgelas

Mitglied
Letzte Ausfahrt Himmel ! - oder ein Gottesbeweis ?

"Wie das Wort, wie ein Satz,wie ein Brief, so ist auch das sprachliche Kunstwerk nicht in die Luft hinein und nicht für den Nachruhm, sondern im Hinblick auf einen konkreten Empfänger geschrieben. Dichtung bewegt sich in der Richtung auf ein Vernehmen." (Werner Krauss)​



liebe presque_rien,

nun treibt mich deine antwort doch noch auf diese seite.
der "neuronal turn" der philologie hatte dich vielleicht beflügelt....


offenbar rast das lyrische ICH in einem cabrio
gegen einen baum. sein hirn incl. schädeldecke
wird in alle winde zerstreut.
während die rettungskräfte die einzelteile
zusammensuchen und ihnen schlecht dabei wird (kotzeverdünnt), "entfleucht" seine seele gen himmel.
in diesem brei ist nicht mehr gottes ebenbild zu finden.
das hat sich entleibt. selig dieser schnelle tod,
selig die,die reste zusammenklauben.

ein solcher tod des leibes
ist für den prot. ein segen gottes.

die frage nach gottes existenz
wird durch negativität (....der eisene Brei, kotzevedünnt, Ihn nicht länger spiegelt) vom lyrischen Ich positiv beantwortet.

dies scheint mir ein grundgedanke deines textes zu sein.
ich finde die verse gelungen . der geist benns schwebt tatsächlich in allen zeilen.

dir ein langes leben

montgelas
 

Svalin

Mitglied
Hallo Julia,

Allerdings muss ich sagen, dass deine Interpretation, einmal genauer betrachtet, sehr vieles unerklärt lässt, und (zumindest in meiner sehr parteiischen Sicht als Autor) nicht wirklich schlüssig ist...
Das kann gut sein ;) Aber hätte ich das Ganze erst in Ruhe wirken und sich setzen lassen, wären wir wahrscheinlich um dieses Stück intuitiver "Fehlleistung" ärmer ;) Es stimmt, es gab einige Aspekte, die ich bewusst vernachlässigt habe, weil sie sich mir überhaupt nicht erschlossen haben: Das war vor allem der ursprüngliche Titel "sein Segen", der gehäufte Verweis auf die Zahl 3 (Brustzüge, Reime, Stunden) und der Mittelteil. Vielleicht ist das ja ein guter Aufhänger für einen alternativen Versuch ;)

> Hinter Rotweiß hervor weht schock-
> gefrostet Mitleid dem Fleisch und drei
> Stunden Arbeit entgegen

Ich denke immernoch irgendwie, dass es sich hier um ein Unfallszenario handeln müsse. Indizien dafür wären für mich "Rotweiß" (das Rote Kreuz), der "eiserne Brei" (ein zermanschtes Auto) und "die fluchend Schabenden" (Feuerwehr). Was es letztlich mit Gott(es Segen) auf sich hat, kann man wohl nur aus dem einzigen, direkten Verweis erahnen: "kotzeverdünnt, Ihn nicht länger spiegelt". Versuche ich all das zusammenzusehen, haben wir hier ein lyrisches Ich, das sich vielleicht die Situation in und nach seinem Unfalltod im Hinblick auf die helfen-müssenden Menschen vorstellt. Gut möglich, dass ich auch damit wieder danebenliege ;) Aber das war es wert. Eigentlich finde ich den Text schon sehr reizvoll. Auch wenn er für mich keinen intuitiven Zugang bietet.

Viele Grüße
Martin
 
M

megan

Gast
hallo presque,
ich staune, da ich den text nun hier finde, wo ich ihn doch erst in einem (welchem?) anderen forum las.
ich gestehe, auch ich hatte erhebliche schwierigkeiten zugang zu deinem text zu finden.
einen unfall, gut, den konnte man unschwer erkennen, auch daß dein alter ego über diesen abgang, seine art und weise, durchaus erfreut sich zeigt, was mir mühe machte war der gottesbezug, den montgelas nun erfreulicherweise mir herstellte mit seiner bemerkung.
ich würde an diesem stück gar nichts verändern, denn so wie er ist, gibt es nichts zurechtzurücken -basteln.
wer auf so hohem niveau bilder ineinander verwebt und abstrahierend arbeitet wie du das tust, der ist nun mal ab und an dem unverständnis ausgesetzt.
ich mag deine texte mit ihrem niveau und gerne versteh ich dann manchmal nur schwerlich, was du sagen wolltest.
aber die arbeit lohnt sich, soweit ich deine werke bislang überschaue.
genug lobhudelei.
gute nacht
megan
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Montgelas, Martin, megan, sannahsohn,

vielen Dank für das Lob, dafür, dass ihr über das Gedicht nachgedacht habt, und auch für euer Unverständnis bezüglich des Verschiebens, was mich natürlich ehrt ;-).

