Hades

putorius

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Robin schlief halb; er lag mehr als er saß. Beiläufig blickte er aus dem Fenster des riesigen Trucks. Mit 300 km/h raste der Dschungel an ihm vorbei. Robin kramte gelangweilt in seiner Tasche, um sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn zu wischen. Bei seiner Suche stieß er beiläufig auf ein Stück Papier, das er vor zwei Stun-den verzweifelt gesucht hatte. Er entfaltete es und las.

16. Juni 224 MOE, 10. November 2428 TER.
Beförderungsauftrag Nr. 4532-756666-12
Empfänger: CommonTransport inc.
Auftraggeber: Global Prisons
Angeordnet wird die Verlegung von 45 Häftlingen von dem Hochsicherheitsgefängnis Zeus/Centralis in das Gefängnis Hades/Hell?s Place.

Ankunft in Hell?s Place bis spätestens 32. Juni 224 MOE.


Sein Kollege Wilfred lenkte das Gefährt mit nur einen Hand, die jedoch nur leicht auf dem Steuerrad aufgelegt war. Robin faltete das Papier zusammen und stopfte es achtlos in seine Lederweste. Ein weiterer Versuch, den Schweiß aus seinem Gesicht zu wischen scheiterte. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und kniff verkrampft die Augen zusammen. ?Diese verdammte Hitze bringt mich noch um!? fluchte er.
?Nimm noch einen Schluck?, forderte ihn Wilfred auf. Er öffnete mit einem Zischen die große Kühlbox und griff in den eisigen Nebel. Er holte eine Dose Bier heraus und reichte sie Robin.
?Danke. Wieviel Dosen haben wir eigentlich noch, Will?, fragte er matt. Er nahm das Bier an sich und öffnete es.
?Bis zum Hades wird?s wohl reichen. Wenn wir weiter so gut vorankommen, sind wir bis zum Abend dort.? Wilfred schaute auf die Straße vor sich und verzog kurz das Gesicht. ?Wir sollten den Dschungel abschalten. Die Gegend hier ist nicht sicher. Letzte Woche haben ein paar Banditen mit Phasenverzerrern die Sensoren eines Lebensmitteltransporters ausgetrickst. Die verdammten Gauner waren für die Videokameras des Trucks unsicht-bar.? Will blickte Robin ernst an. ?Es gefällt mir nicht, daß zur Zeit so viel High-Tech bei den Ganoven gesehen wird. Entweder schaffen es einige Schmuggler die Blockade zu durchbrechen, oder es ist sogar einer dieser Welt-raum-Sheriffs.?
?Das wäre mal was neues.? Robin schaute nach vorne, als Will die Videoprojektion auf den Scheiben abschalte-te. Sofort wurde aus der vegetationsreichen Urwaldlandschaft eine staubige Einöde, die hinter der dreckver-schmierten Windschutzscheibe kaum zu erkennen war. ?Das alte Bild hat mir aber besser gefallen?, kommentier-te er müde.
Trotzdem raste der Truck weiter über die steinige Piste. Er schoß über die 50m breite Odeon-High das leicht ansteigende Tal der Sterne hinauf. Niemand wußte, warum man diesen trostlosen Flecken Sand so genannt hatte.
Zehn Minuten später hatte der Truck bereits 2000 Höhenmeter hinter sich gebracht und donnerte nun quer durch das Hells-Place Plateau, einer Hochebene, wie sie lebensfeindlicher nicht sein konnte. Man konnte nur bedingt von einer Wüste sprechen, da der ganze Planet eine Wüste war; aber immerhin fiel hier noch viel weniger Regen als auf dem restlichen Planeten.

