Ich hoffe, du weinst drüben mit mir

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Hera Klit

Mitglied
Ich hoffe, du weinst drüben mit mir

Ich spiele auf der Fender-Six-String,
die Du mir zum Vierzigsten geschenkt hast,
all die alten Balladen, die uns zu Tränen
rührten und aneinanderschweißten.

Wish you were here, Still haven't found.
Die Songs, bei denen Du früher
ins Wohnzimmer kamst,
wenn Du hörtest, ich spiele und singe sie.

Fast original wie Dave und Bono
lobtest Du und ich sang mir für Dich
fast die Seele aus dem Leib.

Jetzt bin ich hier alleine und
singe With or Without you
bis die Tränen kommen und
die Stimme versagt.

Und ich schlag den Rhythmus durch
und heule dazu wie ein kleines Kind.

Weißt Du noch, wie wir in der
Stadthalle nachts um halb Eins
zu diesem Song eng tanzten und uns dabei
ganz tief in die Augen schauten?
Wie ein Doppelstern,
den nichts und niemand
auseinanderbringt.

Ich hoffe, Du weinst drüben jetzt
mit mir zu den Songs,
die uns so viel bedeuteten
und die dafür standen, dass uns
nichts trennen kann.
 
Eine traurige Romanze Hera, gefühlvoll geschrieben, dennoch die six string is dochn Bass. Wie geht das mit U2? Würde da nicht eher die Strat passen?
Beislgrüße
 

Hera Klit

Mitglied
Die Buben fürchten sich wieder vor Gefühlen.
So war ich auch, als mich das Leben noch nichts
gelehrt hatte.
 

Hera Klit

Mitglied
Ja und? Er hatte schon damals eine recht tiefe Stimme.

Ich würde 'aneinanderschweißten' trotzdem trennen.
Und ich würde den Text unter Prosa stellen.

Und noch mehr Taschentücher besorgen.

Grüße
JB
Ich hätte der Six String geschrieben, wenn ich den Bass gemeint hätte.
Außerdem muss man keineswegs tief singen, nur weil man sich mit einem Bass begleitet.
Denk mal an Sting, der singt verdammt hoch.
 

James Blond

Mitglied
Ja was denn nun?

Manche meinen ja auch die Bassgitarre. Außerdem sind 6 Saiten für alle übrigen Gitarren keine Besonderheit, die Saitenzahl wird dann aber nur zur Klassifizierung genannt, wenn es sich nicht um 6-Saiter handelt. Such mal im Internet nach 'Fender-Six-String', du wirst überrascht sein, was dir angeboten wird.

Sting spielt Bass und singt, was nicht gerade einfach ist, das stimmt zwar, allerdings begleiten seinen Gesang stets weitere Instrumente. Man kann natürlich auch mit einer Fistelstimme allein zur Bassbegleitung singen, auch das kann zu Tränen rühren - allerdings sind das dann wohl keine Sehnsuchtstränen.

Dein Text (ich weigere mich nach wie vor, hier von Gedicht zu sprechen) ist mir zu triefig, suhlt sich geradezu in der sentimentalen Salzlake, ohne wirklich auf einen Punkt zu kommen. Dass an Liedern, notfalls auch den genannten, Emotionen und Erinnerungen an traute Zweisamkeit hängen, ist eine hypertriviale Binse, die an lyrischer Substanz längst nichts mehr hergibt und mittlerweile selbst in einschlägigen Kitschschmozetten gemieden wird.

Grüße
JB

P.S.
Der Song von U2 heißt korrekt 'I Still Haven't Found What I'm Looking For', man achte auf die Großschreibung wie auch bei ' Wish You Were Here'.
 

Hera Klit

Mitglied
Ja was denn nun?

Manche meinen ja auch die Bassgitarre. Außerdem sind 6 Saiten für alle übrigen Gitarren keine Besonderheit, die Saitenzahl wird dann aber nur zur Klassifizierung genannt, wenn es sich nicht um 6-Saiter handelt. Such mal im Internet nach 'Fender-Six-String', du wirst überrascht sein, was dir angeboten wird.

Sting spielt Bass und singt, was nicht gerade einfach ist, das stimmt zwar, allerdings begleiten seinen Gesang stets weitere Instrumente. Man kann natürlich auch mit einer Fistelstimme allein zur Bassbegleitung singen, auch das kann zu Tränen rühren - allerdings sind das dann wohl keine Sehnsuchtstränen.