Ich habe es verschoben, weil ich einfach gerne möchte, dass die Aussage klarer wird - vielleicht könnt ihr mir ja dabei helfen ;-). Normalerweise sind meine Gedichte ja eher assoziativ und wollen keine klaren Aussagen machen - aber hier möchte ich wirklich gerne etwas ganz bestimmtes ausdrücken...

Es geht um ein Unfallszenario, das stimmt. Aber dass das lyr.Ich sich darüber freut...? Montgelas hat die Grundstimmung als barocke ;-) Gotteszugewandtheit interpretiert, und ich sehe nun, dass mein Gedicht diese Interpretation (leider) auch gut zulässt. Ausdrücken wollte ich aber eigentlich folgendes:

Der Tod ist darum so schrecklich, weil mit dem Tod des Menschen so vieles verlorengeht... das wollte ich mit den Verweisen auf die Gehirnareale zeigen: die Fähigkeit, sich zu erinnern, zu sprechen, zu fühlen, dieses unglaublich komplizierte, faszinierende System, all das, was den Menschen sich gottähnlich fühlen lässt - das alles ist in nur einer Sekunde nichts als entmystifiziertes Fleisch, nur in einigen Augenblicken! Wenn das alles verlorengeht, dann sollte eigentlich die ganze Welt aufstöhnen - aber nein, der Tod ist "kein großes Erlebnis"... Und Gottes Segen besteht nun eigentlich darin, dass der Mensch unfähig ist, es wirklich zu begreifen, was beim Tod geschieht. Die neugierigen Passanten "hinter Rotweiß" empfinden nichts als Mitleid mit dem Unfallopfer und jenen, die die Reste vom Asphalt schaben müssen. Aber eigentlich sollte man sie beneiden. Das Opfer, weil es so schnell starb, dass es gar nicht begreifen konnte, dass es so einfach sein "Selbst" verlor, das sich in vielen Jahren entwickelt hat. Und die Feuerwehrleute, weil der Anblick der menschlichen Überreste naturgemäß nur noch Ekel hervorruft. Es ist nichts "menschliches" mehr daran, nichts, was Gott noch spiegeln könnte, nur noch blutiger Brei... so ist es möglich, mit dem Tod zurechtzukommen...

So ungefähr meinte ich das Gedicht...

Bin auf Kommentare und alle Arten von Verbesserungsvorschlägen sehr gespannt!

LG,
presque_rien
 

Montgelas

Mitglied
liebe julia,

"Der Tod ist darum so schrecklich, weil mit dem Tod des Menschen so vieles verlorengeht... das wollte ich mit den Verweisen auf die Gehirnareale zeigen: die Fähigkeit, sich zu erinnern, zu sprechen, zu fühlen, dieses unglaublich komplizierte, faszinierende System, all das, was den Menschen sich gottähnlich fühlen lässt - das alles ist in nur einer Sekunde nichts als entmystifiziertes Fleisch, nur in einigen Augenblicken! Wenn das alles verlorengeht, dann sollte eigentlich die ganze Welt aufstöhnen - aber nein, der Tod ist "kein großes Erlebnis"... Und Gottes Segen besteht nun eigentlich darin, dass der Mensch unfähig ist, es wirklich zu begreifen, was beim Tod geschieht. Die neugierigen Passanten "hinter Rotweiß" empfinden nichts als Mitleid mit dem Unfallopfer und jenen, die die Reste vom Asphalt schaben müssen. Aber eigentlich sollte man sie beneiden. Das Opfer, weil es so schnell starb, dass es gar nicht begreifen konnte, dass es so einfach sein "Selbst" verlor, das sich in vielen Jahren entwickelt hat. Und die Feuerwehrleute, weil der Anblick der menschlichen Überreste naturgemäß nur noch Ekel hervorruft. Es ist nichts "menschliches" mehr daran, nichts, was Gott noch spiegeln könnte, nur noch blutiger Brei... so ist es möglich, mit dem Tod zurechtzukommen..."


genau so habe ich es auch gelesen, allerdings mit deiner positiven erweiterung:

"...Doch selig bin ich, so einfach des Selbst entäußert,...."

das ist hoffnungsfroh - meiner ansicht nach hat dir dein unbewusstes , unabhängig von deinen zielsetzungen, die hand geführt.der barocke trost deiner letzten zeilen,
erklärt sich aus ihrer dialektik. sie gehen also über dein ziel hinaus.
du hattest ein "kopf(los)gedicht" im doppelten sinn des wortes konzipiert und herausgekommen ist der flug der seele, die verbreite, zermatschte mühsal des leibes hinter sich lassend.


es ist ein segen gottes, dass wir nicht wirklich den tod erleben, weil ja deine 3 hirnorte mit dran glauben müssen,

aber deinen lyrischen Ich ist es ein noch größerer segen, dass es entleibt gen himmel flattern kann.

sei doch zufrieden, dass dein denken von dir selbst fühlend übertölpelt wurde....

lutz

p.s. ich empfinde den text als sehr gelungen, unabhängig von deinem wollen !
 

