jenseits (gelöscht)

M

mirami

Gast
hallo revilo,

mir geht es haargenau wie heidrun. auch ich stieß mich ein wenig an den vielen adjektiven der ersten strophe. die braucht dieses gedicht nicht. weniger beschreibung wäre hier mehr.
alternativ zum weglassen könntest du die erste zeile als titel wählen, dann hast du die erste überladene strophe schon mal von einem adjektiv befreit ohne großartig zu streichen.

der rest ist dann aber sehr gut.

lg
mirami
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo oli,
ich sehe hier zwei stücke. das eine ist der wirkliche teil.
(strophe 1). das andere ist der empfundene teil(strophe 2 und 3)

ich empfehlte in strophe eins mit dem wichtigsten zu beginnen.
Das ist für mich die fortbewegung, also „du joggst“.
Abseits aller sportlichen betrachtungen ist das joggen eine interessante
art sich zwischen a und b zu bewegen.
Wer joggt will nicht ankommen die bewegung als solche ist
in sich der sinn der handlung.
Ein jogger bewegt sich in der regel kreisförmig und anfangs und endpunkt
fallen zusammen!

Der weiterhin beschriebene teil in strophe eins ist eine winterlandschaft.
Hier könnte man adjektivisch mit sicherheit etwas reduzieren.

( zum „sengenden gefriermorgenlicht“ schrieb ich dir schon etwas...

interessant ist hier für mich der „raspelnde himmel“ vor allem in bezug auf
den titel „jenseits“.

„jenseits“ ist einerseits eine „befindlichkeitsbeschreibung“ im kausal örtrlichen
sinne, zum anderen aber auch ein eschatologischer begriff ein ort der letzten dinge,
ein ort hinter der wirklichkeit, also jetzt wieder, „jenseits“ der kausalen zusammenhänge.

Dieses „jenseits“ wird in strophe zwei wider aufgenommen:

„überholst du die wirklichkeit“

während das lyrich also einen kreis läuft, überholt es die wirklichkeit
und befindet sich jenseits davon..

dies ist „der moment“ ( strophe drei)

und wir stehen staunend davor, denn er lässt sich nicht „nachdenken“.
Der „kompass der stille“ ( com passo: der zirkelweg, das umschreiten- siehe „joggen als kreisbewegung)
führt lyrich zur vokabel( zum fremdwort!!) des seins.

Es liesse sich über das „fahrlässig“ kräftig streiten.
deutet es doch an, das lyrich billigend den verlust in kauf nimmt!

vielleicht ist es vieleher so, dass das „lässige“ eher unsere haltung dem gegenüber ausdrückt , was wir
in äußerst seltenen momenten erleben, und weil es uns inellektuell überragt, zucken wir nur mit den achseln.

so bleibt das konjugieren des momentes eine geistige tat, die dem ziel der erkenntnis, nicht näher kommen hilft ( konjugare – verbinden).
wir beugen(flexion) die worte.
aber wir erreichen nicht mehr den moment im „jenseits“

der weg ist versperrt und doch liegt er irgendwo in
„der tonlosen bestenden landschaft“.
Vielleicht zwischen den schritten... wer weiß?

Also:

jenseits

du joggst im sengenden
gefriermorgenlicht
durch tonlose vor kälte
berstende landschaft
der himmel raspelt flirrenden schnee
unter den füßen:

ein kompass der stille -
mit knirschenden schritten
überholst du die wirklichkeit

später
wirst du diesen moment immer
und immer wieder konjugieren
wie eine fahrlässige vokabel
deren bedeutung dir ständig
entfällt

lg
ralf
 

revilo

Mitglied
Hallo Achter, der erste Teil ist wirklich überfrachtet, da hast Du vollkommen Recht.........danke für deine konstruktive Kritik....
 

revilo

Mitglied
Hallo mirami......ich lese mein Gedicht jetzt mit ein wenig Abstand und bin immer noch über die zahlreichen Beiträge überrascht.........ich sehe den ersten Teil mittlerweile auch als überfrachtet an.........vielen Dank.........
 

revilo

Mitglied
Hallo Ralf, danke für Deine treffende Interpretation........über Deinen Vorschlag denke ich nach...........

LG revilo
 

Nightingale

Mitglied
Hi revilo,

Wühle mich so durch die Werke und lese mal hier und mal dort.
Jetzt kam ich zu diesem Gedicht und mir fiel auf, dass noch keiner erkannt hat, dass es von einem Werk Jan Skudlareks abgepaust ist. Wieso ist auf die Quelle nirgendwo hingewiesen, bspw. am Ende des Gedichtes?

LG David
 

laudabilis

Mitglied
Hallo revilo,

ich kann mich 8. konstruktiver Kritik an der adjektivischen Überfrachtung nur anschließen, aber du hast ja schon Einsicht signalisiert. Ich freue mich auf die Version des Textes, der dieser Einsicht entspringt. Insgesamt aber ein toller Text, der mir eine 9 wert war.

LG,
laudabilis
 

revilo

Mitglied
Hallo David,

danke für Deinen Hinweis. Ich kenne diesen Autoren nicht und werde es nachprüfen!

LG revilo
 

Fleur de Sol

Mitglied
Frei nach dem Motto: "Besser spät als nie", will ich mich allen Vorschreiber(n)/-innen anschließen, denn so viel Zeit muss für dieses tolle Gedicht einfach sein. (PS: ...habe es erst jetzt entdeckt!) LG Fleur :)
 

revilo

Mitglied
Hallo David,

ich habe den Autor gegoogelt....Ich gebe Dir Recht...da sind Ähnlichkeiten vorhanden, die nicht beabsichtigt waren...Da ich selbstverständlich das Urherrecht des Autoren anerkenne, werde ich mein Gedicht löschen...ist das ok?

LG revilo
 

laudabilis

Mitglied
Sorry, revilo, die Löschung vermag ich nicht so recht nachzuvollziehen. Zumal ich deinen Text wirklich gut fand und einfach auf eine noch weiter verbesserte Version des ersten Teils gehofft habe. Hätte es nicht ein zitierender Verweis, etwa "frei nach ... " auch getan? Lyrik beschäftigt sich doch stets und ständig mit demselben bunten Strauß von Themen. Da bleiben Duplizitäten niemals ganz aus.

LG,
laudabilis
 

revilo

Mitglied
Hallo laudabilis,

ich danke Dir für Deinen Kommentar.....ich habe mich spontan für die Löschung entschieden,weil mein Gedicht Ähnlichkeiten enthält,die nicht beabsichtigt waren....ich wollte keinesfalls abkupfern....das ist nicht meine Art...das Gedicht ist aus einer Zusammenstellung von Fragmenten entstanden, die ich anlässlich eines Jogginglaufs bei Eiseskälte spontan zusammengefügt habe.......
Lg revilo
 
E

equinox

Gast
ich muss laudabilis recht geben...das dualität enststeht lässt sich nicht verhindern.
ich habe gedichte hier liegen, die ich nicht einstellen kann, weil jemand bei ll eine ähnliche idee hatte.
ärgerlich..aber eben nicht zu ändern!
du hättest es drinlassen sollen...denn wie du erwähnt hast, kennst du diesen autor nicht..musste auch erst googeln...er ist noch sehr jung...und von daher nicht jedem geläufig.

lg equinox
 



 
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