Willi Corsten
Mitglied
Marcel
nach einer wahren Begebenheit
Ich hatte mir beim Fußballspielen böse das Knie aufgeschlagen und musste, da es Sonntag war, zum Verbinden ins Krankenhaus. Wir fuhren in Mutters Wagen dorthin und nahmen meinen Bruder mit, weil der vierjährige Christian ja nicht alleine zuhause bleiben konnte.
Vor der Ambulanz warteten schon einige Patienten auf den Arzt, und so setzten wir uns auf die Stühle, die im Flur bereit standen. Nach einer Weile wurde Christian ungeduldig und rannte hinüber zur gläsernen Eingangstür.
Dort kam ein Krankenwagen vom Roten Kreuz an. Zwei Sanitäter stiegen aus und öffneten die hintere Tür. Sie hoben ein fahrbares Bett heraus, rollten es an uns vorbei und stellten es vor dem Aufzug ab.
Christian hatte sich wieder zu uns gesetzt und beobachtete interessiert die alte Frau, die in dem Bett lag und mühsam atmete. Dann kletterte er von seinem Platz und lief neugierig auf das Bett zu. Als er fast dort war, richtete sich die Frau auf, breitete die Arme aus und sagte: „Marcel, mein Sohn, lieb von dir, dass du gekommen bist.“
Der Kleine blieb verwundert stehen, überlegte wohl, warum eine fremde Person ihn auf diese Art begrüßte. Deutlich erkannte ich den Zwiespalt seiner Gefühle. Er wendete den Kopf und wollte umkehren, doch da geschah ein kleines Wunder. Christian setzte mutig seinen Weg fort, schmiegte sich an die alte Dame und lächelte scheu. Die Frau strich mit zitternder Hand über seinen Kopf, sank erschöpft zurück und starb.
Und als gleich darauf ein herbei eilender Arzt bedauernd die Schultern zuckte, verklärte immer noch ein Hauch stiller ‚Wiedersehensfreude‘ das Gesicht der toten Frau.
Mein Bruder schaute verständnislos dem verwirrenden Treiben zu und begriff erst Jahre später, dass sein kindliches Vertrauen der alten Dame das Sterben um Vieles leichter gemacht hatte.
nach einer wahren Begebenheit
Ich hatte mir beim Fußballspielen böse das Knie aufgeschlagen und musste, da es Sonntag war, zum Verbinden ins Krankenhaus. Wir fuhren in Mutters Wagen dorthin und nahmen meinen Bruder mit, weil der vierjährige Christian ja nicht alleine zuhause bleiben konnte.
Vor der Ambulanz warteten schon einige Patienten auf den Arzt, und so setzten wir uns auf die Stühle, die im Flur bereit standen. Nach einer Weile wurde Christian ungeduldig und rannte hinüber zur gläsernen Eingangstür.
Dort kam ein Krankenwagen vom Roten Kreuz an. Zwei Sanitäter stiegen aus und öffneten die hintere Tür. Sie hoben ein fahrbares Bett heraus, rollten es an uns vorbei und stellten es vor dem Aufzug ab.
Christian hatte sich wieder zu uns gesetzt und beobachtete interessiert die alte Frau, die in dem Bett lag und mühsam atmete. Dann kletterte er von seinem Platz und lief neugierig auf das Bett zu. Als er fast dort war, richtete sich die Frau auf, breitete die Arme aus und sagte: „Marcel, mein Sohn, lieb von dir, dass du gekommen bist.“
Der Kleine blieb verwundert stehen, überlegte wohl, warum eine fremde Person ihn auf diese Art begrüßte. Deutlich erkannte ich den Zwiespalt seiner Gefühle. Er wendete den Kopf und wollte umkehren, doch da geschah ein kleines Wunder. Christian setzte mutig seinen Weg fort, schmiegte sich an die alte Dame und lächelte scheu. Die Frau strich mit zitternder Hand über seinen Kopf, sank erschöpft zurück und starb.
Und als gleich darauf ein herbei eilender Arzt bedauernd die Schultern zuckte, verklärte immer noch ein Hauch stiller ‚Wiedersehensfreude‘ das Gesicht der toten Frau.
Mein Bruder schaute verständnislos dem verwirrenden Treiben zu und begriff erst Jahre später, dass sein kindliches Vertrauen der alten Dame das Sterben um Vieles leichter gemacht hatte.