Hallo Patrick Schuler,
dein interessant gereimtes Gedicht gefällt mir gut! Wohl handelt es vom Wunder der Geburt aus der Sicht eines erwachsenen lyrischen Ichs betrachtet, welches aber selbst noch gegenüber den Fragen des Lebens ohne Antwort bleiben musste und nun deren Sinnhaftigkeit beim Anblick eines Neugeborenen anzweifelt.
Interessant gereimt empfinde ich in Anbetracht meiner Deutung den Umstand, dass du die 1. Strophe im umarmenden Reim gestaltet hast, die 2. jedoch kreuzreimst. So nimmt das lyrische Ich in Strophe 1 (auch) noch den beschützenden Part eines Elternteils ein (Ich will dich wiegen wie der Wind), während in der 2. Strophe die scheinbare Sicherheit brüchig wird, ohne aber irgendeine Art von Gefahr zu suggerieren.
Viel eher erkennt das lyrische Ich, dass es nun bald zurücktreten muss, um einem neuen Geschöpf den Weg zu ebnen (Und wie ein Baum in Blüte steht / So will ich dir entgegenblühen.). Im Grunde ahnt es gar mit der eigenen Blüte auch das Verblühen derselben, sodass das Gedicht eine ruhige und weise Einsicht ausstrahlt.
Ich mag solche Gedichte, auch wenn deren Zeit wohl schon einige Jahrhunderte zurückzuliegen scheint, gern.
Viele Grüße
Frodomir
PS: Wieso hast du nach der ersten Zeile einen Gedankenstrich verwendet? In meinen Augen ist dieser nicht vonnöten.