Klatsche gefällig?
Oh, wie tut das gut! Man holt sich seine tägliche Klatsche ab, so abends gegen kurz nach neunzehn Uhr. Es ist phantastisch, wie sauber und korrekt man informiert wird, und danach informiert ist. Über alles Wichtige! Die Damen und Herren Moderatoren für Nachrichten und den unvermeidlichen "Sport" sind dabei allerdings unschuldig. Es sind die eingespielten Beiträge, die uns beglücken, dieses gebündelte Zauberwerk eines verinnerlichten Berufsethos, klar, wahr, präzise, vollständig. Könner sind am Werk, allem Anschein nach restlos unterfordert.
Was macht es dabei dann schon, dass der russische Außenminister Lawrow plötzlich als "Verteidigungsminister" benannt wird? Schriftlich unten im Bild, und nur als solcher?
Man fragt sich erstaunt, ob da plötzlich ein Funktionswechsel stattgefunden hat, sicher gibt es dazu gleich profunde Erklärungen? Weit gefehlt, aber Minuten später folgte dann seitens der Moderation eine Unterbrechung der laufenden Sendung, verbunden mit einer Bitte um Entschuldigung an die Zuschauer. Man habe sich im erwähnten Bericht "vertan", es handele sich bei dem besagten Herrn eben nicht um den Verteidigungs-, sondern selbstverständlich um den Außenminister. Aha, alles in Ordnung, offensichtlich hatten da bereits andere Personen aus einer noch nicht völlig verblödeten Abteilung reagiert und genau diesen Knaller bemerkt. Wahrscheinlich waren auch hellwache Politikexperten beteiligt, die gerade ihre Batterien aufgeladen hatten. Macht doch alles nichts, kann mal vorkommen, wir merken es doch kaum noch. Vielleicht sollte man mal wieder die Gebühren erhöhen, das könnte sich ja positiv auf die Qualität auswirken? Muss das sein? Die gelieferte Qualität ist doch sensationell gut, was wollen geklonte Körner- und Müslifresser vor den Bildschirmen eigentlich noch mehr? Und die Helden in den Redaktionen dahinter, die absoluten Spezialisten hinter den Kulissen, die prüfen doch sowieso alles vorher!
Aber dann! In der gleichen Sendung, kurze Zeit später, ein weiterer Beitrag erster Güte! Da wurde in Indien eine neue Staatspräsidentin gewählt, eine neue politische Number One! Das ist wahrlich bedeutsam, auch für den Rest der Welt, und das ist an dieser Stelle ausnahmsweise keine Satire!
Eine Frau aus einer indigenen indischen Bevölkerungsgruppe! Toll, wie man den Namen der Dame hören und erfassen konnte, so schnell, so hingenuschelt, ja, der blieb so hängen, dass man ihn heute erst einmal anderweitig recherchieren musste. So macht man versteckte Produktplatzierungen für Hörgerätehersteller.
Dazu dann das sensationelle gelieferte Bildmaterial! Man sah die neue Staatspräsidentin dabei einmal ganz kurz von der Seite. Im Profil, auf Entfernung. Ein Porträt gab es anscheinend nicht von ihr, damit man sich mal ein Bild einprägen könnte. Ist ja nicht so wichtig, ist ja nur in Indien. Die Dame kennt ja eh keiner, die Information war insgesamt doch völlig ausreichend.
Ach wie ist das beruhigend, wir Bürger und unsere verehrten Hauptmedien.
Eine Wohltat, täglich klar, wahr, vollständig und präzise.
Und den Aufguss der täglichen Höchstleistungen erleben wir dann auf Wunsch sogar nochmals um kurz vor zehn. Die Vertiefung für alle, die nicht bereits zu Bett gehen mussten, da sie ja morgens früh wieder rausmüssen. Ja, wir sind schon eine begnadete Gesellschaft. Und verbeugen uns nach der Berichterstattung brav auch vor der Höchstleistung des Papstes in Kanada, welch ein Akt der späten Solidarität!