Pete Rankal saß auf der Pritsche und schaute grimmig durch die Lüftungsgitter des Anhängers. Henry Wilcox setzte sich zu ihm. Pete reagierte nicht.
?Hi, ich bin Henry?, begann er und streckte Pete seine Hand entgegen.
Pete drehte den Kopf und blickte tief in Henries Augen, ohne seine Hand zu beachten.
?Warum bist du hier?? fragte Henry.
Pete wandte sich wieder ab. ?Shuttle mit Deton60 in die Luft gejagt?, knurrte er beiläufig.
?Wow. Dann bist du wegen Mord verknackt??
?Nein. Wegen Besitz von Deton60.?
?Aber deswegen schickt man dich doch nicht in den Hades.?
?Wenn man eine Kleinstadt in Schutt und Asche legt, um es zu beschaffen, dann schon.?
?Interessant?, gab Henry zu und rutschte unauffällig zu dem Häftling, der auf der anderen Seite neben ihm saß. ?Was hast du gemacht?? fragte er seinen neuen Gesprächspartner.
?Ich habe Grundstücke gekauft, die ich dann mit gefälschten Papieren an Regierungsmitglieder verhökert habe. Ferner habe ich mit fingierten Verträgen große Industrieunternehmen über den Tisch gezogen. Dann habe ich die Firmen übernommen und verkauft.?
Henry kniff die Augen zusammen. ?Deswegen kommt man aber auch nicht in den Hades!?
?Um die Unternehmen zu übernehmen, mußte ich die Bosse und alle Zeugen ausschalten. Und bei den Grund-stücken handelte es sich um vergessene Minenfelder. Daß es dort Minen gab, habe ich den Käufern natürlich vorenthalten. Irgendwann haben sich die Besitzer dann in die Luft gejagt und ich konnte der Witwe das Grund-stück wieder billig abjagen. Nun ja, auf diese Art und Weise konnte ich manche Grundstücke bereits 14 Mal verhökern.?
?Interessant?, murmelte Henry und rutschte in die Mitte, wo er sich ruhig verhielt.
?Da ist Hells-Place!?, rief dann plötzlich ein Häftling, der über und über mit kleinen Herzen tätowiert war. Henry hatte von ihm erfahren, daß jedes Herz für einen erfolgreichen Mord stand.
Sofort sprangen alle Häftling auf und drängten sich an den Gittern. Die Stadt war ein grauer staubiger Lappen, der zwischen Wüstenboden und Himmel geklemmt war. Einige Türme reckten sich in die trockene Luft, aber viel interessanter war die große graue Kugel, die wie eine vergessene Steinmurmel etwas abseits der Stadt im Wüstensand lag. ?Das ist der Hades!? sagte der Tätowierte ehrfurchtsvoll. ?Die gnadenloseste Knastanlage auf Moe. Wer da reinkommt, ist Geschichte. Ich kenne keinen, der den Hades jemals wieder verlassen hat.?
?Ich kenne einige?, sagte Pete. ?Aber sie waren nicht wiederzuerkennen. Ich konnte nicht ein Wort mit ihnen reden. Sie waren apathisch und landeten alle in der Klappse.?
?Mich brechen die nicht?, knurrte ein Kleiderschrank, dessen Gesicht von einer Narbe in zwei Hälften geteilt war - diagonal. ?Der Zeus war für mich ein Erholungsurlaub.?
Henry erschauerte. Der Zeus war die Hölle gewesen. Die Häftlinge mußten sich mit vier Stunden Schlaf begnü-gen und hatten den Rest der Zeit arbeiten zu verrichten, die zwar anstrengend waren, aber sorgfältig so ausgelegt waren, daß sie keine kostenlosen Bodybuildingstunden abgaben. Schließlich wollte man die Häftlinge nicht zu Athleten hochzüchten; und immer fror er! Die Namen der Gefängnisse waren stets mit bedacht ausgewählt. Klei-nere Anlagen hießen Falcon oder Blackbox. Besonders berüchtigte hießen Mars oder eben Zeus. Der Zeus war so konstruiert, daß nicht einmal ein Schlachtschiff aus dem Weltraum mit seiner gebündelten Laser und Mikrowel-lenenergie in der Lage war, das Gebäude zu vernichten. Man wußte das, weil es vor zehn Jahren versucht worden war.
Hades ließ also einiges erwarten. Hades. Der gnadenloseste aller Gefängnisanlagen. Kein Gefängnis war so ge-heimnisumwoben wie dieses. Mittlerweile war Hades schon sehr nah. Man konnte bereits Fenster erkennen. Natürlich waren nur sehr wenige vorhanden und die waren sicher nicht zur Aussicht für die Häftlinge bestimmt.
