Herbert Tamban - Kopflos auf dem Deister - 2. Gejagt

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ahorn

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Gejagt


Beichte

Beatrix tröstete mich über den Verlust hinweg, bedauerte mich, dass ich auf einen Betrüger hereingefallen war. Sie animierte mich dazu, mich erneut beim Portal anzumelden. Ein Reiter stiege gleichfalls wieder auf, wenn ihn das Pferd abwerfe, meinte sie.
Die Nächte nahm ich mit, aber mein Herz ließ ich bei den nächsten Dates daheim. Meine Schilderungen, die Bewertungen meiner Lover trieben meine Einnahmen in die Höhe. Leichtsinn bahnte sich seinen Weg, denn die Folgetreffen, welche ich wieder aufnahm, rührten meine Leserinnen.
Ich muss gestehen, allein sie waren nicht meine Triebfeder. Es reizte mich, machte mich an. Der pure Gedanken daran fremdzugehen, trieb meine Lust. Daher verbarg ich meine Abenteuer nicht vor meinen Gatten, obgleich ich ihm diese nicht gestand. Er fragte nie. Er fragte mich nie, mit wem ich stundenlang telefonierte, dabei waren die Gespräche eindeutig. Er fragte mich nie, wohin ich ging, verschwand, nachdem ich mich fertigmachte und erst am nächsten Tag wiedererschien. Eins war er nie, ein Mann. Irgendwann verlor ich den Reiz und ich ging schwanger, eine höhere Ebene zu erklimmen.

Bastian hatte ich zuerst nicht im Blick. Sein scheues Wesen, seine Qualitäten im Bett waren Merkmale, die mich nicht entzückten. Trotzdem trafen wir uns regelmäßig. Meine Leserinnen erwarteten von mir ein neues Abenteuer, erfinden konnte ich keins.
Diesmal hatte ich einen Plan. Ich verlangte von ihm, dass er mich seinen Eltern vorstelle, denn diese waren darüber informiert, ob er ledig war oder nicht. Die beiden schlossen mich gleich in ihr Herz. Bereits bei meinen zweiten Besuch war ich ihre Schwiegertochter.
Daher war es für mich kein Wunder, dass Bastians Vater mich zu seinem 75ten einlud.
Meinen Gatten erzählte ich, dass ich mit einer Freundin ein Wellnesswochenende im Harz verbrächte. Er nahm es mit Gleichmut hin.
Bastian und ich schliefen in seinem Kinderzimmer, welches, obwohl er längst Jahre verzogen, seinen Charme behalten hatte. Einzig sein Jugendbett brachte mich zum Verzweifeln, sodass seine Eltern uns ihr Ehebett zur Verfügung stellten. Seine Mutter nächtigte auf dem Sofa und sein Vater im Kinderzimmer.

Am Samstag stiegt die Feier. Bastians gesamte Verwandtschaft reiste an. Der Saal füllte sich. Jeder, der sich für wichtig hielt, hielt eine Laudatio. Bastian war als Letztes an der Reihe. Ich verweilte an seiner Seite.
Er pries seinen Vater in hohen Tönen, ließ ihn hochleben. Nachdem der Applaus verklungen war, griff er in seine Hosentasche und fiel vor mir auf den Boden, hielt um meine Hand an.
Jeder hätte die berühmte Stecknadel fallen gehört, derart still war es im Saal. Vor Rührung legte ich beide Hände auf mein Brustbein, schwelgte in unserer Zukunft, sah mich mit ihm Hand in Hand einen Kinderwagen schieben, das bezaubernde Lächeln unseres Kindes. Ich blickte ihn an. Ein Junge nach seinem Ebenbild geformt, stattlich, kraftvoll, gütig. Oder ein Mädchen?
Dass ich ihn irgendwann dazu bringen wollte, stand für mich fest, war mein Plan, aber nicht bei der Feier seines Vaters.
Ich hatte einen Zeitraum avisiert. In drei Wochen flog mein Gatte in die Staaten, um dort für sechs Monat die Logistik eines Werksumbaues zu leiten. Ich hatte die Zeit gesplittet. Erst fünf Monate mit Bastian, anschließend den letzten mit meinen Noch-Ehemann zu verbringen. Die Zeit zu nutzen, zu beichten, ihm alles zu erklären.
Weiterhin perplex raffte ich den Rock meines Kleides, kniete nieder und fiel Bastian um den Hals, küsste ihn, wie ich nie zuvor geküsst hatte.
Mit zitternden Händen steckte er mir den Ring auf meinen rechten Ringfinger. Ein Mädchen eilte herbei, übergab mir einen Blumenstrauß. Alle im Saal standen auf, klatschten in die Hände, johlten. Ein Gast nach dem anderen gratulierten uns, umarmten uns, überreichten uns Geschenke.

Im Bett beichtete Bastian mir, dass seine Eltern die Verlobung eingeplant hatten. Seine Familie war über Europa verteilt. Sogar aus Übersee kamen sie. Zwei Feiern in kurzem Abstand für sie umständlich wahrzunehmen.
Es war selbstverständlich für mich, nein, ich flehte danach, dass ich seiner Bitte, seinem Befehl zustimmte, mein weiteres Leben unter einem Dach, in unserem Heim, mit ihm zu teilen. Einzig, wie dieses meinem Gatten nahezubringen, ohne den von mir vorgesehenen Monat zu nutzen, ohne ihn zu verletzten, entsagte es mir.
Es war die erste Nacht mit Bastian, in welcher ich nicht an Sex dachte.
Beatrix war meine letzte Chance, aus dem Dilemma zu entfliehen.
Vor dem Frühstück rief ich sie an. Erst schmetterte sie mir Vorwürfe entgegen, dann bewunderte sie mich, versprach mir ihre Hilfe. Ich teilte ihr mit, dass sie meinen Mann anrufen solle, sich als Freundin ausgeben, welche mich unbedingt sprechen wolle. Ich kannte seine Neugier, die er mir gegenüber nie offenlegte. Er würde solange bohren, bis sie ihm ihr Anliegen verriet. Dass sie, Beatrix eine Reise nach Mallorca gebucht, und zwei Tage vor der Abreise ihr Freund sie betrogen hätte. Da sie nicht allein den Urlaub verbringen wolle, mich dazu einlud.

Es klappte wie am Schnürchen. Ich kam am Sonntag nach Hause, er berichtete mir von dem Anruf, behielt, wie von mir richtig getippt, seine Information für sich.
Nachdem ich Beatrix angerufen hatte, fragte ich ihn, ob er was dagegen hätte, wenn ich zwei Wochen mit Beatrix auf Mallorca verbrächte. Er fragte mich nur, ob es was koste. Ich verneinte, worauf er zustimmte. Er war gekünstelt darüber betrübt, dass ich bei seiner Abreise nicht zugegen war.
Am Morgen packte ich meine Koffer. Es wunderte ihn nicht einmal, dass ich vier Koffer bestückte, dafür lud er diese sogar in Beatrix Kleinwagen. Beatrix und ich fuhren zum Flughafen.
Am Lastminute-Schalter erwarb ich eine Reise für zwei. Dann gab ich ihr zu verstehen, sie könne eine zweite Person mitnehmen. Worauf sie mir mit einem Lächeln auf ihren Lippen verriet, dass der Richtige auf sie wartete. Wer es war, gab sie mir nicht preis; ging mich nichts an. Ich bat sie, von der Insel eine Ansichtskarte auf den Weg zu schicken. Die Karte hatte ich bei einem früheren Aufenthalt erworben. Ich nahm ihren Wagen und fuhr nach Hameln.

Bastian hatte gleich eine Überraschung für mich. Zwei Flugtickets nach Las Vegas präsentierte er mir. Ich fiel ihm um den Hals, als hätte er mir zum zweiten Mal einen Antrag gemacht.
Ich ahnte, was er vorhatte, konnte meine Recherchen bis zur Überspitzung treiben. Ich hörte nicht das Mahnen, unterdrückte nicht das Prickeln, das Flattern der Schmetterlinge in meinem Bauch.
Ein Einreisevisum besaß ich ja, erklärte ihm dieses damit, dass ich es für eine Vortragsreise im Herbst bräuchte. Ich kündigte erneut meinen nicht existenten Arbeitsvertrag.
Die nächsten Tage bis zum Abflug kamen wir uns näher. Bastian war ohne Tadel, trank nicht, rauchte nicht. Wir unternahmen ausgedehnte Spaziergänge an der Weser.
Jedes Kleid, jedes Paar Schuhe, welches ich begehrte, erwarb er für mich. Er überschüttete mich mit Gold und Brillanten. Der anfängliche Respekt ihm gegenüber, transformierte sich zu wahrer Liebe, meine Seele hatte meinen Verstand endgültig unterworfen. Ich genoss es.
Ich zweifelte keine Sekunde daran, keine Scham, keine Pein quälte mehr mein Herz. Ich hatte den Punkt überschritten, an welchem es ein Zurück gab. Meine Leserinnen, ihr Verlangen nach neuen Abenteuern, war für mich nicht mehr die Feder meines Treibens. Ich meldete mich ab. Die Liebe zu ihm glitt in das Zentrum meines Lebens.
Erst setzte ich die Pille ab, dann erwarb ich heimlich ein Brautkleid, einfach, schlicht gleichwohl hinreißend. An meinen Gatten verschwendete ich keinen Gedanken mehr.

In Las Vegas zeigte Bastian mir sein wahres Gesicht. Er war Spieler. Leisten konnte er sich sein Hobby, hatte Geld wie Heu, trotzdem machte ich mir Sorgen.
Am vorletzten Tag beim Frühstück verriet er mir, dass wir am Nachmittag einen Termin in einer Kapelle hätten. Er hatte mir nichts gesagt, weil er seine Eltern verblüffen wollte.
Die Überraschung lag dann auf meiner Seite, als er mich zum Altar führte. Er bewunderte mich und mein Brautkleid. In unserer Hochzeitsnacht schwebten wir auf Wolke sieben.

Dann schlug die Realität zu. Bastian und ich hatten uns vorgenommen, den Rest unseres unbeschwerten Lebens gemeinsam in den Staaten zu verbringen. Er hatte neben der deutschen die amerikanische Staatsangehörigkeit. Ich machte mir keine Sorgen. Wer bekam es im Heimatland mit, dass ich ein weiteres Mal geheiratet hatte? Trotzdem sah ich mich gezwungen, das eine oder andere in meiner alten Heimat zu klären.
Weshalb mein Gatte daheim war, obwohl er nach meiner Kenntnis noch gar nicht dort verweilen durfte, entsagte es mir.
Zuerst machte er mir Vorhaltungen, weswegen ich nicht, wie verabredet, ihn aufgesucht hatte, dann unterbreitete er mir sein Begehren, ein Wochenende mit ihm zu verleben. Auszuspannen, über alles zu reden, wie er vorgab. Ich nahm mir vor, die Gelegenheit am Schopf zu packen, um ihm reinen Wein einzuschenken. Von ihm die Scheidung zu verlangen, um meinen Liebsten ein zweites Mal, dafür offiziell das Jawort zu geben. Dazu kam es jedoch nicht.
Wir fuhren nachts auf einer Landstraße zwischen irgendwo und nirgendwo. Er brachte mich wieder zur Weißglut und dieses beschränkte sich nicht allein auf seine weinerlichen Entschuldigungen, für Sachen, die er nie getan haben konnte, sondern obendrein aufgrund seines lächerlichen Outfits. Seit Längerem hatte er sich zur Angewohnheit gemacht, sich in Joggingklamotten ans Steuer zu setzten, um gegebenenfalls bei passender Gelegenheit seiner Gesundheit, wie er es nannte, etwas Gutes zu tun. Weshalb er aber als Mann auf Rosa stand, ging mir nicht nur ab, sondern brachte mich in Rage. Peinlich. Er war halt kein richtiger Kerl.
Irgendwo im Nirgendwo platze ein Reifen. Mein Gatte fluchte zuerst, dann machte er sich ans Werk, den Reifen zu wechseln. Ich stieg mit aus, fror. Eine Taschenlampe ergriffen, warf ich ihm das nötige Licht zu. Nachdem er, wie es seine Manie von ihm verlangte, seine Einweghandschuhe überstreifte, sowie den Wagenheber ansetzte, forderte er mich in seiner direkten Art auf, ihm das Radkreuz zu reichen. Dieses tat ich mit Wonne. Ich schlug es ihm direkt auf seinen Schädel.
Da lag er, mit blutüberströmtem Haupte. Und ich? Ich hatte keinerlei Gewissensbisse, fühlte mich erleichtert. Frei. Nachdem ich ihn entkleidet hatte, weshalb entsagte sich mir, zerrte ich seinen Körper auf einen Trampelpfad. Nicht weit. Hatte ich nicht Pflicht, ihm die letzte Ehre zu erweisen. Zurück am Wagen zog ich ein Paar Handschuh aus dem Karton und schnappte mir sein Tapeziermesser. Für welchen Zweck er zu seinen Lebzeiten dieses Ding an Board hatte, hatte mich nie interessiert. In diesem Moment wusste ich es.
Ich verneigte mich ein letztes Mal vor meinen Gemahl, bevor ich ihn, wie es mir mein Seeliger Vater gezeigt hatte, ihn jagdgerecht aufbrach und ihm einen Zweig zwischen die Zähne klemmte.
Da seine Gedärme fehlten, war es mit weniger Mühe verbunden, ihn weiter in den Wald zu schleifen. Dann durchaus leicht außer Atem warf ihn in ein Loch. Für was er war, weswegen es jemand im Walde ausgehoben hatte, war mir einerlei. Niemand ahnte oder wusste gar, dass ich mit ihm an diesem Tage zusammen war. Irgendwann würde man ihn mit Sicherheit finden. Was ging mich das an?
Einzig eine Joggerin tauchte plötzlich auf. Sie schien irgendwie aufgelöst. Was ging es ihr an? Aus welchem Grunde lief sie nachts durch den Wald. Ich lief ihr hinterher, verfolgte sie. Ich wollte ihr nichts tun - weswegen auch. Als ich sie endlich in Sichtweite, oder eher in Hörweite hatte, einzig einen Schrei vernahm ich, erblickte ich sie. Sie lag bäuchlings auf dem Waldboden.
Der Schein des Mondes, der durch eine Lichtung fiel, zeigte mir dieses. Ich entkleidete auch sie, bedeckte sie waidgerecht mit Tannenzweigen, dann machte ich mich auf die Suche nach unserem Wagen. Erst zum Morgengrauen erreichte ich diesen. Meine Füße schmerzten. Ich verfluchte, meine für Frauen bekannte Orientierungslosigkeit, sowie die Vorliebe für hochhackige Pumps, ferner ein letztes Mal meinen Ex-Gatten. Als Erbe hatte er mir die Last auferlegt, den Reifen zu wechseln.

