Horizont und Spreu

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sufnus

Mitglied
Ideen-mäßig sind wir hier wahrscheinlich nicht so 100%ig auf einer Seite. Mit Hawkins meinst Du wahrscheinlich Jeff Hawkins, oder? Bin nicht ganz sicher, ob ich seine 1000 brains nicht eher für niveauvolles bullshitting halten soll ;)
Davon ab: Das angepisste Laternenbild ist sublim!
In diesem Sinne ein erleuchtetes Wuff
vom suf! :)
 

James Blond

Mitglied
In Bezug auf die "düsteren Prognosen" würde ich eher auf den Physiker Stephen Hawkins tippen, über den Wiki u. a. schreibt:

"2016 äußerte Hawking bei einer Vortragsreihe für die BBC, dass die Menschheit vor großen Gefahren stehe, die langfristig ihre Existenz stark gefährdeten. So hätten gentechnisch veränderte Viren, Atomkriege, künstliche Intelligenz und die globale Erwärmung das Potenzial, die Menschheit in absehbarer Zeit auszulöschen. Über lange Zeiträume von tausenden Jahren betrachtet sei dies sogar fast sicher. Die größte Gefahr für die Menschheit sei die Menschheit selbst."

Ich hätte allerdings gern etwas mehr über den Umbruch nach der Chaostheorie erfahren. Da wird meines Erachtens zuviel Kenntnis vorausgesetzt, die für ein tieferes Verständnis des Gedichts erforderlich ist, damit es über das übliche Weltuntergangsgeraune hinaus ragt.

Die Laternenpointe ist natürlich sehr gelungen!

Grüße
JB
 

sufnus

Mitglied
Aber Hawing schreibt sich, wie Du richtig schreibst, halt nicht so, wie Du nichrichtig schreibst. Und der Beisl ist bei sowas meist rel. genau. Gut vielleicht diesmal nicht... wir werden sehen. Hoffentlich meint er nicht den depperten David Hawkins seligen Angedenkens. Das wär ein schwerer Schlag.
LG!
S.
 

James Blond

Mitglied
Hm, ich denke, ihm ist das "g" am Namensende entfallen, das Genitiv "s" jedoch nicht. "Hawing", wie du ihn jetzt schreibst, enthält ja auch einen Tippfehler. Das kann also auch den sorgfältigsten Schreibern unterlaufen. ;)

Hätte er tatsächlich "Jeff Hawkins" gemeint, dann hätte er das Apostrophchen für den Genitiv vergessen, es müsste dann

"Bei Hawkins' düsteren Prognosen und"

heißen. Außerdem: Wer weiß schon etwas über dessen düstere Prognosen? :rolleyes:

Grüße
JB
 
Ideen-mäßig sind wir hier wahrscheinlich nicht so 100%ig auf einer Seite. Mit Hawkins meinst Du wahrscheinlich Jeff Hawkins, oder? Bin nicht ganz sicher, ob ich seine 1000 brains nicht eher für niveauvolles bullshitting halten soll
Hallo Sufnus,

Obwohl ich mathematisch nicht begabt bin, hat mich Stephen Hawking fasziniert, weil er sich mit vielen Zitaten in seinen Büchern die Mühe gemacht uns die Welt zu erklären. Dabei hat mir ein Zitat "Wir laufen Gefahr uns aus Gier und Dummheit selbst zu zerstören" besonders gefallen. Wir sind im Begriff uns in der westlichen Welt einen Denkluxus zu leisten, der auf Geschlechterrollen verzichten möchte, wie auch das Gesetz von Aktion und Reaktion aufzulösen, ohne in Betracht zu ziehen, dass es in einer nicht linealen Welt keine Vorraussagen über eine Zukunft geben kann, da der Streufaktor nicht kalkulierbar ist. Dass wir beharrlich ausblenden, wie das Epizentrum der Welt sich nach Asien verlagert und die Tage des weißen Mannes gezählt sind, zeigt wie wenig wir von unserem Selbstverständnis bereit sind zu opfern. Die Bildsprache der letzten zwei Zeilen verdeutlicht die Misere auf humoreske Weise, wie auch Hawking trotz seines Leidens zeitlebens ein humorvoller Mensch war.
Danke für deinen Kommentar.

