Körper, warm

2,50 Stern(e) 6 Bewertungen

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Körper, warm

Am Schlittern,
am Zittern,
sind so zarte Hände,
ändern Netze,
händeln Welten und Gesetze
sind verstrickt.

Was im Mittelmeer passiert,
bleibt darin und friert
und wenn es daran stirbt,
füttert’s nicht mal Fische.
Was im Mittelmeer stört
bleibt illegal und
tot.

Am Ende sind es Nornen,
die sich die Zukunft krallen.
Ein Schnitt hier,
ein Todespflug dort,
am Mond vorbei zum Mars, zum Krieg –
ein paar Centner Rentner
zahlen Klimakrisenkillerkörner.

Am Zittern
wirds nicht liegen,
noch am Fliegen oder Siegen.
Wenn Merkels Maden
ihren faden Odem aus dem Magen brechen,
spinnt den Sonnenfaden
eine neue Norne,
relevante Wonne
körperwarm und
erdenfern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Lapismont, dir geht es um die Tausenden Toten im Mittelmeer in diesem Gedicht. Gut, dass du das aufgreifst, für die Medien ist selbst das Thema schon halb gestorben. Soweit, so gut.

Nun versuchst du den Spagat zwischen politischer und lyrischer Sprache. Dagegen kein Einwand, aber der Spagat scheint mir denn doch nicht ganz gelungen. Wenn du zum Beispiel von Nornen sprichst, dann ist das der Versuch, die wirklich Verantwortlichen der EU, und da besonders die deutschen, nicht nennen zu müssen. Eine halbe Sache. Ein politisches Gedicht wie dieses verträgt immer eine realistische, klare Sprache, ohne platt zu werden.

Zum Gedicht selbst: Mir gefällt gar nicht, dass du in den Anfangsversen zu reimen versuchst. Bleib beim freien Vers, mit dem du weiterschreibst.

Ich bin der Ansicht, die erste Strophe kannst du dir sparen. Steig sofort ins Thema ein mit der zweiten Strophe.

Bist du der Ansicht, dass die Toten im Mittelmeer "stören"? Ist das dein Begriff für dieses Verbrechen nicht nur gegen das Seerecht, sondern gegen jede Menschlichkeit?

Die letzte Strophe empfinde ich als Lapsus (Merkels Maden usw.) Und was sind denn die "paar Zentner Rentner?" Wieder der Versuch, zu reimen? Lass den Unsinn mit der Reimerei, es wird nichts.

Überhaupt, und das ist mein Eindruck, dass du aus einer kleinteiligen Sicht ans Thema gegangen bist, die es nicht verdient. Ich bin der Ansicht, wenn ein politisches Gedicht, dann müssen Fakten und Sprache eine Einheit bilden.
So, wie das Gedicht jetzt dasteht, erscheint es mir lediglich wie ein Aufmucken aus Gründen des noch nicht ganz verlorenen Anstandes (wobei du mit der Merkel-Passage sogar noch über die Stränge schlägst) statt eines ernstzunehmenden Protestes.

Insgesamt halte ich dieses Gedicht, dem hochemotionalen Thema entsprechend, nicht gerade für gelungen, sowohl sprachlich als auch inhaltlich.

blackout
 

revilo

Mitglied
politische Gedichte (ich erinnere mich noch mit Schaudern an die aus den Achtzigern: Kind mit großen Kulleraugen fragt weinerlich Papa, wozu sind Kriege da) mag ich nicht....der einzige, der das konnte war Erich Fried.....