Dein Text (ich weigere mich nach wie vor, hier von Gedicht zu sprechen) ist mir zu triefig, suhlt sich geradezu in der sentimentalen Salzlake, ohne wirklich auf einen Punkt zu kommen. Dass an Liedern, notfalls auch den genannten, Emotionen und Erinnerungen an traute Zweisamkeit hängen, ist eine hypertriviale Binse, die an lyrischer Substanz längst nichts mehr hergibt und mittlerweile selbst in einschlägigen Kitschschmozetten gemieden wird.

Grüße
JB

P.S.
Der Song von U2 heißt korrekt 'I Still Haven't Found What I'm Looking For', man achte auf die Großschreibung wie auch bei ' Wish You Were Here'.
Wenn du einen geliebten Menschen viel zu früh verloren hättest, würdest du es vielleicht nachvollziehen können.
Deine Kleinkariertheiten nerven hier nur.
 

Walther

Mitglied
Wenn du einen geliebten Menschen viel zu früh verloren hättest, würdest du es vielleicht nachvollziehen können.
Deine Kleinkariertheiten nerven hier nur.
Hey @Hera Klit,
man kann herauslesen, dass das sehr persönlich ist. bei solchen texten stellt sich die frage, ob sie in einer form sind, in der text und autor unbeschadet überleben können, wenn sie publiziert und der kritik ausgesetzt werden. es zeigt sich, dass das eher nicht der fall zu sein scheint.
rein formal schließe ich mich der ansicht @James Blonds an. das ist ein privater tagebucheintrag, eine reminiszenz an einen geliebten menschen, der nicht mehr da ist (ob er gegangen ist oder gestorben, bleibt im ungefähren).
trauer kann durch entäußerung besser verarbeitet werden. von einer veröffentlichung hätte ich abgeraten, wäre ich gefragt worden. bin ich nicht, aber der hinweis mag in der zukunft verletzungen vermeiden helfen. wenn mir eines nämlich fern liegt, dann ist es das: einen anderen, schon verwundeten menschen nochmals verletzen.
lg W.
 

Hera Klit

Mitglied
Hey @Hera Klit,
man kann herauslesen, dass das sehr persönlich ist. bei solchen texten stellt sich die frage, ob sie in einer form sind, in der text und autor unbeschadet überleben können, wenn sie publiziert und der kritik ausgesetzt werden. es zeigt sich, dass das eher nicht der fall zu sein scheint.
rein formal schließe ich mich der ansicht @James Blonds an. das ist ein privater tagebucheintrag, eine reminiszenz an einen geliebten menschen, der nicht mehr da ist (ob er gegangen ist oder gestorben, bleibt im ungefähren).
trauer kann durch entäußerung besser verarbeitet werden. von einer veröffentlichung hätte ich abgeraten, wäre ich gefragt worden. bin ich nicht, aber der hinweis mag in der zukunft verletzungen vermeiden helfen. wenn mir eines nämlich fern liegt, dann ist es das: einen anderen, schon verwundeten menschen nochmals verletzen.
lg W.
Drüben, sagt eigentlich alles, da bleibt kein Raum mehr für Spekulationen.
Das was ich schrieb, steht so da, ich kann damit leben, ich habe nicht die Absicht
mich hinter bunten Masken zu verstecken, denn das tun nur Menschen, die sich
vor sich und ihren Gefühlen fürchten. Da haben wir hier einige.

"Komm! ins Offene, Freund!" Hölderlin

Liebe Grüße
Hera
 

James Blond

Mitglied
"Drüben" war früher im Westen stets die DDR. Du meintest hier vermutlich "hinüber".

Du brauchst dich nicht hinter Masken zu verstecken, doch wenn du hier deine Taschentücher öffentlich zum Trocken aufhängst, dann erinnert es mich an den archaischen Brauch, nach der Hochzeitsnacht das blutige Bettlaken zum Beweis der Jungfernschaft aus dem Fenster zu hängen.
Will damit sagen, dass die Authentizität der Erfahrung allein noch keinen wertigen Text erzeugt oder ihn ersetzt, von mutiger Gefühlsveräußerung zeugt oder gar vor einer allzu kritischen Fremdsicht bewahrt. Notfalls greift man beim Sprung "ins Offene" eben zum Hühnerblut. Die Verklärung zur Devotionalie erfolgt meist post mortem, Freund.
 

Hera Klit

Mitglied
"Drüben" war früher im Westen stets die DDR. Du meintest hier vermutlich "hinüber".