Zu Hause angekommen hatte ich zuerst ein mulmiges Gefühl, dann schrieb ich auf seinem Computer einen Brief. Ich beichte mir, dass ich einen Mann kennengelernt hätte und mit diesem mein Leben verbringen wolle. Diese winzige Genugtuung gönnte ich mir. Stellte diese ihn in einem Licht dar, welches seiner entsprach. Wehleidig. Weinerlich.
Dabei hatte ich mir auf der Fahrt durch den Wald, als er noch am Steuer saß, bereits ein anderes Szenario ausgemalt.
Angekommen im Hotel, das Weichei zu knebeln, zu fesseln. Sodann mir den erst besten Kerl zu angeln, um dem Warmduscher darzubieten, wie ein richtiger Kerl eine echte Frau verwöhnt. Dabei bei jedem Stoß sein Wehklagen mit Genuss aufzunehmen, aufzusaugen, bis ich mit einem Aufschrei die Gabe des Fremden empfing, und er an einem Infarkt dahinschied. Fantasie. Eine Fantasie, welche ich bei ihm wahrlich nicht mehr ausleben konnte. Er war mausetot.
Jedoch. Allein bei dem Gedanken kribbelte es in mir.
Ich tütete den Brief ein, adressierte diesen an mich selbst. Dabei achtete ich darauf, dass ich keine Fingerabdrücke hinterließ. Obgleich dieses schwachsinnig war, denn ich würde den Brief irgendwann öffnen. Die Briefmarke benetzte ich mit einem Tropfen Leitungswasser.

Ich verzichtete darauf, unnötig lange zu verweilen. War bedacht, dass kein Nachbar mich erblickte. Der Wochentag sowie die Jahreszeit unterstützen mich bei meinem Unterfangen. Ich fuhr wieder zurück zum Tatort. Zuvor warf ich den Brief in einen Briefkasten. Wie erleichtert ich war, als ich die Nebenstraße wiederfand. Zumindest war ich der Ansicht, dass sie es war. Ich steuerte einen Rückeweg an, fuhr diesen entlang, bis ich ein sicheres Waldstück entdeckte, in dem ich den Wagen parken konnte.
Meine Handtasche ergriffen marschierte ich zurück zur Nebenstraße, zum nächsten Dorf, hoffte auf einen Bus. Zu meiner Verwunderung erschien sogar einer. Ich konnte meine Heimreise antreten. Wobei ich mit Heim nicht mehr das von mir verlassende Reihenhaus meinte, in dem ich Jahre meines Lebens unnütz mit meinem Ex verbracht hatte, sondern Bastians, unsere Wohnung in Hameln. Bei dem Wort Ex schmunzelte ich. Ex hatte ich mehr als Finger an der Hand. Mit ihm verbannd mich etwas Besonderes. Ich war seine Witwe.
Da Bastian Dienstliches in Deutschland erledigt hatte, und er nicht der Typ Mann war, alle fünf Minuten seine Ehefrau telefonisch zu belästigen, bekam er nicht mit, dass ich einen Tag verschwunden war. Auf einem Spaziergang wäre ich gewesen, teilte ich ihm mit, da ich merkte, dass er erst kurze Zeit zu Hause weilte.



Gehenkt

Herbert nahm seine Hände vom Genick und starrte auf seine goldene Armbanduhr. »Die Dame beehrt uns heute.«
Monika schloss die Tür hinter sich, marschierte auf ihren Schreibtisch zu, der sich an Herberts anlehnte und setzte sich. »Ich hab den Termin nicht vergessen!«
Er lehnte sich vor. »Welchen Termin?«
Die Arme vor ihrer Brust verschränkt, schürzte sie ihre Lippen. »Magda, der Makler und ich haben eine halbe Stunde beim Haus auf dich gewartet.«
Die Augen aufgerissen, schlug sich Herbert an die Stirn. »Habe ich total vergessen. Magda?«
»Ich rate dir, heute Überstunden einzulegen.«
»Welches war es?«, flüsterte er, wobei er sich weiter vorlehnte.
»Die beiden Doppelhaushälften in der Oststadt.«
Herbert zwirbelte seinen Schnauzbart und runzelte die Stirn.
»Der Besitzer von der zweiten Hälfte will verkaufen.«
»Du meinst das am Zoo.«
Monika erfasste seinen Unterarm. »Perfekt! Dann kannst du den Kinderwagen durch den Park schieben, oder, wenn unser Kind größer ist, dir einen Hund anschaffen. Apropos Kind. Ich treffe mich heute Abend mit Mike.«

Seit einem dreiviertel Jahr suchte Herbert nach einer Tür zum Fliehen. Er hatte weder ein Verlangen, gar verspürte er Lust, Monika zu heiraten, geschweige ein Kind großzuziehen. Obgleich Magda und Monika ihm immerwährend vorrechneten, welch Steuervorteile sich daraus ergaben. Immerhin war Magdas Freund Ottfried vermögender Single. Damit die Vorteile griffen, musste Magda Ottfried ehelichen, insofern war er, Herbert frei. Unterm Strich blieb alles beim Alten. Einzig mit dem Unterschied, dass Monika und Ottfried seine eingespielte Zweisamkeit mit Magda aufbrachen. Er liebte Magda, liebte die Stunden mit ihr. Allein!
Dabei war er mit seiner Lage zufrieden. Er hatte eine Ehefrau sowie eine Geliebte. Was wollte ein Mann mehr. Bloß, wenn er seine Gespielin heiratete, hatte er eine Ehefrau sowie eine Ex-Ehefrau. Mit jener das Bett zu teilen, um diese zu seiner Geliebten zu machen. Abwegig. Somit sah er sich genötigt, nach Jahren wieder auf die Pirsch zu gehen. Nicht, dass er damit Probleme hätte. Die Frauen liefen ihm hinterher. Dennoch war er wie jeder Mensch. Veränderungen waren ihm ein Gräuel. Eine von diesen Veränderungen stand bereits vor der Tür. Ein Jahr trennte ihn von seiner Frühpensionierung.

Ein Blatt Papier, welches ihm ans Gesicht flog, riss Herbert aus seinen Gedanken. Die Ursachen ermittelte er sogleich. Das gekippte Fenster, die geöffnete Bürotür, sowie das Grauen, welches mit gehobenem Haupt auf ihn zumarschierte. Tamara Seibot. Die Frau seiner schlaflosen Nächte trat an Monikas Rücken, beugte sich vor, schmatzte einen Kuss auf deren Wange und warf einen Stapel Ermittlungsakten auf den Schreibtisch.
Tamara Seibot. Ihr Name war ihr Auftrag. Wie einst Leutnant Tamara Jagellovsk im Fernsehstraßenfeger Raumpatrouille Orion Major Cliff Allister McLane Vergehen seinerseits zu ahnden, hatte ihm, seine von ihm geschätzte Vorgesetzte, Maxima Bach dieses etwas an seine Seite gestellt.
Tamara war äußerlich eine Frau, dagegen ihr Herz aus Stein. Jeden Scherz legte sie auf ihre Goldwaage und witterte frauenfeindliche Annäherungen.
Vor Urzeiten hatte er beim Drehen am Kopierer ihre Brust touchiert. Eine Ohrfeige ihrerseits, sowie ein Eintrag in seine Personalakte brachte sie ihm bei.

Herbert hatte wie jeder Mensch Vorurteile, war sich diesen bewusst. Er vermochte jene bei Ermittlungen auszublenden. Leider trafen diese in vielen Fällen zu. Tamara war keine Ausnahme. Sie war Lesbe, Feministin und Psychologin. Jeder Tatbestand für sich stellte eine Bereicherung für die Gesellschaft dar, indessen brachte derer Kombination jeden durchschnittlichen Mann, welcher standardmäßig sozialisiert war, zur Verzweiflung.
»Tamara was macht der Doppelmord?«
Herbert hatte ihr diesen einfachen Fall überlassen.
»Doppelmord? Erweiterter Suizid! Der Fall ist abgeschlossen.«


Sie hatte kein Gespür. Der Fall war für ihn eindeutig, obwohl er nicht am Tatort gewesen war, sondern nur die Fotos der Spurensicherung studiert hatte. Wie bei dem Fall des erhängten Rentnerpaares.
Die Streifenbeamten fanden ein Ehepaar vor, welches die achtzig bereits überschritten hatte. Sie henkten an der Decke ihres Schlafzimmers. Die Putzfrau hatte die Streife alarmiert. Die einzig verwertbaren Spuren, darunter Fingerabdrücke, waren von dem Ehepaar, ihrem Sohn, der Putzfrau sowie der Krankenpflegerin. Die Tote hatte vor ihrem Dahinscheiden Multiples-Sklerose, daher war sie an einen Rollstuhl gefesselt. Ihr Mann trotz seines Alters stämmig, ein Bär von einem Kerl.
Die Wohnung war gesäubert, der Geschirrspüler eingeräumt, sowie angeschaltet. Im ansonsten leeren Mülleimer lag eine zerbrochene Kaffeetasse.
Das Schlafzimmer war mit Veloursteppich ausgelegt. Unterhalb der Toten zeichneten sich die Abdrücke einer Leiter ab, welche beim Auffinden der Leichen zwischen Kleiderschrank und Wand abgestellt war. An der Stelle, an jener der Tote hing, fanden sich keinerlei Abdrücke, dafür ein umgekippter Küchenstuhl. Die Höhe der Sitzfläche sowie der Abstand der Füße des Toten, ferner die fehlenden Abdrücke auf dem Teppich bewiesen Herbert, dass jener nicht auf dem Stuhl stand, zumindest nicht, als er sich erhängte. Es wäre denn, er wäre beim Zuziehen der Schlinge heraufgesprungen, hätte anschließend den Stuhl umgeworfen und den Teppich abgesaugt. Eine Tat, welche für einen Erhängten schwerlich möglich war. Der Abschiedsbrief war auf einem museumsreifen Computer geschrieben, auf jenem sich nicht einmal ein E-Mail-Programm befand. Der Drucker, betagt wie sein Kumpel Computer, mit einer neuen Farbpatrone versehen. Die Begründung des Ablebens, welche auf dem Brief hinterlassen war, dafür plausible. Der alte Herr litt an Krebs und wollte seine Ehefrau nicht allein zurücklassen. Diese Krankheit war das Motiv des Mordes.
Der Sohn des Toten und Stiefsohn der Toten war, dieses stand für Herbert außer Frage, der Mörder. Beim vorzeitigen Ableben seines Vaters hätte dessen Ehefrau den Großteil des Vermögens geerbt. Nicht er.
Er suchte seine Eltern zum Frühstück auf, und erdrosselte seinen Vater mit einem Geschirrtuch, davon ging Herbert aus, da dessen Spuren vom Strick überdeckt wurden. Dabei zerschlug einer der beiden beim Gerangel die Kaffeetasse. Den bewusstlosen Vater zurücklassend rollte er seine Stiefmutter ins Schlafzimmer, ergriff die Leiter, stellte diese auf und erhängte jene. Anschließend schleppte er seinen Vater ins Schlafzimmer, henkte diesen neben seiner Frau auf. Er beseitigte die Spuren im Teppich.
In der Küche räumte er die Hinterlassenschaften des Kampfes auf, schnappte sich einen Küchenstuhl und legte diesen vor den hängenden Vater. Zur Krönung wechselte er die Druckerpatrone aus, denn er wusste, dass der Drucker sonst nicht seiner Arbeit nachkam und verfasste den Abschiedsbrief. Er verschwand, bevor die Putzfrau die Wohnung betrat.

»Tamara schau dir alle Fotos an. Die Details sind ausschlaggebend.«
Er tippte auf die Akten, die Tamara auf den Schreibtisch geworfen hatte. »Was willst du damit?«
»Wir!«, antwortete Monika für sie.
»Ihr?«
»Für den Fall der Kopflosen.«
Herbert erinnerte sich an den Leichenfund, obwohl Leiche übertrieben war. Ein Skelett, ein kopfloses Skelett hatte er mit Monika im Deister aufgefunden. Alle Ermittlungen bezüglich vermisster Frauen in der Zeit des Ablebens der Toten verliefen im Sand. Wenn er zumindest den Schädel gefunden hätte, dann wäre nach einer Rekonstruktion ein Aufruf in der Bevölkerung möglich. Ohne Kopf keine Identifizierung. Ohne Identifizierung kein Täter.
»Neue Vermisstenanzeigen?«
»Nicht direkt«, gab Monika zum Besten. »Du kamst auf die Annahme, dass die Tote möglicherweise sich eher im kriminellen Milieu herumtrieb, und daher niemand ein Interesse hatte, ihr Verschwinden anzuzeigen.«
Herbert streckte sich wohlwollend.
»Daher habe ich Celina gebeten, alle Strafanzeigen der letzten sieben Jahren, in denen die Täterin nicht ermittelt werden konnten, im Archiv herauszusuchen«, erklärte ihm Tamara, wobei diese ihre Nase gen Decke richtete.

Er hatte Celina Tamara an die Seite gestellt. Seit einem Jahr verstärkte sie ihr Team und im Gegensatz zu Tamara hatte diese eine Ausbildung als Kriminalbeamtin genossen. Ansonsten war sie für Herbert kein Hingucker, eher eine graue Maus. Er verwarf die Gedanken an Celina, schnappte sich die oberste Ermittlungsakte und schlug diese auf.
»Betrug, Unterschlagung«, murmelte er und zwirbelte sein Schnauzbart.
Er warf die Akte zurück. »Zu alt!«
»Wieso?«, fragte Tamara.
»Laut Aussage des Geschädigten war die Frau über siebzig. Die Frau, welche wir suchen, nach Bericht der Pathologie vom Knochenzustand her, dagegen zwischen zwanzig und fünfzig, maximal sechzig.«

Ohne zu zögern, ergriff Herbert die zweite Akte.
»Nett! Heiratsschwindel. Mitte vierzig. Anzeige wegen nicht Zurückgabe der Verlobungsgeschenke«, Herbert kniff sein linkes Auge zu. »Gibt man diese zurück? Egal!« Er zerrte ein Blatt aus der Akte, stand auf und hielt es Tamara gegen ihr Gesicht. »Ich wusste nicht, dass du Heiratsschwindlerin bist.« Er wandte sich Monika zu. »Das Phantombild zieht ihr sehr ähnlich. Oder?«
Herbert steckte das Blatt zurück und schleuderte die Akte auf Monikas Schreibtisch. »Vergisst es!«
»Weshalb?«, erboste sich Tamara.
Kopfschüttelnd klappte er erneut die Akte auf. »Weil dieser Reinhold Wenzlaff vor zwei Jahren die Anzeige aufgegeben hat, und wie ihr im Bilde seid, wurde unsere Tote mindestens vor vier bis sechs Jahren verscharrt. Obgleich ich weiterhin davon ausgehe, dass sie bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat.«

»Psychologie!«, schnarrte Tamara.
»Psychologie?«, echote Herbert. »Ihr Geist ist auferstanden und hat sich als Heiratsschwindlern getarnt.«
»Dass du dich nie in einen Täter reinverdenken kannst.«
»Meine Aufklärungsquote liegt beinahe bei einhundert Prozent.«
»Gewissensbisse. Der Drang danach, dass seine Tat gesühnt wird.«
Herbert zwirbelte sein Schnauzbart und runzelte die Stirn.
Monika strich über Tamaras Unterarm. »Du musst es für einen Mann übersetzen.« Sie beugte sich über die Akte. »Diese Beatrix Williams. Natürlich ist es nicht ihr wahrer Name. Es wäre blöd von ihr als Schwindlerin. Also diese Beatrix macht sich an diesen Reinhold heran und kassiert ab. Er kommt ihr dahinter. Vielleicht hat er gesehen, wie sie mit einem anderen? Er erschlägt sie.«
»Erschlägt sie?«, wiederholte Herbert.
»Haben wir ihren Kopf? Nein! Somit im Rahmen des Möglichen. Er verscharrt sie. Nichts passiert. Sein Gewissen plagt ihn. Er ist ein unbescholtener Bürger. Möglicherweise Beamter. Nett. Schüchtern. Zurückhaltend. Halt das Gegenteil von dir. Aber einfach seine Tat gestehen, das traut er sich nicht. Er zeigt sie an, obwohl sie bereits tot ist.«
Monika war bei ihm in die Lehre gegangen. Ihre Gedankengänge glichen seinen. Dennoch hatte ihre Hypothese einen entscheidenden Fehler.
»Angenommen, du hättest recht, und es war eine Tat im Affekt, weshalb trennt er ihren Kopf chirurgisch exakt ab.«
»Dieses ist deine Annahme. Er hat sie zu gut versteckt. Keine Leiche. Vergesse nicht die Strafanzeige wurde eingestellt. Er will sie umbetten. Er buddelte sie aus, stellt fest, dass sie bereits skelettiert ist, sodann nimmt er den Kopf aus der Grube. Jemand stört ihn. Er bekommt Angst. Schart sie erneut zu. Deshalb war ihre Hand nicht mehr in der Tiefe. Er ergreift ihren Schädel, welchen er vergessen hatte, und verschwindet.«
Ihre Fantasie ging mit ihr durch. Ein Wildschwein hatte nach seiner, Herberts Ansicht am Fundort geschart.

