Hilfe! Verlag...

Costner

Mitglied
Hallo,
ich hätte da mal eine wichtige Frage an euch.

Kennt jemand, oder ist der Dagmar Dreves Verlag ein Begriff für euch??? Ich wurde gestern Abend per Mail von dem Verleger angeschrieben, weil er einen Text von mir als Buch herausbringen möchte, veröffentlichen also. Habe gestern noch telefonisch mit ihm gesprochen. Habe heute auch schon Post mit Informationsmaterial bekommen.
Kann mir jemand sagen, ob das seriös ist?!
Man muss sein Buch mitfinanzieren und bekommt 30% vom Gewinn pro verkauftes Buch. Das Buch wird promotet wo es nur geht, alle Buchmessen, Fernsehen...etc.
Kann mir jemand weiterhelfen?!
Nennt man sowas nun einen Druckkostenzuschussverlag, von dem man eigentlich die Hände lassen sollte?!

danke euch
gruss
 

Antaris

Mitglied
Verlag

Lieber Willi,

von dem Verlag habe ich noch nichts gehört, aber das will nicht unbedingt etwas heißen. Natürlich ist das ein Druckkostenzuschussverlag so bald sie verlangen dass Du Dein Buch (mit)finanzierst. Ob es was bringt, dort zu veröffentlichen mag ich nicht vorherzusagen, finanziell eher nicht. So lange Du hobbymäßig schreibst und Kohle hast würde ich Druckkostenzuschussverlatge nich ihn Bausch und Bogen verdammen. Positiv ist schon, dass sie die Karten gleich auf den Tisch gelegt haben - da gibt es schon ganz andere Methoden (z. B. Scheffel Verlag). Lass Dir mal ein Verlagsprospekt kommen (ist vielleicht von der Aufmachung schon total laienhaft gemacht), und schau Dir nach Möglichkeit ein paar Bücher an (sind schlimmstenfalls total billig gemachte Taschenbücher und enthalten mehr Rechtschreibefehler als meine Postings) falls Du eine Veröffentlichung dort in Betracht ziehst, und schau mal im Verzeichnis lieferbarer Bücher nach, was dieser Verlag so unter die Leute bringt. Vor allem unterhalte Dich mit den Buchhändlern Deines Vertrauens über den Verlag und lass uns wissen, was es mit dem Verlag auf sich hat.

Mit feuringen Grüßen

Antaris
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

da ich selber einen Verlag führe, muss meine Antwort bitte mit Vorsicht genossen werden.

Bei Amazon finde ich unter "Dagmar Dreves" nichts, dennoch steht der Verlag hier in der Leselupe gelistet - zumindest Tim und Andreas dürften also etwas über ihn wissen.

Der Hinweis, daß man einfach mal bei Amazon und anderen Buchhändlern - auch beim örtlichen - nach dem Verlag suchen sollte, ist auf jeden Fall sinnvoll. Dazu braucht man ja nur die ISBN-Stammnummer (die Dir der Verlag sicher in seinem Anschreiben mitgeteilt hat).

NORMALERWEISE bezahlt ein Verlag einen Autor für den zu veröffentlichenden Text - das ist ja auch ganz klar, da ein Verlag ein kommerzielles Unternehmen ist, das nur ein vielversprechendes Produkt auf dem Markt EINKAUFEN würde. Unter rein verlagstechnischen Gesichtspunkten macht es wenig Sinn, einen Text zu drucken, wenn für die Verlagstätigkeit bereits der Autor zur Kasse gebeten wird - denn dies lässt nur(!) den Schluss zu, daß der Verlag NICHT vom Produkt (und seiner Verkaufsfähigkeit) überzeugt ist. Unter kommerziellen Aspekten ist es natürlich fein, wenn der Autor das finanzielle Risiko übernimmt (was sind denn 30%?). Ein mittelgroßer Verlag wird für ein Taschenbuch insgesamt Produktionskosten von unter 10.000,-DM bei einer Auflag von 1500-2000 Exemplaren haben. Wenn es ein Kleinstverlag ist, der mit PoD arbeitet, kostet jedes Buch 0,-DM - weil die Produktionskosten durch den Verkauf sofort abgedeckt werden. Es fallen also die üblichen Vorkosten an: Lektorat, Marketing (darunter verstehe man heute nicht mehr all zu viel, selbst "große" Verlag machen für x-beliebige Bücher kein großes Tamtam mehr!), Satz, Lagerhaltung, Vertriebswesen.

