Im Dichtungswahn

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James Blond

Mitglied
Dichter, die den Satzbau meiden,
sich zur Eruption beladen,
lassen Leser länger leiden
am Gestank der Trümmerschwaden.

Dichter, ihrer Taten blind,
ziellos irrn durchs Laberinth,
reflektieren die Empfindung
objektiver Seinsentbindung,
kommen dabei nie zur Sache:
So wird Poesie zur Rache.

Wo der Schwulst die Phrasen schnörckelt,
kübelweise Wahnsinn schwitzt,
schröpfen Köpfe, schwer betörkelt,
was dort aus Metaphern spritzt.

Hat, vom Wörterklang benebelt,
der Poet den Sinn zersäbelt,
treibt er weiter in die Spüle,
holt beim Abwasch der Gefühle,
sich alsbald im Seelenglibber
auch noch einen Lyriktripper.

Wo die Sprachwut Breschen schlägt,
Schaum im Kopf die Verse prägt,
wo's der Dünkel treibt zum Graus –
dort war ich noch nie zu Haus.
 

Hera Klit

Mitglied
Das ist ein sinnloses Gedicht, denn es induziert im Leser absolut nichts.
Es ist so eine Art Büttenrede, sowas kann man endlos leiern,
es bringt nur niemanden etwas.
Aber, wenn es dir Spaß macht. Meinetwegen. Bewerten tue ich es nicht.
Dichtung ist dazu da, im Leser Gefühle zu wecken, frag Hölderlin, Büchner, Kleist etc..
Verse drechseln ist zu wenig!
Mainz, wie es singt und lacht, Kölle Alaaf.
 

James Blond

Mitglied
Lieber Hera,
ich stimme dir gern zu, dass dieses Gedicht arg in Richtung Büttenrede treibt, aber ob es dem Leser deshalb nichts bringt, möchte ich bezweifeln und dich gleichzeitig an deine eigene Dichterschelte im Ungereimten erinnern, die mir moralisierend, ideenarm und ausgetreten erschien: "Huren im Wahn"

Hier wird es wenigstens etwas lustig, auch das Lachen öffnet einen Raum zu den eigenen Gefühlen, mögen Hölderlin & Co dabei auch in ihren Gräbern rotieren. Ich kann zwar auch anders, aber ich kann eben auch so, steht für mich doch das kreative Spiel mit der geformten Sprache stets im Mittelpunkt und weniger die Aufarbeitung eigener Seelenkrisen.

Helau!
JB
 

Hera Klit

Mitglied
Lieber Hera,
ich stimme dir gern zu, dass dieses Gedicht arg in Richtung Büttenrede treibt, aber ob es dem Leser deshalb nichts bringt, möchte ich bezweifeln und dich gleichzeitig an deine eigene Dichterschelte im Ungereimten erinnern, die mir moralisierend, ideenarm und ausgetreten erschien: "Huren im Wahn"

Hier wird es wenigstens etwas lustig, auch das Lachen öffnet einen Raum zu den eigenen Gefühlen, mögen Hölderlin & Co dabei auch in ihren Gräbern rotieren. Ich kann zwar auch anders, aber ich kann eben auch so, steht für mich doch das kreative Spiel mit der geformten Sprache stets im Mittelpunkt und weniger die Aufarbeitung eigener Seelenkrisen.

Helau!
JB
Das ist meist Angst, die einen davon abhält, etwas von sich preiszugeben.

Alaaf
Hera
 

James Blond

Mitglied
Authentizität hat nicht unbedingt mit "echten Gefühlen" zu tun, sondern mit einer vermuteten Kongruenz von Schein und Sein. Ein spöttisches Gedicht wie dieses, das offenbar nur eine Büttenrede sein will, vermittelt demnach eine höhere Authentizität als ein Text der kitschigen Gefühligkeit, der anrühren möchte, denn Kitsch ist nur der gefälligste (An-)Schein vom Sein; er ist auf Wirkung aus, nicht auf Wahrheit.