Herbert schlug auf seinen Schreibtisch. »Hirngespinst! Die Idee mit den Anzeigen ist gut, aber konzentriere dich auf die vor ihrem ableben.« Er wandte sein Gesicht Tamara zu. »Dies gilt gleichfalls für dich. Nimm die Akten und schau, was du daraus machen kannst.«
Tamara schnappte sich die Akten und stampfte zur Bürotür.
»Den Täter des Doppelmordes habe ich morgen auf meinen Schreibtisch. Er wird gestehen«, rief er ihr hinterher.
Monika stand auf, presste die Hände an ihre Taille. »Wird Zeit, dass du in Rente gehst.« Sie wandte sich von ihm ab und marschierte zur Bürotür.
»Wohin willst du?«
»Zum Friseur. Ich habe heute noch ein Date.«



Jubiläum

Fred schloss den Gürtel seiner Hose und steckte den Ring, welchen er zuvor aus der Jackentasche gefischt hatte, in die rechte Hosentasche.
Kein Gram überkam ihm beim Gedanken daran, dass sich Karola verlobt hatte. Einzig das Missbehagen darüber, dass sie ihren Lover in Unkenntnis hielt, beschäftigte ihn. Er versetzte sich in Karolas Lage, stellte sich vor, wie sein Geliebter ihn auf eine Bühne führte und er den Atem der Gäste verspürte.
Kein Deut anders hätte er sich Verhalten. Hätte er es übers Herz gebracht, ihm am nächsten Tag reinen Wein einzuschenken?
Karola und er schwangen mit derselben Wellenlänge. Der Urlaub in Florida, der beste Ort, ihm es zu erklären.
Er gönnte ihr diese Zeit. Womöglich trennte sich Steven von ihr, aber der Taschenkalender bewies, den Karola ihm geschenkt hatte, dass Steven nicht ihr erster Lover und nicht der letzte Mann war, mit dem sie sich vereinigte.
Die Informationen, die er aus ihrem Kalender zog, waren dürftig. Ihre mikroskopische Schrift, die Hieroglyphen ließen ihn ahnen, mehr nicht, was sie getrieben hatte. Die Vornamen, abgesehen von vier Frauennamen, die sie vermerkt hatte, von Männern.
Er las die Namen ihrer Maniküre, Pediküre, der Friseurin sowie ihrer von ihr sogenannten Freundin Beatrix.
Die Zeitfenster der Treffen bewies ihm, dass sie sich nicht zu einer Tasse Kaffee oder zu einem Museumsbesuch mit den Herren getroffen hatte. Er kannte kein Museum, welches seine Pforten von 19 Uhr abends bis 11 Uhr morgens öffnete.
Sogar der Ablauf deckte sich mit dem seinigen.
Der erste Männername Reinhard oder Reinhold war Ende Februar notiert, in den Tagen, als er Josy kennengelernt hatte. Der Instinkt von Frauen war ein Phänomen.
Im Sommer verbarg er Karola nicht mehr seine Beziehung zu Josy. Die ewigen Tagungen, Seminare, Nachtschichten glaubte sie ihm nicht mehr. Die folgenden Seiten in ihrem Buch, abgesehen von den Terminen, die Frauen wahrnahmen, waren leer.
Erst nach seinem Auszug las er erneut einen Männernamen. Karola Vorwürfe entgegenzuschmettern, wäre das Letzte, was er ihr antat. Denn er hatte den Reigen begonnen. Ihr entgegenzutreten, ihre Liebschaften einzustellen, weil er sich von Josy getrennt hatte, eine Vermessenheit.

Dieses waren seine Erkenntnisse, Vermutungen, bevor er am Morgen die Post aus dem Briefkasten befreite, bevor er den Zettel mit den Nicknamen vorfand, bevor er Karolas Nachricht las, dass das Mittagsessen in der Mikrowelle wäre.
Wo sich Karola befand, ob sie das Haus am Morgen oder bereits am Abend verlassen hatte, entsagte ihm sein Gedächtnis. Er vermutete, es wäre nach ihrem Aufstehen gewesen, weshalb sonst hätte sie das Essen in die Mikrowelle gestellt.
Entgegen seiner Gepflogenheit nahm Fred seinen Haferschleim mit ins Arbeitszimmer. Er las Geschichten, welche von Liebe, Romantik und Sehnsucht strotzten. Jedoch gleichsam welche, die einen gewissen Drang zu Sadismus und Masochismus der Autorin vermuten ließen.
Ein Text schockierte ihn, machte ihm Angst. Die Protagonistin beschrieb ihre Begierde, von ihrem Mann dazu gedrängt, fast genötigt zu werden, einer Tätigkeit nachzugehen, welche eine der widerwärtigsten, Frauen erniedrigenden Handlung war.
Eine andere drehte den Spieß um, nicht, dass diese ihren Mann auf den Strich schickte, dem so nicht, sie brachte ihn um. Oder, da es mehrere Geschichten waren. Brachte sie um. Fantasie hatte die Autorin. Vom gezielten Erstechen über Plattieren mit einer Baumaschine, bis zum Köpfen und im Wald verscharren war alles dabei.
Jedoch das Scheußlichste war, vergiften. Bis in kleineste Detail, bis zu seinem letzten Röcheln beschrieb sie kleinteilig das Hinscheiden ihres Gattens, während sie zur selben Zeit, im selben Bette mit ihrem Neuen ... Fred schloss seine Augen.

Jene Geschichten zeigten ihm eindeutig auf, dass Karola nicht fremd ging, keine heimlichen Liebhaber besaß und erst recht nicht verlobt war. Es war ihre Fantasie, ihr Verlangen. Sie erbat nach diesem Weg. Einen anderen Weg zu beschreiten, als den von ihr in den letzten Jahren beschriebenen. Dies alleinig, dies verlangt sie von ihm. Die Geschichten, welche sie erzählt hatte, waren ihrem Geist entsprungen. Wunschdenken. Der Ausweis der Staaten, die Sterbeurkunde waren eine Fälschung.
Sie gab ihm den Hinweis, in dem sie ihm die Internetadresse des Portals verriet. Romantik, Symbolik und das gewisse Knistern erbat sie, flehte sie herbei.
Dass Karola Mitglied von diesem Portal war, strich er. Die allgemeinen Geschäftsbedienungen verbaten dieses. Es war klipp und klar umschrieben, wer dort teilnehmen durfte.
Ledig und heterosexuell mussten sie sein. Das Zweite traf auf Karola zu, das Erste nicht.

Die Verfasser definierten, wer als ledig galt. Unverheiratet oder nicht in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft verlangten sie von den Anwärtern.
Unter Punkt B grenzten diese die Personen weiter ein. Weder in einer eheähnlichen oder in einer häuslichen Gemeinschaft, mit Ausnahme Verwandtschaft ersten Grades, durften sie leben. Sogar eine auf Dauer ausgerichtete sexuelle Partnerschaft, dort waren Mitglieder ausgenommen, verbaten sie.
Die Voraussetzungen waren mit dem Antrag auf Mitgliedschaft zu bestätigen und mit den Unterlagen einzureichen.
Eine Öffnungsklausel bestand. Dem ersten Personenkreis war es gestattet, nach Vorlage der Annahme des Antrages auf Trennung durch das zuständige Gericht beizutreten. Dem Zweiten gab man die Erlaubnis nach Zustimmung des Partners auf Verzicht von sexuellen Handlungen.
Da Karola keinen Antrag bei Gericht eingereicht hatte, dieser Umstand wäre ihm nicht entgangen, und sie nicht zu den Menschen gehörte, welche einen falschen Eid abgab, wäre für sie die Tür geschlossen.
Den Rest hatte er überflogen. Erst bei den Gesundheitsanforderungen stockte er. Die Seriosität, die Verantwortung der Betreiber den Mitgliedern gegenüber begeisterte ihn. Sogar ein Attest verlangten sie, welches nicht älter als sechs Wochen war. Im Anhang fand er Ärzte, welche diskret die Untersuchungen vornahmen.

Die Sorge um ihre Gesundheit, sowie ihre Begeisterung gegenüber dem Portal hatte ihm am Mittwoch bewogen, ihr einen Vorschlag zu unterbreiten. Da der Antrag auf Scheidung, nicht die Durchsetzung, ein Kriterium waren, schlug er Karola vor, diesen zu stellen. Somit hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Er machte sie glücklich und er hatte Zeit gewonnen.
Er begründete ihr sein entgegenkommen mit der Angst, sie bekäme wegen der eidesstattlichen Falschaussage Probleme. Dass sie ihn am Folgetag über einen Besuch bei einem Anwalt, sowie der Bestätigung eines Termines bei den im Portal angegebenen Ärzte informierte, zeigte ihm die Stärke ihres Herzenswunsches. Der Weg damit der Richtige, welchen er eingeschlagen hatte.

Aus Liebe zu ihr hatte er seinen gesamten Tagesablauf, seine Lebensweise geändert. Anstatt nach dem Aufstehen sich zu duschen, eine Tasse Kaffee einzunehmen, sodann den Weg ins Büro einzuschlagen, stand er auf und ließ sich von Karola quälen.
Eine Stunde eher klingelte sein Wecker, gefolgt von Dehnungsübungen. Er hechte Karola hinterher, trainierte seine Beine, seine neuen Laufschuhe. Das Frühstück bestand aus Obst sowie Haferschleim. Dabei war Karola der Ansicht, dass sie sich für ihn opferte. Denn sie pflegte, niemals vor ihm das Bett zu verlassen, um dann ihr Training zu beginnen.
In der Kantine ließ er die Currywurst links liegen. Dafür begnügte er sich auf Salatblätter zu beißen oder zähe Streifen aus Hühnerfleisch beziehungsweise Tofu herunter zu schlingen.
Überstunden gehörten der Vergangenheit an. Zum Ausgleich versüßte Karola seinen Dienstschluss mit Gymnastik oder Aerobic. Sie krönte seinen Tag mit Gemüsehappen. Sogar sein Feierabendbier blieb im Kühlschrank.

Den Grund seiner Verhaltensänderung band sich Karola beim Laufen um. Es war die Schlüsseltasche, welche ihm die Erkenntnis geschenkt hatte. Die goldene Fünfundzwanzig, umrahmt von einem Siegerkranz, hatte ihm die Augen geöffnet.
In ein paar Jahren stand ihr Jubiläum, ihre Silberne Hochzeit an.

Sie hatten sich einzig vorm Standesamt das Jawort gegeben. Karola war hochschwanger.
Am Anfang war es ihre Eitelkeit, dann die Zeit, welche fehlte, später das Vergessen, die Routine des Tages, die ihren Wunsch, in Weiß von ihm geführt zu werden, was bei ihm verblasste.
Ihre Geschichten von den Ehen, die sie sich in ihrer Fantasie ausgemalt hatte, sowie der Besuch in der Boutique, der Kauf der Brautkleider zeigten ihm auf, wie sie flehte.
Auslöser ihres Verlangens, hiervon ging er aus, war das Verlöbnis. Ein für sie fremder Mann hielt um ihre Hand an, versprach ihr, ihren innigsten Wunsch zu erfüllen. Ihre Fantasie wollte er haben.
Der Ring war echt, die Kette war echt. Dieser Steven war zwar ihr Fantasie Lover, dennoch ein Mann, mit dem sie eine feste Beziehung pflegen wollte. Sie mit ihm derart verbandelt war, dass er davon ausging, er sei der einzige Mann in ihrem Leben. Somit liebte gleichfalls sie ihn.
Daher ging er davon aus, dass sie sich den Ring sowie die Kette selbst geschenkt hatte.
Eine Begründung, die gleichfalls zu dieser Einladung passte, denn diese sollte ein Date sein. Ein Dinner, welches sie mit einem Mann aus dem Portal hätte. Sie in ihrem gespielten Großmut ihm, Fred, erlaube, dieser Zeremonie beizuwohnen, um ihm zu beweisen, dass sie nicht spinne.
Wenn es nicht um sie ginge, hätte er gelacht.
Dabei war die Lösung banal. Er war ihr ominöser Gast. Ihr Verlangen, ihr Gelöbnis zu erneuern, und zwar bei einem Dinner, welches vor Romantik knisterte. Er erfüllte gerne ihren Traum, obwohl er es ohne die Kosten eines Fünf-Gänge-Menüs sparsamer gefunden hätte.



Begrüßung

Fred genoss das Wechselbad. Der Wechsel von warmem und kaltem Wasser entsprach seinem Gemüt, seinen Gedanken. Es erschien ihm, als spülte der Brausestrahl seine Erinnerung gleichsam der Zeit in den Abfluss, in den Strudel des Vergessens.
Fred schloss die Augen, lehnte sich zurück und spürte den Strahl der Dusche auf seiner Brust. Es hatte für ihn des Öfteren den Anschein, als erregte es ihn, wenn seine Brust massiert wurde. Inwiefern hatten Erinnerungen Zeit? Waren sie nicht eher zeitlos? Verblassten diese nicht? Verschwanden! Noch waren seine Erinnerungen an den gestrigen Abend präsent, aber gleichrangig mit denen vor einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Er sah sein Bild, sein Abbild, wie er den Hemdkragen umschlug und ein mintgrünes Tuch um seinen Hals schlug.

