Jaja Corona

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OfN

Mitglied
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit weit entfernten Galaxis…

Das Coronoimperium hält die Republik seit Monaten alternativlos im Griff. Unter der Ägide funktionaler Staatsräson werden Maßnahmen im Gewand kategorischer Imperative dekretiert, während das Volk von Angst zu Angst taumelt. Schon treibt die Allgegenwart des Virus die wunderlichsten Blüten aus dem von Paranoia, Hysterie, Querulanzlust und Wut verseuchten Boden der Macht.

Jepsende Diskursstrategen verwischen mit postmoderner Arglist die Linien zwischen Skepsis und Wahn bis nur mehr das individuelle Temperament entscheidet, was wahr und was zu tun ist. Gesicht zeigen, lautet die Parole, während es rumort, dass allzu lange im gleichförmigen Übermaß gefeiert, gearbeitet und gelangweilt worden sei – nun ist es wieder Zeit zu kämpfen! Eine Querfront für das Reich der Freiheit formiert sich, um die satte Unruhe zu befrieden, die im immerwährenden Abendrot der Zivilisation aufzieht.

Indes pirschen rote Rebellen durch's politische Abseits und beäugen mit frohlockendem Argwohn, wie die völkischen Widerständler den Kampf gegen das Imperium aufnehmen. Nachdem ihre Interventionen gegen jede Autorität den Geboten hörig in ziviler Sozialhilfe versandeten, konnten sie sich im Protest gegen den Protest der vermeintlichen Freiheitskämpfer wiederfinden. Doch während ihre Phantasien noch das Ende der bestehenden Ordnung ausmalen, schicken sich die Demagogen der kommenden an unter demokratischer Flagge die Köpfe der Nicht-Extremen weiter in die Irre zu leiten.

Das Imperium schwebt derweilen in routinierter Erhabenheit über die Fronten hinweg auf der Suche nach einer marktkonformen Landung in der neuen Normalität.
Es droht und hofft die Beliebigkeit des ewig Gleichen.
Und die Frage lautet: Wenn Corona eine Chance war, wann war es zu spät wofür?
 
G

Gelöschtes Mitglied 21296

Gast
sprich hier die mitte der gesellschaft?
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Bleibt mir zu sehr an der Oberfläche, OfN, orakelt sogar noch von Querfront. Völlig recht hast du allerdings mit deiner unausgesprochenen Vermutung, dass es nicht wirklich um Corona geht. Worum es geht, weiß man, wenn man weiß, wo man lebt, unter welcher Ägide, nämlich der des 1 Prozent. Das ist jetzt so ziemlich am Ende, sowohl was die Überproduktion angeht (da halten wir mal ein paar Wochen die Produktion an), als auch - und das vor allem - der Finanzjongleure. Beide Systeme am Ende! Her mit neuen Märkten! Da kann doch nur noch ein Krieg helfen! Kann man das den Völkern erklären? Bloß nicht! Was würde dann aus uns, dem 1 Prozent? Dieser Hintergrund wird bei dem Corona-Theater vermutet - nicht von den meisten -, aber dass wir alle zusammen von den Regierungen verscheißert werden, darüber sind sich die Demonstranten, egal, welcher Couleur, einig. Niemals ging es um die Gesundheit der Völker. Worum es ging, dreimal darfst du nun raten.

Dein Beitrag reiht sich leider ein ins übliche Herumgerede um den heißen Brei. Er versucht es erst gar nicht, hinter die Kulissen zu blicken und sie zu lüften. Und vielleicht bist du dazu auch nicht in der Lage. Insofern halte ich den Text für überflüssig. Davon haben wir nämlich genug.

blackout
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Maßnahmen im Gewand kategorischer Imperative
Das wären Maßnahmen im Gewand des Satzes "Handle so, daß die Maxime deines Handelns Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung sein kann".
Was wäre dagegen einzuwenden?
 

OfN

Mitglied
Richtig. Die Gewandung des kategorischen Imperativs beschreibt hier die moralische Codierung politischer Maßnahmen. Dagegen würde ich zweierlei einwenden: Erstens ist formal zweifelhaft, ob die politischen Maßnahmen der Coronabekämpfung moralische Gebote sind. Ich würde das verneinen. Wenn dann handelt es sich in der Sprache Kants um so etwas wie Maximen oder höchstens hypothetische Imperative, also Gesetze, die sich aus variablen Prämissen ableiten, z.B. Gesundheitsschutz. Politische Maßnahmen sind weder kategorisch noch in der Weise moralisch, dass sie für sich geltende bzw. verpflichtende Vorschriften darstellen. Ihre Geltungs- und Begründungsform ist die eines politischen oder rechtlichen Gebotes. Diese sind nicht streng von der Moral getrennt, dennoch aber ein anderes Format. Moralisierung wird hier insofern vorschnell missbraucht, um Verallgemeinerung - eben dies besagt ja der kategorische Imperativ - zu erzielen und soziale Verhaltenskontrolle über das individuelle Gewissen zu erleichtern. Wichtiger aber noch finde ich zweitens die Frage der moralischen Abwägung. Wenn politischen Maßnahmen schon als moralische Gebote dargestellt oder in Bezug auf diese begründet werden, dann muss - nur vergleichbar mit der politischen Abwägung - auch eine umfassende moralische Güterabwägung stattfinden. Ich führe dazu nur ungern die von allerhand (mit Verlaub) Idioten oft missbrauchte individuelle Freiheit oder auch Solidaritätsansprüche an, ebenso geht es um Gesundheit in anderen, z.B. psychischen Hinsichten, soziale Gerechtigkeit, Existenzrechte etc. Im Kern wollte ich also darstellen, dass Maßnahmen mit Gewissensappellen verwoben werden, ohne sich ausreichend moralische Rechenschaft darüber abzulegen. Die explosiven Diskurse und Proteste der vergangenen Monate haben dann ja auch gezeigt, dass die moralischen Anforderungen nicht minder komplex sind wie die politischen, ökonomischen, kulturellen usw. Aus dem Versuch, Verhaltenssteuerung durch Moralisierung zu vereinfachen, ist dann so gesehen eine zusätzliche Verkomplizierung der politischen Anweisung geworden, die sich schließlich in schwer auflösbare Dilemmata (Freiheiten zu Gesundheiten zu Bildung zu x) verrennt. Damit befassen sich die Ethikkommissionen ja als politische Ratgeber. Mir scheint auch, dass die Politik mittlerweile wieder sparsamer mit moralischen Gewandungen umgeht. Bitte um Verzeihung für die etwas lange Antwort.
 



 
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