Montgelas

Mitglied
liebe julia,

noch eine nachbemerkung:

die lebendige seele deines lyrischen ich gewinnt in seiner freude wieder handlungsmacht, die der leib gottseidank recht schnell verloren hatte. SEIN segen wirkt also doppelt.
1.
der lebende mensch, erlebt seinen tod nicht,
die dafür zuständigen gehirnareale sind leblose eisene, gekühlte masse.

2. seine seele ist befreit.

die barocke schlussfolgerung ist zwingend !


dir alles gute

lutz
 
M

megan

Gast
hallo montgelas,
wenn ich presques erl. folge, muß ich annehmen, daß sie jenen von dir 'positiv' verstandenen satz ironisch meinte, nicht barock ... wollen wir sie dazu stellung nehmen lassen. :)
presque, bitte, du bist gefragt
lg meg
ps: ansonsten muß ich sagen, Mit den infos, versteht man den text, aber eben bislang nur Mit.
hm ...irgendwie mußt du den sarkasmus hinter deinen worten besser herausarbeiten .... *überdenk*
 
M

megan

Gast
... eine winzigkleine änderung, die mir spontan einfiele, wenn sie dir nicht zu dtl. ist, ein fragezeichen - vielleicht in klammern hinter den titel.
das täte ich nun schon mal als erstes, aber ist das dein stil ? ... ;)
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Lutz, liebe megan,

ich freue mich sehr über diese Diskussion :))).

"..Doch selig bin ich, so einfach des Selbst entäußert,.."

Hmm... als ich das Gedicht schrieb, meinte ich diese Verse sicherlich nicht "barock" im Sinne einer Erlösung der Seele ;-). Ich glaube, ich meinte sogar die ganze Gottesthematik nicht wirklich ernst - es ist kein religiöses Gedicht; es geht mir eher um die "Gottähnlichkeit" des Menschen selbst, durch die Fähigkeiten seines Gehirns repräsentiert, und um die Grausamkeit des Schicksals (ob man das Schicksal nun "Gott" nennt oder nicht). Insofern ist dieser Satz wirklich sarkastisch gemeint: dass es "so einfach" ist, sein Selbst zu verlieren, soll erschreckend wirken, nicht hoffnungsvoll.

Allerdings muss ich sagen, dass mir nun, nach längerer Eingewöhnungszeit, die Interpretation von Lutz immer besser gefällt :) - es gibt tatsächlich nichts an dem Gedicht, was einer solchen widersprechen würde. Hatte sich mein emotionales Unterbewusstsein also doch selbstständig gemacht? *lach*

Ich übernehme sehr gerne deinen Vorschlag, megan, und setze ein Fragezeichen hinter den Titel. So kann dann der Leser selbst entscheiden, ob das beschriebene Szenario für ihn wirklich ein Segen Gottes ist..

Über weitere "Versarkastisierung" muss ich mal grübeln... ;-)

Liebe Grüße,
Julia
 

Montgelas

Mitglied
liebe julia,

hättest du deine worte so gesetzt o.ä.

-
schnell und einfach hat
sich mir mein Selbst entäußert,
selig die fluchend Schabenden, die
Gewissens-, Gestanksgebissenen,
weil der eisene Brei, kotzeverdünnt,
IHN nun nicht länger spiegelt -

dann wäre es etwas anderes



meint

lutz
 

sekers

Mitglied
Kälte

hallo presque_rien,

Dein Text läßt mich jetzt schon Tage nicht los. Er sickert mehr, als dass er ergriffen hätte. Vielleicht ist er deswegen durchdringend, einfach nicht wegzukriegen. Also, fast Suchtpotential möcht ich sagen.

Und die klugen Interpretationen sind faszinierend wie lehrreich.

Die Kälten, schockgefrostet ist das Mitleid und eisen der Hirnbrei, die mögen sich mir aber noch immer nicht erschließen. Ist der Unfall im Winter passiert oder was macht Dich diese grausige Coolness so betonen?

Liebe Grüße

G.
 

Montgelas

Mitglied
Re: Kälte

liebe presque_rien,
lieber sekers,

unabhängig von "schockgefrostet" und "eisene"
ist der text im bennschen sinne nicht kalt genug,
deswegen kam ich ja auf die barocke art.
legt man aber den stil der "neuen sachlichkeit"
zugrunde, zu der benn zu rechnen ist,
dann ist dieser text gescheitert.

in diesem zusammenhang sei allen hier interessierten ein buch von helmut lethen empfohlen. titel: "verhaltenslehre der kälte"
lethen entwirft hier ausgehend von gracian, an den beispielen von werner krauss, bertolt brecht, gottfried benn, carl schmitt und ernst jünger, eine sogenannte "kalte persona" .


viele grüsse
aus dem heißen hessenland

montgelas
 



 
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