Heimai ist was war
Hallo miteinander,
Ein Text mit Widersprüchen- dem kann ich nicht widersprechen.
Vielleicht kann ich sagen, das meine Worte hier mit der Substanz von Heimat ringen.
Ich versuche und suche nach einer Verortung des Begriffes in Raum und Zeit.
Und gerade dieser Verortung,der sich der Begriff Heimat immer wieder entzieht, gehe ich nach.
Sie sind die Pfeiler dieses lyrischen Versuches.
Was ist denn Heimat.Ist sie prinzipiell räumlich geographisch oder nicht eher einer Idee oder einem Wunsch ähnlich?
Ich weiss es nicht.
Ich glaube aber das Heimat etwas ist, das erst mit der Zeit wird, und sich durch die Zeit und den darin gemachten individuellen Erfahrungen erst gestaltet,und auch immer wieder neu gestaltet. Sie braucht Vergangenheit und auch Entfremdung.
In diesem Sinne glaube ich das ein Kind für diesen Begriff noch keine Empfindung hat Dem Kind fehlt der Bruch der Zeiten, der Sinn für das Gestrige und das Morgige.
Erst die vergeistigte Rückschau gibt dem Begriff Perspektiven, schafft Wirklichkeiten,gehirnliche Dimensionalität.
Weiterhin glaube ich das die räumliche Verortung nur beigeordneter Natur ist.
Ich selbst kann den Ort den ich der Heimat zuordne nicht mehr körperlich betreten:
Die Siedlung mit ihren Hinterhöfen,die Lauben, die Gärten, all das ist physisch nicht mehr vorhanden.
Meine Heimat hat anderen Dingen Platz machen müssen, einer anderen Wirklichkeit.
Ich kann die Heimat nur noch in Vergangenheiten des Gehirns besuchen.
Der Ort ist Metaphysik.
Und dieses Verschwundene das ist so etwas wie eine Geliebte, verleicht wäre angebetete das passendere Wort.
Aber mein Gedicht will die Geliebte ja nicht nur substantivisch begreifen. Es hat ja adjektivische Bedeutungen:
Heimat du - geliebte Täuschung-... aus Erinnerungen...
Also vielleicht eine lieb-gewonnene Begrifflichkeit.
Ein Widerspruch? Mit Sicherheit.Meiner Erfahrung nach aber ein immanenter, nicht nach einer Seite aufzulösender
Widerspruch.
Und so haben die Worte wie Wüstenrose sagte athmosphärische Dimensionen, sind Assoziativketten zwischen denen sich eher nachspürbar die Heimaten auftun.
So ist Heimat ein Ou-topos ein nicht Ort,oder nach Blochscher Diktion ein noch nicht Ort,der in einem ständigen Werden ist.
Mir, sehr persönlich, drängt sich das Bild dieses Jungen immer wieder auf.
Ein Hinterhof,der erste wahrgenommene Schnee,die ersten Spuren werden sichtbar, werden nachvollziehbar.
Ich sehe diesen Jungen,wie ich mich selbst im Spiegel sehe, beinahe physisch.
Er ist ich, und er ist es gleichzeitig überhaupt nicht(mehr).
Er hat aufgehört zu existieren mit der Zeit, durch die Zeit,und zusätzlich ist ja alles gedankliche sas ich heute zu diesem Bild memoriere schon Interpretation. Der Junge hat diese Dinge nicht so gesehen.
Für ihn war es nur Schnee und der Ort zu spielen.
Heimat ist es erst viel später durch den heutigen Beobachter seiner selbst geworden.
Meine Heimat bleibt: spurlos, eine Zurückgebliebene Täuschung,
eine liebgewonnene Interpretation.
Ich bin dankbar dafür und dennoch voller Zweifel.
LG
Ralf