Der Truck raste an meterdicken Mauern vorbei und preschte durch ein Tor in der zwei Kilometer durchmessen-den Befestigungsanlage. Das Fahrzeug bremste scharf und blieb im Schatten der gut 300m hohen wettergezeich-neten Betonkugel stehen. Die plötzliche Ruhe wirkte auf die Gefangenen wie ein Schock. Man hörte nur noch den heißen Wüstenwind, wie er durch den Anhänger peitsche. Henry schaute ehrfurchtsvoll zu dem schweigen-den Gebäude empor.
Das hohle Kreischen von rostigem Metall schnitt durch die Stille. Der Truck setzte sich in Bewegung und rollte langsam durch den nun geöffneten Eingang des Baus. Der Weg führte einen steilen Korridor hinauf, der ebenso knochengrau war wie das Äußere der Kugel. Die mächtige Tore schlossen sich sofort wieder und hüllten den Transporter mit einem markerschütternden Geräusch aufeinanderprallenden Stahls in matte Finsternis. Kurze Zeit später nahm der Truck wieder eine waagerechte Lage ein und stoppte erneut. Noch immer war es stockdun-kel und Henry konnte rein gar nichts erkennen. Da erscholl eine laute Lautschprecherstimme. ?Ihr seid jetzt im Hades, der ultimativen Haftanstalt auf Moe. Flucht ist unmöglich. Die Disziplinarmaßnahmen wurden entspre-chend der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgelegt. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt.? Es knackte und wieder war es still.
Die Türe auf der Rückseite des Anhängers öffnete sich quietschend. Auf dem Boden des Transporters leuchteten rote Pfeile auf.
?Sie werden den Pfeilen folgen. Sie werden von Infrarot und Nachtkameras überwacht. Wer auch nur einen Schritt daneben macht, bezahlt mit einem Körperteil,?
Henry balancierte mit voller Konzentration von einem Pfeil zum anderen. Er hörte, wie der Gefangene vor sich einen leisen Fluch aussprach. Fast im selben Augenblick schnitt ein roter Laserimpuls durch die Nacht und vor Henry fiel ein lebloser Körper zu Boden.
?Ihr macht, was wir sagen! Wir haben nicht gesagt, daß ihr reden sollt!? verkündete der Lautsprecher.
Nachdem so in andächtiger Stille etwa einhundert Meter zurückgelegt waren, verwandelten sich die Pfeile in Kreise. ?Ihr bleibt jetzt stehen?, sagte der Lautsprecher. Die Häftlinge gehorchten brav.
?Sie werden nun von dem Direktor der Anlage begrüßt. Drehen sie sich bitte mit dem Körper in Richtung des roten Quadrates auf ihrer Rechten!?
Henry tat auch das bereitwillig und blickte gespannt in das große Rechteck, das in etwa 40m Entfernung in der Luft zu schweben schien. Sein Inneres füllte sich mit einem dunkelblauen Schimmer. Es entstand das Firmenlo-go der privaten Gefängniskette. Es handelte sich hierbei um einen stilisierten Vogel. Man hatte das Firmenzei-chen offenbar absichtlich gewählt, um die Häftlinge bei jeder Gelegenheit zu deprimieren.
Das Logo wich dem Gesicht eines eleganten Herren mittleren Alters. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer dunkelroten Fliege, die sich scharf von seinem weißen Hemd abhob. ?Willkommen im Hades?, begann er höf-lich. ?Ich bin euer Gastgeber Frank Monroe. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in meinem be-scheidenen Anwesen.? Er faltete die Hände und atmete tief durch. ?Sie werden wünschen, nie geboren worden zu sein!? fügte er mit eisiger Stimme hinzu, mit deren verachtendem Tonfall man Eisen hätte schneiden können.
In diesem Augenblick ging das Licht an und Henry erstarrte.
Das Licht stammte von fünfzig Kristall-Kronleuchtern, die über die Decke des Empfangsraumes verteilt waren. Damit hatte Henry nicht gerechnet. Er starrte fassungslos auf die roten Seidentapeten und die großen Wandge-mälde in ihren goldenen Rahmen.
Monroe lachte gehässig. ?Das ist Barock!? Sagte er fies. ?Folgt nun dem Butler. Er führt Euch ins Ankleidezim-mer.?
Henry erkannte den Butler neben einer goldenen Türe er hielt ein verziertes Schild, auf dem bitte mir zu folgen stand. Er schritt durch die Türe und die Häftlinge folgten mit dem Ausdruck des Entsetzens auf dem Gesicht.

