ich spüre mich verwehn (gelöscht)

Retep

Mitglied
Verstehe zwar wenig von Lyrik,

aber der Text hat mich getroffen, ich finde ihn o.k.
Für mich lässt er etliche Deutungen zu, so sollte es wohl auch sein.

LG

Retep
 

Hannah Rieth

Mitglied
Hallo mitis,

ich finde den Text noch nicht so ganz rund. Hier ein paar Anmerkungen, vielleicht kannst Du mit der einen oder anderen was anfangen:

ich spüre mich verwehn

die namen von gestern
sind mir entfallen
[red]wie die steine
die ich losgetreten habe [/red]
[blue]Losgetretende Steine "entfallen" nicht. Außerdem passen sie nicht zum Bild des Verwehens, zum "ganz leicht". Hier würde ich nach einem anderen Vergleich/Bild suchen.[/blue]
ganz leicht

treibt
es
mich
[red][strike]in den himmel hinein[/strike][/red] [blue]Puh, Himmel, Schmerz, Tränen, Sehnsucht ... ;-) Ich würde die letzte Zeile einfach streichen. Dann wirkt der Text offener, weniger eindeutig, weniger abgegriffen. [/blue]
Die Zeilenumbrüche in den letzten drei Zeilen irritieren mich etwas. Ich finde, so betonst Du das "es" und ich frage mich, ob das Absicht ist?

Nur meine 5 Cent.

Viele Grüße von Maya
 

mitis

Mitglied
@hannah
ich hoffe, dass retep noch ein paar seiner "deutungen" hier anbringt, dann werde ich etwas zu dem bild sagen, und warum losgetretene steine m.E. in dem fall auch "entfallen" können.
so viel vorweg: das "es" war absichtlich freigestellt und der ganz konkrete himmel muss auch sein.
es ist natürlich etwas anderes, wenn mein bild nicht rüberkommt - und das ist offenbar bei dir passiert. da muss ich dann noch nachdenken. denn eigentlich will ich schon, dass sich die worte von selbst erklären.
lg mitis
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Ich sehe hier einen alternden, alten Menschen, dessen Gedächtnis langsam aufgibt.
Die Namen (auch die Erinnerungen) entfallen seinem Gedächtnis, das wie der einst feste Weg unter ihm stückweise abbricht und in den dunklen Abgrund (des Vergessens) stürzt.
Die Steine entfallen, fallen von ihm weg, brechen ab, der Untergrund gibt nach ...
Der Mensch könnte den Halt verlieren ... und ebenfalls stürzen ... nach unten. (Was ist der Mensch ohne Gedächtnis?)

Tut er aber nicht. Er schwebt nach oben ... in den Himmel hinein. Er stirbt.

Meine eine Deutung.:)
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Jemand hat schreckliche Dinge mit schrecklichen Leuten erlebt.
Womöglich waren diese Menschen furchtbar böse mit jemand, weil jemand ihren Untergrund, ihren Weg, ihre Richtung, ihren Halt losgetreten und in Bewegung gebracht hat. Jemand hat Steine ins rollen gebracht. Sie sind in den Abgrund entfallen.

Nun ist es aber wieder ruhig geworden, die schrecklichen Leute haben sich beruhigt. Oder jemand ist einfach gegangen, weit fort.

Jemand hat die schrecklichen Leute vergessen, sie sind nicht mehr wichtig.
Jemand fühlt sich nun frei und leicht und schwebt wie ein roter Luftballon in den blauen Himmel hinein. Vom Winde verweht.

Meine andre Deutung. :)
 

noel

Mitglied
ich spüre mich verwehn

die namen von gestern
sind mir entfallen
wie die steine
die ich losgetreten habe

gefällt mir rundweg
& für mich kann auch das,
was ich einmal losgetreten habe in vergessenheit geraten, entfallen.



ganz leicht

treibt
es
mich
in den himmel hinein
dieser absatz ist leicht falsch zu verstehen;
beim zweiten anlauf WIRKT er nicht positiv, sondern umschreibt das WISSEn um das sterben... aber es ist nicht ein&deutig

grüßle
 

noel

Mitglied
sterben
nicht eindeutig?
es gibt NICHTS
was eindeutiger als TOD & STERBEN ist,
aber deine
wOrte waren eben auch
anders zu verstehen.

aber lassen wir das...
 

mangotree

Mitglied
Ja, natürlich stirbt man irgendwann aber man weiß eben meistens nicht wie und wann wie mitis ja schon sagte, deshalb ist auch für mich der Tod nicht eindeutig.
Fand den Text sehr schön, die Wortwahl hat mir sehr gefallen. Vor allem die letzte Strophe!

mangotree
 
P

Peter Waldnacht

Gast
Sterben ist nicht eindeutig. Nur der Tod ist es, weil wir wissen, dass er eindeutig stattfinden wird. Er trifft auf uns alle eindeutig zu. Auch was danach kommt ist nicht eindeutig.
Es kann je nach Meinung, Religion und Erwartung recht zweideutig sein: Zwischen Nichts und 100 frivolen Jungfrauen (-männern), die einen freudig erwarten, ist alles mögliche möglich.
 



 
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