Jesus 2023

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sufnus

Mitglied
Hi Outymier,

ein Versuch in Minimallyrik und dem "minimal" wird es durchaus schon mal gerecht (was jetzt irgendwie ein bisschen polemisch klingt, aber so ist es nicht gemeint). Für mich ist es zwar wirklich ein bisschen arg verkürzt, aber beim Lesen Deiner... naja... Zeilen ist schon etwas hochgegriffen... also beim Lesen Deines Sechswort-Spiels kamen mir mindestens drei Ideen für eigene Gedichte. Vielen Dank auf alle Fälle dafür. :)

LG!

S.

P.S.:
Hier mal eine Variation über Dein Thema :) :

JESUS schwebt
mir vor: Halleluja.
Ich hänge.
 

lietzensee

Mitglied
Hallo Outymier,
ich finde den kurzen Text erstaunlich wirksam. Zugegeben, ein guter Teil der Wirkung ist von dem großen Namen in der Überschrift geborgt. Um Jesus hat sich in zwei Jahrtausenden eine extrem dichte Wolke an Geschichten und Bildern gebildet. Das kann man sich vor Anknüpfungspunkten kaum retten. Mir scheint, dass dein Text eben auf diese Bedeutungsballung im Namen "Jesus" abzielt.

Es gibt etliche Bilder von Jesus, wörtlich und im übertragenen Sinne. Obwohl der Vater von Jesus, also Gott, also Jesus selbst ja mal das Bildermachen verboten hatte.
Du schreibst aber nur über ein Bild, eben über das vor dir. Welches Bild man sich von Gott macht, ist natürlich individuell, von "Rächergott" bis "Gibt es gar nicht!"
Finde ich ein besonders schön gewähltes Wort. Schweben verbindet man mit übersinnlichen Kräften. Darin steckt aber auch nicht Greifbares, nicht Dingliches, nicht Reales.


Kurzum, je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr beeindruckt mich der Text. Ich habe nur einen Verbesserungsvorschlag: Streich die Jahreszahl aus dem Titel. Vielleicht hat sie für dich eine spezielle Bedeutung. Aber die kann ich als Leser nicht kennen. Die Zahl steht für mich im seltsamen Widerspruch zur zeitlosen Anmutung des restlichen Textes.

Hallo Sufnus,
deine Version finde ich ehrlich gesagt etwas origineller und gekonnter und darum schwächer. ES geht der Reiz des Einfachen verloren.

Viele Grüße
lietzensee
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Hey lietzensee,
vielleicht bin ich einen Hauch weniger beeindruckt von O.'s Gedicht - nichtsdestotrotz klingt mir mein obiger Kommentar beim Wiederlesen doch noch zu skeptisch... ich bin froh, dass Du das durch eine positiveren Betrachtung ergänzt! Minimale Lyrik abseits "klassischer" Haikus (und auch gerne ab und an mal nicht zuuu Senryujaponistisch hingetrimmt) finde ich ganz wunderbar!

Hallo Sufnus,
deine Version finde ich ehrlich gesagt etwas origineller und gekonnter und darum schwächer. ES geht der Reiz des Einfachen verloren.

Viele Grüße
lietzensee
Und in obigem Punkt hast Du so recht! :)

Hat mich sehr gefreut, Deinen Kommentar zu lesen! :)

LG!

S.
 

Outymier

Mitglied
grüss dich lietzensee

danke für das Lob. Die Jahreszahl 2023 war beabsichtigt, wegen weil Jesus immer noch wirkt, in die Gegenwart. Die in seinem Namen "tätige" Katholische Kirche gibt ihn als ihren Gründer aus, beispielsweise. Was würde Jesus sagen zur Gegenwart (da gibt es ja mannigfaltige Theorien zu dem Thema, seit wohl schon Jahrhunderten, die jeweils bezogen waren und sind ihrer Zeit) oder aber was hat die Quintessenz des neuen Testamentes, die Bergpredigt, uns heute noch oder wieder zu sagen? Sind Atheisten die besseren Christen? Weil sie Gott aus dem Spiel nehmen? Das Bild vor mir auch heute noch schwebt. In diesem Sinne mfG
 

Scal

Mitglied
Hallo Outymier,

es wären natürlich seitenlange Gespräche über diese Thematik möglich, aber nachdem Du Deine Überzeugung ja auf eine lyrisch-minimalistische Weise zum Ausdruck bringen wolltest, möchte ich diesbezüglich anmerken, dass ich den Verbesserungsvorschlag von @lietzensee sinnvoll finde. Die Jahreszahl wirkt für mein Empfinden etwas zu plakativ und predigthaft, überdies auch beengend. Wenn Du die persönliche Bedeutung, die sich gewissermaßen "ereignet", wenn Du das Wort "Jesus" empfindest, lyrisch ganz kurz aufleuchten lassen willst, dann würde ich an Deiner Stelle die Überschrift "Jesus mir" bevorzugen, und, weil lyrisch-liedhafter, die Wendung

es schwebt
ein Bild
mir vor


Dies auch deshalb, da Du dabei - so nehme ich an - tatsächlich eine Art Vorbild erblickst.