Helau
JB
 

wüstenrose

Mitglied
Aber die Menschen interessieren sich - - - seit jeher für alles Mögliche und Unmögliche: Lachen und Weinen, echte und unechte Gefühle, Lieben und Hassen, gibt es irgendetwas, wofür sich die Menschen nicht interessieren?
Bei Lyriktripper musste ich lachen. Wahrscheinlich, weil ich mich auch für Komik interessiere.
Nehmen wir Kafka. Hat er uns mit echten Gefühlen beglückt? Er hat die Gefühle bis zum Gehtnichtmehr hin- und hergewendet, abgeklopft, seziert und mit peinlicher Akribie ihres Lebens beraubt. Echte Gefühle hat er auf dem mitleidlosen Parkett seines Schreibens zu vagen Emotionen und verstörenden Ungreifbarkeiten mutieren lassen. Okay, das klingt jetzt nach hochgestochener Laberei meinerseits, ich sehs ein.
Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass "echte Gefühle" eine Kategorie ist, die für mich nichtssagend klingt. Bei einem Kafka sind meiner Einschätzung nach "echte Gefühle" nicht fassbar. War er also ein Feigling? Ein Versager? Insbesondere auf dem Felde der Literatur?
Diese Kategorie gibt mir nichts.
Obiges Gedicht gibt Anlass zum Schmunzeln.
 

Arianne

Mitglied
Guter James!

Wenn ich auch mein Vorhaben zunichte mache, hier nicht wieder zu schreiben, so war dieses Gedicht von Dir
Anlass, es doch zu tun.
Mit ähnlich lautenden Aussagen, schrieb ich auch einmal etwas, nur bei weitem nicht so gut.

Was Du hier auftischst, ist eine vortrefflich gelungene inhaltsvolle Aussage, sie hat mehr als Unterhaltungswert.
Viele, nicht nur manche, sollten es sich durchstudieren, um sich selbst zu erkennen.
Mir wäre unverständlich, sollte jemand, die Sinnhaftigkeit anzweifeln; das könnte nur mit gedankenlosem Lesen
zu begründen sein oder er hat sich in der Reihe der Beschriebenen selbst zu finden.

Ein gut gelungenes Werk, das viel aussagt. Man muss es nur einfach lesen und verstehen – auch das will gelernt sein.

Gruß
Arianne
 

James Blond

Mitglied
Ihr Lieben,
schön, dass ich euch zum Bleiben & Schreiben animieren konnte! :)

Es freut mich, wenn euch diese "Büttenrede" gefallen hat, es ist ja auch etwas wahrheitsliebende, wenn auch humorvolle Selbstbetrachtung dabei. Der letzte Vers müsste ehrlicherweise eigentlich "dort bin ich auch noch zu Haus!" lauten. :)
Mit den "wahren Gefühlen" lasst sich natürlich trefflich moralisieren, aber die Distanz zu eigenen Person und zur eigenen Schreibe bewahrt uns davor, die Dinge allzu wahrheitsverbissen zu sehen. Die Welt ist ja ohnehin schon so voll mit verkannten Genies, als dass wir um diesen Titel hier noch wetteifern müssten. Lasst uns bei aller tiefgründigen Gedankenschwere die Leichtigkeit und den Witz nicht aus den Augen verlieren.

Ich danke und wünsche eine Gute Nacht!
JB
 

Hera Klit

Mitglied
Aber die Menschen interessieren sich - - - seit jeher für alles Mögliche und Unmögliche: Lachen und Weinen, echte und unechte Gefühle, Lieben und Hassen, gibt es irgendetwas, wofür sich die Menschen nicht interessieren?
Bei Lyriktripper musste ich lachen. Wahrscheinlich, weil ich mich auch für Komik interessiere.
Nehmen wir Kafka. Hat er uns mit echten Gefühlen beglückt? Er hat die Gefühle bis zum Gehtnichtmehr hin- und hergewendet, abgeklopft, seziert und mit peinlicher Akribie ihres Lebens beraubt. Echte Gefühle hat er auf dem mitleidlosen Parkett seines Schreibens zu vagen Emotionen und verstörenden Ungreifbarkeiten mutieren lassen. Okay, das klingt jetzt nach hochgestochener Laberei meinerseits, ich sehs ein.
Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass "echte Gefühle" eine Kategorie ist, die für mich nichtssagend klingt. Bei einem Kafka sind meiner Einschätzung nach "echte Gefühle" nicht fassbar. War er also ein Feigling? Ein Versager? Insbesondere auf dem Felde der Literatur?
Diese Kategorie gibt mir nichts.
Obiges Gedicht gibt Anlass zum Schmunzeln.
Kafka hat mit all seinem Schreiben, das Gefühl der Angst und der Paranoia
dargestellt, darum ging es ihm, um sonst nichts.