War da das Zauberwort "Wiedergutmachung" eigentlich dabei? Einhundert Milliarden Kanadische Dollar vorab, aus der unerschöpflichen Kirchenkasse? Klasse! Wie, nichts davon gehört? Hat ER nun vergessen es zu erwähnen, oder etwa wieder unsere Helden der Information?
Den Mut, diese Farce als solche zu bezeichnen, als eine Luftnummer ohne wirkliche echte Konsequenzen, den haben unsere Medienleute eher nicht. Dafür haben die aber einen "Fernsehrat", unter anderem besetzt mit einer Ministerpräsidentin. Die machen schon alles richtig, jeder Posten, jedes zusätzliche Pöstchen macht halt wichtig. Noch wichtiger. Denn Macht macht nichts. Sie muss halt nur in den richtigen Händen sein.
Die täglichen Klatschen an noch halbwegs wache Gebührenzahler teilen diese Leute - unabhängig von Gebührenerhöhungen - letztlich mit aus. Mit Direktiven an die "Fernseh-Schaffenden", gleich wie mindermittelt deren Arbeitsauffassung auch ausgeprägt sein sollte. Aber im "Sport", da sind sie alle gut. Eine wahre Wohltat, wenn man dann endlich weiß, wer den siebten Platz beim Hürdenlauf erreicht hat. Bravo! Und habt Dank, Dank dafür, dass man den Namen so richtig gehört hat, verstanden hat und auch behalten darf! Und die Dame ohne klar vernehmbaren Namen aus Indien kurz davor? Ohne Hürden an die Spitze! Danke! Geht doch!
Wenn man an der "Klatsche" nur einen Vokal ändert, dann weiß man auch, von wo man bedient wird, wie groß der Laden auch immer sein mag. Es ist die tägliche Klatsche aus der Klitsche, nun denn!
Wir haben es nicht besser verdient, ganz offensichtlich. Und solange wir damit zufrieden sind: Alles klar im Land. Defizite sind nicht bekannt.
Oh, wie tut das gut! Man holt sich seine tägliche Klatsche ab, so abends gegen kurz nach neunzehn Uhr. Es ist phantastisch, wie sauber und korrekt man informiert wird, und danach informiert ist. Über alles Wichtige! Die Damen und Herren Moderatoren für Nachrichten und den unvermeidlichen "Sport" sind dabei allerdings unschuldig. Es sind die eingespielten Beiträge, die uns beglücken, dieses gebündelte Zauberwerk eines verinnerlichten Berufsethos, klar, wahr, präzise, vollständig. Könner sind am Werk, allem Anschein nach restlos unterfordert.
Was macht es dabei dann schon, dass der russische Außenminister Lawrow plötzlich als "Verteidigungsminister" benannt wird? Schriftlich unten im Bild, und nur als solcher?
Man fragt sich erstaunt, ob da plötzlich ein Funktionswechsel stattgefunden hat, sicher gibt es dazu gleich profunde Erklärungen? Weit gefehlt, aber Minuten später folgte dann seitens der Moderation eine Unterbrechung der laufenden Sendung, verbunden mit einer Bitte um Entschuldigung an die Zuschauer. Man habe sich im erwähnten Bericht "vertan", es handele sich bei dem besagten Herrn eben nicht um den Verteidigungs-, sondern selbstverständlich um den Außenminister. Aha, alles in Ordnung, offensichtlich hatten da bereits andere Personen aus einer noch nicht völlig verblödeten Abteilung reagiert und genau diesen Knaller bemerkt. Wahrscheinlich waren auch hellwache Politikexperten beteiligt, die gerade ihre Batterien aufgeladen hatten. Macht doch alles nichts, kann mal vorkommen, wir merken es doch kaum noch. Vielleicht sollte man mal wieder die Gebühren erhöhen, das könnte sich ja positiv auf die Qualität auswirken? Muss das sein? Die gelieferte Qualität ist doch sensationell gut, was wollen geklonte Körner- und Müslifresser vor den Bildschirmen eigentlich noch mehr? Und die Helden in den Redaktionen dahinter, die absoluten Spezialisten hinter den Kulissen, die prüfen doch sowieso alles vorher!