Von einem PoD-Anbieter ist ein Angebot mit KONKRETEN Beträgen zu erwarten (Höhe Deiner Kosten, Auflage, exakte Aufstellung der Marketing-Maßnahmen). Mit einer Aufstellung des Buches auf einer der Buchmessen ist NICHTS erreicht, erst die Lesung und der VERKAUF dort bringen etwas. Der Verkauf klappt aber nur bei den IMMENSEN Margen, die die Messe-Buchhandlungen verlagen - das wiederum kann sich z.B. ein PoD-Anbieter kaum leisten. Konkretes Marketing in Zeitschriften / Zeitungen für ein EINZELNES Buch sind ausgesprochen unwahrscheinlich, es sei denn, es handelt sich dabei um einen Selbstläufer (Ecos neuesten z.B.) - solche Versprechungen würde ich also mal unter "Blabla" abtun. Rezensionsexemplare wiederum werden von Druckkosten-Zuschüsslern meistens Dir berechnet, davon hast Du also wenig (wenn der Druckkosten-Betrag relativ hoch ist).

Viele PoD-Anbieter haben nun auch Fadenheftung im Programm, man muss also sogar als Autoren-Verleger ("Selbstverleger") nicht mehr ein "billiges Taschenbuch" rausbringen, es kann auch ein "richtiges, gebundenes" sein (ich stehe für Projektanfragen gerne zur Verfügung, die Mehrkosten sind nicht so hoch, wie manche Mitbewerber behaupten!).

Kurzum: PRÜFE genau, was Dir geboten wird. Ein Verlag bietet vor allem einen kommerziellen Rückhalt, die Übernahme des Rechnungs- und Vertriebswesens, Rechtewahrung etc. - alles andere kann man HEUTE genau so gut alleine schaffen, solange der Verlag keiner der GANZ GROßEN ist. Ein VERLAG wird kaum vom Autor Geld verlange, er wird ihm im Gegenteil welches bieten - ODER er ist vom Buch nicht überzeugt.
 
S

Sansibar

Gast
Verlag

Morgen Costner,
ja, hin und wieder werfen einige ihre Köder aus. Auf keinem Fall würde ich etwas in dieser Richtung machen, dann verlege lieber selbst. Es ist kein Gefallen, den dieser Verlag dir anbietet -und obwohl es der Eitelkeit schmeichelt, laß die Finger davon. Möchtest du auf Messen, Frankfurt, Leibzig hauptsächlich, deinen Text bei durchgehenden Trubel selbst vorlesen? Kaum einer schenkt dir Aufmerksamkeit in dem Trubel und danach kannst du auf die mühsame Reise gehen und versuchen, dein Buch unter die Leute zu bringen, mittels Lesungen, die von einem nicht bekannten Autor auch meist ignoriert werden. In deiner Gemeinde passiert das wohl nicht, da wo man dich oder dein Werk kennt, doch das sind zu wenige, als das du einen "Gewinn" machen könntest. Mact hat es anschaulich geschildert. Verleger wollen eines; Geld verdienen, der Schreiber dahinter juckt die nicht die Bohne,in meinen Augen kommen die gleich nach den Börsenspekulanten. Wenn es denn sein muß, such dir selber einen Verlag, der in deine Themen paßt, aber nicht selbst vorfinanzieren. Ich kenne einen der nimmt nur 4000 DM, bindet recht anschaulich, lädt dich auch zur Messe ein und macht viel Wind der dir nichts einbringt.
Überlege dir also sehr gut was du unternimmst und seh die ganze Geschichte nur vom kaufmännischen Aspekt, dann hast du schon viel gewonnen, nämlich Einsicht.
Gruß und sei nicht enttäuscht
Sansibar
Was dann auch noch der "Oberhammer ist" das ganze hat nichts mit deiner Qualität zu tun!!!
SaS
 

Antaris

Mitglied
Veröffentlichung

Hallo Willi,

macts Hinweis auf die Rechte finde ich enorm wichtig. Spätestens wenn ein Druckkostenzuschussverlag auch noch die Rechte an Deinem Manuskript will solltest Du die Finger davon lassen. (Manche sind da dreist genug...)

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 
L

loona

Gast
Hiho...

nur kurz zu dem Satz "30% vom Gewinn"... "Gewinn" ist nicht sonderlich definiert und Du glaubst ja gar nicht, was sich alles (für die Steuern) vom Gewinn absetzen läßt, so daß möglichst wenig übrig bleibt. Wenn Du Pech hast, sieht der Verlag hier die Ausschüttung an die Autoren ähnlich wie die Steuern an den Staat.

Außerdem denke ich daß 70% vom Gewinn zuviel für den (hier auch noch durch Druckkostenzuschuß risikominimierten) Arbeitsanteil des Verlags/Verlegers sind. Nicht, daß die Damen und Herren nicht daran arbeiten würden, aber (siehe Absatz 1) ihr Gehalt müßte vor Gewinnberechnung schon längst in der Rechnung auftauchen und 70-30 ist für kreative Leistung IMO nicht ausreichend.

Das nur als Anmerkung.

Gruß

loona
 

ex-mact

Mitglied
Moin, loona,

üblicherweise erhält der Autor zwischen 5 und 12 Prozent vom Nettoverkaufspreis des Buches. Eine "Gewinn-Beteiligung" ist Unsinn, aus den von Dir angedeuteten Gründen.
 



 
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