Henry starrte auf sein eigenes Spiegelbild. Er trug einen rosafarbenen Dreiteiler aus feinstem Satin. Ein Spitzen-hemd und eine Fliege derselben Farbe vervollständigten seine Sträflingskleidung. Er band die weißen Lackschu-he zu und setzte sich auf das weiße Himmelbett, das in der Mitte seiner Zelle stand. Auf einem Chippendaletisch zu seiner Rechten stand ein goldener Bilderrahmen mit dem Bild eines Mannes namens Goethe.
Henry ließ sich zurück auf das Bett fallen und starrte am ganzen Leib zitternd hinauf in den hellblauen Seiden-baldachin, als sich mit einem melodischen Läuten der Deckenlautsprecher ankündigte.
?Meine lieben Gäste, hier spricht Frank Monroe. Ich werde ihnen nun Ihren Tagesablauf diktieren. Schreibpapier und Füllfederhalter finden Sie im Sekretär. Sie haben zwei Minuten, um sich schreibbereit zu machen.? Der Lautsprecher knackte leise.
Henry befolgte die Anweisungen. Zwei Minuten später.
?7:00 Uhr: Wecken durch den Butler, der James heißt. Er erwartet ein Trinkgeld.
7:15 Uhr: Morgentoilette und Ankleiden. Beachten Sie die Kleidervorschriften.
7:30 Uhr: Antreten vor der Zelle. Der Butler kontrolliert Anzug, Rasur und Maniküre.
8:00 Uhr: Frühstücksbüffet im Salon. Manierlicher Umgang mit dem Besteck befohlen.
8:30 Uhr: Literaturunterricht
10:00 Uhr: Unterricht in Etikette
12:30 Uhr: Mittagessen im Salon. Es gibt ausschließlich Nouvelle Cuisine.
14:00 Uhr: Musikunterricht. Behandelt werden Komponisten der Jahre 1600-2210TER. Smoking befohlen.
16:00 Uhr: Unterricht im Gedichteschreiben.
17:00 Uhr: Unterricht in Kunst & Kultur
18:00 Uhr: Abendessen im Rittersaal
19:00 Uhr: Theater im großen Schauspielsaal
22:00 Uhr: Klassisches Konzert in der Philharmonie.
Sonntags werden Sie sich in den hausinternen Museen und Galerien aufhalten. Übliche Abweichungen von die-sem Plan werden Ihnen rechtzeitig mitgeteilt. Ich wünsche ihnen schöne Jahre bei uns.?