Karola kannst du mir Bitte helfen , erschallte seine eigene Stimme, als käme sie just aus seinem Mund.
Sie wandte sich zu ihm um, stand von ihrem Hocker auf, befestigte die Strümpfe an den Strapsen und humpelte dabei auf Fred zu.
Mach einen einfachen Knoten!
Er drehte sich vom Schrank ab und presste seinen Rücken gegen das Glas des Türspiegels.
Es ist ein besonderer Anlass und ich soll ein Halstuch umlegen.
Es passt besser zu deiner weißen Bluse.
Bluse? Du meinst Hemd.

Er erfasste den Kragen.
Obwohl mit diesem Rüschenzeug sieht es beinahe so aus.
Das ist zur Zeit total angesagt. Für einen besonderen Anlass perfekt.


Es war ein besonderer Anlass. Am Frühstückstisch, bevor sie ins Brautmodengeschäft aufbrachen, lud er sie zu einem Diner in einem exzellenten Restaurant ein, daran erinnerte er sich, als wäre es gerade zwei Sekunden her.
In welches Restaurant hatte er keine Ahnung. Bereits auf dem Weg kam sie auf die Idee, sie könnte diesen Anlass nutzen, um ihm zu zeigen, wie seriös die Dates mit Mitgliedern des Portals abliefen. Auf seinen Einwand, dass sie ihm ihre Abmeldung mitgeteilt hätte, warf sie ein, sie würde eine Lösung zusammen mit Beatrix finden.
Am nächsten Tag bei ihrer Gymnastik offerierte Karola ihm die Einvernahme mit Beatrix, dass diese ihr einen Chat-Partner zur Verfügung stelle.
Inwiefern Beatrix, außer dem Namen kannte er diese Frau nicht, sich in dem Portal herumtrieb, lag außerhalb seines Wissens. Denn er kannte nicht ihren Nicknamen. Karolas Fantasiewelt amüsierte ihn, denn in seiner Gedankenwelt setzte sie ihrem Fantasieverlobten die Hörner auf.
Er hatte sich damit abgefunden, Karola suchte den Kontakt zu Männerbekanntschaften. Wie weit ging sie? Sie schwärmte gewiss nicht davon, mit diesen Tee zu trinken oder Hand zu halten. Derart naiv war er nicht. Sex. Es mit anderen Männern zu treiben, danach sehnte sie sich. Soweit kannte er sie. Wenn Karola erst eine Hemmschwelle überwunden hatte, dann gab es für sie kein Zurück mehr. Dieses musste er unterbinden. Somit war er gezwungen, darüber zu wachen, dass sich das Karussell ihrer Zukünftigen schnell drehte.

Insgeheim hoffte er, wenn er ihre Liebschaften anerkannte, Karola erlaubte, frei ihrer Begierde nachzukommen, sie die Lust verlöre oder sie zumindest offen mit ihrer Obsession umging. Ohne weiterhin dieses Portal vorzuschieben.
Es war seine Aufgabe, Karolas zukünftigen Liaisons aus der Schmuddelecke zu befreien. Ihr den Raum zu geben, der ihrer Leidenschaft angebracht war. Ihr Schlafzimmer, das Ehebett zu Karolas Liebesgrotte umzugestalten. Damit sie nicht gezwungen war, in Stundenhotels abzusteigen. Sie hatte ihm dieses nicht gesagt. Er ging jedoch davon aus. Den Wunsch, ihr einen sicheren Hafen zu bauen, entflammte seine Leidenschaft. Ihre leuchtenden Augen zu genießen, nachdem ihre Lover sie mit Wonne in den Himmel der Lust getrieben hatten, für ihn Dank genug. Ihnen das Frühstück ans Bett zu bringen, bevor Karola im Schutz der Arme ihrer Wohltäter am Morgen das Licht der aufgehenden Sonne genoss. Ein Beweis seiner Liebe zu ihr.

Er schüttelte sich. Die Texte im Portal hatten zum Teil seinen Verstand benebelt.
Jedenfalls war die Sache mit dem Portal Blödsinn, zumindest soweit es Karola betraf. Sie hätte ihm in diesem Fall nicht ihren gefälschten Kalender überlassen, sondern ihren Nicknamen mitgeteilt.

Seine Gedanken wanderten erneut zum gestrigen Abend. Oder war es vor einer Woche gewesen? Was war Zeit? Nicht mehr, als die Aufeinanderfolge von Ereignissen.
Karola schlug auf den Knoten und küsste ihn.
Fertig. Ihre Finger glitten durch sein Haar. Die Farbe steht dir.
Er drückte seine Nase an dem Spiegel platt und zupfte an einer Strähne.
Ich weiß nicht, ob das Rot für mich etwas ist.
Karola schnappte sich eine Büste, strich durch sein Haar.
Du solltest zum Friseur. Ein bisschen Façon würde deinem Haaren guttun. Jedenfalls sind sie wieder länger, vielleicht bekommst du wieder Locken. Die haben mir immer gefallen.
Sie warf ihre Mähne nach vorn, dabei beugte sie ihren Rumpf und bürstete ihre Pracht. Anschließend schleuderte sie die Bürste auf das Bett, drehte sich, schwank ihren Kopf in einem Bogen, sodass sich ihr Haar wie ein Schleier auf ihren Rücken legte.
Das ist nicht Rot, sondern Kupfer.
Einen weiteren Einwand verkniff er sich. Dafür wandte sie sich um und schritt zum Bett. Sie ergriff ihr Kleid, stieg hinein, presste sodann ihre linke Hand auf ihre Brust und hob mit der anderen ihr Haar ab. Er trat an sie heran und schloss den Reißverschluss, strich über ihren rechten Arm, bis seine Finger über ihren Handrücken glitten.
Er zuckte, erfasste ihre Hand und tippte auf ihren Ringfinger. An den Unteren der beiden Ringe, hatte er sich gewöhnt. Der Vordere ließ sein Herz frohlocken. Es war ein Ehering und da sie nur einen besaß, war dies der Richtige. Er stand allein seinem Plan im Wege. Fred überlegte, wie er sie animieren konnte, den Ring abzulegen, ohne ihr etwas zu verraten.
Karola, bist du nicht der Ansicht, dass dein Datepartner nicht verwundert sein wird, wenn er deine Ringe erblickt?
Wer? Wieso?


Die Türglocke läutete.
Gehst vor, das Taxi wartet nicht. Ich schlüpf schnell in meine Schuhe.
Fred betrat den Flur, als Karola ihn zurückbeorderte.
Die Tasche.
Was willst du mit der?
Ich? Ich habe es dir bereits tausendmal erklärt, es gehört zur Standardausstattung einer Frau. Du wirst begreifen. Du wirst deinen Spaß haben. Versprochen!

Während er die Treppe herunter schritt, linste er in ihr Gepäck und entdeckte Kleidung zum Wechseln sowie eine Zahnbürste. Er verdrehte die Augen. Nicht allein ein Abendessen bei Kerzenschein hatte sie ihm angedacht, sondern eine Nacht der Romantik dazu geschenkt.
Ein Schleier legte sich auf seine Erinnerung. Sie verschwamm. Er stellte das Wasser ab.
Nachdem er dem Taxifahrer kundgab, dass sie seine Fahrkunst mit Verspätung antreten würden, schlüpfte er in seine Schuhe und warf sich einen Mantel über. Karola schwebte, einer Göttin gleich, die Treppenstufen herab, woraufhin er ihr in ihren Bolero half. Sie traten ins Freie.
Fred schnappte sich ein Handtuch, öffnete die Tür der Dusche und spürte wie am Tage zuvor, wie sich Kälte um seine Beine legte.
Karola hakte sich unter und stöckelte an seiner Seite zum Taxi.
Er runzelte seine Stirn. Sie überragte ihn nicht wie sonst um die Höhe ihrer Absätze.

Am Spitzenhotel stiegen sie aus. Fred reichte Karola seinen Arm und sie durchschritten die von einem Pagen aufgehaltene Eingangstür. Das Klackern von Damenschuhen hallte durch die Eingangshalle.
Nachdem sie das in Marmor und Granit gehaltene Foyer durchquert hatten, stellte Fred die Reisetasche am Stehpult des Restaurants ab. Er trommelte auf das Pult, bis der Oberkellner sie in Empfang nahm.
Sie haben reserviert?
Ein für ihn unbekannter Name erklang: Eick
Der Kellner hob den Zeigefinger.
Aja. Herr Eick erwartet sie bereits.
Fred verspürte erneut sein Erstarren. Es musste sich um eine Verwechslung handeln, denn weder hieß er Eick, noch wartete er bereits.
Unbeirrt der Verwechslung schritt Karola ins Lokal, worauf er ihr folgte. Fred grübelte. Es sah einzig so aus. Die rechte Wand des Lokals war verspiegelt. Der Kellner voran, er hinterher und zum Schluss Karola. Nein! Die Person hinterm Kellner trug einen Rock. Somit erst der Kellner, dann Karola und er bildete die Nachhut. Eigentlich war es egal. Eins stand fest. Der Herr im Frack führte die Prozession an, begleitete sie an einen Tisch für zwei Person, an welchem ein Herr mit grauen Schläfen saß und wartete.



Madonna

»Dass du immer an dich denkst!«
»Ich denke nie an mich. Ich liebe Magda und sie liebt mich.«
»Was ist das für eine Liebe?«
»Nur, weil wir nicht miteinander schlafen, heißt das gar nichts.«
»Magda ist zu gut für dich.«
»Bitte!«
»Hast du irgendwann einmal mit ihr über ihre Sehnsüchte gesprochen?«
Zur Antwort zupfte Herbert an seinen Schnauzer.
»Sie will eine normale Ehe führen.«
»Haben wir etwa eine Anormale …«
»Herbert!«
»Sie hat damit angefangen.«
»Vor hundert Jahren.«
Herbert lehnte sich zurück und klopfte mit seinem Kugelschreiber auf seinen Schreibtisch. »Ich habe unterschrieben, das heißt noch lange nicht …«
Monika hob ihre Brust. »Findest du mich nicht sexy?«
Er sah gen Zimmerdecke. Sexy? Monika war der Traum jedes Mannes. Sie musste einen Mann nur anlächeln, ihre Hüfte schwingen und der Verlauf des Abends stand fest. Des Öfteren gingen sie gemeinsam aus, kamen jedoch nicht nachts gemeinsam heim. Einerseits kochte er vor Wut, wenn sie ihre Lippen auf die eines Fremden presste, sie kurzzeitig mit diesem das Lokal verließ, um sich danach, zusammen mit diesem, ungeniert Herbert gegenüber zu setzen. Anderseits gönnte er ihr die Freude. Sie war jung. Er war alt.
Dreist fand er, wenn sie mit einer Eroberung heimkam, Herbert des Bettes verwies, sodass er entweder in seinen Studierkeller, oder, wenn er bei ihr nächtigte, die Heimreise antreten musste. Es waren One-Night-Stands, die er gleichfalls wie sie pflegte, jedoch bei ihm rar waren.
Herbert schmunzelte. Zumindest hatten sie dasselbe Hobby. Nein! Verfallen war er ihr. Dabei, dieses stand er sich jedoch nur selbst zu, sehnte er sich eine Frau, eine Frau an seine Seite herbei, mit der er den Rest seines Lebens verbringen würde. Und diese war, jenes wusste er, nicht Magda, denn sie hatte er an Ottfried verloren.
»Warum heiratest du nicht Mike?«
»Erstens ist er verheiratet, zweitens liebe ich ihn nicht. Ich kann ihn nicht ausstehen.«
»Aber du vögelst mit ihm.«
»Es tut mir leid, aber wer kann keine Kinder mehr zeugen? Außerdem weiß er es nicht.«
»Sehr witzig!«
»Was ist daran witzig, dass eine Frau einen Mann braucht, um …« Sie lächelte ihn an, lehnte sich über ihren Schreibtisch, bis sie Herberts Hand erfasste. »Drängen dich deine Hormone?«
»Hättest es mir zumindest vorher sagen können?«
»Was?«
»Das ihr wieder zusammen seid.«
»Eifersüchtig!«
»Nein!«
»Es ist einfach passiert.« Sie verdrehte die Augen. »Du musst mir glauben. Ich wollte mit ihm nur zu der Geburtstagsfeier.« Sie verschränkte ihre Arme. »Du bist der Moralapostel.«
»Das nennt man monogam. Wie lange soll das dauern?«
Monika pustete eine Strähne von ihrer Stirn. »Bis ich schwanger bin!«
»Aber!«

»Meinst, das klappt gleich beim ersten Mal, außerdem muss ich noch die Pille absetzen. Keine Angst, bis dahin bist du in Rente.« Sie zwinkerte ihm zu. »Und mein Ehemann.«
»Dann such dir einen!«
»Warum ich habe doch dich?«
Wie wahr sie sprach. Er war ihr hörig. Allein, sie an seiner Seite zu wissen, ihren Körper zu liebkosen, ihre Lippen auf den seinigen zu spüren, genügte ihm. Wurde er wahrlich alt? Nein! Dieses war es nicht. Herbert sehnte sich nach einer anderen. Einer Frau, die er seit Jahren schätzte, nach dieser schmachtete, welche jedoch unerreichbar für ihn war.
Der Schlag von Monikas Hand auf den Schreibtisch, riss ihn aus seiner Schwärmerei.
»Herbert, ich mache dir einen Vorschlag. Wir machen uns einen netten Abend, vergessen die Moral und vögeln uns das Gehirn aus dem Schädel.«
»Monika!«
»War nur eine Idee, damit dein Hormonspiegel wieder ein normales Maß annimmt.«
Herbert setzte sich seine Lesebrille auf und schnappte sich eine Akte, die vor seiner Nase lag. »Ich muss arbeiten!«
Monika stand auf.
»Wohin gehst du?«
Sie stemmte ihre Fäuste in ihre Taille. »Arbeiten! Ich habe mich mit Tamara im Archiv verabredet. Immerhin haben wir noch ein Skelett im Keller«, warf sie ihm entgegen, kehrte ihm den Rücken zu, marschierte aus dem Büro.
»Weiber«, murmelte Herbert. »Nie kann man es diesen recht machen.«

Gelangweilt legte er die Akte beiseite, wandte sich seinem Monitor zu, dabei kam er auf die Idee in einschlägigen Portalen nach einem Mann für Monika zu suchen. Weit kam er nicht. Bevor er den ersten Begriff auf der Seite einer Suchmaschine verewigen konnte, klopfe jemand an seine Bürotür.
»Herein!«
Herbert beobachtete, wie die Klinke sich senkte, der Türflügel eine handbreit ihm entgegenkam.
»Herein!«
Der Flügel schwang weiter auf, eine Nasenspitze lugte durch den Spalt. Ein honigfarbenes Gesicht einer Frau schälte sich aus der Öffnung.
»Herr Kriminaloberrat Tamban?«
»Wer sonst, oder sehe aus, wie eine Monika?«
Erst nachdem er seinen Satz entlassen hatte, war ihm bewusst, dass er sie, aber sie ihn nicht sah.
»Kommen Sie rein. Ich beiße nicht.«
Die Tür schwang vollends auf und Herbert bekam den Mund nicht mehr zu, dafür zupfte er an seinem Schnurrbart. Was für eine liebliche Maus erblickte er?
Sie war ein gutes Stück kürzer als Monika, dafür ihre Oberweite in einer Pracht, in einer Fülle, die jeden Mann erquickte. Ihr Becken weiblich rund, ohne zu dominieren, und ihre Taille, soweit dieses Herbert anhand ihrer Uniformbluse einschätzte, schmal, sodass er jene, mit beiden Händen leicht zu umschmiegen vermochte. Das schwarze Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, welches ihr nach Herberts Annahme offen weit über ihren knackigen Hintern fiel.