Aber dann! In der gleichen Sendung, kurze Zeit später, ein weiterer Beitrag erster Güte! Da wurde in Indien eine neue Staatspräsidentin gewählt, eine neue politische Number One! Das ist wahrlich bedeutsam, auch für den Rest der Welt, und das ist an dieser Stelle ausnahmsweise keine Satire!
Eine Frau aus einer indigenen indischen Bevölkerungsgruppe! Toll, wie man den Namen der Dame hören und erfassen konnte, so schnell, so hingenuschelt, ja, der blieb so hängen, dass man ihn heute erst einmal anderweitig recherchieren musste. So macht man versteckte Produktplatzierungen für Hörgerätehersteller.
Dazu dann das sensationelle gelieferte Bildmaterial! Man sah die neue Staatspräsidentin dabei einmal ganz kurz von der Seite. Im Profil, auf Entfernung. Ein Porträt gab es anscheinend nicht von ihr, damit man sich mal ein Bild einprägen könnte. Ist ja nicht so wichtig, ist ja nur in Indien. Die Dame kennt ja eh keiner, die Information war insgesamt doch völlig ausreichend.
Ach wie ist das beruhigend, wir Bürger und unsere verehrten Hauptmedien.
Eine Wohltat, täglich klar, wahr, vollständig und präzise.
Und den Aufguss der täglichen Höchstleistungen erleben wir dann auf Wunsch sogar nochmals um kurz vor zehn. Die Vertiefung für alle, die nicht bereits zu Bett gehen mussten, da sie ja morgens früh wieder rausmüssen. Ja, wir sind schon eine begnadete Gesellschaft. Und verbeugen uns nach der Berichterstattung brav auch vor der Höchstleistung des Papstes in Kanada, welch ein Akt der späten Solidarität!
War da das Zauberwort "Wiedergutmachung" eigentlich dabei? Einhundert Milliarden Kanadische Dollar vorab, aus der unerschöpflichen Kirchenkasse? Klasse! Wie, nichts davon gehört? Hat ER nun vergessen es zu erwähnen, oder etwa wieder unsere Helden der Information?
Den Mut, diese Farce als solche zu bezeichnen, als eine Luftnummer ohne wirkliche echte Konsequenzen, den haben unsere Medienleute eher nicht. Dafür haben die aber einen "Fernsehrat", unter anderem besetzt mit einer Ministerpräsidentin. Die machen schon alles richtig, jeder Posten, jedes zusätzliche Pöstchen macht halt wichtig. Noch wichtiger. Denn Macht macht nichts. Sie muss halt nur in den richtigen Händen sein.
Die täglichen Klatschen an noch halbwegs wache Gebührenzahler teilen diese Leute - unabhängig von Gebührenerhöhungen - letztlich mit aus. Mit Direktiven an die "Fernseh-Schaffenden", gleich wie mindermittelt deren Arbeitsauffassung auch ausgeprägt sein sollte. Aber im "Sport", da sind sie alle gut. Eine wahre Wohltat, wenn man dann endlich weiß, wer den siebten Platz beim Hürdenlauf erreicht hat. Bravo! Und habt Dank, Dank dafür, dass man den Namen so richtig gehört hat, verstanden hat und auch behalten darf! Und die Dame ohne klar vernehmbaren Namen aus Indien kurz davor? Ohne Hürden an die Spitze! Danke! Geht doch!
Wenn man an der "Klatsche" nur einen Vokal ändert, dann weiß man auch, von wo man bedient wird, wie groß der Laden auch immer sein mag. Es ist die tägliche Klatsche aus der Klitsche, nun denn!
Wir haben es nicht besser verdient, ganz offensichtlich. Und solange wir damit zufrieden sind: Alles klar im Land. Defizite sind nicht bekannt.
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