Im Supermarkt (gelöscht)

Aurora

Mitglied
Bevor ich meine Bewertung abgebe, würde ich gern die Vorzüge dieses Portals nutzen, um einiges zu hinterfragen.

Was willst du damit aussagen? Dass es Kauftempel gibt, in denen alles erhältlich ist, um die Maßlosigkeit der Menschen zu bedienen? Um während des Konsums die sozialen Beziehungen zu pflegen? Dazu noch ein wenig die potentielle Destruktivität der Waren anprangern und den Überwachungsstaat? Habe ich das richtig verstanden?

Wenn das die Aussage sein soll, dann hat das tatsächlich etwas.

Aber die Form... du hast kein klares Reimschema, kein Versmaß, das wirkt für meine Begriffe unstrukturiert und kann kaum laut gelesen werden.

Ich glaube, daran sollte noch eine Menge gearbeitet werden. Zudem ist es für meinen Geschmack ein wenig zu lang.

Wenn ich darf, würde ich gern an deine Idee anknüpfen und selbst etwas dazu verfassen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Aurora,

Du bist ja relative neu hier; deshalb muss ich Dir sagen, dass es hier die Diskussion mit dem Versmaß schon seit Jahren gibt. Die Leselupe hat vor kurzem das Forum „feste Formen“ eingeführt, um die Spaltung der Liedreimer und der Erzählreimer zu vollziehen (so sehe ich das auf jeden Fall). Dass man den Text nicht laut vortragen kann, finde ich aber übertrieben. Es wird hier lediglich kein Rhythmus wiederholt; die Klangfolge ist doch da. Ich denke, wenn man den Text zwei drei mal gelesen hat, dann kann man ihn klanglich gut vortragen.

Inhaltlich möchte ich mein Gedicht nicht interpretieren. Aber das eine sage ich vielleicht doch: sozialkritisch ist er nicht.

Viele Grüß,
Tigerauge
 

Aurora

Mitglied
Die relativ kurze Mitgliedschaft sagt nichts über meine Kunde dieses Forums aus ;)

Meine erste Frage bei allen lyrischen Werken ist stets: Was will uns der Autor sagen? Wo ist die Message, die Kritik, der Witz...? Des Weiteren untersuche ich, wie Inhalt und Form als Entität interagieren.

Hilf mir bitte weiter, ich komm nicht drauf.
 
P

Pelikan

Gast
Hallöchen, ich würde Dir, Aurora, gerne widersprechen, was das laute Lesen anbetrifft. Man findet hier ganz rasch eine Melodie und es läßt sich sehr gut laut vorlesen, da beißt keine Maus den Faden an. Es kann sein, es ist fern aller Regeln, aber dazu kann ich eh nicht viel sagen, da ich keine einzige kenne und nur nach Sprachgefühl schreibe.
Dieses Gedicht hat eine Melodie und somit hakt es nicht.
Was ich eher suche, ist der Inhalt, doch auch hier ließe es sich sagen: Der Schreiber will uns gar nicht so viel erschröcklich Kluges mitteilen, sondern er geht/flaniert durch einen Supermarkt und schreibt auf, was ihm so begegnet.
Hier und da noch ein eigener Gedanke, wie das "mögliche Aufschneiden der Pulsadern" mit einem eigentlich nicht dafür vorgesehenem Gegenstand, oder seine Vermutung, dass "eine
Frau gerne einen schönen Mann berät" (ob es denn wirklich so ist, weiß der Teufel, aber er vermutet ;)solches).
Ich denke, mehr ist nicht in diesem Gedicht und mehr sollte es wohl auch nicht sein und wer hier versucht krampfhaft etwas "Großes/Tragendes" hineinzulegen, wird es wohl eher
aus reiner Interpretations-Überlust, oder intelektuellen Selbstbefriedigung tun ;)
Auf jeden Fall gefällt mir dieses Gedicht schon um einiges besser, als das mit den Bumms-Gruns-Wildschweinen :D

Mit herzlichen Grüßen, Pelikan
 

Aurora

Mitglied
das wildschwein habe ich leider (oder nicht leider?) nicht lesen dürfen.

wenn ich ein gedicht lese, weiß ich danach gern, was ich daraus mitnehmen kann. oder eben nicht, aber dann sollte ich nach einiger überlegung darauf kommen (können).

und wenn mir der inhalt nichts zu geben vermag, so kann ich mich doch an einer attraktiven form erfreuen.

dieses gedicht habe ich weder in der einen noch in der anderen art verstanden. und eben drum frage ich: stehe ich auf dem schlauch oder suche ich das ende des regenbogens?

bezüglich des vorlesen könnens würde ich meine aussage übrigens zurückziehen, die verse sind kurz genug, um sie trotz des uneinheitlichen metrums vertonen zu können.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Liebe Aurora,

es gibt hier keine tiefgründige Gedankenauseinandersetzung. Insofern hat das Gedicht bei Dir versagt. Es sind Inspirationen. Vielleicht kennst Du das: Du liegst im Sommer auf der Wiese und starrst in den Himmel. Dort siehst zu zahlreiche Wolken. Auf einmal sagst Du Dir: diese Wolke sieht aus wie ein Schuh. Das ist eine Inspiration.
Du hast ja schon einige Inspirationen in Deinem ersten Betrag als Fragen formuliert. Es gibt in diesem Gedicht keine Meinung dazu. Es ist eher ein Anstoß, seine eigenen Gedanken spielen zu lassen.
Ich möchte Dich nicht überreden dieses Gedicht gut zu finden. Wenn es Dir zu wenig ist, dann ist es eben so.

