Inkognito
Ich weiß, dieser Beitrag bedeutet in der Konsequenz mal wieder Probleme für mich. Halte ich aus.
Es geht um Namen. Namen von Autoren. Tolle Namen.
Die Kreativität dabei ist schier unerschöpflich. Hauptaspekt scheint zu sein, dass er wichtig klingt. Nicht vergessen wird.
Klarname? Wie langweilig! Etwas Abgedrehtes muss her, so schräg wie nur irgend möglich. Am besten noch anglifiziert, amerikanisiert, das zeugt von Weitblick, Weltoffenheit und profunden Reiseerfahrungen rund um den Globus. Die Sprachgewandtheit vor Ort erreicht dann auch bestimmt immer allerhöchstes Niveau, denn sonst wäre es ja überhaupt nie zu den beeindruckenden Namenskreationen gekommen. Man lernt also als Leser hier bereits mit, das ist sicher auch so beabsichtigt.
Hauptsache englisch. Weltsprache. Kann man, beherrscht man.
Perfekt, ist doch klar! Prüft ja keiner mehr nach hier. So what?
Da findet sich fast alles bei der Namensauswahl. Selten sind eher Verwendungen von Tiernamen, "Blind Owl" ist dabei ein gutes Beispiel. "Lame Duck", hinlänglich bekannt, ebenso, "Flat Toad" auch. Das alles allein würde bereits den Aspekt der vermeintlichen Wichtigkeit abmildern, würde zeigen, dass sich der oder die dahinter Verbergende nicht ganz so ernst nimmt, sich seiner oder ihrer eigentlichen Bedeutungslosigkeit bewusst ist, unabhängig von allen genialen gelieferten Beiträgen hier.
Das Gegenteil ist der Fall, leider. Sehnsüchtig warten wir also nur noch auf das Auftauchen von "Philosopher's Stone", dem Stein der Weisen. Was für ein Autorenname! Der Unbekannte dahinter hat zwar bislang nichts anderes gefunden als die täglichen unbezahlten Rechnungen in seinem Briefkasten, vielleicht auch mal einen Stein in seinem Vorgarten, aber das war es dann auch. But what a name!
Aber auch rein deutsche pseudo-akademische Konstruktionen sind beliebt, oft auch eine Kombination aus beiden Sprachtöpfen.
"Crossfire Andreas", "Bookworm-Genießer", "Zaubermaus, fully charged" (Hoho!), "Sugarbabe Hausfrau" und ähnliches.
Rein deutsch? Kein Problem! Was finden wir da?
"Morgenknaller" zum Beispiel. Etwas ganz Besonderes, man fragt sich nur, ob er oder sie dahinter bis zum Nachmittag überhaupt durchhält. Mit was auch immer.
"Beerensammlerin", also mal etwas aus der eher schlichten Abteilung. Wäre sie nur dabei geblieben, denkt man sich dann beim Lesen der Texte. Eine hochseriöse Profession mit handverlesener Kollekte ist doch angeblich bereits vorhanden?
Und dann "Schreibkünstler"! Ja, den gab es wirklich! Verurteilt zu zwölf Jahren Haft wegen eines Kapitalverbrechens. Dann hat er ausreichend Zeit gehabt seine wahre Berufung zu entdecken, aus "Überfall-Spezialist" wurde durch die simple Änderung des Metiers und des eigentlichen Namens dann später ein gern gesehener Talkshow-Gast, sein Geschwafel wurde dann gedruckt und millionenfach verkauft. So what? Inkognito, bis heute.
Was lernen wir daraus? Der "Nickname" macht es aus, er zieht die Leser hinein, er macht wichtig, er macht bedeutsam, er ist etwas ganz Besonderes, alles dahinter kann - nein muss - offenbar nur gut sein! Das ist der wahre Grund für die absurdesten Ausformungen, je schräger, desto besser. Fallensteller, Blender, Wichtigtuer - meistens zumindest. Den Bezug des Kunstnamens zur Realität sucht man vergeblich, der ist alles andere als ein Garant für irgendeine Qualität geschweige denn für irgendeine Qualifikation, er ist eine Chimäre.
