grenzen I bis III [senryū collage]

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Gast
Dass keiner von den Superwertern es für nötig hält, in zwei drei Sätzen zu erklären, warum diese 'Collage' so überragend ist, empfinde ich als skandalös. Einfach nur Maximalpunkte zu streuen - das hat Größe!
 

Mimi

Mitglied
Dass keiner von den Superwertern es für nötig hält, in zwei drei Sätzen zu erklären, warum diese 'Collage' so überragend ist, empfinde ich als skandalös. Einfach nur Maximalpunkte zu streuen - das hat Größe!
Nun, lieber Fritz, ich persönlich freue mich mehr über Kommentare und Rückmeldungen der Leser unter meinen Werken als über die Sternchen ...
Es ist doch gerade der Austausch über Lyrik/Prosa in einem Literaturforum, der so interessant, lebendig und vielseitig sein kann.



Für das "überragend" jedenfalls, möchte ich mich bedanken ...

Gruß
Mimi
 

Walther

Mitglied
Dass keiner von den Superwertern es für nötig hält, in zwei drei Sätzen zu erklären, warum diese 'Collage' so überragend ist, empfinde ich als skandalös. Einfach nur Maximalpunkte zu streuen - das hat Größe!
ja, du armer, unbesternter.
wer von einem werk steht, darf einfach ein "aber sowas von gut" ausrufen. hier regnet's in einem solchen fall 5 sternchen.
 

fee_reloaded

Mitglied
ich persönlich freue mich mehr über Kommentare und Rückmeldungen der Leser unter meinen Werken als über die Sternchen ...
Ich mich auch. Da ich aber schon öfter auch zu den oben beklagten "Superbewertern ohne Erklärung" gehöre, ist es mir ein Anliegen, das Motiv dahinter kurz zu erklären (also meines zumindest): ich habe schlicht nicht immer Zeit (und auch zu oft Kopfschmerzen), um in Worte zu fassen, wenn mir ein Text
"aber sowas von gut"
gefällt. Manchmal hole ich das mit ein paar Tagen Verspätung auch nach. Manchmal auch nicht. Ich hinterlasse vier oder fünf Sternchen, wenn es mir ein Anliegen ist, den Autor zumindest wissen zu lassen, dass ich da war und genossen habe, was ich zu lesen bekam. Mit Größe oder Mangel an ebendieser hat das wahrhaftig nichts zu tun.

Außerdem gibt es oft Texte, da habe ich das Gefühl, ein ausführlicher Kommentar würde zerreden oder einengen für nachfolgende Leser und/oder dem Text etwas von dem Zauber nehmen, den er oft auf einer Ebene entfacht, die nur schwer in Worte zu kleiden ist und wo ein Kunstwerk eben "mehr als die Summe seiner einzelnen Teile" bildet. Und das allein hinzuschreiben - oder nur ein kurzes "ich find's toll", ist dann wieder irgendwie auch nicht angemessen. Also lasse ich oft die Sternchen für mich sprechen (und interpretiere dieselben auch so, wenn ich welche bekomme).
Oft bemühe ich die Sternchen auch, wenn ich vom Handy aus lese, von welchem ich nur ungernst poste. Und wenn ich weiß, dass, wenn ich nicht wenigstens
gleich die Sternchen anklicke, ich nicht selten darauf vergesse, da zu kommentieren, bis ich daheim am Laptop sitze.

Sind also keineswegs böse gemeint, die Superbewertungen. Und ich gehe davon aus, ich spreche da nicht nur für mich. Aber ich dachte, das versteht sich von selbst. :cool:
Und sollte eine Diskussion vermisst werden unter einem Text, kann man dieselbe ja auch selbst mittels sachlichen Kommentars anstoßen. Oder?

LG,
fee
 

Mimi

Mitglied
ich habe schlicht nicht immer Zeit
Ja, das geht mir auch so, liebe fee,
dann denke ich mir, eine kurze Rückmeldung in Form einer Bewertung, ist vielleicht besser als überhaupt keine Rückmeldung an den Autor oder die Autorin.
Ich finde, Du bist keinem Mitglied hier Rechenschaft schuldig ...


Manchmal machen mich Gedichte auch regelrecht 'sprachlos' ... da will ich nicht groß um den bekannten heißen Brei reden, sondern einfach nur ein "Wow, ist das gut!" dalassen.
Dann gibt es wiederum Texte, bei denen es mich sozusagen förmlich in den Fingern juckt, eine ausführlichere Rückmeldung zu schreiben.
Das ist halt ganz unterschiedlich.

Gruß
Mimi
 

Tula

Mitglied
Moin Mimi
Ja, sehr schön. Nichtsdestotrotz ein Anstoß: der 'einzelne' Schuh. Dass der einzeln ist, ist offensichtlich. Ich überlege, ob sich da (anstatt 'einzelner') nicht eine Variante findet, die bildlich und auch hintergründig 'einen draufsetzt'.

LG
Tula
 

Mimi

Mitglied
Grüß Dich Tula,
Danke für Deinen Anstoß ... ja ich hatte erst die Idee, das Bild, dass ich vor meinen Augen hatte, 1:1 zu beschreiben. Der Schuh war pink.
Der Größe nach zu urteilen, ein Kinderschuh.
Aber ich war mir nicht sicher, ob das für das Gedicht wichtig ist.