(1997)
 

ex-mact

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Schade.

Ein sehr schöner Plot - und das Potential, Charaktere zu zeichnen - wird hier durch eine furchtbare Diktion verschenkt. Nach den ersten paar Dutzend Sätzen immer gleicher Konstruktion (SPO SPO SPO SPO SPO SPO) musste ich mich durch den Rest quälen und zuckte sogar fast zusammen, als wirklich mal ein Nebensatz auftauchte.

Meine Empfehlung daher: die Erzählung sollte anders als die wörtliche Rede daher kommen. Wenn die Häftlinge (Sträflinge?) sprechen, wirkt die ungeübte, holperige Sprache durchaus passend - wenn Situationen beschrieben werden oder die Handlung vorangeht, sollten Melodie und Satzbau, auch das Vokabular, davon aber deutlich abweichen.

Das Ende ist, obwohl durchaus unerwartet und pointiert, doch noch zu schwach. Was wäre davon zu halten, den AUTOR mit dem Protagonisten gleichzusetzen? Eine Andeutung fallen zu lassen, daß dieser Text vom beschriebenen Häftling (Sträfling?) geschrieben - aber vorher absichtlich nicht die erste Person verwendet wurde?
 

putorius

Mitglied
...durchaus richtig. Aber damals ging es mir weniger um Stilmittel oder besondere Konstruktionsmethoden. Ich wollte da eigentlich nur mal ein paar Geschichten aus meinem Surf-Universum aufs Papier bringen. Jedoch... offengestanden bin ich mir nicht wirklich sicher, ob diese einfache Sprache sogar beabsichtigt war. Ich weiss es wirklich nimmer.
*smiles*

post scriptum: wie importiere ich am besten die Texte? Also ich meine mit richtiger Trennung und richtigen Anführungszeichen usw...
 

jon

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Teammitglied
Lassen!

Gewollt oder nicht: Ich finde den Stil absolut passend (– und SO nebensatzarm ist der Text ja nun doch nicht). Passend deshalb, weil hier etwas ganz Alltägliches passiert (zumindest in dieser Welt dort alltäglich) – da macht man nicht viele (oder geschraubte) Worte. Mehr Worte / Satzkünste würde diese Alltäglichkeit / Beiläufigkeit wegnehmen – und ist diese Beiläufigkeit nicht eben Teil der Wirkung des Textes?
Mich erinnerte das Ganze an die amerikanischen Short-Storys (zumindest an die paar, die ich mir mal zu Gemüte geführt habe). Mir gefällt diese schnörkellose, einfach sortierte Sprache und hier passt sie auch noch ganz gut.
(Ausführlich gezeichnete) Charaktere habe ich auch nicht vermisst – vielleicht, weil es in der Geschichte nicht um Charaktere geht. Die Leute sind so plastisch, wie sie gebraucht werden – und auch hier hätte wahrscheinlich ein Mehr eher geschadet, denn es geht doch in dem Teil, wo Leute zu Wort kommen, darum zu zeigen, dass es eben KEINE Freaks und Psychopaten sind, KEINE auffälligen Figuren oder besonders kriminell geprägten Menschen, die hier straffällig wurden – sie haben "nur ein bisschen übertrieben". Die Spitze des Eisbergs sozusagen. Selbst der mit dem Sprengstoff: Er wollte was haben und hat es sich genommen – ist das nicht das Prinzip, nachdem letzlich alles funktioniert…?


PS: Wenn der Text in dem LL-Beitragschreib-Fenster richtig erscheint, müsste es doch gehen… Entweder du musst rauskriegen, wie du in deinem Text-Programm die Zeichen anlegst, damit sie hier richtig erscheinen (ein richtiges Zeichen aus der LL über den Zwischenspeicher in dein Textdokument zu kopieren könnte dabei helfen), oder du musst in den sauren Apfel beißen und nach dem Einladen in das LL-Fenster per Hand nachkorriegieren. Trennungen übrigens setzte ich nie per Hand – entweder ich stelle die automatische Trennung ein (die wird dann beim Kopieren und so nicht mitgenommen) oder lass es eben ganz flattrig am Rand.
 