Krampfhaft gefasst, hielt sie vor ihrer Brust, wie ein Hamster seine Beute, eine Akte.
Herbert stand auf, zog seinen leichten Bierbauchansatz hinein. Dann ging er wie John Wayne bei seinem letzten Gefecht auf sie zu und schob seine Brust hervor.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Ich soll Sie grüßen.«
Herbert schmunzelte. Ein Gruß hieß gemeinsame Bekannte, und dieses konnten nie schaden.
»Von wem?«
»Polizeihauptmeister Gustav Höhne.«
»Was? Der alte Zausel ist doch längst in Pension.«
»AD.«
»Deswegen kommen Sie vom beschaulichen Springe in die Großstadt.«
Sie senkte ihr Haupt. »Nein!« Sie hob ihren Kopf und grinste Herbert an. »Ich habe Beweismittel von einem Mordfall in die Kriminaltechnik gebracht.«
»Nach Hannover?«
»Hier wird der Fall bearbeitet«, flüsterte sie, als wäre es streng geheim.
»Bei mir?«
»Nein.«
»Frau …«
»Entschuldigen Sie bitte.« Sie reichte ihm ihre Hand. »Polizeimeisterin Lucia Nardovino.«
Ihren Rang hätte sie sich sparen können. Ihre Schulterabzeichen zeigten diesen Herbert an, aber ihr Name ging ihm runter wie Öl.
»Frau Nardovino, und da wollten Sie sich umsehen, wie wir bei der Kripo arbeiten.«
»Nein. Sie von Polizeihauptmeister Gustav Höhne grüßen. Das hatte ich Ihnen bereits gesagt, dann zu Kriminalhauptmeister Dirk Neuhaus.«
Ihre naive Art, ihre Unschuld lockte Herbert, obgleich er in ihrer Stimme den gewissen erotischen, italienischen Akzent vermisste.
»Da sind Sie ein bisschen verkehrt. Ich leite die Sonderermittlung ungeklärte Todesfälle.«
»So etwas gibt es.«
»Es gibt immer Fälle, bei denen die normalen, einfachen Kollegen nicht weiterkommen.«
»Wie der Fall.«
»Welcher Fall?«
»Der nackte Kopflose vom Deister.«
»Weniger.«
»Der Ansicht bin ich nicht.«
Herbert schmunzelte »Wieso?«
Lucia lehnte sich vor, bis ihr betörendes Parfüm Herberts Nase reizte.
»Zwei Leichen!«
Herbert zwirbelte seinen Bart. Sexy, ein Hingucker war sie, aber irgendwie verschroben.
Sie wedelte mit ihrer Akte. »Eine Frau.«

Dieses eine Wort faszinierte Herbert. Immerhin hatten sie das Skelett einer Frau. Bloß aus welchem Grund schickte der Revierleiter die aparte Kleine zu Dirk, ihm musste es doch bekannt sein, dass er, Herbert, in diesem Fall ermittelte.
»Die haben doch alle keine Ahnung«, erboste sich Lucia.
»Wieso?«
Lucia drängelte sich an Herbert vorbei, marschierte zu Monikas Schreibtisch, als wäre es ihrer, legte die Akte ab und klopfte eines Spechtes gleich auf ihr herum. »Das sind nie und nimmer Klamotten eines Mannes.«
»Das ist eine Akte.«
Sie schlug die Akte auf, zog Fotos heraus. »Schauen Sie es sich an.«
Er schritt auf sie zu, schmiegte sich, soweit es ging, an ihren Körper und blickte über ihre Schulter auf die Fotos. Es sah nichts. Sah nichts außer schwarzen Flecken, an denen Schnipsel mit Zahlen lagen und einem Zollstock.
»Aha!« Herbert beugte sich vor, schnappte sich seine Brille, setzte diese auf. Viel mehr sah er nicht.
Lucia tippte auf eins der Fotos. »Hier! Eindeutig Stoff von einer Legging. Welch ein Mann trägt Legging, wenn, dann bestimmt nicht rosa.«
Der Fleck war ein wenig heller, aber rosa? »Das sehen Sie?«
»Meine Tante Gianetta ist Schneiderin und ich habe bei ihr gelernt.«
»Ich dachte, Sie sind Polizistin?«
»Vorher. Nicht ganz zu Ende.« Sie tippte auf ein zweites Foto. »Hier eindeutig die Sohle eines Damenturnschuhes. Der schmale Schnitt beweist es. Ich schätzte maximal eine 39.«
Diesmal war es kein Fleck, dem Herbert betrachtete, eher ein dunkelgrauer Klumpen. »Dies können sie behaupten, da sie gleichfalls Schuster gelernt haben.«
»Woher wissen Sie das? Bei Onkel Vittorio. Ach ja, Sie sind Kriminalist.«
»Nicht ganz zu Ende.«
Sie spitze ihren Mund und drückte ein gequältes ‚Ja‘ hervor.
Vor wenigen Minuten hatte er sie auf Anfang zwanzig geschätzt. Diese Schätzung musste er zu seinem Wohlwollen revidieren.
»Woher haben Sie diese Fundstücke?«
»Benno.«
»Benno?«
»Benno ist Forstarbeiter, nicht mehr der jüngste und ich glaube ein bisschen ballaballa, sonst ganz nett.« Sie wandte sich um, schob sich zu Herberts Enttäuschung an ihm vorbei und schritt auf die Landkarte zu, die Herbert an der Wand befestigt hatte. Einen Fingerbreit neben der Nadel, die den Fundort der kopflosen, männlichen Leiche markierte, stach sie mit ihrem Finger zu.
»Hier. Hier ist eine Jagdhütte. Im Ofen hat er die verkohlten Überreste entdeckt. Leider kann man die Strasssteine auf den Fotos nicht genau sehen.«
»Steine?«
»Sind zu klein. Aber mit Sicherheit kann die Kriminaltechnik Vergrößerungen anfertigen.«
»Sicherlich!«
»Was machte dieser Benno in der Hütte?«
»Sauber. Eher renovieren. Seit drei Jahren hat das Revier keinen Jagdpächter mehr.«
Mit dieser Aussage war es Herbert klar, weshalb die aus Springe nicht davon ausgingen, dass diese Fetzen zum Skelett gehörten.
»Lucia, wie lange schieben sie bereits Dienst im Revier?«
»Seit drei Wochen, vorher war ich in Walsrode. Auch schön. Aber zu Hause ist es am schönsten.«
»Ach, sie kommen aus Springe.«
Sie streckte sich, als hätte Herbert sie beleidigt. »Aus Gehrden!«
»Nähe Egestorf?«

Hinter diesem Dorf steckte die Nadel des Skeletts.
Herbert schritt zurück zu Monikas Schreibtisch, steckte die Fotos wieder in die Akte und sah zu ihr hinüber. »Ich muss sagen, sehr akkurate Ausarbeitung.«
Eine Arbeit, welche niemanden Interessierte, weder ihn, noch Dirk, denn der hatte bereits die Mörderin überführt. Sie tat ihm leid. All die Mühen waren für die Katz. »Haben Sie sich nicht einmal darüber Gedanken gemacht, in den Kriminaldienst zu wechseln?«
Sie wandte sich um, senkte ihren Kopf und murmelte: »Ja.«
»Wie oft?«
»Zweimal.« Sie hob ihren Kopf, presste ihren Zeigefinger an ihren Daumen. »Aber immer ganz dich vorbei.«
Herbert nickte. »Beim dritten Mal klappt es.«
»Meinen Sie?«
»Was glauben Sie, wie viele hier herumlaufen«, dabei dachte er an Malkus, »die erst beim dritten Mal die Aufnahmeprüfung bestanden haben. Üben. Lernen.«
»Herr Tamban, Sie sind so gütig, Sie machen mir Mut. Aber wann?«
»Bei der Arbeit.«
»Geschwindigkeitsüberschreitung!«
»Es gibt Stellen bei der Kripo.«
»Schutzbeamte?«
»Sicher. Zum Beispiel beim Dauerdienst.« Das Klimpern ihre Wimpern ließ ihn dahinschmelzen. »Ich könnte mich für sie einsetzen.« Er hob den Kopf, schaute gen Zimmerdecke. »Ich habe nach oben guten Beziehungen.«
»Wirklich, das würden Sie machen?«
Herberts Hormonspiegel schoss nach oben, dabei log er sie nicht an, immerhin war der Polizeipräsident ein Freund von ihm.
»Lucia, ich darf Lucia sagen?«
»Gerne.«
»Herbert und du.« Er starrte auf ihren Busen. »Wie wäre es, wenn wir die Angelegenheit bei Mittagessen besprechen.«
»Ich hatte eh vor, in der Kantine etwas zu essen.«
»In der Kantine! Willst du dich vergiften. Der Koch ist ein verurteilter Giftmörder.«
Sie riss ihre Augen auf. »Der arbeitet bei der Polizei?«
»Resozialisierung! Ich meine eher bei einem guten Italiener.«
Herbert schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Wie dämlich war er? Eine junge, bezaubernde Frau aus einer italienisch stämmigen Familie zum Italiener einzuladen. Dies konnte nur schiefgehen. »Oder Bockwurst, Haxe im Stüble.«
»Lieber italienisch. Zuvor muss ich die Akte zu Herrn Neuhaus bringen.«
»Das kann ich für dich später erledigen. Apropos später. Magst du Jazz?«
Sie lächelte. »Ja!«
»In Hannover gibt es einen vortrefflichen Klub mit Tanz und einem exzellenten Roten. Kann aber spät werden.«
Gut! Es war vielleicht für den Anfang eine Schippe zu viel, aber sie vermochte dann nie zu behaupten, dass sie nicht wusste, auf was sie sich einließ. Der Rote im Klub war wirklich exzellent, es gab Jazzmusik und das Tanzbein schwang man dort. Herbert interessierte sich, wie die meisten Gäste, jedoch eher für die Separees.
»Ich habe Zeit und ich liebe zu tanzen.«
Herbert zwirbelte seine Schnauzer. Dieses verlange er auch von diesem Abend. Nein! Von ihr und glotzte auf ihr Becken.



Polarstern

Fred zog sich an, wandte sich dem Kleiderschrank zu und strich über das Glas des Spiegels. Derart nahe stand er diesem Herrn Eick, trotzdem, egal wie er sich anstrengte, konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wie dieser aussah. An die Rose, die jener ihm dargeboten hatte, entsann er sich. Sicherlich hatte dieser Herr gleichfalls Karola eine überreicht.
Abendröte? , hörte Fred dessen Stimme.
Polarstern?

Der Kellner übernahm die Garderobe. Dabei vernahm Fred eine Frauenstimme:
Polarstern, hätte sie etwas dagegen, wenn Tulpenblüte bei der Zeremonie zugegen ist?
Karola hatte bestimmt den Satz gesprochen, da außer ihr keine Frau anwesend war.
Polarstern musterte ihn vom Kopf bis zu den Füßen. Gewiss nicht. Gnädigste, waren wir nicht alle Novizinnen, wenn sie mir in diesem Fall diese Art des Umschreibens zugestehen. Herr Ober, bitte einen zweiten Tisch.
Gerne mein Herr.

Keine Bilder hatte Fred, einzig Stimmen vernahm er, als würden diese just in diesem Augenblick sein Ohr erreichen.
Tulpenblüte, meine Tasche.
In die Mitte bitte.
Danke, Tulpenblüte.


Fred fühlte sich weiterhin, als wäre er in einem schlechten Roman gefangen. Seine Annahmen verstärkte sich, nachdem ein junger Kellner einen zweiten Tisch anstellte, sowie ein andere diesen eindeckte. Sein Platz war ausgerichtet, wie jener eines Schiedsrichters bei einem Schachturnier.

Er betrachtete Polarsterns Gesicht, ohne dieses genau wahrzunehmen.
Sie dürfen mich Beatrix nennen.
Danke für ihr Zutrauen. Ich heiße Reinhold.

Der Name hallte in Freds Gehirn, hieß nicht ihr erster Fantasieliebhaber Reinhold oder so. Er war in keinen Roman, sondern besah sich ein Schauspiel, mit Karola als Regisseurin.
Fred setzte sich vor seinem Kleiderschrank auf den Boden. Er lehnte sich zurück, genoss ein weiteres Mal die Speisen, den Wein, den die Kellern flink nachschenken und überhörte das Süßholzgeraspel der angeblichen Turteltauben, welches nach dem ersten Gang einsetzte. Zwischen zweitem und drittem Gang wechselten sie ins du über. Er trauerte einzig um den Wein, an dem sie nur nippten, bevor flinken Händen die gefüllten Gläser abräumten.

Der letzte Gang war abgeräumt, und das Gespräch des Pärchens sank in dieselbe Stille, wie beim ersten Gang.
Reinhold zappelte als erster. Er strich über die Vase, in der die Rose ruhte. Er, Fred, sah ihre Hand, wie diese die Blume aus der Vase zog, den Stiel eine Handbreit unter der Blüte abbrach und auf Reinholds Teller legte. Toller Nachtisch, kam es Fred in den Sinn.
Reinhold strich mit der Rechten über die Kante des Tisches, als schöbe er etwas über die Tischdecke. Mit der linken Hand ergriff er die Rose und reichte sie zurück. Fred vernahm dessen Duft, obwohl Stunden, vielleicht bereits Tage vergangen waren.
Reinholds Stimme erklange erneut in Freds Gedanken.
Betthupfle?
Wenn das Lokal nicht von Biederkeit durchdrungen gewesen wäre, hätte Fred eher lauthals gelacht, vielleicht hatte er es sogar getan.
Gerne
Ich besorge welche.
Dass ihr Männer immer alles vergessen müsst. Egal. Lass, ohne macht es eh mehr Spaß.

