Katzenkälte - Prolog

2,00 Stern(e) 1 Stimme

Brana

Mitglied
In jedem Land gibt es Geheimorganisationen, die sich jeglicher Kontrolle entziehen und mitunter auch ziemlich gefährlich sind. Wie alles Geheime wird darüber nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen und es sind mehr Gerüchte als Tatsachen in Umlauf. Doch über keine Gruppe wird in Andrahir mit mehr Angst gesprochen, über keine gibt es weniger Wissen, als über die Corras. Erwachsene Männer schaudern, wenn sie von einem Corra-Mord hören, gestandene Kriegsherren wagen kaum, über ihren Plan nachzudenken, aus Angst vor Corra-Spionen. Doch so wild die Geschichten sind, so wenig Corrî gibt es. Denn nur sehr wenige besitzen die legendären Corra-Kräfte. So wie Narja. Sie war dank ihrer Fähigkeiten und ihrer Kräfte eine der Besten.
Narja kauerte im Schatten eines Pfeilers, der im Hof eines reichen Kaufmanns stand. Sie tat das, was sie gelernt hatte und machte sich so gut wie unsichtbar. Nur Wenige konnten sie jetzt noch sehen. Sie schärfte ihre Sinne. Mit ihrem außergewöhnlichem Gehör, eine ihr angeborene Corra-Kraft, konnte sie die Menschen im Hof atmen hören. Rasch zählte sie sie. Acht Wachen. Sie lächelte abschätzig. Der Kaufmann fühlte sich anscheinend sicher
Rasch huschte sie an die Hausmauer und kletterte die Efeuranken nach oben. Sie erstarrte, dicht an den groben Beton gedrückt, als sie hörte, wie eine der Wachen unter ihr vorbei ging. Doch sie entdeckte sie nicht.
Im ersten Stock angekommen suchte sie sich ein offenes Fenster und kletterte hindurch. Manche Leute machten es ihr aber auch zu leicht.
Im Inneren war es stockdunkel und sie musste sich auf ihre anderen Sinne verlassen, was ihr nicht sonderlich schwer fiel. Sie roch den schwachen Geruch von Pergament und Leim und als sie sich voran tastete, geriet ihr ein Stück grobes, knisterndes Papier zwischen die Finger. Gleichzeitig horchte sie und runzelte die Stirn. Da war noch eine zweite Person im Zimmer des Kaufmanns, auf der anderen Seite des Ganges. Ein leises, kontrolliertes Atmen zeigte ihr, dass die Person wach war. Der Kaufmann hatte keine Frau. Ob das seine Geliebte war? Sie musste auf jeden Fall vorsichtig sein. Vorsichtig zog sie ihren Dolch und trat in den schwach erleuchteten Flur.
Dann öffnete sie leise die Tür des Schlafzimmers. Die zweite Person regte sich zu ihrer Linken in einer Nische. Sie lächelte, als sie die Tür hinter sich schloss und das schwache Licht aussperrte. Nur eine Leibwache. Es war fast schon entwürdigend, einen Corrî und noch dazu sie für das hier einzusetzen. Aber sie und Svaki waren auf der Durchreise und er hatte sich heute nicht ganz wohl gefühlt, obwohl das eigentlich sein Auftrag gewesen wäre.
Sie hörte, wie der Mann hervortrat und sein Schwert zog, während er lauthals nach Verstärkung rief. Im selben Moment war sie schon nach vorne gehuscht und hatte ihren langen Dolch gezogen und er musste mit seinem Schwert ihren Angriff parieren.
In das Klirren, als die Waffen aufeinander prallten, und den aufgeregten Rufen vor und im Haus mischten sich ein Ächzen des Kaufmanns und seine Hilferufe. Rasch zog sie einen zweiten Dolch mit der linken Hand und rammte ihn der Kämpfer in den Bauch, während sein Schwert sie haarscharf verfehlte. Er keuchte, während sie den Dolch herausriss und herumwirbelte. Zielsicher warf sie ihn. Die Hilfeschreie verstummten augenblicklich. Der verletzte Schwertkämpfer griff sie mit einem Schrei von hinten an, während die Tür aufflog und Fackellicht den Raum erfüllte. Narja sprang einige Schritte nach vorne, hechtete über das Fußende des Bettes, in dem der tote Kaufmann lag, und sprang durch das Glasfenster. Wie eine Katze landete sie zwischen den Glasscherben und sprintete über den Hof. Einige Wachen, die gerade eben das Haus betreten hatten, drehten sich um und nahmen brüllend die Verfolgung auf. Doch Narja hatte schon die Grenze des Grundstückes erreicht und war schnell in der Dunkelheit der Gassen verschwunden.
Müßig ließ sie den Auftrag vor ihrem inneren Auge noch einmal ablaufen. Es war gut gelaufen, wie immer. Dann zog sie zufrieden lächelnd die Maske von dem verschwitzten Gesicht und eilte lautlos durch die Stadt, so dass nicht einmal die Hunde sie hörten.
 

