Hi Eike,
danke für deine interessanten verbesserungsvorschläge, die ich gerne in meine zukünftigen überlegungen einbeziehe. natürlich ist das sechshebige versmaß eher erzählend. das war so gewollt. zäsuren schienen mir weder dem fluß noch dem thema angemessen. es ging um die langsamkeit, das getragene.
selbstredend - du hast das an diesem sonett exemplarisch gezeigt - kann man den sechsheber auf einen fünfheber verkürzen. das geht übrigens so gut wie immer, macht den text zwar schneller, aber durchaus nicht immer besser, es entsteht durch die verknappung ein informationsverlust, da nicht alle takte, die wegfallen, ohne informationswert sind - sonst stünden sie ja nicht da.
die fragen sind: was war das ziel der veranstaltung? wie paßt die form zum inhalt? darüber (und das ergebnis) läßt sich trefflich streiten.
mir ging es bewußt um den bezug / das rekurrieren auf das barocksonett, da das sonett ein sujet behandelt, das damals wie heute die menschen bewegt: der krieg in geradezu grundstürzender form - früher nannte man das nicht ohne hintergrund in biblischem ausmaß. gemeint waren die beschreibung der apokalypse aber auch die sieben plagen vor dem auszug aus ägypten.
wir wissen, daß das märchenerzählen ein teekesselchen ist. dessen eingedenk fällt deine argumentation, daß das gute siege, in sich zusammen (wie ich das auch beabsichtigte, man lese die letzten beide verse unter diesem hinweis, dann wird klar, warum sie dort stehen). ich vermerke immer wieder, daß sprache äußerst verräterisch ist, vor allem, wenn man sich gestattet, alle sinnebenen vor sich aufzufächern, wobei das für das schreiben und das nachherige lesen / rezipieren geht.
ich habe es mir auf gutem grund zur regel gemacht, texte immer mehreren öffentlichkeiten vorzulegen; das ist bei diesem sonett wieder lehrreich. die inkompatibilität der kommentare ist höchst bemerkenswert.
in der tat hat deine version einiges für sich, das bestreite ich nicht. daher danke ich dir sehr für deinen ausgezeichneten vorschlag.
lieber gruß W.