Im Hain der Wörter
mag ich [strike]gar[/strike] nicht jäten,
[red]ohne "gar" ist das Metrum dahin. Klanglich sind mir die beiden "a" von "mag" und "gar" hier wichtig[/red]
seh [strike]lieber grün[/strike] allzu gern Ideen ranken
[red]"allzu gern" gefällt mir gar nicht. Das Grün passt doch wunderbar zum Ranken (und zur Leselupe ... )[/red]
und schnuppre Blütenblattgedanken-
düfte. Beiß kräftig in die duften (Wiederholung)
Fruchtfleischsilben,
[red]düfte - duften ist bewusst so eingesetzt, nicht nur Blütenblattgedanke, sondern auch Fruchtfleisch duftet[/red]
zerreibe manchen Laut, der gern
geknospet hätt[blue]e[/blue], mit Zähneknirschen.
[red]"hätt" (vielleicht besser "hätt'") macht aus dieser Zeile einen vierhebigen Jambus, der mit der folgenden Zeile metrisch korrespondiert:[/red]
Zerpflücke mit dem Mund die Kirschen,
die manchem lahmen Fuchs so fern
wie reife Trauben schienen.
Und seht: An Stempeln sammeln blonde Bienen
Buchstabenstaub und reimen sich daraus
die reinsten Honigsätze:
Wer Trauben (oder wird tatsächlich Tauben etwas vorgelesen?) liest, der erntet Schätze!
[red]den Tauben vorzulesen: das ist doch grad der Witz der Zeile, also nix mit Trauben hier
. Wer predigte doch gleich den Tieren? Sind Tauben taub? Auch andere Interpretation sind möglich, z.B. diese: (Selbst) wer Gehörlosen - oder denen, die nicht hören wollen - vorliest, erntet Schätze, wenn er sich selbst zuhört[/red]
Phoneme, auf zum Ohrenschmaus!
Ein reiner Jambus im Ungereimten
[red]erstens kein reiner Jambus ("Buchstabenstaub" lese ich Xx.X {. : unbetonte Kürze, x: unbetonte Länge, X: betonte Länge}, also ergibt sich für die Zeile Trochäus gefolgt von Jamben {XxxX hat auch einen Namen, fällt mir aber grad nicht ein}. S1Z4 ist vielhebiger als die meisten anderen Zeilen und in Trochäen (mit Beiß[red]e[/red]), S1Z1-2 sind in auch in Trochäen), und zweitens sammer im Gereimten
, d.h. ohne metrisch durchgängig feste Form, aber mit Reimen, wenn auch nicht überall und nicht in irgendeiner klassischen Strophenform.[/red]
ist nun wirklich bäh! - Aber mit den letzten beiden Absätzen machst du vieles wieder gut.
[red]also nicht "bäh", wie ich meine, und "wieder gut" macht wieder gut ... [/red]
LG, der8.
(unblond)