Haiku (sommerregen)

3,50 Stern(e) 4 Bewertungen

poetix

Mitglied
Hi Walther,
vielen Dank für deinen hilfreichen Vorschlag. Habe ihn gleich übernommen. Ich war mir erst unsicher, ob dadurch nicht ein Kigo fehlen würde, habe dann aber eingesehen, dass sich die Jahreszeit aus dem Kontext ergibt. Nochmals Dank.
Viele Grüße
poetix
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ich finde das "dampft" überflüssig und würde damit der Phantasie des Lesers noch ein wenig Luft lassen. Man muss nicht alles sagen und oft ist das Ungesagte das Wichtigste. Das trifft übrigens besonders bei Haiku zu. ;)

LG
BeBa
 

poetix

Mitglied
Hallo BeBa,
vielen Dank auch dir für deinen Vorschlag. Für mich war zwar das Dampfen der Ausgangspunkt für dieses Haiku, aber ich sehe ein, das sich das aus dem Nachklang ergibt. Folglich habe ich es dankend geändert.
Viele Grüße
poetix
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Poetix,

in Deiner ersten Version hast Du eine Sommerstimmung eingefangen, die ich gut nachvollziehen kann:

[blue]Sommerregen -
nasser Asphalt dampft
in der Sonne
[/blue]

Allein das Wort "Sommerregen" verschafft mir einen Zugang zur Stimmung in diesem Bild. Das Wort "dampft" verdichtet diesen Eindruck noch einmal. Ich assoziiere hier sommerliche Hitze und die Erfrischung durch den kühlenden Regen.

Bei der Überführung in die Haiku-üblichere Form:

[blue]Nach dem Regen -
nasser Asphalt
in der Sonne
[/blue]

geht die Verbindung zu diesen Assoziationen verloren. Es fehlt insbesondere der Jahreszeitbezug. Die Überschrift könnte man als Ergänzung und Erklärung des Inhalts verstehen, allerdings ist das bei Haikus unüblich.
Im Mittelpunkt des Textes steht nun der "nasse Asphalt", der mir zum Beispiel aus Autofahrersicht etwas sagt, aber nichts mehr mit dem "Nachklang" in Deiner ersten Version zu tun hat.

Durch die Verkürzungen ist im Grunde ein neuer Text mit (aus meiner Lesersicht) neuen Assoziationen entstanden - Leider!

Viele Grüße

NDK
 

poetix

Mitglied
Hallo NDK,
vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar. Du sprichst da einen Punkt an, über den ich mir auch schon Gedanken gemacht hatte: die Jahreszeit. Ich hatte mir gedacht, dass aus der Kombination "Regen, Sonne, dampft" sich die Jahreszeit erschließen sollte. Allerdings wurde dann auch "dampft" gestrichen, was, wie du schon gesagt hast, sehr haikumäßig ist. Vielleicht ist dadurch der Jahreszeitenbezug nicht mehr gegeben. Ich muss mal überlegen, ob und, wenn ja, wie ich den wieder einbauen kann, ohne die minimalistische Philosophie des Haiku zu verletzen.
Viele Grüße
poetix
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Natürlich gehts kürzer:
Regen
Asphalt
in der Sonne
denn daß er naß ist, geht wohl aus dem Anfangssubstantiv hervor.
Es geht auch:
Nasser
Asphalt
in der Sonne
Wenn er nicht dampft, dann glänzt er. Aber mit solchen Verben würde es zu lebendig werden, und die Würze in der Kürze braucht spröde, harte, tote Substantive; Verben sind bei den Brevitassen und Hotpantfans nur in substantivierter Form gern gesehen, d.h. als Partizipien und Infinitive. Und Adjektive sind bekanntlich verpönt. Da bleibt nur Version A.
Vielleicht kriegen wir noch die Präposition weg? Und den Artikel, bevor die Frauenbewegten darauf hinweisen, daß im Deutschen "Sonne" kein maculinum ist?
 