Beislgrüße
 
2016 äußerte Hawking bei einer Vortragsreihe für die BBC, dass die Menschheit vor großen Gefahren stehe, die langfristig ihre Existenz stark gefährdeten. So hätten gentechnisch veränderte Viren, Atomkriege, künstliche Intelligenz und die globale Erwärmung das Potenzial, die Menschheit in absehbarer Zeit auszulöschen. Über lange Zeiträume von tausenden Jahren betrachtet sei dies sogar fast sicher. Die größte Gefahr für die Menschheit sei die Menschheit selbst."
Hallo James,

Da hatten wir beide offenbar dasselbe Zitat im Kopf.

enthält ja auch einen Tippfehler. Das kann also auch den sorgfältigsten Schreibern
Oh menno, Danke für den Rechtschreibehinweis.

Ich hätte allerdings gern etwas mehr über den Umbruch nach der Chaostheorie erfahren.
Ich habe im ersten Kommentar geschrieben, dass Aktion/Reaktion in einem nicht-linealen Raum nicht mehr kalkulierbar ist und meine Vermutung, in der augenblicklichen weltpolitischen Lage, ist, dass wir uns auf ein solches "Chaos" zubewegen, gleichzeitig hoffe ich aber, dass es nicht so weit kommt.

Die Laternenpointe ist natürlich sehr gelungen
:D

Ich hoffe, man sieht mir die Rechtschreibung nach, die für Irritation gesorgt hat.

Beislgrüße


Chaostheorie
 

sufnus

Mitglied
Moin, Ihr zwei (und alle anderen) :)
Also doch Hawking. Alle Credits also an JB fürs richtige Herauslesen! :)
Warum Du, lieber Hans, jetzt aber Hawking in seinem Flitzeroller (er war auf den Gängen in Cambridge als ziemlich rücksichtsloser Fahrer gefürchtet) vor Deine Woke-Kritik spannst, ist mir nicht so ganz klar. SH hätte wahrscheinlich Gendersterne nicht so goutiert, aber letztlich für ein eher uninteressantes Phänomen gehalten im Vergleich zu den Sternen über unseren Köpfen, denk ich jetzt mal. Wobei er sich ja selbst als Pro-Feministisch bezeichnete und Frauen als "mindestens" (!) so gut geeignet für Führungspositionen hielt wie Männer. Na... wie dem auch sei... schweres Physikgeschütz und Chaostheorie auf die antipatriarchalen Prozesse der heutigen Zeit anzuwenden (oder auf einige "Blüten", die dies treibt) scheint mir etwas schief gewichtet. ;)
Die Laternen mit dem Pinkelwauwau gefallen mir aber trotzdem richtig gut! :)
LG!
S.
 

James Blond

Mitglied
Tja, Hans,
du fährst da ein ziemlich schweres Geschütz auf, um uns eine schwindende Zukunft zu prognostizieren.

Allerdings haben die Spatzen von dieser Kanone bisher mehr profitiert als unter ihr gelitten. Lässt man einmal die aus dem Chaos hervorgegangene Evolution Revue passieren, dann hat sich ihr Weg durch ein chaotisches Weltengetriebe geschlängelt. Vielleicht scheitert die Menschheit gerade an sich selbst in dem Versuch, dem Chaos eine geordnete, lineare Welt gegenüber zu stellen.

Grüße
JB
 

Hera Klit

Mitglied
Dass die Menschheit in absehbarer Zeit ausgelöscht werden wird, sagt schon
das Gesetz der Wahrscheinlichkeit, da brauchen wir keinen Hawking für.

Liebe Grüße
Hera
 
wie dem auch sei... schweres Physikgeschütz und Chaostheorie auf die antipatriarchalen Prozesse der heutigen Zeit anzuwenden (oder auf einige "Blüten", die dies treibt) scheint mir etwas schief gewichtet. ;)
.
Dass die Menschheit in absehbarer Zeit ausgelöscht werden wird, sagt schon
das Gesetz der Wahrscheinlichkeit, da brauchen wir keinen Hawking für.
Hallo, Sufnus, Hallo Hera,

Ich muss etwas ins Detail gehen und die Strophen etwas zu verdeutlichen ...

