Hinter den Feldern

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Frodomir

Mitglied
Aber, lieber James Blond, diese "Zensurmaßnahmen" gelten leider in Teilen des akademischen Bereichs und wenn du seriös so ein Gedicht in einem Verlag oder einer Zeitschrift veröffentlichen willst, wird es auch mehr als schwer. Ist diese Art von Lyrik also durch die Umstände gezwungen, sich in den Hobbybereich zurückzuziehen? Ich würde leider sagen: ja.

Btw.: Das mit dem Köder dachte ich zunächst auch, aber das wäre ziemlich gemein :oops: Andererseits wäre es aber auch nicht so schlimm, da die Lektüre dieses Gedichtes trotzdem sehr erquicklich war.
 

seefeldmaren

Mitglied
Ist diese Art von Lyrik also durch die Umstände gezwungen, sich in den Hobbybereich zurückzuziehen? Ich würde leider sagen: ja.
Würde es jemanden gelingen diesen Sog, die diese Lyrik für viele versprüht, in einen neuen sprachlichen Körper zu übertragen, dann könnte sie vermutlich überleben und wäre in der Lage, jemanden anzuziehen, ihn sozusagen zu umwickeln, gänzlich für sich zu haben, vielleicht geht es sogar um Einnahme, um das Einnehmen. Gute Gedichte okkupieren.
Anthropozän, lieber Frodomir: Ich kenne mittlerweile viele und mit einigen-wenigen hatte und habe ich Kontakt. Im Moment weniger, die wenige Zeit, die ich gerade übrig habe, spendiere ich dem Forum. Diese Ablösung tut mir im Moment ganz gut.

@James Blond

Dich habe ich nicht vergessen, keine Sorge!
Ich sitze vorm PC, meine Augen liegen aber schon im Bett.
Vielleicht kannste meinen Körper in die Schubkarre rollen und mich noch in die Falle fahren.
Daher: morgen. Im Worse-Case übermorgen. Aber! Es folgt noch!
In der Findungsphase bin ich seit ich lebe, jeden Tag aufs Neue.
Was ich bisher gefunden habe, waren meine Füße.
Und: Nix gegen Herzschmerz! ;)
Ich legte mein Herz in den Schmerz
und sah, wie aus beiden ein Tier wurde.
 

Anders Tell

Mitglied
Das Wesen lyrischer Dichtung liegt im Vortrag. Und so haben die Poetry Slammer sie mit oder ohne Lyra und Laute auf die Bühne zurück gebracht. Das ist eine lebendige Szene, die wenig um Ewigkeit gibt. Wie die Barden und Bänkelsänger bringen sie ihre Texte zu Gehör und verändern sie womöglich von Vortrag zu Vortrag. Auch die Versdramen waren nicht zum Lesen bestimmt.
Ilse Aichinger, die ein Gedicht wie dieses geschrieben haben könnte, hat z. B. die Gruppe »City« zu ihrem Song »Am Fenster« inspiriert. Es mag Kitsch sein, aber für mich ist es Poesie.
 
hi @seefeldmaren

Das ist wirklich ein ganz wundervolles Gedicht voller eigener Sprache und wunderschöner Bilder, meisterlich balanciert zwischen Landschaft, Erinnerung und Endlichkeit; hat klassische Tiefe, fast Hölderlin- oder Eichendorff-Nachhall mit moderner Sensibilität a la Bobrowski oder Huchel. Die Verschränkung von Naturbeobachtung, Vergänglichkeit und Heimatverlust wird subtil entwickelt. Der Übergang vom beobachtenden zum erinnernd-reflektierenden Ich ist organisch.

Die Engel-Metapher am Ende ist zwar atmosphärisch stark, bricht aber stilistisch leicht mit der ansonsten erdverbundenen Bildwelt.

Insgesamt aber wirklich ein absoluter Genuß!! Zu recht eine Empfehlung.

mes compliments

dio
 

seefeldmaren

Mitglied
Lieber @Anders Tell, lieber @Dionysos von Enno,

vielen Dank für die Anerkennung! Ich persönlich kann heute von dem typischen Bild des Lyrikers mit einer begleitenden Harfe nichts abgewinnen, mir reicht das Wesen des Werkes allein. ;) Viel Schlimmer ist es, wird auf der Harfe noch experimentell geklimpert. Da steigen in mir tatsächlich subtile Aggressionen auf.

Dio, du hast recht! Der Engel könnte durchaus etwas too much sein - vielleicht wird mich in den kommenden Wochen noch ein Blitz der Erleuchtung treffen.
Im Moment aber, herrscht tote Hose.

Danke, dass ihr kommentiert habt!

Danke auch - wieder - an @James Blond für seine mühevollen und zeitintensiven Kommentare. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.
Was ich noch sagen möchte, ist, dass ich mich schnell gelangweilt fühle, wenn ich Gedichte der gleichen Art /des Stils schreiben muss.
Weswegen ich keinen festen Stil habe, sondern immer neues Futter brauche. Ich bin ich eine getriebene Seele, die ständig Neues ausprobieren muss. (Nur im Bezug auf Lyrik) Nur um dann zu merken, dass es nur selten funktioniert: Marathon! Aber wer weiß, vielleicht finde ich meinen Hafen noch.

Euch wünsche ich eine wunderschöne Woche!

Maren
 



 
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