In jedem Land gibt es Geheimorganisationen, die sich jeglicher Kontrolle entziehen und mitunter auch ziemlich gefährlich sind. Wie alles Geheime wird darüber nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen und es sind mehr Gerüchte als Tatsachen in Umlauf. Doch über keine Gruppe wird in Andrahir mit mehr Angst gesprochen, über keine gibt es weniger Wissen, als über die Corras. Erwachsene Männer schaudern, wenn sie von einem Corra-Mord hören, gestandene Kriegsherren wagen kaum, über ihren Plan nachzudenken, aus Angst vor Corra-Spionen. Doch so wild die Geschichten sind, so wenig Corrî gibt es. Denn nur sehr wenige besitzen die legendären Corra-Kräfte. So wie Narja. Sie war dank ihrer Fähigkeiten und ihrer Kräfte eine der Besten.
Narja kauerte im Schatten eines Pfeilers, der im Hof eines reichen Kaufmanns stand. Sie tat das, was sie gelernt hatte und machte sich so gut wie unsichtbar. Nur Wenige konnten sie jetzt noch sehen. Sie schärfte ihre Sinne. Mit ihrem außergewöhnlichem Gehör, eine ihr angeborene Corra-Kraft, konnte sie die Menschen im Hof atmen hören. Rasch zählte sie sie. Acht Wachen. Sie lächelte abschätzig. Der Kaufmann fühlte sich anscheinend sicher
Rasch huschte sie an die Hausmauer und kletterte die Efeuranken nach oben. Sie erstarrte, dicht an den groben Beton gedrückt, als sie hörte, wie eine der Wachen unter ihr vorbei ging. Doch sie entdeckte sie nicht.
Im ersten Stock angekommen suchte sie sich ein offenes Fenster und kletterte hindurch. Manche Leute machten es ihr aber auch zu leicht.
Im Inneren war es stockdunkel und sie musste sich auf ihre anderen Sinne verlassen, was ihr nicht sonderlich schwer fiel. Sie roch den schwachen Geruch von Pergament und Leim und als sie sich voran tastete, geriet ihr ein Stück grobes, knisterndes Papier zwischen die Finger. Gleichzeitig horchte sie und runzelte die Stirn. Da war noch eine zweite Person im Zimmer des Kaufmanns, auf der anderen Seite des Ganges. Ein leises, kontrolliertes Atmen zeigte ihr, dass die Person wach war. Der Kaufmann hatte keine Frau. Ob das seine Geliebte war? Sie musste auf jeden Fall vorsichtig sein. Vorsichtig zog sie ihren Dolch und trat in den schwach erleuchteten Flur.
Dann öffnete sie leise die Tür des Schlafzimmers. Die zweite Person regte sich zu ihrer Linken in einer Nische. Sie lächelte, als sie die Tür hinter sich schloss und das schwache Licht aussperrte. Nur eine Leibwache. Es war fast schon entwürdigend, einen Corrî und noch dazu sie für das hier einzusetzen. Aber sie und Svaki waren auf der Durchreise und er hatte sich heute nicht ganz wohl gefühlt, obwohl das eigentlich sein Auftrag gewesen wäre.
Sie hörte, wie der Mann hervortrat und sein Schwert zog, während er lauthals nach Verstärkung rief. Im selben Moment war sie schon nach vorne gehuscht und hatte ihren langen Dolch gezogen und er musste mit seinem Schwert ihren Angriff parieren.
In das Klirren, als die Waffen aufeinander prallten, und den aufgeregten Rufen vor und im Haus mischten sich ein Ächzen des Kaufmanns und seine Hilferufe. Rasch zog sie einen zweiten Dolch mit der linken Hand und rammte ihn der Kämpfer in den Bauch, während sein Schwert sie haarscharf verfehlte. Er keuchte, während sie den Dolch herausriss und herumwirbelte. Zielsicher warf sie ihn. Die Hilfeschreie verstummten augenblicklich. Der verletzte Schwertkämpfer griff sie mit einem Schrei von hinten an, während die Tür aufflog und Fackellicht den Raum erfüllte. Narja sprang einige Schritte nach vorne, hechtete über das Fußende des Bettes, in dem der tote Kaufmann lag, und sprang durch das Glasfenster. Wie eine Katze landete sie zwischen den Glasscherben und sprintete über den Hof. Einige Wachen, die gerade eben das Haus betreten hatten, drehten sich um und nahmen brüllend die Verfolgung auf. Doch Narja hatte schon die Grenze des Grundstückes erreicht und war schnell in der Dunkelheit der Gassen verschwunden.