Reinhold winkte den Oberkellner heran. Der flux erschien.
Die Rechnung bitte aufs Zimmer.
Der Kellner wandte sich ihm, Fred, zu.
Alles?
Selbstverständlich, mein Herr, meine Dame.


Fred stand auf, ging zum Fenster, blickte hinaus. Der Himmel war wolkenlos.
„Genau das richtige Wetter, um den Wagen zu waschen“, murmelte er und wandte sich nach rechts.
Er runzelte seine Stirn. Hatte er die Reisetasche, das Kleid neben Karolas Bett übersehen, oder war sie zwischenzeitig nach Hause gekommen? Soweit er sich entsann, war es das Kleid, welches sie getragen hatte. Er öffnete die Tasche. Unterwäsche, sowie eine Zahnbürste erblickte er. Das eine, wie das andere gebraucht. Zwei Slips fischte er heraus, beide sichtlich benutzt. Er roch an ihnen. Sie dufteten nach ihrem Parfüme, jedoch nicht beide an jeder Stelle. Einer roch im Schambereich nach Mann. Die eingetrockneten Spuren bewiesen es ihm, nach Ejakulat.
Karola war bereits weiter gegangen, als er vermutete. Ein paar Küsse mit Reinhold, vielleicht eine gemeinsame Nacht mit ihm, hatte er ihr zugetraut. Jedoch, dass sie es gleich in der ersten Nacht, und zu allem Überfluss ohne Kondome, getrieben hatten, verwunderte ihn.
Er grämte sich nicht, war eher darüber enttäuscht, dass sie es ihm nicht erzählt hatte. Ohne ihm etwas zu sagen, die Tasche abgestellt, sodann wieder das Heim verlassen hatte.



Wundermittel

»Morgen!«
Fred schob seinen Unterleib über den Fahrsitz, setzte seine Füße auf das Betonpflaster, presste seine Hände gegen die Sitzfläche, zog den Kopf zurück und wandte sein Gesicht der Frau zu, welche neben seinem Wagen stand.
»Morgen Christine.«
Christine klopfte auf die Karosse der Limousine.
»Immer fleißig, immer fleißig.«
Er wischte über den Lack. »Der Wagen eines Mannes ist sein Aushängeschild.«
Sie verdeckte ihren Mund. »Was ist dann mein Jan-Hendrik?«
Mit der linken Hand schmiegte sie ihre mausgraue Strickjacke an ihr knöchellanges erdfarbenes Leinenkleid und mit dem Zeigefinger der Rechten streichelte sie das Fahrzeug. »Wie kriegts du das hin, dass der Lack so strahlt.«
»Politur!«
»Das ist alles.«
»Die Reinigung ist wichtig.«
»Wie?«
»Einzig ein sauberer Lack glänzt. Ich habe dafür mein Mittelchen.«
»Ein Zauberfläschen?« Christine strich über Freds Oberkörper. »Kannst du mir etwas leihen. Meine Schlafzimmerschränke wollen einfach nicht glänzen.«
Fred hob die Schultern. »Das Mittel kannst du dir selbst zusammenrühren.«
»Wie?«
Er schwang seinen Zeigefinger wie ein Oberlehrer. »Alles für zehn Liter Wasser. Also. 50ml Schmierseife flüssig, 40ml Spiritus und ein Esslöffel Salz. Kannst du dir dieses merken.«
»Das ist alles?«
Seine Lippen näherte sich ihrem Ohr. »Geheimzutat«, flüsterte er.
Christine zuckte zurück und verdeckte ihren Mund. »Hundepipi und ...«
»Nicht verraten. Wichtig jeweils zehn Milliliter.«
»Meinst, der Jan-Hendrik kriegt das hin?«
Fred verschränkte seine Arme. »Ich habe damit kein Problem, Hauptsache frisch.«
Sie zupfte durch ihr verfilztes Haar. »Oh! Hör ich daraus ... na ja, ist ja deine Sache ... würd mich für dich freuen, kannst mir anvertrauen, vertraulich, versteht sich.«
Fred verstand ihr Geschwafel nicht, dafür verbat er sich, zu lachen, als er sich vorstellte, wie Jan sich erst abmühte und Christine danach mit der Mixtur ihren Schrank verwöhnte. Oder war es umgekehrt?

Fred ergriff einen Lappen. »Weswegen bist du hier? Bestimmt nicht, um meine Geheimmixtur auszukundschaften.«
»Ich wollte zu, na ja du weist.«
»Sie ist nicht da.«
»Einkaufen?«
»Nö!«
Christine lachte. »Beim Friseur?«
»Nö!«
»Sage es mir?«
»Nein! Geht dir nichts an.«
»Bitte!«
»Na gut, aber nicht weitersagen.«
»Ja!«
»Bei ihrem Liebhaber.«
»Also doch.«
Woher oder besser, von wem Christine dies erfahren hatte, war ihm schleierhaft, soweit er es von Karola wusste, pflegte sie kein inniges Verhältnis zu Christine. Dagegen war ihm bekannt, inwiefern Christine eine Tratschtante war. Somit verlangte sein Stolz von ihm, das Gespräch in eine Richtung zu ziehen, welche Christine als Spinnerin hinstellte und ihn nicht wie einen Versager.
»Bei Reinhold.«
»Reinhold?«
»Was macht sie da?«
»Poppen!«
»Du schwindelst.«
»Natürlich vögelt sie.«
»Das mein ich nicht. Sie ist eine Frau und wir Frauen tun es ... geht ja nicht anders ... sonst geb es keine Babys.«
»Christine. Bienen und Blumen?«
»Jetzt übertreibst du.«
Christine boxte Fred die Seite. »Na ja, wir sind ja keine Klosterschülerinnen, aber nein ...«

Er füllte sich gekränkt. Karola war eine attraktive Frau, die ihre Reize präsentierte. Der Erfolg flog ihr nicht hinterher. Sie arbeitete hart, was er von Christine nicht sagen konnte.
Was sprach dagegen, dass Karola den Lohn ihrer Mühe einholte. Jeder Mensch hatte das Recht sein Leben in der Art zu gestalten, wie es ihm gefiel, solange er niemanden anderen in seinen Freiheiten einschränkte. Glück und Freude waren für Fred ein hohes gut. Er war glücklich, weil Karola glücklich war.

»Du traust ihr nicht zu, dass sie Vergnügen verspürt, wenn ...«
»Hunde, die bellen, beißen nicht«, konterte sie.
»Hund?«
»Schätzelchen, das ist ein Sprichwort, welches besagt, dass sie sich immer aufbrezeln, als würde sie es tun, dennoch es nicht tun.«
Fred zuckte mit den Achseln. »Wenn du das meinst.«
Christine strich über Freds Taille. »Ich kenne ein zweites Sprichwort.« Sie blinzelte ihm zu. »Stille Wasser sind trüb.« Sie spitze ihre Lippen und drehte sich, ging zwei Schritte vor, sodann wandte sie Fred ihr Gesicht zu. »Komm mal vorbei, dann erzählst du mir dein kleines Geheimnis. Bin schon gespannt. Aber ruf vorher an, dann sind wir ungestört. Du weißt ja Jan-Hendrik. Manchmal glaube ich, in ihm steckt etwas Animalisches.«

Er winkte ihr zum Abschied zu. Christines Intelligenz lag nach seiner Einschätzung zwischen Flaschenöffner und Eintagsfliege, deshalb verkniff er sich sie aufzuklären. »Stille Wasser sind weiterhin tief«, murmelte er, schnappte sich den Schlauch des Staubsaugers und kroch in seinen Wagen. Der Sauger jaulte in dem Augenblick auf, als ein Taxi vorfuhr.



Pokal

Der Schlag an die Windschutzscheibe schlug ihm ins Herz, wie der Aufschlag einer Kanonenkugel. Er war kaum minder des Aufpralls seines Hinterschädels ans Lenkrad, gefolgt von dem Stoß der Staubsaugerdüse gegen sein rechtes Auge.
Fred klemmte sich den Staubsaugerrüssel unter die Achsel, presste die eine Hand ans Auge, mit der anderen stützte er sich ab, bugsierte seinen Körper aus dem Kraftfahrzeug. Die Düse fest im Griff, trat er mit dem Fuß auf den Schalter des Saugers, bis dessen Heulen verstummte.
Er starrte seine Karola an. »Da bist du ja.«
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, erfasste mit der Linken ihr Handgelenk. »Wie? Wollte nach dir sehen.«
Er konnte nichts dafür, es war in der Tiefe seines Wesens verankert. Seine Zeremonie am Samstag vom Frühstück bis zum Mittagessen war der Höhepunkt seines Wochenendes, die Krönung der Woche. Wenn er seinen Wagen pflegte, ihn liebkoste, dann sprach er zu ihm, baute ihn auf, gab ihm Halt. Kein Staubkorn übersah er, keine Schliere an einer Scheibe trübte seinen Blick. In Ekstase geriet er, wenn er nach endlosen Minuten mit einem Ohrstäbchen die letzte Polle aus einer Ecke des Lüftungsgitters angelte. Dann fiel er in Schnappatmung und durch seinen Körper liefen Wellen des Glückes.

»Komm, mach die Tür auf«, harschte sie ihn an.
Fred schloss auf. »Ein Kaffee?«
»Gerne.«
Sie schlüpfte aus ihren Pumps, strich über ihre Bluejeans, folgte Fred in die Küche und setzte sich, als wäre nichts geschehen, auf ihren Stuhl.
Die Wut, die Verzweiflung dieser Nacht keimte erneut in Fred auf.
Er stellte die Kaffeetasse neben ihr auf den Tisch. »Hast du nicht gesagt, du wolltest nur mit ihm essen.«
Sie ergriff die Tasse. »Er tat mir leid.« Sie blies über den Kaffee. »Sagst du nicht immer, der Pokal hat seine eigenen Gesetze.«

Er schluckte. Die Anspielung hatte gesessen. Mit Vorhaltungen würde er bei ihr genau das Gegenteil von dem erreichen, was er sich erwünschte. Er nahm alle seine Sinne zusammen, und versuchte, den Ehemann in sich zu verdrängen. Fred konzentrierte sich, dachte an die Texte in dem Portal, welche ihren Geist beherrschten und ergriff ihre rechte Hand.
»Denke an Steven, wie er sich fühlt.« Er strich über ihren Ring. »Er hat dir sein Herz geschenkt, dir«, er zog den Ring von ihrem Finger, drehte, wendete ihn, »diesen Verlobungsring aus tiefster Liebe angesteckt.« Er schob den Ring wieder auf ihren Ringfinger. »Du hast ihm versprochen ihn zu lieben, ihn zu ehren, ihm bis zum Tode treu zu sein.«
Den Satz hatte Fred sich gemerkt.
»Woher weißt du es?«
»Was?«
»Das wir uns erneut ewige Treue geschworen haben.«

Fred schwamm auf ihrer Welle. Er war in ihre Fantasiewelt eingedrungen.
»Ich sehe es in deinen Augen.« Er umklammerte ihre Hand. »Ist etwas geschehen, was deinen Schwur belastet?«
Sie senkte ihren Kopf. »Ich wollte es nicht. Er tat mir leid. Ich hatte nur vor, mich weiter mit ihm zu unterhalten.«
»In einem Hotelzimmer?«
Sie strich über seine Wange. »Ungestört.« Sie benetzte ihre Lippen. »Dann waren wir nackt.«
»Hast du?«
»Ja. Ich habe mit ihm geschlafen. Es kam über mich. Ich schäme mich.«
Tränen quollen aus ihren Augen, rannen über ihre Wangen.
Er nahm sie in seine Arme, kraulte ihr Haar. »Alles wird gut. Ruf Steven an, beichte ihm. Wenn seine Liebe zu dir ohne Grenzen, dann vergibt er dir.«
Er wusste, von was er sprach.
Denn dieses tat er gleichfalls. Er verzieh ihr. Er verzieh ihr ihren Fehltritt, obwohl er von ihr verlangte, offen zu ihm zu sein. Was sie nicht war.

Sie löste die Umarmung. »Jetzt, es ist Mittag.«
»Und?«
»Er ist in New York. Wenn ich ihn anrufen, denkt er, es wäre etwas Schreckliches passiert.«
»Ist es dem nicht?«
Sie fasste die Tasse mit zwei Fingern, nahm einen Schluck und stellte sie wieder auf den Küchentisch. »Was geht es ihn an, mit wem ich ins Bett steige.«
Fred schluckte. Sie lebte nicht allein in einer Fantasiewelt, sie hatte obendrein eine Störung. Litt sie an einer Schizophrenie oder war ihre Persönlichkeit gespalten? Es schien schlimmer um sie, als er es sich ausgemalt hatte.

»Bist du heute Morgen schon gelaufen.«
»Nein«, antwortet er wahrheitsgemäß.
»Du denkst immer nur an deinen Wagen. Nicht deine Karre musst du pflegen, sondern deinen Körper. Ohne Auto kann der Mensch leben, aber ohne Leib?«
Sie stand auf, tupfte sich die Tränen ab und zerrte ihm am Arm. »Komm! Umziehen und raus.«
»Jetzt? Es ist Mittagszeit.«
Sie stemmte die Hände gegen ihre Taille. »Um 9 Uhr Frühstücken, um 13 Uhr Mittag, um 16 Uhr Kaffee und Kuchen und um 19 Uhr Abendbrot, was ist das für ein Leben. Getaktet in festen Abläufen. Brich aus!«



Jogging

»Willst du es im Detail wissen oder reicht dir eine Inhaltsangabe.«
Er starrte sie an, wie sie die Rückenlehne einer Parkbank umfasste, dabei ihren Körper streckte. Fred tat es ihr gleich, mit dem Unterschied, dass er sich von der anderen Seite auf der Lehne abstützte, sodass sich ihre Köpfe um Haaresbreite verfehlten. In inniger Zweisamkeit stemmten sie ihre Oberkörper von der Parkbank ab und erlaubten der Schwerkraft, ihrem Gesetz zu folgen. Mit der Nuance, dass Fred sich oberhalb des Rasens ertüchtigte, dagegen Karola ihre Rundungen einem Gast des Parks präsentierte.