das ist sicherlich ein gut gemeinter Versuch, der leider total in die Binsen gegangen ist....die erste Strophe erinnert mich verdächtig an " sind so kleine Hände" von Bettina Wegener? ...dann reimst du plötzlich und das auch noch ziemlich holprig...aber da halte ich mich raus, weil ich kein Reimer bin....in der dritten Stufe taucht das Wort "Nornen" auf...ich kenne das nicht...sollte es micht eher Normen heißen?..es folgt das übliche Empörungsszenario, in dem wirklich nichts ausgelassen wird...und dann logisch und aus deiner Sicht folgerichtig wird das mittlerweile weltberühmte Zittern bemüht, über das wirklich jeder, der politisch und / oder intellektuell etwas von sich hält salbadern muß...mein Gott,da hab ich in den letzten Wochen so viel drüber gelesen....das hat schon einen Bart von hier bis nach Peking....und dann reihst du dich leider, leider in den ehrverletzenden Dictus ein, der soooooo groß in Mode ist und es liest sich fast wie eine dieser strunzdämlichen AFD-Postillen, wobei ich dir eine Nähe zu der AFD natürlich nicht unterstelle....aber das Niveau ist leider, leider absolut unterste Sohle und hat in einem seriösem Literaturforum nix zu suchen....ich frage mich ernsthaft,was dich dabei geritten hat...ich bin kein CDU-ler, verabscheue aber die mittlerweile wohl üblichen Beleidigungen über Merkel, die im Übrigen auch zutiefst frauenfeidlch sind..... warum reihst du dich da ein....????wenn ich mich recht entsinne, wurde neulich ein ähnliches Machwerk in Lupanum verschoben, weil so ein Mist hier absolut nichts zu suchen hat....also daher meine Bitte: ab damit in Lupanum....ansonsten läge hier ein klarer Missbrauch des Redakteursstatus vor ( wie geht der Genitiv von Status?)
ich sehe gerade, dass du "Nornen" 2 x verwendet hast....

Menno, du bist doch ein Guter...was soll dieser Mist denn? fragt sich entsetzt revilo
 

Tula

Mitglied
Hallo

Was die Toten im Mittelmeer angeht, werden die hier zu Unrecht mit Merkel in Verbindung gebracht. Selbst der EU sind sie gewiss nicht egal. Nicht umsonst gibt es EUROSUR, da werden an manchen Tagen Hunderte aus dem Wasser gefischt. Man sollte wohl zwei Fragen nicht verwechseln: wie man in der Tat Tausenden das Leben rettet, und wer die Flüchtlinge dann aufnimmt. Eine dritte Frage ist noch weitreichender, wie man den Strom verhindert.

So wird's zum Anti-Merkel Gedicht. Parteilich sah ich mich noch nie auf ihrer Seite, aber sie bleibt für mich dennoch das menschlichste Gesicht, dass die CDU jemals hatte. Aber das ist nur eine lyrisch wenig relevante Meinung.

LG
Tula
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielen Dank fürs Lesen und Interpretieren.

Zu einigen der Kritikpunkte:

Nornen – ja, die Nornen sind gemeint. Obwohl die Idee mit Normen auch nicht schlecht ist, wäre aber ein anderer Text.

Reime – ich mags in dieser Form, mein Stil

Auf jeden Fall sind eure beiden Reaktionen spannend, da sie die Bandbreite spiegeln, die die angerissenen Themen hervorrufen.

cu
lap

PS: Tula kam mir beim Antworten zuvor: Auch Dir Dank für die Interpretation.
 

Andri Vento

Mitglied
Hallo Lapismont,
die tausenden Toten haben auch in dem Gedicht keinen Namen, kein Gesicht, keine Liebe, sind reiner Aufhänger, Mittel zum Zweck. Und der Zweck heißt doch wohl atavistische Ängste, ausgedrückt in germanischem Schicksalsgeschwurbel, vor weiblichen Regierungschefinnen zu pflegen. Wer die Bilder und O-Töne des geradezu krankhaft, psychotischen Merkelhasses kennt, kann sich über deine dritte Strophe nur wundern. Da wendet sich der Leser mit Grausen...
Wenn es ein Essay wäre, ließe es sich diskutieren, aber so? No-Go