Müßig ließ sie den Auftrag vor ihrem inneren Auge noch einmal ablaufen. Es war gut gelaufen, wie immer. Dann zog sie zufrieden lächelnd die Maske von dem verschwitzten Gesicht und eilte lautlos durch die Stadt, so dass nicht einmal die Hunde sie hörten.
Narja kauerte im Schatten eines Pfeilers, der im Hof eines reichen Kaufmanns stand. Sie tat das, was sie gelernt hatte und machte sich so gut wie unsichtbar. Nur Wenige konnten sie jetzt noch sehen. Sie schärfte ihre Sinne. Mit ihrem außergewöhnlichem Gehör, eine ihr angeborene Corra-Kraft, konnte sie die Menschen im Hof atmen hören. Rasch zählte sie sie. Acht Wachen. Sie lächelte abschätzig. Der Kaufmann fühlte sich anscheinend sicher
Rasch huschte sie an die Hausmauer und kletterte die Efeuranken nach oben. Sie erstarrte, dicht an den groben Beton gedrückt, als sie hörte, wie eine der Wachen unter ihr vorbei ging. Doch sie entdeckte sie nicht.
Im ersten Stock angekommen suchte sie sich ein offenes Fenster und kletterte hindurch. Manche Leute machten es ihr aber auch zu leicht.
Im Inneren war es stockdunkel und sie musste sich auf ihre anderen Sinne verlassen, was ihr nicht sonderlich schwer fiel. Sie roch den schwachen Geruch von Pergament und Leim und als sie sich voran tastete, geriet ihr ein Stück grobes, knisterndes Papier zwischen die Finger. Gleichzeitig horchte sie und runzelte die Stirn. Da war noch eine zweite Person im Zimmer des Kaufmanns, auf der anderen Seite des Ganges. Ein leises, kontrolliertes Atmen zeigte ihr, dass die Person wach war. Der Kaufmann hatte keine Frau. Ob das seine Geliebte war? Sie musste auf jeden Fall vorsichtig sein. Vorsichtig zog sie ihren Dolch und trat in den schwach erleuchteten Flur.
Dann öffnete sie leise die Tür des Schlafzimmers. Die zweite Person regte sich zu ihrer Linken in einer Nische. Sie lächelte, als sie die Tür hinter sich schloss und das schwache Licht aussperrte. Nur eine Leibwache. Es war fast schon entwürdigend, einen Corrî und noch dazu sie für das hier einzusetzen. Aber sie und Svaki waren auf der Durchreise und er hatte sich heute nicht ganz wohl gefühlt, obwohl das eigentlich sein Auftrag gewesen wäre.
Sie hörte, wie der Mann hervortrat und sein Schwert zog, während er lauthals nach Verstärkung rief. Im selben Moment war sie schon nach vorne gehuscht und hatte ihren langen Dolch gezogen und er musste mit seinem Schwert ihren Angriff parieren.
In das Klirren, als die Waffen aufeinander prallten, und den aufgeregten Rufen vor und im Haus mischten sich ein Ächzen des Kaufmanns und seine Hilferufe. Rasch zog sie einen zweiten Dolch mit der linken Hand und rammte ihn der Kämpfer in den Bauch, während sein Schwert sie haarscharf verfehlte. Er keuchte, während sie den Dolch herausriss und herumwirbelte. Zielsicher warf sie ihn. Die Hilfeschreie verstummten augenblicklich. Der verletzte Schwertkämpfer griff sie mit einem Schrei von hinten an, während die Tür aufflog und Fackellicht den Raum erfüllte. Narja sprang einige Schritte nach vorne, hechtete über das Fußende des Bettes, in dem der tote Kaufmann lag, und sprang durch das Glasfenster. Wie eine Katze landete sie zwischen den Glasscherben und sprintete über den Hof. Einige Wachen, die gerade eben das Haus betreten hatten, drehten sich um und nahmen brüllend die Verfolgung auf. Doch Narja hatte schon die Grenze des Grundstückes erreicht und war schnell in der Dunkelheit der Gassen verschwunden.
Müßig ließ sie den Auftrag vor ihrem inneren Auge noch einmal ablaufen. Es war gut gelaufen, wie immer. Dann zog sie zufrieden lächelnd die Maske von dem verschwitzten Gesicht und eilte lautlos durch die Stadt, so dass nicht einmal die Hunde sie hörten.