Najitzabeth

Mitglied
Hey, spannender Anfang macht mich neugierig.
es sind ein paar wiederholungen drin, is mir beim durchlesen so aufgefallen.
bei einer meiner Geschichten (die noch in arbeit is) heißt die Hauptperson >>Najra<< *g*
bin gespannt wies weiter geht...
mfg
 

Alaxa

Mitglied
Hallo Brana

Interessant, diese Corrî. Handelt es sich bei ihnen um eine besondere Art Mensch? Zuerst dachte ich an eine verschworene Gemeinschaft, aber diese besonderen Fähigkeiten kann sich anscheinend doch nicht jeder einfach aneignen, sondern sind angeboren.
Für mich klang der erste Text allerdings nicht nach Prolog, sondern nach dem ersten Kapitel. Und das macht nach der Sache mit dem mysteriösen Fremden Lust auf mehr.

Noch drei Sächelchen:
und er musste mit seinem ungewöhnlich langen Schwer ihren Angriff parieren. Nur mit einem Dolch war sie gegenüber diesem Schwer ein wenig im Nachteil, ..
das 't' vergessen?

den Satz hier kapiere ich nicht:
Aber Narja erinnerte sich an die Unterrichtsstunden, in denen ihnen jede Technik, egal ob neu oder alt, kennenlernte
Und was bedeutet 'müßig nachdenken'? Es kann diese Kombination durchaus geben, aber ich kenne sie nicht und erbitte zwecks Ausbau meiner Allgemeinbildung Aufklärung :)

Bin mal gespannt, wie es weitergeht. Natürlich spekuliere ich bereits ein wenig: Vielleicht trifft sie den Fremden wieder und erkennt ihn zuerst nicht, verliebt sich in ihn ... Oder sie treffen noch paar Mal aufeinander und arbeiten schließlich vielleicht gemeinsam (vielleicht auch gezwungenermaßen, aus irgendwelchen Gründen?)
Oder es ist der Sohn eines Mannes, den sie mal getötet hatte.
Oder oder oder
Ich bin neugierig darauf, was für Verwicklungen du dir mit Narja und dem Fremden ausgedacht hast und ob ich mit meinen Spekulationen irgendwann mal recht behalte oder vielleicht sogar vollkommen überrascht werde

Liebe Grüße!
 

Brana

Mitglied
Hallo Najitzabeth!

Freut mich, dass es spannend ist und zum weiterlesen animiert. Von anderer Stelle habe ich viel Kritik bekommen (nicht in der Leselupe), die mir geholfen hat. Daher habe ich den Prolog anders geschrieben, obwohl das Grundelement noch enthalten ist.

Hallo Alaxa!
Ah, schon wieder ein Missverständnis. Dies ist nicht der mysteriöse Fremde, der in der Inhaltsangabe auftaucht. Das muss ich ändern, wenn dieser Eindruck entsteht.
Corras sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die zu Assassinen ausgebildet werden.
"Müßig nachdenken" bedeutet einfach, nebenbei über etwas nachdenken, also sich nicht intensiv damit befassen, so wie man vielleicht denkt "tolles Wetter heute".
Zu deinen Spekulationen kann ich nichts sagen, aber ich habe beschlossen, das Ganze noch etwas ausführlicher zu schreiben und besser zu überarbeiten, daher kann es noch ein wenig dauern. ;)

Viele Grüße,
Breanna (oh, hier im Forum bin ich ja als Brana bekannt :D)
 

Charlene

Mitglied
Hallo Brana!

Also ich muss Quidam Recht geben: Der erste Absatz des Prologs klingt wirklich wie ein Exposé. Wobei mir schon da die Beschreibung der Geheimorganisation nicht so gefällt.
Erwachsene Männer schaudern, wenn sie von einem Corra-Mord hören, gestandene Kriegsherren wagen kaum, über ihren Plan nachzudenken, aus Angst vor Corra-Spionen.
Das klingt für mich, ehrlich gesagt, ziemlich abgedroschen.
Ab dem zweiten Absatz wird es dann schon besser, obwohl hin und wieder Formulierungen kommen, wie z.B.
Sie lächelte abschätzig.
die alles andere als neu oder einfallsreich sind.
Ansonsten als Anfang ganz in Ordnung, allerdings fand ich es etwas komisch, dass Narja dem Schwert des Leibwächters nur ganz knapp entkommt und augenscheinlich also Schwierigkeiten hat, wenn sie doch eine der besten Assassinen sein soll, für die dieser Auftrag nur ein Kinderspiel ist.
Tut mir Leid, wenn das jetzt alles ein bisschen... sagen wir mal, negativ klingt - ist nicht bös' gemeint!

Tschüs,
~Charlene~
 



 
Oben Unten