Grüße,
Andri
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Ich habe hier selten ein so schlechtes "Gedicht" gelesen, einfach grauenhaft, wie tagespolitische Dinge mit mythologischem Dahergerede zu einer pseudolyrischen mal-Reim-mal-nicht-Reim-Pampe vermengt werden. Und es kommt noch etwas hinzu: Die arrogante und selbstgefällige Art des Autors, den Kollegen zu danken für's Lesen und Interpretieren ohne einen Hauch selbstkritischen Hinterfragens.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Dyrk,

Ich habe hier selten ein so schlechtes "Gedicht" gelesen, einfach grauenhaft, wie tagespolitische Dinge mit mythologischem Dahergerede zu einer pseudolyrischen mal-Reim-mal-nicht-Reim-Pampe vermengt werden.
Schade, wenn Dir der Text nicht gefällt.

Und es kommt noch etwas hinzu: Die arrogante und selbstgefällige Art des Autors, den Kollegen zu danken für's Lesen und Interpretieren ohne einen Hauch selbstkritischen Hinterfragens.
Wenn ich mich bedanke, dann darum, weil Feedback selten ist. Wenn Du darin Arroganz und Selbstgefälligkeit siehst, liegt das vielleicht in Deinen Erfahrungen begründet.

Selbstkritisches Hinterfragen? Was soll ich bei den Interpretationen hinterfragen? Der Text bietet offenbar recht intensive Reaktionsmöglichkeiten auf diverse aktuelle Themen. Das ist beabsichtigt, insofern passt das für mich.
Dass mein Stil nicht gefällt, kann ich verstehen, aber er ist in beständigem Fluss und hier scheint er überwiegend nicht auf Gegenliebe zu stoßen.

Vielleicht kommt ja noch konkretere Kritik.

cu
lap
 

revilo

Mitglied
Stell diesen Mist endlich ins FL.....du missbrauchst definitiv deinen Status....auch für einen Redakteur gelten Regeln.....
 

Walther

Mitglied
Hi Lapi,
die disputanten haben in einem punkt recht: der name Merkel entwertet das gedicht. er macht es zu einem persönlichen angriff auf eine/n politiker/in - wobei herr Salvini sicherlich der geeignetere kandidat dafür gewesen wäre.
deinem anliegen wäre besser gedient, wenn du den namen tilgen könntest und den inhalt etwas nachschärfen. ein politisches poem muß nicht gefallen wollen, aber gut sein wollen, das sollte es schon.
lg W.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Walther,

langsam schwant mir, was den Text so explosiv macht.
Ein persönlicher Angriff auf Angela Merkel? Huch.

Den Namen entfernen und nachschärfen? Klingt paradox. Muss ich drüber nachdenken.

cu
lap
 

Walther

Mitglied
Hi Lapi,
das los des autors ist das mißverstehen seitens des lesers. das geht uns schreibern immer wieder so - bei streitbaren und strittigen texten wie diesem umso mehr.
lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Nein, Walther, das Los des Autors ist - der Kritik angesichtig - plötzlich zu erkennen, dass sein Text Mängel aufweist, die er sich nicht eingestehen kann, weil er fast leiblich verbunden mit ihm dieses Eingeständnis als eine Art Verrat an seinem 'Fleisch und Blut' empfindet. Das Problem ist nicht die Kritik, auch nicht der Autor, sondern, dass es beide gibt. (Ich glaube seit Lessing haben wir diese antipodische Konstellation). Hier im Forum kommt noch erschwerend hinzu, dass alle Teilnehmer beide Funktionen ausüben, sofern sie es wollen.
Der Autor von Körper, warm zeigt auf geradezu komische Weise, wie er mit diesem antiödipalen Komplex umgeht: Er blockt ab, ist dabei auf unangenehme Weise höflich gegenüber den Kritikern, weis längst um die Schwächen seines Textes und nimmt deshalb umso 'lauter' die Haltung eines narzisstisch Gekränkten ein, der in diesem Zustand gar nicht mehr in der Lage ist, neu über seinen eigenen Text nachzudenken, geschweige Änderungen vorzunehmen oder zuzulassen. Der von dir als lapi bezeichnete Autor kann aber froh sein, dass es keinen Alfred Kerr oder Reich-Ranicki mehr gibt. Die hätten das lyrische Kümmernis, um das es hier geht, regelrecht atomisiert.