Liebe Grüße
Hera
 

James Blond

Mitglied
[...] darum ging es ihm, um sonst nichts.
Werte(r) Hera,
ich stoße bei dir immer wieder auf derart rigide Behauptungen, als lebten wir in einer schwarzweißen Welt von richtig und falsch.

Hier definierst du gerade, worum es Kafka allein ging, an anderer Stelle, was den gesunden Menschenverstand ausmacht, bzw. wer ihn besitzt und wer nicht, ebenso, was einzig ein gutes Gedicht ausmacht oder wer allein in der Lage ist, deine epochalen Texte zu erfassen.

Du kritisierst, dass andere Autoren ihre Masken aufbehalten und uns mit vorgegebenen Gefühlen täuschen, während du in der inneren Kongruenz mit ihrem Erzeuger den wahren Wert von Texten erblickst. Ich sehe in solcher Ästhetik allerdings nur eine krude Verteidigungsstrategie, die eigenen Werke gegenüber anderen unangreifbar zu machen.

Indem du definierst und selektierst, was offen, ehrlich, selbstgefühlt und -erfahren sein soll, entziehst du dich geradezu der tieferen Erfahrung literarischer Kreativität, der fiktiven Ausgestaltung von Realität, der Ergründung verborgener Innenräume, die den besonderen Reiz einer schriftstellerischen Arbeit ausmachen können.

Ich will hier jetzt kein Kafka-Seminar abhalten, möchte nur darauf hinweisen, dass Künstler häufig in einem Transformationsprozess eine Realität erst erschaffen, die ihren Rezipienten etwas vermitteln kann, was über den Horizont ihres Schöpfers hinausreicht. Indem du auf den Topos der "echten Gefühle" zurückgreifst, versuchst du eine Deutungshoheit zu bewahren, deren Willkür keine Grenzen gesetzt sind – denn wer bestimmt dann letztlich, was "echt" ist? Nur du selbst. Damit erübrigt sich jeder weitere Dialog.

Ich halte meine Gefühle über Dichter, wie sie in diesem Gedicht zum Ausdruck kommen, ebenfalls für sehr echt. :)

Grüße
JB
 
Alle mal tief durchatmen. Was hat der gute James da angerichtet?

Er hat sich geärgert, so viel steht fest und ich kenne das nur zu gut, wenn man aus gegebenem Anlass so ein Ding raushaut. Das muss dann nicht immer perfekt sein, darf auch mal das Reimschema wechseln und den Lyriktripper bemühen. Als Satire passt das allemal, weil es es die Intention des Dichtens hinterfrägt und weil es in anderen Foren höchstens ein Emoj oder eine Punkteempfehling produzieren würde. Dass es hier eine kleine Befindlichkeitsdikussion auslöst, ist doch der Sinn der Sache, da mögen auch Einsternrache-Bewertungen nichts ändern.

Was ist eigentlich passiert?
Da ärgert sich einer über mimi mimi Gedichte, Sprachinfantilismus oder Wutstakkato mit Tastatur-Crash - es sich aber aus Höflichkeit verkneift zu sagen:- das find ich Sch*****. und stattdessen ein Gedicht schreibt.
Na wenn das alles ist? Letztendlich schreiben wir doch alle hier und lesen gespannt, mit leichtem Voyeurismus, was intern alles passiert, welche Freund-Feind Fraktionen sich bilden und wie sie sich austoben und trollige Anfeindungen abwehren und jetzt sagt niemand, dass er so ganz unbeteiligt ist.

