Kein Shortbread (gelöscht)

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Thylda!

Du entführst uns mit deinem Gedicht nach Schottland.
Das ist ein durchaus gelungenes Stimmungsbild, mich stört nur, dass du im Text zwischen Telegrammstil und ganzen Sätzen wechselt.
Das ergibt keine schöne Sprachmelodie und die wäre hier m.E. angebracht.

Liebe Grüße
Manfred
 

Thylda

Mitglied
Anmerkung:

Bei den Fischern an der schottischen Atlantikküste ist es üblich, das Boot grün zu streichen, wenn darauf jemand zu Tode gekommen ist.
Bran der Seher hat prophezeit, daß Schottland in dem Jahr unabhängig wird, in dem aller Schnee von Ben Nevis geschmolzen ist.
Es gibt eine zweite Schottische Flagge, den roten steigenden Löwen auf gelbem Grund. Sie wird neben der anderen gehißt als Zeichen gegen die Vereinigung der Königreiche.
 

Thylda

Mitglied
Lieber Franke

ursprünglich war der Text so:

Das Boot wird grün gestrichen,
sie schneidet nur noch Zwiebeln
und der Junge steht wartend am Strand

Vor dem Schnee auf Ben Nevis
wehen zornig rotgelbe Flaggen
im Wind gerichtet nach Süden

Das war mir aber irgendwie zu viel, deshalb hatte ich es gekürzt und mich auf eine geringere Silbenzahl beschränkt.

Findest Du den Urtext besser?

Dieses Gedicht entstand vor dem Hintergrund eines weiteren Bekannten aus den Highlands, der um seine Familie zu ernähren bei zu schlechtem Wetter trotzdem mit auf den Atlantikrücken hinausgefahren ist, um zu fischen. Westminster hat vor Jahren im Rahmen der EU anderen europäischen Fischflotten für andere Vorteile erlaubt, in den damals noch reichen schottischen Fischgründen zu fischen.
Die Fangquoten beschränken die lokalen Fischer, während sie aus den Fenstern ihrer Häusern zusehen dürfen, wie große Trawler vornehmlich aus Dänemark, Spanien und Frankreich fischen und dabei mit schwerem Gerät den Meeresgrund schwer beschädigen. So sind die Fischer gezwungen auch bei ungeeignetem Wetter nur mit drei Mann Besatzung und den kleinen Booten, die sie sich leisten können, weit auf den Atlantik hinauszufahren. Viele kommen nicht zurück. Es gibt kaum eine Familie an den Küsten der Highlands, die nicht mindestens einen Sohn, Ehemann, Bruder, Onkel verloren haben.

Liebe Grüße
Thylda
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Thylda!

Schwierige Sache!
Du hast recht, der Urtext ist wieder zu ausführlich.
Am besten wäre ein Zwischending, wobei ich der Meinung bin, dass "zornig" dort unbedingt mit hinein sollte, denn das ist eine Kernaussage deines Gedichtes.

Liebe Grüße
Manfred
 
L

label

Gast
hallo Thylda

ich gebe Franke recht, irgend etwas dazwischen.

Übrigens danke für die Hintergrundinformation, sonst hätte ich mit den Wortbildern nichts anfangen können.

So aber hat es eine atmosphärische Dichte, die man schneiden könnte. Es wirkt pulverfassartig.



frischgrün das Boot
immerzu schneidet Sie Zwiebeln
nur das Kind wartet am Strand

immer noch Schnee auf Ben Nevis
rotgelbe Flaggen wehen
zornig nach Süden


ich habe mal herumgebastelt, vielleicht findest du eine Anregung.

liebe Grüße
label
 

Thylda

Mitglied
Lieber Franke

Dein Hinweis mit dem "zornig" war richtig, vielen Dank.

Liebe Label

Vielen Dank für Deine Vorschläge. Wie Du siehst, hat mir viel davon zugesagt ;-)


liebe Grüße Euch beiden
Thylda
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Thylda!

Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber wenn jetzt noch das doppelte "immer" verschwindet, dann bin ich wunschlos glücklich.

Liebe Grüße
Manfred
 

Thylda

Mitglied
Lieber Franke

Das doppelte "immer" möchte ich gerade als Parallele von der Familie zur Gesamtsituation behalten. Aber schön, daß Du es jetzt davon abgesehen in Ordnung findest. Danke fürs Mitarbeiten :)

Liebe Grüße
Thylda
 

Inu

Mitglied
hallo Thylda

Ein starkes Gedicht, aber für meine Begriffe bedarf es einer zu ausführlichen Hintergrundinformation, damit der Leser die Bilder verstehen kann. Das ist schade.

Ben Nevis ... es scheint, Du hast eine ganz besondere persönliche Beziehung zu den 'Scottish Highlands' ( und seinen Menschen! :) )

Seit ich 'aufgekärt' bin, gefällt mir der Text bei jedem Lesen besser.

liebe Grüße
Inu
 

Thylda

Mitglied
Liebe Inu

Vielen Dank für Dein Interesse. Du hast Recht, als Deutsche/R ist der Zugang zu meinem Gedicht etwas schwierig. Ich habe es für meinen Mann ins Englische übersetzt, da gefällt es mir selbst besser, zumal es da wohl auch mehr Leser sofort verstehen ;-) Mein Mann hat aber in Anspielung auf ein Lied der Dubliners einen anderen Titel vorgeschlagen.

Liebe Grüße
Thylda
 

Thylda

Mitglied
Liebe Franka

Dieser Text war doch schon immer zentriert. Das liegt daran, daß ich ihn zu Anfang auf Haiku-silben verkürzt habe. Das spiele ich manchmal durch. Auch wenn dadurch nicht unbedingt immer ein Haiku entsteht, diszipliniert es dazu, das Unwichtige wegzulassen.

Liebe Grüße
Thylda


hier nocheinmal auf Wunsch die englische Version:


For a shoal of herring

She is cutting onions forever
Only the child waits at the shore
And the boat is green now

Still snow on the Ben
The rampant lion flies
Raging towards south
 



 
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