Du brauchst dich nicht hinter Masken zu verstecken, doch wenn du hier deine Taschentücher öffentlich zum Trocken aufhängst, dann erinnert es mich an den archaischen Brauch, nach der Hochzeitsnacht das blutige Bettlaken zum Beweis der Jungfernschaft aus dem Fenster zu hängen.
Will damit sagen, dass die Authentizität der Erfahrung allein noch keinen wertigen Text erzeugt oder ihn ersetzt, von mutiger Gefühlsveräußerung zeugt oder gar vor einer allzu kritischen Fremdsicht bewahrt. Notfalls greift man beim Sprung "ins Offene" eben zum Hühnerblut. Die Verklärung zur Devotionalie erfolgt meist post mortem, Freund.
"Wenn wir uns drüben wiederfinden, so sollst du mir das Gleiche tun." Mephisto, in Goethes Faust.

"Das Drüben kann mich wenig kümmern..." Faust, in Goethes Faust
 

James Blond

Mitglied
Goethe kannte eben die DDR noch nicht.
Hüben wie drüben können Begriffe eine ganz andere Bedeutung annehmen. So eindeutig klar, wie du schreibst, ist dein "drüben" wohl nicht.
Ich hoffe, Du weinst drüben jetzt
mit mir zu den Songs,
Hört sich für mich so jenseitig an wie 'gegenüber'.

Im Übrigen weichst du meiner Kritik aus. Warum?
 

Hera Klit

Mitglied
Goethe kannte eben die DDR noch nicht.
Hüben wie drüben können Begriffe eine ganz andere Bedeutung annehmen. So eindeutig klar, wie du schreibst, ist dein "drüben" wohl nicht.

Hört sich für mich so jenseitig an wie 'gegenüber'.

Im Übrigen weichst du meiner Kritik aus. Warum?
Wenn ich jemand "drüben" erklären muss, dann ist es für mich sinnlos
weiter zu diskutieren. Einem solchen Menschen, fehlen die Antennen,
für die in diesem epochemachenden Gedicht transportierten Gefühle.
 

James Blond

Mitglied
Ich fürchte, du machst es dir mit deiner "Antennentheorie" zu einfach. Du brauchst mir den Begriff "drüben" auch nicht zu erklären, nur weil ich dich auf seine üblichen Konnotationen hingewiesen habe. Im Gegenteil: Ich habe versucht, dir diese begriffliche Problematik zu erklären und könnte jetzt ebenso als beleidigte Leberwurst reagieren und konstatieren, dass dein Text nicht einmal die Kritik wert ist, ich ich ihm angedeihen ließ.

Darüberhinaus hat diese Begriffsbetrachtung selbst etwas Jen-, bzw. Abseitiges, denn sie ist gar nicht der Hauptpunkt meiner Kritik. Du hattest dich ja im Lupanum über Kritik beschwert, die sich nicht richtig auf ihren Gegenstand einlässt, sondern dem Autor lediglich "ans Bein pinkeln will", wie du es dort formuliert hast. Ich habe hier - neben Walther - versucht, dich auf die Schwächen und Gefahren deines Authentizitätsanspruchs deiner Texte hinzuweisen und sehe auch hier wieder ganz klar die Konsequenzen: Du fühlst dich bei Kritik derart persönlich auf den Schlips getreten, als wollte man deine privaten Erinnerungen diffamieren. Dies ist aber nicht der Fall. Allerdings ist die Leselupe ihrem Anspruch nach kein geeigneter Ort für Trauerarbeit, Seelenreinigung oder Psychotherapie. Wer hier als Autor Empathie für sein epochales Werk einfordert, setzt sich damit nur dem Eindruck aus, um seine Texte eine Schutzzone errichten zu wollen.

Liebe Grüße
JB
 

Hera Klit

Mitglied
Ich fürchte, du machst es dir mit deiner "Antennentheorie" zu einfach. Du brauchst mir den Begriff "drüben" auch nicht zu erklären, nur weil ich dich auf seine üblichen Konnotationen hingewiesen habe. Im Gegenteil: Ich habe versucht, dir diese begriffliche Problematik zu erklären und könnte jetzt ebenso als beleidigte Leberwurst reagieren und konstatieren, dass dein Text nicht einmal die Kritik wert ist, ich ich ihm angedeihen ließ.