Und dann soll es wirklich noch Leute geben, die zwar ihren korrekten Vornamen nennen, dann aber ihren eigentlichen vollen Nachnamen "aus literarischen Gründen" kaschieren, also marginal verändern, manchmal eben aber auch weit mehr als nur marginal.
Damit sie nicht getrackt werden können, warum sonst? Es wäre doch gar zu fürchterlich, sie würden anderweitig irgendwo auftauchen und entdeckt, aber dann dort gar in der Bedeutungslosigkeit verschwinden! Sollten sie hingegen wider aller Erwarten irgendwie positiv auffallen, findet sich das dann natürlich später ganz zart - auch natürlich hier erwähnt - wieder. Also, zuerst einmal lieber inkognito, sicher ist sicher! Was es nicht alles gibt!
Mit erhobenem Haupt und einem geraden Rücken hat das nichts zu tun. Nur mit einem verbogenen Namen. Der hilft, der schützt selbst vor Ungemach. Das ist also der wahre Grund, das Abtauchen ins Halbdunkel ist wichtig. Es könnte ja kalt werden, ungemütlich werden, da bleibt man lieber unter der Decke. Dazu dann: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich..." von einem Schreiberling namens "Grimm reloaded". Also Hilfestellung, einfach nur durch Diebstahl, von diesem Schlawiner.
Selbstverständlich bleibe auch ich inkognito. Aber zumindest mit meinem normalen Vornamen und dem Buchstabenkürzel des Nachnamens. "Knallfrosch-Klaus" würde zwar auch passen, so sagt man. Aber auch ich bleibe lieber unentdeckt. Und das aber mit einem geraden Rücken. Trotz der jetzt zu erwartenden Probleme.
Ich weiß, dieser Beitrag bedeutet in der Konsequenz mal wieder Probleme für mich. Halte ich aus.
Es geht um Namen. Namen von Autoren. Tolle Namen.
Die Kreativität dabei ist schier unerschöpflich. Hauptaspekt scheint zu sein, dass er wichtig klingt. Nicht vergessen wird.
Klarname? Wie langweilig! Etwas Abgedrehtes muss her, so schräg wie nur irgend möglich. Am besten noch anglifiziert, amerikanisiert, das zeugt von Weitblick, Weltoffenheit und profunden Reiseerfahrungen rund um den Globus. Die Sprachgewandtheit vor Ort erreicht dann auch bestimmt immer allerhöchstes Niveau, denn sonst wäre es ja überhaupt nie zu den beeindruckenden Namenskreationen gekommen. Man lernt also als Leser hier bereits mit, das ist sicher auch so beabsichtigt.
Hauptsache englisch. Weltsprache. Kann man, beherrscht man.
Perfekt, ist doch klar! Prüft ja keiner mehr nach hier. So what?
Da findet sich fast alles bei der Namensauswahl. Selten sind eher Verwendungen von Tiernamen, "Blind Owl" ist dabei ein gutes Beispiel. "Lame Duck", hinlänglich bekannt, ebenso, "Flat Toad" auch. Das alles allein würde bereits den Aspekt der vermeintlichen Wichtigkeit abmildern, würde zeigen, dass sich der oder die dahinter Verbergende nicht ganz so ernst nimmt, sich seiner oder ihrer eigentlichen Bedeutungslosigkeit bewusst ist, unabhängig von allen genialen gelieferten Beiträgen hier.
Das Gegenteil ist der Fall, leider. Sehnsüchtig warten wir also nur noch auf das Auftauchen von "Philosopher's Stone", dem Stein der Weisen. Was für ein Autorenname! Der Unbekannte dahinter hat zwar bislang nichts anderes gefunden als die täglichen unbezahlten Rechnungen in seinem Briefkasten, vielleicht auch mal einen Stein in seinem Vorgarten, aber das war es dann auch. But what a name!
