Heuchler (Vierzeiler, geschüttelt)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Vierzeiler ist symmetrisch und betrachtet beider Standpunkte.
Davon weicht die Überschrift ab, sie betrachtet nur den Standpunkt der Frau.

Der Inhalt zeigt: Es ist kein Heuchler. (Zumindest geht es nicht hervor).


Andererseits, wenn man die Zeilen durchgeht, wird es wieder symmetrisch.

Wessen Standpunkt?

Heuchler - Frau

Er konnte unmöglich ihr Lieben ertragen - Mann
Nur weil sie mal kurz ihren Trieben erlagen - beide
Er wurde, ganz arglos, durch Triebe belogen - Mann
Doch sie wurde um ihre Liebe betrogen - Frau
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd,

Standpunkt? Seiner. Er ist ne Schweinebacke (siehe letzte Zeile) und redet es sich schön. Drum isser ein Heuchler.
So wars jedenfalls gedacht.

Gruss

Jürgen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Er war also der Meinung, sie um ihre Liebe zu betrügen?
Das habe ich so nicht gelesen. Mir erschien es so,als sei ihm das gleichgültig.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...ist ja auch Wurscht, das hier ist Schüttel-Nonsense mit etwas mehr Sinn, als ihn der durchschnittliche Schüttel-Nonsense hat. Nicht mehr und nicht weniger.

Statt blossen Unfug zu schreiben habe ich es so hingedreht, dass man je nach Lesart durchaus noch ein wenig mehr hineineinterpretieren kann. Die sprachliche Präzision eines normalen Gedichtes erreicht man mit einem Schüttelreim eben nicht oder nur höchst selten und ich versuche daher auch nur, es wenigstens nicht so aussehen zu lassen, dass hier vollkommen sinnfrei mit Konsonanten jongliert wird.

Das, glaube ich, ist halbwegs gelungen und einen höheren Anspruch hatte ich an der Stelle nicht. Auch versuche ich es mir zu verkneifen, solche Gedichte mit möglichst vielen Schüttelreimen zu garnieren. Das ist eine Weile lang unterhaltsam, irgendwann nervt es aber, wenn ein Drittel der Schüttler oder mehr mit dem Vorschlaghammer in die Story gezimmert werden, nur damit der geneigte Leser sich vor dem Einfallsreichtum verneigt und dabei übersieht, dass die Geschichte völlig zerstört wurde....

Könnte ich problemlos machen, aber das macht mir keinen Spass mehr. Wirklich gute Ideen hab ich z.Zt. auch nicht viele, zuletzt die mit dem Stelldichein und so macht man dann eben doch mal ne kleine Fingerübung wie diese und versucht, dem Leser wenigstens ein Minimum an Substanz zu präsentieren...

Gruss

Jürgen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Meine Interpretation war nicht als Kritik sondern anerkennend gemeint.
Gedichte sollen zwar präzis sein, brauchen aber nicht eindeutig zu sein.
Und das Gedicht ist Dir gelungen.

Wir haben uns wohl missverstanden.

Ich denke nur eben, dass es mehr ist als nur lediglich einseitig.
Dass es einseitig gemeint war, habe ich nicht erkannt. Das ist aber keineswegs wild, da ich oft anderes in Gedichten lese, als andere.

Viele Grüße von Bernd
 



 
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