V

vonnegut

Gast
@ jon: Sag mal, wie genau sieht Dein Bewertungsschema aus, wenn "Hades" eine 10 bekommt? Also für mich bedeuten die Zahlen ja folgendes: 1= vierte Klasse Schulaufsatz und 10= Literaturnobelpreis, und das ist "Hades" ja wohl nicht.
Gut, vielleicht heißt es bei Dir: 1= erste Klasse Kartoffeldruck und 10= Abitursaufsatz, dann versteh ich Dein Schema.
Zur Geschichte selbst muß ich sagen, Idee, Charaktere und Schlußgag sind wirklich gut, aber der Stil ist noch ausbaufähig, wenn zB im ersten Absatz zweimal das Wort "beiläufig" fällt und man sich bei der holprigen Parataxe definitiv bis zum Ende durchquälen muß...
Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, und ein guter Lektor kriegt das hin.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
@vonnegut

…wer sagt dir, dass ich hier 'ne 10 verteilt habe? Ich punkte (fast) nie. Und wenn, dann ist 10 für mich nicht Nobelpreis sondern – so wie's da steht – ein locker-spontanes „Wow!“ Die Punkte sind doch ohnehin eher für die erste Reaktion angebracht: Wenn ich den Text erst analysiere und durchleuchte, kann ich das Ergebnis auch aufschreiben und posten (was dem Autor sicher mehr nützt) und muss nicht auf die Schnell-Bewertung per Punkte zurückgreifen.

Sicher: Aus (nahezu) jedem Text kann ein guter Lektor noch was rausholen. Aus den meisten (Prosa-)Texten kann sogar ein normaler Lektor noch was rausholen. Und aus etlichen LL-Texten kann sogar ein mäßiger Lektor noch allerhand rausholen. Ich habe "Hades" allerdings auch nicht lektoriert sondern „nur“ gelesen. Und als Leser bin ich über nichts gestolpert. Ich musste mich auch nicht quälen, im Gegenteil. (Ich bin auch nicht so masochistisch veranlagt, dass ich mich durch Texte quäle. Ich reg mich gelegentlich tierisch auf, aber wenn das Lesen zur Qual wird, klicke ich weg.) Mit Lektoren-/Redakteursblick seh' ich natürlich auch im "Hades" Schreibfehler, Komma-Fehler, verbesserbare Formulierungen, unnötige Verstärkungen… aber nichts Gravierendes. Ich WILL in der LL allerdings nicht als Lektor lesen und ich versuche auch, den Redakteur in mir zu zügeln. Denn ich will A) Spaß an der LL haben und B) nicht in jedem Post seitenweise Bemerkungen zu Syntax, Rechtschreibung und Stil(-Feinheiten) erarbeiten müssen. (Das würde dem Autor auch nicht wirklich nützen, weil das Gravierende darin unterginge.) Es reicht doch, wenn ich sowas bei Texten und Textstellen tue, über die ich wirklich stolpere oder gar stürze. Wenn jemand seinen Text gern ausführlich von mir rezensiert und redigiert haben möchte, dann kann er sich bei mir melden und ich gebe mein Bestes. Wobei das vermutlich kaum geschehen wird, denn ich bin keine Institution, erhebe nicht den Anspruch und biete nicht die Sicherheit, die für Erfolg maßgeblichen Hinweise geben zu können. In diesem Zusammenhang: Selbst wenn ich diesen Text für nobelpreiswürdig hielte, dann hielte ich ihn eben dafür. Ich frag dich doch auch nicht, ob du dich vor lauter Analysegier noch auf einen Text einlassen kannst, ob du dich als Institution, als Maß der Güte eine Textes verstehst. (Bevor du jetzt platzt: Ich frage das NICHT. Bei Texten, die mir gegen den Strich gehen, seh ich auch (jeden) Fehler…) In diesem Sinne: Zerpflück meine TEXTE (in der LL stehen welche) und bitte nicht mich.
 
V

vonnegut

Gast
Sorry jon falls ich Dir da auf den Schlips getreten bin, aber ich meine nur, daß man bei seiner Begeisterung sich noch Steigerungsfähikeit bewahren sollte. Außerdem war das mit der Syntax und dem Lektor nicht auf Dich sondern auf den Text bezogen.
 



 
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