Das wäre alles ok, wenn die Moderation keine Texte löschen, ganze Threads schließen oder ins Lupanum abschieben würde. Insofern würde ich das Werk von James als breit gestreute Satire sehen. Sternchen will er ja nicht, sonst hätt ich welche vergeben.
Beislgrüße
 

Hera Klit

Mitglied
Werte(r) Hera,
ich stoße bei dir immer wieder auf derart rigide Behauptungen, als lebten wir in einer schwarzweißen Welt von richtig und falsch.

Hier definierst du gerade, worum es Kafka allein ging, an anderer Stelle, was den gesunden Menschenverstand ausmacht, bzw. wer ihn besitzt und wer nicht, ebenso, was einzig ein gutes Gedicht ausmacht oder wer allein in der Lage ist, deine epochalen Texte zu erfassen.

Du kritisierst, dass andere Autoren ihre Masken aufbehalten und uns mit vorgegebenen Gefühlen täuschen, während du in der inneren Kongruenz mit ihrem Erzeuger den wahren Wert von Texten erblickst. Ich sehe in solcher Ästhetik allerdings nur eine krude Verteidigungsstrategie, die eigenen Werke gegenüber anderen unangreifbar zu machen.

Indem du definierst und selektierst, was offen, ehrlich, selbstgefühlt und -erfahren sein soll, entziehst du dich geradezu der tieferen Erfahrung literarischer Kreativität, der fiktiven Ausgestaltung von Realität, der Ergründung verborgener Innenräume, die den besonderen Reiz einer schriftstellerischen Arbeit ausmachen können.

Ich will hier jetzt kein Kafka-Seminar abhalten, möchte nur darauf hinweisen, dass Künstler häufig in einem Transformationsprozess eine Realität erst erschaffen, die ihren Rezipienten etwas vermitteln kann, was über den Horizont ihres Schöpfers hinausreicht. Indem du auf den Topos der "echten Gefühle" zurückgreifst, versuchst du eine Deutungshoheit zu bewahren, deren Willkür keine Grenzen gesetzt sind – denn wer bestimmt dann letztlich, was "echt" ist? Nur du selbst. Damit erübrigt sich jeder weitere Dialog.

Ich halte meine Gefühle über Dichter, wie sie in diesem Gedicht zum Ausdruck kommen, ebenfalls für sehr echt. :)

Grüße
JB
Es gibt ein Interview von MRR und da sagt er genau dies und ich stimme ihm da zu 100% zu.
MRR hatte die Hosen, eine Meinung zu vertreten und nicht herum zu eiern.
Das fand ich vorbildlich.

Liebe Grüße
Hera
 

Arianne

Mitglied
Gutmeinender Herr Hans Beislschmidt!

Jeder kann für sich lesen und wird seine eigene Auffassung und eigenen Eindrücke haben.
Ich erblicke keinen Ärger des Schreibers über Sprachinfantilismus bis Wutstakkato.
Mir hat es der treffende Inhalt angetan, den er noch beliebig lange hätte fortsetzen können,
um noch mehr Schreiber einzubeziehen.

Die Aussagen sind doch richtig und passend. Alleine ist schon lustig, das Gedicht lustig zu finden,
wo es doch schlicht etliches aufzeigt, was üblicherweise gar nicht zur Sprache kommt oder wegen
der Empfindlichkeit diverser Autoren nicht laut ausgesprochen werden darf, da sich diese sofort
in ihr Schneckenhäuschen zurückziehen.
Wir können die Aussage auch als das, was sie ist – ein Kundtun, eine Mitteilung – , die jederzeit
überprüfbar ist. Wir brauchen ihre Kraft und den Inhalt nicht zum Humorvollen abschieben, was
natürlich äußerst bequem ist. Nehmen wir sie wie sie ist,
Es wird im Satz am Schluss auch deutlich geschrieben: " ... dort war ich noch nie zu Haus,"