poetix

Mitglied
@Mondnein
Ja, da lässt sich trefflich streiten. In der Version
Regen
Asphalt
in der Sonne
hätte ich auch den Sommerregen stehen lassen können. Dann wäre das Jahreszeitenproblem gelöst. Andererseits ist so nicht gesagt, dass der Asphalt nass ist; er kann überdacht gewesen sein, der Regen kann so spärlich gewesen sein, dass er gleich verdunstet ist. Ich weiß, das ist spitzfindig, aber man könnte sich so etwas denken:
Sommerregen
nasser Asphalt
in der Sonne
. Dann würde ich aber Walthers schönen Vorschlag wieder herausnehmen, was schade wäre. Die zweite von dir genannte Version
Nasser
Asphalt
in der Sonne
gefällt mir nicht so, weil weder die Jahreszeit, noch der Regen genannt wird. Der Asphalt kann auch abgespritzt worden sein, was ich unromantisch fände. Da stehe ich nun vor der Bescherung und weiß erstmal noch nicht, was ich tun soll. Bis ich das weiß, werde ich es so lassen, wie es ist. Dir jedenfalls vielen Dank.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
brevitassen

Ja, lieber poetix, ich habe nur den Schalk ein wenig rausgelassen, und der hat die Kommentatoren und deren Skalpelle überzeichnet - nicht Deine ursprüngliche Fassung. Jetzt muß ich damit rechnen, daß die mir das heimzahlen.
 

poetix

Mitglied
Humor kann manchmal auch falsch verstanden werden, Mondnein, aber diesmal habe ich es als wohlgemeinten Vorschlag verstanden. Für Vorschläge bin ich immer dankbar, insbesondere hatte ich mich schon vorher sehr gefreut, von den Haiku-Experten beraten worden zu sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja,

das stimmt schon, das mit dem Humor. Und es tut uns gut, <ein 11chen ->
wenn
wir spielen
zum Beispiel bei
Spielen beiher spielen zu
lernen
Das ist (es wird Zeit, es hier reinzusiegeln:) der impressivste Haiku seit langem, konkret und frisch, ein saugutes Stück.
 

rogathe

Mitglied
noch 'ne idee:

nasser asphalt
in der sonne
- platsch


habe kinder im sinn, die nach dem gewitter in die pfützen hüpfen.

;)
 

poetix

Mitglied
Vielen Dank dir auch, rogathe, für deine Idee. Das mit den Kindern ist eine weitere Möglichkeit, wie es weitergehen könnte nach dem Augenblick, der beschrieben wurde. Das "Platsch" muss man sich dann einfach denken, genauso wie das "dampft", das weggelassen wurde, oder ein "spiegelt", das auch möglich wäre.
Gruß
poetix
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Jahreszeit?
Die Jahreszeit spielt beim modernen Haiku meist gar keine Rolle mehr.


@NDK,

Im Mittelpunkt des Textes steht nun der "nasse Asphalt", der mir zum Beispiel aus Autofahrersicht etwas sagt, aber nichts mehr mit dem "Nachklang" in Deiner ersten Version zu tun hat.
ich finde, die neue Version erlaubt verschiedene Interpretationen und Blickwinkel, wobei deine obige eine ist. Offenheit ist ja beim Haiku durchaus gewollt.


@Mondnein

Natürlich gehts kürzer:

quote:Regen
Asphalt
in der Sonne

denn daß er naß ist, geht wohl aus dem Anfangssubstantiv hervor.
Es geht auch:

quote:Nasser
Asphalt
in der Sonne

Wenn er nicht dampft, dann glänzt er. Aber mit solchen Verben würde es zu lebendig werden, und die Würze in der Kürze braucht spröde, harte, tote Substantive; Verben sind bei den Brevitassen und Hotpantfans nur in substantivierter Form gern gesehen, d.h. als Partizipien und Infinitive. Und Adjektive sind bekanntlich verpönt. Da bleibt nur Version A.
Vielleicht kriegen wir noch die Präposition weg? Und den Artikel, bevor die Frauenbewegten darauf hinweisen, daß im Deutschen "Sonne" kein maculinum ist?
prima, dass du den Schalk ordentlich rausgelassen hast! Aber am Ende wurde dieser Text nun einmal als Haiku eingestellt, und so wird er nun auch entsprechend kritisiert. Ich nehme an, das ist im Sinne des Autors.

Und so steht doch am Ende der Text und nicht die Kommentare zur Kritik hier, und zum Text selbst hast du eigentlich wenig beigetragen außer ein paar coolen und schlauen Sprüchen. Aber dein Beitrag möchte ja provozieren, das ist schon klar. Und so haken wir ihn dann auch entsprechend ab.

Heimzahlen? Diese Unterstellung ist nun aber doch schon beleidigend!


LG
BeBa
 



 
Oben Unten