Darüberhinaus hat diese Begriffsbetrachtung selbst etwas Jen-, bzw. Abseitiges, denn sie ist gar nicht der Hauptpunkt meiner Kritik. Du hattest dich ja im Lupanum über Kritik beschwert, die sich nicht richtig auf ihren Gegenstand einlässt, sondern dem Autor lediglich "ans Bein pinkeln will", wie du es dort formuliert hast. Ich habe hier - neben Walther - versucht, dich auf die Schwächen und Gefahren deines Authentizitätsanspruchs deiner Texte hinzuweisen und sehe auch hier wieder ganz klar die Konsequenzen: Du fühlst dich bei Kritik derart persönlich auf den Schlips getreten, als wollte man deine privaten Erinnerungen diffamieren. Dies ist aber nicht der Fall. Allerdings ist die Leselupe ihrem Anspruch nach kein geeigneter Ort für Trauerarbeit, Seelenreinigung oder Psychotherapie. Wer hier als Autor Empathie für sein epochales Werk einfordert, setzt sich damit nur dem Eindruck aus, um seine Texte eine Schutzzone errichten zu wollen.

Liebe Grüße
JB
Nein, ich habe einfach eine andere Meinung.

Mit "Kitsch" dieser Art verhält es sich so:

Jene, Situation nicht kennen, lachen über die naive Doofheit der Autorin,
während denen, die sie kennen, derweil das Herz brennt.

Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 24019

Gast
"I got my first real six string ..."
Da fragt niemand, ob eine Gitarre, - wohl jeder geht einfach davon aus, dass es eine Gitarre ist - oder ein sechssaitiger Bass gemeint ist.
Um noch einmal kurz auf das Faktenross aufzuspringen: Bässe haben tatsächlich in der Regel vier Saiten. Es gibt sie aber auch mit fünf (gar nicht mal so selten) und halt auch mit sechs Saiten.
Für den Text ist es aber doch im Grunde völlig belanglos, ob sich der/die Protagonist/in in seiner/ihrer Trauer auf einer Gitarre, einem Bass oder einer singenden Säge begleitet. Alles wäre möglich und erlaubt. Ähnlich geht es mir bei dem "Drüben". Ich halte es für ebenso überflüssig, es genau definieren zu wollen, wie es mit Klauen und Zähnen als "das einzige" Drüben zu verteidigen. Es kann sich doch jeder Leser sein eigenes "Drüben" vorstellen. Wir schreiben hier ja schließlich keine Bedienungsanleitungen.
So kann doch auch das "Ich" dieses Textes die Autorin selbst, aber auch irgend jemand anderes sein. Auch das ist gar nicht wichtig, denn es hat keinen Einfluss darauf, ob Leser hier über die naive Doofheit der Autorin lachen, oder ob ihnen das Herz brennt. Wer hier lacht, weil er nicht nachvollziehen kann, sollte dafür aber nicht verurteilt werden. Das "nicht nachvollziehen können" ist ihm mangels eigener Erfahrung nicht anzulasten und Erfahrungen sind kein Verdienst. Gelächter dieser Art sollter jede/r Autor/in wiederum weglächeln können.
Ich finde Deinen Text, liebe Hera, in Ordnung, so wie er ist. Nicht mehr und nicht weniger. Er drückt aus, was er ausdrücken soll.

Viele Grüße,
Martin
 

Walther

Mitglied
Hi @Kurzgeschrieben,
erstmal von mir ein willkommen, @Hera Klit ist ein mann.
in der tat ist nicht jedes lyrich mit dem autor identisch. hier ist es das - könnte man wissen, wenn man den thread vor dem eintrag gelesen hätte. sollte man vielleicht.
niemand bezweifelt, dass dieser text genau richtig ist, niemand schreibt einem autor vor, was er zu schreiben hat. wer sich mit einem text in den öffentichen raum begibt. besonders in einen raum wie diesen. muss sachliche und formale kritik ertragen können. diese darf auch mit humor und spuren von sarkasmus und satire vorgetragen werden. wortakrobaten sind so. sie sollten nur nicht absichtlich verletzen wollen. dass sie das dennoch manchmal tun, ist leider unvermeidlich.
es ist übrigens interessant, dass in den threads @hera Klits die diskussionen immer den gleichen weg nehmen. die teilnehmer allerdings variieren - mit einer ausnahme, der autorenperson. das muss einen grund haben. als alter krimiautor und -leser schlage ich vor, nach indizien zu fahnden. man wird fündig werden.
lg W.
 



 
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