(Weil hier immer wieder Kafka erwähnt wird: Was war er denn? Ein Schreiber, den manche
nahezu vergöttern wollen. Dabei weiß keiner, ob nicht hier einige sind, die mehr sein werden
als ein Kafka, bekannter, größer, besser. Hängen wir uns nicht zu sehr an sogenannte Vorbilder,
die wir uns geschaffen haben und entfernen wir uns von einer Götter-Verehrung, die ein Hemmschuh
wäre für eine Weiterentwicklung. Wenn auch Vorbilder oder Idole schön und gut sind, Richtungen
vorgeben können und freudige Rückblicke gestatten, hat jede Art von Götterglaube auch Destruktives
an sich; von Göttern der Religionen ganz zu schweigen.)

Gruß
Arianne
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das ist, James,

eine durchaus gelungene Büttenrede. Und als alter Kanevalshasser, der immer aus Köln nach Vechta geflohen ist, würde ichs liegenlassen.
Inzwischen greif ich so eine Rede gerne auf, um zu sehen, ob sie genug Selbstironie hat. Wie z.B. die beschwipsten Schunkler, wenn sie beim Vorbeirollen der teuren Wagen singen "Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt, wer hat so viel Pinke Pinke, wer hat so viel Geld?"

Hier: Ob Deine Kritik an dadaistischer Wortmusik sich auch selbst mit einbezieht.

Aber das kann man auch anders sehen. Als klare Kritik an der dadaistischen Wortmusik und surrealistischen Bildcollagen, die den Leserinnenfilm "schneiden".

Dann ist es eine Ehre, so laut besungen zu werden (würde ich heute sagen, das ist vielleicht neu; früher habe ich mich über blackouts Wertung surrealistischer Wortmusik als "Dreck" aufgeregt).
Ja, es gefällt mir. Es ist eine Ehre, so besungen zu werden. Mir ist es eine.

grusz, hansz
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Arianne,

gut, es geht ja hier nicht eigentlich um Kafka. Und dann doch wieder am Rande, doch geht es nicht um Vergötterung. Er hat neue Türen geöffnet. Das wird mir, schreibenderweise, in diesem Leben nicht mehr gelingen. Ob es in der Lupe andere Aspirant*innen gibt, deren Stern nächstens hell aufscheinen wird? Ein Gefühl für die Verhältnismäßigkeit kann nicht schaden.
 

James Blond

Mitglied
Nimm es ruhig als Ehre, Mondnein, mir war es ja auch mehr Spaß am Resultat als Ärger, der zu diesen Büttenversen höchstens den Anlass spendierte und den Spott weit jenseits persönlicher Diffamierungen ausbreitet, was bekanntermaßen nicht immer leicht fällt. Gleichermaßen schließt daher ihre Kritik die lyrischen Avantgardisten, Surrealisten, Emotionalisten, Romantiker, Hermetiker, Authentizisten, Experimentalisten, Traditionalisten, Dadaisten und alle anderen mit ein, ohne dabei einem von ihnen den Vorzug zu geben. Ich muss dich also enttäuschen, wenn du hier einen auf einen bestimmten Stil gemünzten Abwasch zu finden hofftest.

Ganz im Gegenteil sehe ich im Dichterbashing eine sich über alle lyrischen Richtungen ausbreitende autoerotische Kunstform, die es uns gestattet, sadomasochistische Neigungen literarisch auszuleben und bin fast geneigt, hier einen entsprechenden Wettbewerb auszurufen: "Dichter über sich - eine humoristische bis kritische Introspektion".

Was den guten Franz Kafka anbelangt, so übernahm er - eingeführt von Wüstenrose - hier nur den Part eines illustrierenden Beispiels, aber nicht unbedingt den eines Vorbilds und eines Gottes gewiss schon gar nicht. Anlass genug, hier an das erste Gebot der dichtenden Zunft zu erinnern: Du bist der Herr, dein Gott und sollst haben keine anderen Götter neben dir. ;)

Grüße an alle und meinen Dank für diese nette Konversation
JB
 



 
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