Lieben Gruß
Scal
 
S

Susanne Evers

Gast
Dein Text hat mich beeindruckt.
Jesus 2023 schenkt mir als Abtrünnige immer noch Versöhnung....mein Gedanke zur Jahreszahl.
 

Mimi

Mitglied
Ich bin hier weniger beeindruckt vom Text ...
Ohne den Titel gelesen, ist es für mich einfach nichtssagend.
 

Outymier

Mitglied
grüss dich sufnus

muss leider gestehen, (deshalb dauerte eine Antwort meinerseits wohl so lange) dass mich dein Text überfordert bzgl. Verstehen. Weshalb beispielsweise brauchts da mal wieder das Wort "Halleluja"? Meinem Leben schwebt die Person Jesus nicht voran, ich bin Atheist. Das mit dem "Hängen" verstehe ich auch nicht. Bitte um Aufklärung.


PS: aber es ist schön, dass du wieder da bist, deshalb jetzt mal ein Text für dich:


Jesus: das
Halleluja: Glas
trinkt: leer
 

Outymier

Mitglied
wenn er es mir nicht erklären will, dann probiere ich es halt selber mit einer Interpretation:
weil grossgeschrieben, vermute ich: Jot E eS U eS. Oder vielleicht wegen der Übergrösse des Wortes? "mir vor" als ein Vorbild? oder meinem Leben voraus? "Hallejuja": Jubelausruf? der Punkt danach als Statement? "Ich hänge": das Naheliegenste wäre sein Tod am Kreuz. Oder aber der Textersteller in seiner Imagination?
 

sufnus

Mitglied
wenn er es mir nicht erklären will, dann probiere ich es halt selber mit einer Interpretation:
weil grossgeschrieben, vermute ich: Jot E eS U eS. Oder vielleicht wegen der Übergrösse des Wortes? "mir vor" als ein Vorbild? oder meinem Leben voraus? "Hallejuja": Jubelausruf? der Punkt danach als Statement? "Ich hänge": das Naheliegenste wäre sein Tod am Kreuz. Oder aber der Textersteller in seiner Imagination?
Hey Outymier!
Sorry - hatte Deine Rückfrage zur Interpretation weiter oben glatt überlesen - daher hat "er" (kleingeschrieben!) nicht geantwortet (und also nicht aus fehlenden gutem Willen).
Jetzt hast Du in der Tat aber die Interpretation schon ganz richtig vorgenommen und tatsächlich sind auch alle Aussagen richtig - es geht also nicht nur um eine Lesart sondern um alle denkbaren parallel - also den großen Zusammenfall der Gegensätze, womit wir dann wieder voll im Thema wären. :)
LG!
S.
P.S.:
Bei Deinem zweiten Angang gefallen mir die hinter einander geschachtelten Doppelpunkte sehr - ich verstehe nur nicht so ganz, was es da mit dem Glas auf sich haben soll. Anspielung auf die Hochzeit von Kanaan? Auf das Abendmahl (den Wein)? Auf den Gegensatz von Optimisten und Pessimisten vor einem (halb)leeren (vollen) Glas (Blaise Pascal?). Vermutliche overthinke ich. :)
 

Outymier

Mitglied
Danke für das Schlusswort. Wollte das im Text explizit nicht unterbringen, denn dann wäre das Thema ja abgeschlossen, was es aber nie sein wird.


PS: Bist du oder warst du Lehrer? Weil viele meiner Texte mit einer 1 bewertest? Das gefällt mir, weil Lob kann ein jeder gut ertragen. Deshalb möchte ich es auch zurückgeben: Auch deine "Gedichte" würde ich mit einer 1 bewerten, wenn ich denn bewerten würde und zweimal würde ist sehr konjunktivistisch.
 

Johnson

Mitglied
Danke für das Schlusswort. Wollte das im Text explizit nicht unterbringen, denn dann wäre das Thema ja abgeschlossen, was es aber nie sein wird.


PS: Bist du oder warst du Lehrer? Weil viele meiner Texte mit einer 1 bewertest? Das gefällt mir, weil Lob kann ein jeder gut ertragen. Deshalb möchte ich es auch zurückgeben: Auch deine "Gedichte" würde ich mit einer 1 bewerten, wenn ich denn bewerten würde und zweimal würde ist sehr konjunktivistisch.
Wenn du bewerten oder kommentieren würdest! Du scheinst das Prinzip dieser Plattform nicht verstanden zu haben.
 



 
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