Viele Grüße,
Tigerauge
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Die Schulklingel bimmelt, alle Schüler finden sich im Klassenraum ein.
Erste Stunde im neuen Schuljahr. Aufgeregt rutschen die frisch gebackenen Fünftklässler auf ihren Stühlen hin und her, gleich lernen sie ihre neue Klassenlehrerin kennen.
Frau Nowak ist Deutschlehrerin und stellt sich freundlich ihren Schützlingen vor.
Für den ersten Unterichtstag hat sie sich etwas Besonderes ausgedacht. Die Schüler sollen ihr erstes, selbst gereimtes Gedicht verfassen. Das Thema hat sie sorgfältig, dem normal-geistigen Können dieser Altersstufe ausgewählt:

ein Besuch im Supermarkt

Natürlich wird es Unterschiede in der Bewältigung dieser herausfordernden Schreibaufgabe unter den Schülern geben, das ist der engagierten Lehrerin schon klar, doch der Großteil liefert überraschender Weise ein ganz ansprechendes Ergebnis ab. Frau Nowak ist hinsichtlich des Ergebnisses positiv überrascht.
Eigentlich sticht nur ein Schüler negativ heraus. Besorgt greift Frau Nowak zur Schülerakte.

Er absolviert die fünfte Klasse schon zum zwanzigsten Mal, kann sprachlich aber immer noch nicht mit dem Niveau eines Fünftklässlers mithalten.


Hoffen wir für ihn, dass er es irgendwann geschafft hat, seiner Versetzungsgefährdung zu entkommen.

Ich hege jedoch aktuelle Zweifel.

Sta.tor
 

Aurora

Mitglied
Ich kann's nicht lassen...

Wenn mir dieses Gedicht nicht über eine attraktive Form zu gefallen versucht,
Wenn dieses Gedicht keinen offensichtlich relevanten Inhalt vermittelt,
Wenn hinter diesem Gedicht keine tiefere Botschaft steckt:

Was soll das dann?


Dann wäre auch

"Heute
hat es kurz genieselt und dann schien wieder die Sonne.
Ich war 8 Stunden lang arbeiten und dann habe ich meine Tochter aus der Krippe abgeholt.
Jetzt gehe ich einkaufen und den Haushalt erledigen.
Vielleicht gehe ich mit Mia noch ein Eis essen.
Es ist ein ganz normaler Dienstag. "

ein Gedicht oder was?

Ich check's nicht.
 
H

Heidrun D.

Gast
Hallo Tiger,
wie immer ein herrliches Werk, professionell bis in die Versspitzen, ob nun laut oder leise gelesen ... :)

Hallo Sta.Tor,
weißt du denn nicht, dass die Zwergschulen meist nur vierklässig sind? - Um so erstaunlicher, dass die Knaben dort so erstklassige Gedichte liefern, wie auch das vorliegende Exempel zeigt. :D

Liebe Aurora,
mach dir nicht zu viele Gedanken. - Vor einiger Zeit bezeichnete ich das Auge des Tigers mal als einen Dorn im lupösen Körper der Poesie. - Mittlerweile muss ich mich korrigieren: Der Bub passt hier immer besser eini! Über kurz oder lang wird er sicherlich in der Kategorie "Die LL empfiehlt" zu finden sein. - Wetten?

Resignierte Grüße
Heidrun
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ja hönt nur! Schon wieder ziehen die gleichen neurotischen Vielschreiber zum Xten mal über ein Werk von Tigerauge her. Ihm selber haben sie vor langer Zeit die Krallen gezogen, und sie müssen ihn immer wieder von neuen lesen, um ihn immer wieder von neuen mit einer 1 zu betrafen. Aber ab und zu geht doch mal ein Werk durch, und der dichtende Edelstein ist in den Analen der Leselupe verewigt.
 
H

Heidrun D.

Gast
Das Schlimme ist, liebwerter Tiger, dass ich dich trotz oder wegen (?) deines Werks gut leiden kann ... Und das mit den "Analen" stimmt natürlich, du leites ja von Anus (Arsch[loch]) ab. - Und wenn du erstmal als "Visitenkarte" der LL nominiert worden bist, darfst du dich bestimmt auch wieder rächen. :D

Bis dahin freundliche Grüße
Heidrun
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Mit dem Sprichwort: „ in die Analen eingehen“ ist nicht gemeint, sich etwas in den After zu stecken. „anal“ ist eine Ortsbezeichnung und wird immer klein geschrieben; auch „ analen+Subjekt (z.B. die analen Eindringungen) „wird klein geschrieben.
Bei den „Analen“, in dem besagte Sprichwort, ist eine Sammlung verschiedener Gedichte, Aufsätze, Denksprüche usw. gemeint. Das Wort wurde vom griechischen Wort „Analekten“ abgeleitet, was so viel wie Sammlung bedeutet.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
"Der dichtende Edelstein in den Analen der Leselupe"

Dieser Titel, lieber Tiger, ist Dir sowas von sicher. Und sollte irgendwer daherkommen und ihn Dir nicht gönnen, dann kriegt er es mit mir zu tun!! Aber in voller Härte. Da kenne ich nichts.

Mein Estrich ist zertrümmert
Sta.tor
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Bei so einem Publikum vergeht einem die Lust am Dichten. :rolleyes:
 
P

Pelikan

Gast
Ach, Tigerauge, nur keinen Mut verlieren. Dichter sein ist
doch schön ;););)



Einst fragte sich
ein kleiner Wicht:
"Bin ich noch dicht?
Ich weiß es nicht!"

Da sprach ihm wer:
"Nimms nicht zu schwer -
Bist Du nicht dicht
auf dieser Erden,
dann hilft nur eines:
Dichter werden!"


mit scherzlichen Grüsskes, Pelikan ;)
 



 
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