Fred war auf dem rechten Weg, obgleich Karola vor dem Start auf ihrer alltäglichen Tour die Abgebrühte mimte. Seine Worte hatten eine Wirkung erzielt. Sie hatte ihm ihr Herz zu Füßen gelegt. Jeden Satz von ihr genoss er.
»Inhaltsangabe.«
Sie verharrte. »Standardprogramm! Erst habe ich ihm einen geblasen, dann geritten, anschließend nahm er mich von hinten und zum Abschluss Missionar.«
»Standardprogramm?«
»Auf das, was Männer eben stehen.«
Wehmut klang in ihren Worten mit, dabei war er der Auffassung, dass sie mit dem, was er ihr bot, zufrieden war. Bis auf den ersten Punkt ihrer Aufzählung ebenfalls Standardprogramm.
»Du nicht?«
»Männer! Wir Frauen lieben anders. Mehr als nur ...«
»Steven beherrscht es«, zürnte Fred und verfluchte seinen Satz im selben Moment.
»Ja!«
»Ich auch.«
Fred lehnte sich vor und betrachtete das Gesicht, welches sich zwischen ihren Brüsten verbarg.
»Mischen Sie sich nicht in unser Gespräch ein. Und nehmen sie ihre Nase aus dem Dekolleté meiner Frau.«
»Lesben!«, erschallte es aus dem Mund des Mannes, der auf der Bank ruhte.
Die abfällige Bemerkung des Typen machte ihm bewusst, wofür er ihn hielt. Dabei hatte er sich zuvor gewehrt, die Sachen anzuziehen. Dabei wollte sie ihm, wie sie ihm gesagt hatte, nur eine Freude machen. Sie beichtete ihm, dass sie seinem Jogginganzug zu heiß gewaschen hätte, dafür ihm, sie unterstrich es mit einer Geste, und ihr, neue Sachen gekauft hatte. Sie nannte es Partnerlook. Gut, dass ein Mann sich gegebenenfalls gleichsam einer Frau eine Leggings überzog, hatte er bereits gesehen. Aber Rosa? Beim Laufen hatte er es vergessen, da er, eher damit beschäftigt war, ihr zu folgen. Jedoch die Aussage des Mannes machte es ihm bewusst. Er sah bestimmt lächerlich aus.
»Lass uns weiter!«, forderte er sie auf und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. »Wer zuletzt zu Hause ist, duscht im Keller.«
Ihre Beine waren flinker.

»Sei mal lieb und öffne die Tür.«
Fred erblickte sie. Sie stand im Flur, gehüllt in einem Badelaken, bepackt mit einem Berg Schmutzwäsche, und glotzte ihn an.
»Was willst du mit der Wäsche?«
»Den Kellerboden auslegen.« Sie schürzte die Lippen und rümpfte ihre Nase. »Was wohl? Jetzt mach die Tür auf, steh mir nicht im Weg, glotze in die Kiste.«
Er öffnete die Tür zum Waschkeller. »Ich helfe dir.«
Sie runzelte die Stirn. »Du mir? Weißt du überhaupt, wie eine Waschmaschine aussieht?«
»Weißer Kubus.«

Er beobachtete sie, wie sie die Schmutzwäsche aus ihrer Umarmung entließ. »Zuerst sortieren wir die Wäsche.«
Im Sekundentakt warf sie ihm die Wäschestücke zu. Am Anfang mit einer Anweisung versehen, später griff sie nur ein, korrigierte ihn.
»Ein Slip. Somit?«
»Feinwäsche«, antworte er wie ein dressierter Hund.
»Weshalb?«
»Seide.«
»Wunderbar.« Sie trat auf ihn zu und küsste ihn. »Wir sollten öfters etwas Gemeinsames unternehmen.«
»Machen wir jeden Tag«, triumphierte Fred.
»Was?«
»Wir essen gemeinsam. Wir sehen gemeinsam fern und wir schlafen gemeinsam.«
Sie verdrehte ihre Augen »Wie?«
Fred musterte die Stapel. »Eins musst du mir verraten.«
Sie wuschelte sein Haar. »Gerne.«
Er wies auf drei Haufen. »Willst du etwa für das bisschen die Maschine anwerfen? Strom. Wasser. Warum wirfst du es nicht zur Feinwäsche?«
»Zum Teil«, gab sie zu verstehen, deutete dabei auf das Regal mit den Putzmitteln.
Er starrte sie entgeistert an. »Teil?«
»Hol die Schüssel!«
Fred streckte sich. »Welche?«
»Die kleine blaue Wanne, die ist groß genug. Lass Wasser rein. Handwarm.«
Fred ergriff die Wanne und schritt zum Wasserhahn. »Handwarm?«
»Nicht zu kalt, nicht zu warm, handwarm eben.« Sie bückte sich, fasste die Strumpfwaren mit beiden Händen, schritt auf ihn zu und warf die Strümpfe in die Waschwanne. »Handwäsche«
Fred drehte den Wasserhahn zu, stellte die Wanne auf die Fliesen und kehrte zu ihr zurück.
Sie präsentierte ihm zwei Beutel. Einen warf sie ihm zu.
»Stecke die Strapse in das Wäschenetz.«
Er folgte ihrer Anweisung, während sie die Büstenhalter in den anderen Beutel schob. »Damit die Haken nicht die restliche Wäsche beschädigen. Holst du bitte die Reisetasche?«
»Welche?«
Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. »Die, die du bestimmt irgendwohin gedonnert hast.«

Nachdem er die Tasche abgestellt hatte, öffnete er diese, zog ihr Kleid heraus und warf es auf den Haufen mit der Buntwäsche.
Sie hüpfte an seine Seite, und schnappte sich das Kleid. »Nicht das!«
»Feinwäsche?«
»Reinigung!«
Fred bewunderte sie, wie sie das Kleid zusammenlegte, während er den Rest verteilte, bis er ein mit Spitze besetztes Seidennachthemd erfasste.
Wie eine Frau, welche sich beim Shoppen mit einem Fundstück vor einen Spiegel präsentierte, hielt er sich das Hemd vor den Oberkörper und kratze sich das Genick. »Standardprogramm!«
Sie runzelte die Stirn. »Standardprogramm?«
»Dafür brauchst du ein Nachthemd?«
»Wieso ich?« Sie runzelte ihre Stirn. »Ich verstehe. Du glaubst? Nein!«
Sie lächelte ihn an. »Das habe ich gesagt, weil der Typ auf der Parkbank ...«, sie zuckte mit den Schultern. »Hat mir Spaß gemacht.«
»Du hast nicht mit ihm?«
»Wir haben uns unterhalten, ja, wir haben uns geküsst. Wir haben gekuschelt.« Sie löste das Badetuch von ihrem Körper, trat an ihn heran, erfasste seine Hand und legte diese auf ihre Brust. »Er liebkoste mich, umwarb mich mit seinen Fingern, seiner Zunge. Ich schmolz dahin, aber ich blieb standhaft, widerstand seiner Leidenschaft, obwohl mein Körper nach ihm verlangte. Meine Triebe befahlen mir, mich ihm hinzugeben, ihm Eintritt zu gewähren. Mit ihm zu verschmelzen, bis ich ihm ein Zeichen gäbe, seinen in mir zu entlassen. Ich, das größte Glück, das größte Geschenk von ihm empfangen würde. Aber ich habe diesmal nicht mit ihm geschlafen.«

Wie ein Blitz traf es Fred. Alles, was sie ihm erzählt hatte, war erlogen gewesen. Steven und Reinhold waren ein und dieselbe Person. Er schloss nicht aus, dass sie aus Rache mit ihm ein Verhältnis eingegangen war. Denn er hatte den Beweis gefunden. Jedenfalls besaß er ihn, bis die Waschmaschine diesen zerstörte.
Ich bin einzig einem Mann treu, hörte er ihre Worte, spürte ihre Lippen auf den seinigen.
Er liebte sie. Sie war der Mittelpunkt seines Lebens. Ihr in diesem Moment zu beweisen, wie er sie liebte, die Situation auszunutzen, den einen Schritt weiterzugehen, für die meisten Männer kein Problem. Aber für ihn?
Ihre Nacktheit erregte ihn nicht. Die Unlust, die ihn plagte, war der entscheidende Grund für ihn gewesen, das Verhältnis mit Josy einzugehen. Ihr dieses zu gestehen, es ihr zu beichten, bevor er ihr seine Liebe bewies, ihr im weißen Kleid erneut das Ja-Wort gegeben hatte, eine Qual für ihn?

»Ich weiß«, hauchte er ihr ins Ohr.
Das Spiel bis zum Ende weiterzuspielen, war der richtige Weg. Denn dann konnte er ihr beweisen, wie sehr er sie liebte.
Er erfasste ihre Hand, streichelte ihren Verlobungsring. »So soll es bleiben.« Er räusperte sich. »Es wäre angebracht, wenn du dir irgendetwas überziehen würdest.«
Sie senkte den Kopf. »Du hast recht.«
Sie stopfte einen Haufen in die Waschmaschine, schaltete diese ein und schritt zur Tür.
Er folgte ihr. »Was unternehmen wir als Nächstes?«
»Ich ziehe mir was über.«
»Danach was Gemeinsames?«
Sie runzelte die Stirn. »Der Wohnzimmerschrank müsste abgestaubt werden.«
Weshalb sie ihn auf der Kellertreppe anmachte, ihm entgegenwarf, dass er, wenn er die Hausarbeiten selbst erledige, keine Putzfrau mehr benötige, war ihm klar. Denn, wenn sie das von ihm wohl mit Wehmut unterstützte Ziel anstrebte, dann hatte sie sicherlich keine Zeit mehr, ihren Pflichten nachzukommen.
»Okay. Du zeigst mir, wie das geht, und ich helfe dir.«



Daneben

»Dies ist absolut das letzte Mal, dass ich mich für deine amourösen Abenteuer einsetze. Ist das klar!«
Maxima schlug die Bürotür zu.
Herbert zwirbelte seinen Schnauzer. Was Maxima auszusetzen hatte? Zwischen Absicht und Tat gab es einen Unterschied.
Lucia, da hatte sich Herbert nicht getäuscht, war ein Brüller. In ihrer Uniform machte sie bereits eine gute Figur, jedoch in einem Minikleid war sie ungeschlagen, nicht nur ein Hingucker, sondern eine Sexbombe.
Dabei endete der Abend nicht, wie er sich es ersehnt hatte, eher im Gegenteil, obwohl es am Anfang ganz nach seinem Wunsch verlief.
Sie lobte die Speisen beim Italiener, war hin und weg. Somit war es für ihn ein leichtes, Lucia auf einen Cocktail einzuladen. Alkohol entkrampfte. Was sie ihm bei einem anschließenden Stadtbummel gleich bewies. Sie schleifte ihn in eine Boutique, denn es verlangte ihr nicht danach, in Uniform zu tanzen. Wie eine Göttin präsentierte sie sich in dem roten Minikleid. Sogar Dessous sowie waffenscheinpflichtige Pumps erwarb sie. Damit war für ihn klar, dass sie dasselbe, dachte wie er. Er fuhr mit ihr heim. Sie mit ihrem, er mit seinem Wagen. Bei ihm zu Hause angekommen, ging sie sich sogleich duschen. Ihn traf der Schlag, als sie ins Wohnzimmer schwebte. Er köpfte eine Flasche Prosecco. Sie setzte sich neben ihn, präsentierte unverhohlen ihre Strapse. Nach wenigen Sekunden trafen sich bereits ihre Lippen. Herbert liebkoste ihre Brüste, ihre Schenkel, drang weiter vor, bis er ins Allerheiligste vorstieß. Schnitt!
Sie wollte, verlangte, vorher zu tanzen. Er fuhr mit ihr in den Klub, setzte sich an die Bar, küsste sie. Der Drang seiner Blase veranlasste ihn, die Örtlichkeiten aufzusuchen. Als er wieder zurückkam, war sie verschwunden. Er entdeckte sie dann mit einem anderen auf der Tanzfläche.
Tanzen war sowieso nicht sein Ding. Daher überließ er sie ihrem Vergnügen. Erst nachdem sie diesen Typen eng umschlang, sich ihre Münder berührten, wachte er auf. Als sie dann zu allem Überfluss in einem Separee verschwanden, war ihm endgültig bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Hätte er mit ihr nur das Tanzbein geschwungen? Herbert klammerte sich an seinem Bier fest, harrte aus. Nach gefühlten endlosen Stunden verließ der Typ das Separee, jedoch ohne Lucia. Herbert wartete, bis er es nicht mehr aushielt.
Der Anblick ließ ihn erschaudern. Lucia lag komatös auf dem Sofa und ihr Slip vor ihren Füßen. Es war ihm sofort klar, dass das Schwein sie mit KO-Tropfen oder Ähnlichem erst willig gemacht, dann vergewaltigt hatte. Er hatte sich sein Gesicht nicht eingeprägt. Das Scheusal zu finden, aussichtslos. Dabei war er der Polizist, und er hatte geschworen, alle Bürger zu beschützen. Den einzigen Beweis, den er zu ihrem Glück hatte, war das gebrauchte Präservativ. Er wickelte es in eine Serviette, steckte es ein. Dann streifte er ihr ihren Slip über, befestigte die Strapse an ihren Stümpfen, als wäre nichts geschehen, und wuchtete sie vom Sofa.

Zu Hause legte er sie in sein Bett, schüttete sich danach eine halbe Flasche Whiskey in seine Kehle. Dann verblassten seine Erinnerungen. Erst am Morgen kam er wieder zu sich. Sie lag nackt in seinem Arm, küsste ihn und schwärmte von diesem für sie scheinbar wundervollen Abend. Nichts hatte sie mitbekommen. Herberts Scham, die Pein, versagt zu haben, quälten ihn. Er nahm sich vor, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen, bei passender Gelegenheit das Sperma untersuchen zu lassen und das Schwein zu richten.
Es war selbstredend für ihn, dass er sich für Lucia einsetzte.

Herbert wollte gerade wieder zur Tagesordnung zurückkehren, vergilbte Akten studieren, um, wie es seine Aufgabe war, angestaubten Todesfällen neues Leben einzuhauchen, da entsann er sich der Akte, die Lucia ihm am Tage ihres Kennenlernens gegeben hatte.

»Herbert, was machst du hier? Einen Kleinen zwitschern. Wir haben heute Training?«
»Weder, noch.« Er trat auf Dirk zu. »Euer Fall ist zwar gelöst aber … tut mir leid, irgendwie habe ich die Akte …«
»Welchen Fall meinst du?«
»Deister.«
»Gelöst! Sprich mich nicht darauf an. Peinlich war es.«
»Was? Wie?«
»Ich klingle bei denen, und wer macht auf? Du willst es nicht glauben. Die Leiche.«
»Ich würde mich auch wundern, wenn ein Toter mir die Tür öffnet.«
»Setz dich.«
Herbert nahm an Dirks Schreibtisch platz und legte die Akte ab.
»Die Volltrottel von der Streife haben eine falsche Personalausweisnummer aufgekritzelt. Nicht einmal schreiben können die.«
»Na ja, Fehler machen wir alle.«
»Aber nicht solche.«
»Er ist bestimmt nicht dein Toter, aber vielleicht hat er mit dem Mord von der Küst was zu schaffen.«
»Blödsinn! Er war mit seiner Frau zwar dort, aber erst an dem Tag angereist, an dem die Dösbaddel die Speichelproben eingesammelt haben.«
»Hat er dir gesagt.«
»Natürlich habe ich die Aussage überprüft. Das Hotel hat es bestätigt. Außerdem war er zuvor hier in Hannover bei einem Ingenieurkongress.«
»Ich dachte, er ist ballaballa.«
»Damals noch nicht.«
»Das heißt lange nicht, dass er nicht dort war.«
»Glaubst, ich bin doof? Habe ich mir auch gedacht. Aber, erstens hat er ein Albi, und zweitens ergibt es keinen Sinn. Glaubst, er düst nach Norderney, vögelt eine Nutte, murkst sie ab, fährt zurück nach Hannover, um anschließend mit seiner Frau nach Norderney zurückzukehren?«
»Unwahrscheinlich, jedoch machbar. Hast du von ihm eine neue Speichelprobe.«
»Herbert, nenne mir einen Richter, der bei dieser hypothetischen Beweislage dem zustimmt.«
»Kenne ich nicht.«
»Siehst!«
»Du glaubst es.«
»Ohne stichhaltige Beweise. Der Typ ist gewalttätig. Dem ist alles zuzutrauen.«
»War somit kein nettes Gespräch?«
Dirk verdrehte die Augen. »Was ist mit dieser Akte?«
»Die Kollegen vom Deister haben ein paar verkohlte Überreste von Kleidern gefunden.«
Herbert zwirbelte seinen Schnauzer. Irgendwie hatte er erneut ein schlechtes Gewissen.
»Kannst du mir die Akte von eurem Kopflosen geben? Vielleicht fällt mir etwas auf.«
»Bitte! Tu dir keinen Zwang an.« Dirk deutete zum Fenster. »Dahinten liegt sie. Viel ist es nicht.«
Herbert stand auf, ging zu einem Tisch, der am Fenster stand.
»Aber nicht Monate!« Dirk tippte auf die aufgeschlagene Akte, die Herbert ihm mitgebracht hatte.