.. Die Herangehensweise ist eher unscheinbar und zielt am Anfang auf die durchgegenderte westliche Welt ab, wobei ausgeblendet wird, dass es noch nicht mal den Begriff Menschenrechte in großen Teilen der Welt gibt. Was macht uns so sicher, dass wir die UN Charta überall durchsetzen mit unserer Doppelmoral? Wir können nach Belieben unser Geschlecht wechseln, während im Osten ein Krieg tobt und im Süden die Menschen verhungern und da sehe ich den zitierten "Umbruch" als hanebüchen und weltfremd.

S2 Der Umbruch wird sich nämlich anders gestalten, als unsere Eliten sich das vorstellen und ob wir weiterhin auf unserer Wohlstandsinsel Party feiern, glaube ich eher nicht. Das endet in der zitierten Chaostheorie, ganz einfach weil wir dem weiteren Umfeld, dem wir fortgesetzt unseren Wohlstand unter die Nase reiben, nichts entgegen zu setzen haben.

S3 Erkenntnis könnte helfen das Puzzle zu enträtseln, nur sind die Fronten abgesteckt im Weltenspiel, in dem wir die Guten sind und die anderen die Schurkenstaaten. Wer soll's also richten?

Stephen Hawking ist nur beispielhaft genannt , ich hätte auch "Dies Irae" Johannes Fried oder Gilles de Rais nehmen können. Dass Hawking ein Rollstuhlraser war, hängt sicher mit den schwarzen Löchern zusammen. :D

Beislgrüße
 
Vielleicht scheitert die Menschheit gerade an sich selbst in dem Versuch, dem Chaos eine geordnete, lineare Welt gegenüber zu stellen.
Von dieser Warte habe ich es nicht betrachtet, James. Möglich wäre es vielleicht. Das würde aber bei den Spatzen eine chaotische Struktur voraussetzen. Aber bei den Schwarmflügen glauben wir nur, dass es chaotisch ist. Bei genauer Betrachtung lässt sich schon eine Ordnung und System ableiten, nur ist diese Ordnung für uns nicht erkennbar.

Evolutionär scheint im Vorteil zu sein, wer .... schnell, mobil, nicht zu schwer und kognitiv entwickelt ist. Scheint? Dem steht entgegen, dass bei einer atomaren Apokalypse die Kakerlaken am ehesten überleben würden.
Linear zu sein, bedeutet nicht automatisch im Vorteil zu sein - wohl wahr.

Gibt es auch nicht lineare Musik? Wenn ja, gehörte dann Stockhausen dazu?:D
Beislgrüße
 
Zuletzt bearbeitet:

James Blond

Mitglied
Lieber Hans,
ich denke schon, dass uns das Chaos ausgebrütet hat, denn wer sollte es auch sonst gewesen sein? ;)

Nun trachten wir danach, Ordnung in die Dinge hineinzusehen, sind geradezu begeistert von Atomschalen, Kristallen und Periodensystemen und fassungslos, wenn sich die Welt im Allerkleinsten unseren Ordnungsprinzipien widersetzt. Das hat übrigens Tradition, schon die alten Griechen ... :) ... wünschten sich die Welt in Harmonie und Vollkommenheit, bei Androhung der Todesstrafe, versteht sich.

Grüße
JB
 
Lieber James,
Ich habe die Chaostheorie etwas genauer recherchiert und mich an ein Buch von Friedrich Cramer ... Ordnung und Chaos ... erinnert, das mir meine Frau vor vielen Jahren geschenkt hat und das nur angelesen im Regal verstaubt ist.

Cramer zufolge ist das vermeintliche Chaos ein Paradoxon

ich denke schon, dass uns das Chaos ausgebrütet hat, denn wer sollte es auch sonst gewesen sein?
Hier ein Auszug einer anderen Rezension mit ähnlicher Thematik ...