Aber auch rein deutsche pseudo-akademische Konstruktionen sind beliebt, oft auch eine Kombination aus beiden Sprachtöpfen.
"Crossfire Andreas", "Bookworm-Genießer", "Zaubermaus, fully charged" (Hoho!), "Sugarbabe Hausfrau" und ähnliches.
Rein deutsch? Kein Problem! Was finden wir da?
"Morgenknaller" zum Beispiel. Etwas ganz Besonderes, man fragt sich nur, ob er oder sie dahinter bis zum Nachmittag überhaupt durchhält. Mit was auch immer.
"Beerensammlerin", also mal etwas aus der eher schlichten Abteilung. Wäre sie nur dabei geblieben, denkt man sich dann beim Lesen der Texte. Eine hochseriöse Profession mit handverlesener Kollekte ist doch angeblich bereits vorhanden?
Und dann "Schreibkünstler"! Ja, den gab es wirklich! Verurteilt zu zwölf Jahren Haft wegen eines Kapitalverbrechens. Dann hat er ausreichend Zeit gehabt seine wahre Berufung zu entdecken, aus "Überfall-Spezialist" wurde durch die simple Änderung des Metiers und des eigentlichen Namens dann später ein gern gesehener Talkshow-Gast, sein Geschwafel wurde dann gedruckt und millionenfach verkauft. So what? Inkognito, bis heute.
Was lernen wir daraus? Der "Nickname" macht es aus, er zieht die Leser hinein, er macht wichtig, er macht bedeutsam, er ist etwas ganz Besonderes, alles dahinter kann - nein muss - offenbar nur gut sein! Das ist der wahre Grund für die absurdesten Ausformungen, je schräger, desto besser. Fallensteller, Blender, Wichtigtuer - meistens zumindest. Den Bezug des Kunstnamens zur Realität sucht man vergeblich, der ist alles andere als ein Garant für irgendeine Qualität geschweige denn für irgendeine Qualifikation, er ist eine Chimäre.
Und dann soll es wirklich noch Leute geben, die zwar ihren korrekten Vornamen nennen, dann aber ihren eigentlichen vollen Nachnamen "aus literarischen Gründen" kaschieren, also marginal verändern, manchmal eben aber auch weit mehr als nur marginal.
Damit sie nicht getrackt werden können, warum sonst? Es wäre doch gar zu fürchterlich, sie würden anderweitig irgendwo auftauchen und entdeckt, aber dann dort gar in der Bedeutungslosigkeit verschwinden! Sollten sie hingegen wider aller Erwarten irgendwie positiv auffallen, findet sich das dann natürlich später ganz zart - auch natürlich hier erwähnt - wieder. Also, zuerst einmal lieber inkognito, sicher ist sicher! Was es nicht alles gibt!
Mit erhobenem Haupt und einem geraden Rücken hat das nichts zu tun. Nur mit einem verbogenen Namen. Der hilft, der schützt selbst vor Ungemach. Das ist also der wahre Grund, das Abtauchen ins Halbdunkel ist wichtig. Es könnte ja kalt werden, ungemütlich werden, da bleibt man lieber unter der Decke. Dazu dann: "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich..." von einem Schreiberling namens "Grimm reloaded". Also Hilfestellung, einfach nur durch Diebstahl, von diesem Schlawiner.
Selbstverständlich bleibe auch ich inkognito. Aber zumindest mit meinem normalen Vornamen und dem Buchstabenkürzel des Nachnamens. "Knallfrosch-Klaus" würde zwar auch passen, so sagt man. Aber auch ich bleibe lieber unentdeckt. Und das aber mit einem geraden Rücken. Trotz der jetzt zu erwartenden Probleme.