Mann und Weg - Sonett

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Walther

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Mann und Weg


Die Landschaft liegt in weichen Nebelschwaden,
Als er das warme Haus verlässt. Gehen,
Hinaus, das Weite Suchen, kein Verstehen
Und kein Erklären. In den Schwaden baden

Gedanken, sie verknoten sich und laden
Sich auf: Mit Wut, Enttäuschung – kein Verzeihen.
Wer schreit, kann nicht zugleich sich Ohren leihen.
Nach einer Kurve wird er zur Geraden,

Der Weg, der sich schon nachmittags verdunkelt.
Er legt sich um den Berg wie eine Borte.
Der volle Mond, ein Fixstern, der kalt funkelt,

Geleiten ihn. Ihm fehlen alle Worte:
Nicht nur die guten, auch die wirklich bösen.
Er löst sich milchig auf, um zu erlösen.
 

Tula

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Hallo Walther

Stimmungsmäßig gefällt es mir sehr gut. Solche Wege durchs Leben oder nur durch einen Nachmittag im Herbst gehen wir sicher alle auf die eine oder andere Weise.

In S1Z2 würde ich ein 'nur' vor das Gehen setzen, der fehlenden Senkung wegen und auch weil das 'nur' inhaltlich Lyri's Wunsch verstärkt.

LG
Tula
 

Sidgrani

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Hallo Walther,

spricht mich an, die Stimmung des LyrI wird draußen vom trüben herbstlichen Wetter auf unheilsame Weise verstärkt. Am Ende bleibt nur Resignation.

LG Sidgrani
 

Walther

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Mann und Weg


Die Landschaft liegt in weichen Nebelschwaden,
Als er das warme Haus verlässt. Nur Gehen,
Das Weite Suchen, hinaus, kein Verstehen
Und kein Erklären. In den Schwaden baden

Gedanken, sie verknoten sich und laden
Sich auf: Mit Wut, Enttäuschung – kein Verzeihen.
Wer schreit, kann nicht zugleich sich Ohren leihen.
Nach einer Kurve wird er zur Geraden,

Der Weg, der sich schon nachmittags verdunkelt.
Er legt sich um den Berg wie eine Borte.
Der volle Mond, ein Fixstern, der kalt funkelt,

Geleiten ihn. Ihm fehlen alle Worte:
Nicht nur die guten, auch die wirklich bösen.
Er löst sich milchig auf, um zu erlösen.
 

Tula

Mitglied
Hallo Walther

Ja natürlich. Mir gefällt das Bild, auch wie er am Ende im Nebel verschwindet.

LG
Tula
 



 
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