Das scheinbare Paradoxon in einer Zusammenfassung von Cramers Buch ... Chaos und Ordnung

Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik sagt, dass bei der Energieumwandlung immer ein Teil der Energieverloren geht. Entropie ist das Maß für den Umwandlungsverlust. Man kann also sagen, dass Energieumwandlungein irreversibler Vorgang ist. Sie lässt sich nicht mehr in der gleichen Höhe ‚zurückwandeln‘. „Die Entropie ist alsonicht nur ein Maß für den Energieverlust, sondern auch ein Maß für die Nichtumkehrbarkeit von Vorgängen, für deren Irreversibilität. Energieflüsse sind „gerichtet“ in der Zeit, Damit ist die Entropie auch ein Zeitmaß, ein Maß für die Nichtumkehrbarkeit der Zeit.“ (S32) Entropie gibt also die Richtung der Zeit an.„Der Tod ist ein Zustand, in dem ein Organismus nicht mehr durch Energiezufuhr von außen gestützt wird.“ Also istLeben ein sehr energieverbrauchender Zustand, einer der einem labilen Gleichgewicht entspricht. Cramer sprichtwiederholt von einer Gratwanderung, die jederzeit zum Absturz führen kann. (S33)„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Ordnungskonzept des Gens, genau wie das des Atoms, ein für alle Mal gilt. Ein Ordnungsschema besteht immer aus Zerteilen und Zusammensetzen. Ordnung und Zerfallgehören zusammen. Zerfall ist die logische Gegenposition zu Ordnung. Eines kann nicht ohne das andere gedachtwerden.“ (S43) Wenn der Zerfalls-Prozess das Gegenteil von Ordnung ist, wird deutlich, dass Cramer Ordnungnicht als statischen Zustand sieht, sondern auch als einen Prozess.
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Nun gut, ich bin kein Wissenschaftler aber wir Menschen sind nicht aus dem Chaos entstanden, bloß was wir, die Menschheit, derzeit im Begriff ist zu veranstalten, wirkt auf mich sehr chaotisch. Es könnte natürlich sein, dass ich mich da verschätzt habe und dass die Chaostherie doch ein Teil eines vorprogrammierten Schöpfungsspiel mit hämischer Satire ist.
:D
Beislgrüße
 
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James Blond

Mitglied
Lieber Hans,
ich denke, das Chaos im Sinne der Chaostheorie ist etwas vollkommen anderes, als wir uns mit dem Begriff "chaotisch" ausmalen. Wir benutzen diese Bezeichnung zumeist abwertend für Dinge, die nicht auf einander abgestimmt sind. Das mag für menschliches Handeln grundsätzlich zutreffen. Aus einer übergreifenden Sicht auf die Welt ergibt sich ganz im Sinne der Chaostheorie jedoch der gegenteilige Eindruck, dass alles mit allem in Beziehung steht, ein isoliertes Handeln gar nicht möglich ist. Sofern man nicht an einen ordnenden göttlichen Schöpfungsakt glaubt, muss man anerkennen, dass auch das Leben aus Sternenstaub und damit aus dem Urchaos hervorgegangen ist. In diesem Zusammenhang würde ich nicht von "misanthroper Agonie" sprechen.

Grüße
JB
 
Aus einer übergreifenden Sicht auf die Welt ergibt sich ganz im Sinne der Chaostheorie jedoch der gegenteilige Eindruck, dass alles mit allem in Beziehung steht, ein isoliertes Handeln gar nicht möglich ist.
Lieber James,

Demnach gibt es zwei Chaostheorien. Einmal die physikalische oder naturwissenschaftliche, so wie es Friedrich Cramer beschrieben hat und zum anderen die soziologische Variante, von der wir umgangssprachlich Gebrauch machen, die aber in der Enstehung (noch) nicht erforscht ist.

Nach meinem Verständnis entsteht eben diese, wenn die rationale Entwicklung von Folgeentscheidungen hinter den emotionalen zurück bleibt. Also immer dann, wenn negative Elemente, wie Hass, Neid, verletzter Stolz etc zum Tragen kommen. Dann hat diese Entwicklung auch den sogenannten Streufaktor der Unwägbarkeit.

Aber.... funktioniert das auch bei Liebe und Leidenschaft? Sagt man nicht "Liebe macht blind?"

Beislgrüße
 



 
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