Weiter zu Hugen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ahorn,

okay, gelesen habe ich es jetzt, aber Zeit, um auf Fehlersuche zu gehen, obwohl mir welche aufgefallen sind, habe ich jetzt leider nicht. Muss gleich zur Arbeit.
Ich frage mich, ob das jetzt die zwei Leichen sind, die Tamban zu entschlüsseln hat.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo ahorn,

dann wollen wir mal die Beichte abnehmen ... ;) Gleich das zweite Wort ist ein Lacher :D

Beatrix tröstete mich über den Verlust ...
Der pure Gedanken daran ...
... ich ging schwanger Komma eine höhere Ebene ...
... derart still war es im Saal.
... schwelgte ich in unserer Zukunft, sah mich kein Komma mit ihm Hand in Hand ...
Dass ich ihn irgendwann kein Komma dazu bringen ...
Zwei Feiern in kurzem Abstand ...
... wie dieses meinem Gatten nahezubringen ...
... dass sie meinen Mann anrufen solle ... ... welche mich unbedingt sprechen wolle.
Dass sie Beatrix eine Reise nach Mallorca ... Der Name muss nicht erneut erwähnt werden, da es klar ist, dass von jener Freundin die Rede ist.
... er berichtete mir von dem Anruf ...
Auf wen Komma gab sie mir nicht preis; ging mich nichts an. Er soll sicher heißen: Wer es war, gab sie mir nicht preis ...
Ich fiel ihm um den Hals, als hätte er mir zum zweiten Mal mir einen Antrag gemacht.
... Schmetterlinge in meinem Bauch.
... Punkt überschritten, an welchem es ein Zurück gab.
... weswegen ich nicht Komma wie verabredet Komma ihn aufgesucht hatte, dann unterbreitete er ...
... am Schopf zu packen, um ihm reinen Wein ...
... Outfits. Seit Längerem hatte er ...
... sich ans Werk Komma den Reifen ...
... ihn entkleidet hatte, weshalb entsagte sich mir, zerrte ich ...
Hatte ich nicht die Pflicht, ihm kein Komma die letzte Ehre zu erweisen?
... sein Tapeziermesser.
Einzig eine Joggerin war irgendwie aufgelöst. Was ging es ihr an? Aufgelöst? Nein, sicher nicht. Vorschlag zu besseren Verständlichkeit: Einzig eine Joggerin tauchte plötzlich auf. Was ging es sie an, was ich hier tat?
Erst zum Morgengrauen erreichte ich diesen Punkt Meine Füße schmerzten Punkt Ich verfluchte meine für Frauen ... Die schmerzenden Füße passen da sonst irgendwie nicht mitten rein.
... auf seinem Computer einen Brief.
... ein anderes Szenario ausgemalt.
Angekommen im Hotel Komma das Weichei zu knebeln Komma zu fesseln.
... sein Wehklagen mit Genuss ...
... welche ich bei ihm wahrlich nicht ...
... unnötig lange zu verweilen.
... bei meinem Unterfangen.
... mit Heim nicht mehr kein Komma dass von mir verlassene Reihenhaus meinte, in dem ich Jahre meines Lebens unnütz mit meinem Ex verbracht hatte ...
Mit ihm verband mich etwas Besonderes.
... dass ich einen Tag verschwunden war.

So, geschafft. Aber witzig - das ist meine Manie, wenn Du so willst - , selbst die angekreideten Korrekturen lese ich Korrektur - und finde Fehler in meinen Worten! Aber jetzt sollte es alles stimmen.:)

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
P.S.: Was fällt Dir zu meiner Geschichte ein? Heute Abend kommt Episode 5.
 
Hallo Ahorn,

ein paar Kleinigkeiten habe ich mal wieder gefunden. ;)

... welches die achtzig bereits überschritten hatten.
... an der Decke ihres Schlafzimmers.
... war sie an einen Rollstuhl gefesselt.
... betagt wie sein Kumpel Computer Komma mit einer neuen ...
... und erdrosselte seinen Vater ...
... der Drucker sonst nicht seiner Arbeit nachkam ...
... ihr Verschwinden anzuzeigen.
... habe ich Celina gebeten Komma alle Strafanzeigen ...
... für Herbert kein Hingucker Komma eher eine graue Maus.
... ihre Hypothese einen entscheidenden Fehler.
Angenommen Komma du hättest recht, und es war eine Tat im Affekt, ...
... ihren Schädel, welchen er vergessen hatte Komma und verschwindet.
Ein Wildschwein hatte nach seiner Herberts Ansicht am Fundort gescharrt.
... konzentriere dich Kein Komma auf die vor ihrem Ableben.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

Fehlerteufelsuche.

... und streckte den Ring, ...
... Florida, der beste Ort Komma ihm es zu erklären.
... Mann war, mit dem sie sich vereinigte.
... von 19 Uhr abends Kein Komma bis 11 Uhr morgens ...
... abgesehen von den Terminen Komma die Frauen wahrnahmen ...
Karola Vorwürfe entgegenzuschmettern wäre das Letzte, was er ihr antäte.
Ihr entgegenzutreten Komma ihre Liebschaften einzustellen, ...
... entsagte ihm sein Gedächtnis? Warum Fragezeichen ?
... weshalb sonst Kein Komma hätte sie das Essen ...
... beschrieb ihre Begierde Komma von ihrem Mann ...
... Frauen erniedrigenden Handlung ...
Es war ihre Fantasie, ihr Verlangen.
... als den Kein Komma von ihr in den letzten Jahren ...
Da Karola keinen Antrag bei Gericht eingereicht hatte - dieser Umstand wäre ihm nicht entgangen - und sie nicht zu den Menschen gehörte, die einen falschen Eid abgaben, wäre die Tür für sie geschlossen.
Sogar ein Attest verlangten sie, ...
Ihm Anhang fand er ...
... dem Portal hatten ihn am Mittwoch bewogen Komma ihr einen Vorschlag ...
... Scheidung, nicht die Durchsetzung Komma ein Kriterium waren, ...
Er begründete sein Entgegenkommen Kein Komma mit der Angst Komma sie bekäme ...
... im Portal angegebenen Ärzte informierte, ...
Anstatt nach dem Aufstehen Kein Komma sich zu duschen, ...
Denn sie pflegte es Komma niemals vor ihm das Bett ...
Dafür begnügte er sich Komma auf Salatblättern zu beißen ...
Die goldene Fünfundzwanzig Komma umrahmt von einem Silberkranz Komma hatte ...
In ein paar Jahren stand ich ihr Jubiläum, ihre Silberne Hochzeit an.
... ihren Wunsch Komma in Weiß von ihm geführt zu werden, was bei ihm verblasste.
... versprach ihr Komma ihren innigsten Wunsch ...
Daher ging er davon aus, dass sie sich den Ring sowie die Kette sie sich selbst geschenkt hatte.
... Einladung passte, denn diese sollte ein Date sein.
Ein Dinner ...
Sie in ihrem gespielten Großmut ihm, Fred Komma erlaube Komma dieser Zeremonie beizuwohnen, um ihm zu beweisen, ...
Ihr Verlangen Komma ihr Gelöbnis zu erneuern, und zwar bei einem Dinner, ...
... sparsamer fand gefunden hätte.

So, das war's.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

hier kommt der Fehlerteufelaustreiber;)

... von warmem und kaltem Wasser ...
... diesem Rüschenzeug sieht es ...
... ihm zu zeigen Komma wie seriöse die Dates ...
... nicht davon Komma mit diesen Tee ...
Derart naive war er, Fred nicht. Warum den Namen? Es ist klar, dass er gemeint ist. Dann muss allerdings auch das Komma weg.
... Karola erlaubte Komma frei ihrer Begierde ...
... sondern ihre Nicknamen mitgeteilt. Hat sie mehrere? Ansonsten muss es ihren heißen.
... seine Nase an dem Spiegel platt ...
... als Karola ihn zurückbeorderte.
... linste er in ihr Gepäck ...
Karola schwebte Komma einer Göttin gleich, ...
Karola harkte sich unter und stöckelte an seiner Seite ...
Sie überragte ihn nicht um die Höhe ihrer Absätze, ... Ja, und weiter? Der Satz ist da doch nicht zuende, oder?
... er hinterher ... Zusammen.
... an welchem ein Herr ...

Das war's schon.
Ich wünsche einen schönen Sonntag. Ich darf heute - nach drei Wochen Urlaub - wieder arbeiten. Aber irgendwie freue ich mich tatsächlich drauf. Urlaub, ohne wirklich viel machen zu können, ist echt anstrengend.;)

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

Deine Madonna ist aber eine ganz ausgefuchste ...


... habe unterschrieben, dass heißt ...
... ihre Lippen Kein Komma auf die eines Fremden ...
... um sich danach Komma zusammen mit diesem, ungeniert ...
Er war alte.
... Studierkeller, oder Komma wenn er bei ihr ...
Es waren One-Night-Stands, die er gleichfalls wie sie pflegte, allenthalben rar waren. Was willst Du sagen? Da fehlt die Bindung zum Subjekt.
... den Rest seines Lebens verbrachte verbringen würde.
... aber wer kann keine Kinder mehr zeugen Fragezeichen, kein Punkt Wenn ich den Zusammenhang richtig verstehe ...
... bis sie Herberts Hand erfasste.
Keine Angst Komma bis dahin ...
Herbert Komma ich mache dir einen Vorschlag.
... ihm den Rücken zu Komma oder 'und' marschierte ...
Herbert beobachtete Komma wie sich die Klinken senkte, ...
Wer sonst Komma oder sehe ich aus Komma wie ...
Ihr Becken weiblich rund Komma ohne zu dominieren Komma und ihre ...
... welches, nach Herberts Annahme mit muss, befreit, ihr weit ... Was willst Du sagen? Vielleicht so? ... welches ihr nach Herberts Annahme ansonsten weit ...
... gemeinsame Bekannte Komma und dies konnte ...
Was Fragezeichen Der alte Zausel ...
Sie sengte ihr Haupt. Doch hoffentlich nicht ...;) Tausche das 'g' gegen ein 'k'.
Frau Nardovino Komma und da wollten Sie ...
Da sind Sie ein bisschen verkehrt.
... dass er, Herbert Komma in diesem Fall ...
... schmiegte sich Komma soweit wie es ging Komma an ihren ...
... wenn Komma dann bestimmt nicht rosa.
Woher wissen Sie das Fragezeichen, kein Punkt
Woher haben Sie diese Fundstücke?
... die aus Springe Kein Komma nicht davon ausgingen ...
... war ich in Walsrode.
... weder ihn Komma noch Dirk ...
Haben Sie sich nicht einmal darüber Gedanken gemacht Komma in den Kriminaldienst zu wechseln Fragezeichen, kein Punkt
Wie oft Fragezeichen
Meinen Sie Fragezeichen
Herbert Tamban Komma Sie sind so gütig, Sie machen ...

Sorry, die Zeit drängt. Der Rest kommt morgen ...

Liebe Grüße, Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

da bin ich wieder. Tja, das Problem, wenn man nur einen Rechner hat. Aber wir hatten zu einer Videokonferenz mit Freunden geladen. Da musste noch ein wenig vorbereitet werden.


Was glauben Sie, wie viele ... Das hatte ich in der aufkommenden Hektik vorhin überlesen (ist noch vor der Frage "Wie oft?")
Wirklich, das würden Sie machen Fragezeichen, kein Punkt
Ich hatte eh vor Komma in der Kantine ...
... interessierte sich Komma wie die meisten Gäste Komma jedoch eher ...


So, fertig. Dein Herbert ist aber ein Schürzenjäger, ja?

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

Polarstern? Klingt nach Traum oder Alptraum.

An die Rose Komma die jener ihm ...
Polarstern?, ... Fehlt hier noch etwas? Oder hat sich das Komma verlaufen?
Polarstern Komma hätte sie etwas dagegen, ...
Gnädigste Komma waren wir ...
Herr Ober Komma bitte einen ...
Gerne Komma mein Herr.
Tulpenblüte Komma meine Tasche.
In die Mitte Komma bitte.
Danke Komma Tulpenblüte.

Ist Dein Komma-Streuer verstopft? ;)

Danke für ihr Zutrauen.
Er war in keinem Roman, ...
... den die Kellnern flink nachschenkten Komma und überhörte ...
Zwischen zweitem und drittem Gang ...
... den Wein, an deren dem sie nur nippten, bevor flinken Händen die ...
Der letzte Gang war abgeräumt Komma und das ...
Reinholds Stimme erklangen erneut ...
Gerne Punkt
Dass ihr Männer ...
Lass, ohne ...
Der Kellner wandte sich ihm, Fred Komma zu.
Selbstverständlich Komma mein Herr, meine Dame.
Ohne ihm etwas zu sagen Komma die Tasche ...

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Ahorn,

mal sehen, was das Wundermittel ist.

... Fahrersitz ...
Morgen Komma Christine.
... knöchellanges Komma erdfarbenes Leinenkleid Komma und mit ...
Wie kriegst du das hin, ...
Zauberfläschchen
Kannst du dir dieses merken Fragezeichen, kein Punkt
Seine Lippen näherten sich ...
... sonst gäb es keine Babys.
Er fühlte sich gekränkt.
... das Recht Komma sein Leben ...
... ein hohes Gut.
,,, als würden sie es tun ...
Sie spitzte ihre Lippen ...
... verkniff er sich Komma sie aufzuklären.

Okay ... o_O
Aber was hat das jetzt mit dem Fall zu tun?

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 



 
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