Habe gerade gestern noch, lieber HerbertH,
versucht, mich durch mehr als die ersten Seiten von "Das Universum in der Nussschale" von Stephen Hawking hindurchzuarbeiten. Ist mir leider mißlungen: Die Fragen verschlingen die Antworten mit einem Happs. Und die leider völlig danebengeratene Kurzfassung von Immanuel Kant, die der von mir sonst hochgeschätzte New-Newer-Newest-ton aus seiner Kurzen Geschichte der Zeit übernommen hat, verdirbt mir beinahe die Binnendiskussion, die ich als Leser gerne pflege.
Ja, das ist doch wichtig, groß, bedeutend, dringlich: Sich mit dem Verhältnis von Raum und Substanz auf genauest-wissenschaftliche Weise zu beschäftigen. In Gedichten.
In den letzten Tagen tauchte Graham Green in ZDF-info- Wiederholungen auf, dessen großpauschalige Thesen vor längerer Zeit im Spiegel aufgetaucht sind (um die witzige Szene in Chuck Norres "Big Bang Theorie", wo Dr.Dr. Sheldon Cooper ihn kurz und knapp erledigt, zu übergehen), worüber ich einen Leserbrief an den Spiegel geschrieben habe (unveröffentlicht), den ich dann meiner Netzedition von Kants Transzendentaler Ästhetik ("Vom Raum", Kritik der reinen Vernunft) angehängt habe:
Aber das, was die Leere bis tief in die Elementarteilchen-Stäube (Plural von Staub?, wurde gerade gestern von blackout und James Blond anläßlich eines Sonetts von Bernd verboten, das Sonett dieses Plurals wegen verrissen ...) angeht, will ich ganz unbescheiden daran erinnern, daß mein Debut-Gedicht in der Leselupe ein Sonett (schon wieder!) gewesen ist, das eben diese Leere ins Verhältnis zu unserer räumlichen und zeitlichen Verlorenheit gesetzt hat. Es verschwand übrigens irgendwie irgendwo nirgendwann im Nirgendwie, Nirgendwo, Nirgendwann, und ich habe es dann einfach wieder eingebracht. (Als ob das was nützte.)
Aber das ist alles Schnee von Gestern.
Zur Zeit denke ich noch über das Universum in der Nussschale nach. Der Raum erscheint, wie ich es in dem Zusammenhang zu verstehen suche, nicht eigentlich als nahezu unendliche Leere, sondern als drei-vier-meinetwegen-elf-bis-siebzehnfache Dimensionen-Erscheinungsseite der unscharfen Wabbelmassen. Die verlieren sich dann nicht im Raum, sondern der Raum in ihnen.
(Bei Kant verlor sich der Raum im Bewußtseins-Selbstverhältnis des Ich. Aber das Faß will ich hier nicht aufmachen.)
Großes Thema in der Nussschale eines Gedichts.
grusz, hansz