Es grüßt
Dyrk
 

Walther

Mitglied
Hi Dyrk,

deine enttäuschung über den verlauf der textarbeit in diesem faden kann ich ein wenig nachvollziehen. allerdings darf der autor mit unseren vorschlägen tun, was er mag. nachdem zum teil nicht unerhebliche inhaltliche bedenken vorgetragen worden sind, muß man ihm die zeit und die chance geben, sie zu verarbeiten und in seiner weise umzusetzen. das kann bei lyrik dauern.

generell: wir schreiben zuallermeist keine "erhebliche" poesie, aber gelegentlich ganz ordentliche. manchmal sind wir besser, manchmal weniger gut. das geht auch den wirklich guten poeten so, denen ich mich selbst z.b. nicht zurechne (als autor sollte man eine solche einordnung auf gutem grund sowieso besser anderen überlassen, man selbst ist schließlich nicht unvoreingenommen).

in diesem sinne wünsche ich dir und allen frohes dichten und werken.

lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Na ja, es soll schon so sein, wie du schreibst, Walther. Ich sehe aber bei diesem Autor pechschwarz. Und dass du zu den besseren Autoren in diesem Forum gehörst, darfst du ruhig von dir behaupten. Es gelingt dir nämlich immer wieder, glänzende Sequenzen anzubieten. Das soll man nicht kleinreden!

Schönen Gruß
Dyrk
 

revilo

Mitglied
hier geht es nicht um Missverstehen, sondern um Regeln, die für ALLE gelten sollten, auch für Redakteure....
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Von welchen Regeln sprichst Du, revilo? Ich habe verstanden, dass Dir der Text nicht gefällt. Aber außer Kraftausdrücken habe ich bisher von Dir nichts Konstruktives vernommen.

Da ich in einen eigenen Werk nicht moderiere, kannst du Dich gern an Frank als Mitmoderatorin des Ungereimten oder an eine(n) Admin wenden, wenn Dir etwas in diesem Thread nicht gefällt. Aber bitte bemühe Dich darum, den Ton zu verwenden, mit dem auch Du angesprochen werden möchtest.
 

HerbertH

Mitglied
ja, politisch,
ja, anklagend
ja, auch merkel

nein, diese kommentare hat das gedicht nicht verdient

ob meiner besser ist - wer will das wissen.ich stimme

NICHT

mit den 1sern überein

und das finnich gut
und richtig


politik lebt vom persönlichen
dem ausgedrückten
eindrücken
 

revilo

Mitglied
Von welchen Regeln sprichst Du, revilo? Ich habe verstanden, dass Dir der Text nicht gefällt. Aber außer Kraftausdrücken habe ich bisher von Dir nichts Konstruktives vernommen.

...dann werde ich deinem Kurzzeitgedächtnis mal auf die Sprünge helfen....jüngst hast du ein ähnlich (schlecht) gestricktes Gedicht mit dem Argument, politische Gedichte hätten im Ungreimten nichts zu suchen, im Lupanum gestellt, was ich durchaus ok fand....

an diese - von dir selbst aufgestellte - Regel solltest du dich halten...dieses Gedicht enthält nur plumpe Angriffe auf Merkel...damit begibst du dich auf AFD- Niveau, was viel schlimmer ist als meine vermeintlichen "Kraftausdrücke".......

Aber ich sehe schon....für dich gelten hier andere Regeln und das finde ich neben dem unsäglich schlechtem Niveau dieses Machwerkes sehr bedenklich........denk einfach mal nach ...oder ist das zuviel verlangt.....?...vermutlich ja.......
 



 
Oben Unten