anbas
Mitglied
In Sicherheit*
Würde und Güte sprechen aus seinen Augen
Ruhig sitzt er da und folgt dem Gespräch
Nur selten ergänzt er die Worte seiner Frau
Sein Kopf schmerzt häufig
Seit Gewehrkolben ihn trafen
Damals auf der Polizeistation in Kabul
Die Dolmetscherin übersetzt einfühlsam
Bleibt aber sachlich distanziert
Eigentlich zu alt für die Flucht
Trotzdem mussten sie fort
Und haben es geschafft irgendwie
Klein ist das Zimmer im Flüchtlingsheim
Nebenan saufen und huren Junggesellen
Deren Sprache er nicht kennt
Nur eine dünne Wand trennt Welten
Die Familie zerbricht
Sein Sohn die Schwiegertochter die Enkel
Wohnen in derselben Unterkunft
Nur zwei Häuser entfernt
Gehen eigene Wege
Lernen Deutsch
Haben keine Zeit
Doch darüber spricht er nicht
Nachts juckt sein ganzer Körper
Schläft deshalb oft auf einer Matratze im Flur
Das Kratzen soll seine Frau nicht stören
Die Ärzte ratlos
Sprechen von Trauma und kranker Seele
Noch vier weitere Zimmer gibt es
Leichtbau schwedischer Art
Eine Großfamilie aus seinem Land
Fünf Kinder toben hier herum
Der Holzfußboden bebt bis in den späten Abend
Und immer wieder diese Kopfschmerzen
Nun bitten sie um ein anderes Zimmer
In einem anderen Haus
Es muss auch gar nicht bei seinem Sohn sein
Man will ja nicht stören hat Verständnis
Nur etwas mehr Ruhe möchten sie haben
Die Verzweiflung bricht aus seiner Frau heraus
Sie weint und klagt ist kaum zu beruhigen
Die Dolmetscherin versucht zu trösten
Und aus seinen Augen
Rinnen stille Tränen
Über runzlige Haut
*Nach einer wahren Begebenheit.
Würde und Güte sprechen aus seinen Augen
Ruhig sitzt er da und folgt dem Gespräch
Nur selten ergänzt er die Worte seiner Frau
Sein Kopf schmerzt häufig
Seit Gewehrkolben ihn trafen
Damals auf der Polizeistation in Kabul
Die Dolmetscherin übersetzt einfühlsam
Bleibt aber sachlich distanziert
Eigentlich zu alt für die Flucht
Trotzdem mussten sie fort
Und haben es geschafft irgendwie
Klein ist das Zimmer im Flüchtlingsheim
Nebenan saufen und huren Junggesellen
Deren Sprache er nicht kennt
Nur eine dünne Wand trennt Welten
Die Familie zerbricht
Sein Sohn die Schwiegertochter die Enkel
Wohnen in derselben Unterkunft
Nur zwei Häuser entfernt
Gehen eigene Wege
Lernen Deutsch
Haben keine Zeit
Doch darüber spricht er nicht
Nachts juckt sein ganzer Körper
Schläft deshalb oft auf einer Matratze im Flur
Das Kratzen soll seine Frau nicht stören
Die Ärzte ratlos
Sprechen von Trauma und kranker Seele
Noch vier weitere Zimmer gibt es
Leichtbau schwedischer Art
Eine Großfamilie aus seinem Land
Fünf Kinder toben hier herum
Der Holzfußboden bebt bis in den späten Abend
Und immer wieder diese Kopfschmerzen
Nun bitten sie um ein anderes Zimmer
In einem anderen Haus
Es muss auch gar nicht bei seinem Sohn sein
Man will ja nicht stören hat Verständnis
Nur etwas mehr Ruhe möchten sie haben
Die Verzweiflung bricht aus seiner Frau heraus
Sie weint und klagt ist kaum zu beruhigen
Die Dolmetscherin versucht zu trösten
Und aus seinen Augen
Rinnen stille Tränen
Über runzlige Haut
*Nach einer wahren Begebenheit.