Eine Variante wäre:

I
das rauschen der see
zwischen treibholz und algen
ein pinker turnschuh

Gruß
Mimi
 

Tula

Mitglied
Ich dachte zunächst an 'gestrandet', weil doppeldeutig, obgleich das in der Strenge der Form eine Silbe zu viel ist

zerfetzt ? - hm ... etwas, das an (hintergründig menschliche) Verlorenheit erinnert ...

... war mein Gedanke

LG
Tula
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Um die Silbenzahl zu halten, könnte man auch "pinker Kinderschuh" schreiben.
Das "ein" ist m. E. durchaus entbehrlich.

Liebe Grüße
Manfred
 

Mimi

Mitglied
Dankeschön für Eure Denkanstöße, lieber Tula, lieber Manfred, die ich mir nochmal durch den Kopf gehen ließ ...
Wichtig bei Haiku/Senryū ist, dass es keine Interpretation des Autors darstellten sollte, sondern lediglich Beobachtung bleibt.

Das "ein" ist m. E. durchaus entbehrlich.
Ich weiß, gerade bei so minimalistischen Werken, kann man auf den unbestimmten Artikel (ein) verzichten ... hier empfinde ich es aber als zu "abgehackt".

ein verwaister Schuh

Kommt auch deinem Original näher
Tula, Dein Vorschlag mit dem"verwaisten schuh" ,
ist auch meiner Meinung nach nah am Bild, ohne dem Leser dabei die Interpretation vorwegzunehmen.

Ich habe die Zeile im Gedicht oben angepasst.



das Bild, dass ich vor meinen Augen hatte
... ,das ich vor Augen hatte, heißt es hier korrekt. :rolleyes:

Danke nochmals für die tolle Textarbeit!

Gruß
Mimi
 

Mimi

Mitglied
Herzlichen Dank, lieber Hansz.
Schön, dass Dir das Fehlen der Prädikate aufgefallen ist ...

Gruß
Mimi
 

mondnein

Mitglied
Das ist mir nicht aufgefallen, das ist einfach der Fall, auch ohne mich: Daß im Haiku keine finiten Verben vorkommen, alle Verben sind infinite Infinitive, ohne personale Zuschreibung an einen Täter. Oder vielleicht nur besonders häufig. Aber bei dir durchgängig prädikatlos. Warum auch nicht. Entspricht bis in die Form bzw. Flexionslosigkeit aller Wörter hinein, bei anderen Dichtern kann noch eine Person was tun. Du hast die Verben geschickt vermieden. Sehr japanisch. zugleich auch sehr chinesisch. Kann vielleicht auf eine Seidenpapier-Rolle geschrieben werden, mit Tusche, oder, wie bei Hokusai, mit Blut.

grusz, hansz
 

sufnus

Mitglied
Also... es mit Blut zu (Seiden-)Papier zu bringen, fänd ich hier vielleicht etwas übertrieben - ist der sehr schöne Text (wenn ich es mal als einen dreigliedrigen Text auffasse) doch schon mit viel Herzblut komponiert worden. ;)

Den Verzicht auf Verben empfinde ich hier auch als überaus wohltuend. Ähnlich wie Adjektive sind Verben m. E. in poetischen Texten auch nicht immer besonders hilfreich (und Hilfsverben sind es in besonders geringem Maße - was echt verrückt ist). Natürlich will ich damit nicht zum völligen Verb-Boykott in Gedichten auffordern (und ebensowenig zur absoluten Adjektivabstinenz), aber ein Anfänger (was natürlich nicht auf Mimi zutrifft oder auf Hansz) kann, wie ich finde, durch (moderate) Reduktion des Anteils an Verben in einem Text, diesen relativ leicht poetisch "aufladen" - ein Handwerkskniff. Gottfried Benn, der Hauptwörter so sehr schätzte, könnte vielleicht als halbverlässlicher Kronzeuge in dieser Angelegenheit ins Spiel gebracht werden.

Zurück zu den Senryus: Ich mag neben der Verb-losigkeit vor allem die ganz zart eingewobenen Verbindungen zwischen den drei Einzeltexten. Die wiederholte Gegenüberstellungen von Natur und zivilisatorischen Artefakten, das Drahtgeflecht der Mittel-"Strophe", welches den vereinzelten Schuh von dem Hasenohrenpärchen trennt, die im Titel anmoderierten Grenzflechen, die jeweils unterschiedlich deutlich anklingen.

Ja... gefällt mir sehr! :)

LG!

S.
 

Mimi

Mitglied
doch schon mit viel Herzblut komponiert worden.
Richtig, lieber Sufnus, ohne etwas (oder viel) Herzblut, würde nicht nur in der Poesie impacto fehlen ...


Ich mag neben der Verb-losigkeit vor allem die ganz zart eingewobenen Verbindungen zwischen den drei Einzeltexten.
Ja, so ist es auch angedacht und zu verstehen, wie bei einer Collage bildet sich aus verschiedenen Einzelteilen ein sich verbindendes "Ganzes".


Dankeschön fürs Kommentieren und Bewerten!

Gruß
Mimi
 



 
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