Marginal

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Mimi

Mitglied
Ich sinniere noch über die Umschreibung
"zauberzäunen", lieber sufnus, es klingt jedenfalls zauberhaft.
Nur den Niemandslosen, mit dem strengen Geruch nach Fuß, der noch dazu ins Gedicht bricht, kann ich irgendwie nicht so recht ins Bild einordnen ...

Ich werde mir Dein Gedicht mit ins Wochenende nehmen, vielleicht braucht es da (von meiner Seite aus) mit dem Leseeindruck noch ein bisschen Zeit zum Nachreifen ... so rein önologisch betrachtet.

Gruß
Mimi
 

sufnus

Mitglied
Hey Mimi!
Ich bin geehrt, dass Du die Zeilen ein Stück weit mit Dir ins Wochenende nimmst. Ich wäre auf Dein kritisches Urteil gespannt, denn ich glaube, dieses Ad-hoc-Ding, das mich da überrumpelt hat, benötigt (und lohnt) noch ein paar Ergänzungen. :)
LG!
S.
 
G

Gelöschtes Mitglied 28334

Gast
Ein starkes Glücksgefühl durch Obst,
mit Hautleim heiß gebrandet
wird der Fuß lippenhaftig.
Ungewollte Gäste zischen
gern durchs Schilf wie Fleisch
sich ins Papier schneidet.

Übrigens! „soner“, toll! „ungefähr-liche“ ohne Strich, umschifft das „gefähre-liche“. Hier schnappst du zwei Kontraste auf, die in S2 und S3 stecken.

Kreatives Kloppholz allemal.
 

Scal

Mitglied
Lieb Marginal,

als Niemandloser brech ich auf, mach mich auf den Weg, strenggerüchig setz ich meinen Fuß.
Hier ist Mister Analyst. Und er schreibt.

Sehnt sich das Wörtlein „außerhalb“, nach dem Wörtlein „innerhalb“?
Du bist von schöner, schlanker Gestalt, modern gekleidet, uferst nicht aus, flüsterst vom Kleiden.

Hinterm Zauberzaun, meinst du, tickert, (gefährlich? ungefährlich? - möchts näher beleuchten) am, ja, höchsten Ast, Apfelrot. In süßer Gesellschaft, einer jener, die? Ja, wohl.

Was rede ich da. Ich bin eine Randerscheinung, pfropfe.
Gefällst mir sehr, lieb Marginal!

LG, Scal
:)
 

sufnus

Mitglied
Hey Iogi & Scal!
Das ist ja großartig!!! Eure eigenen Angänge mit dem Sprachmaterial gefallen mir auf alle Fälle besser als mein erster Aufschlag!
Ich muss jetzt wirklich mal in mich gehen, was ich mit meinem Torso anfange. :)
LG!
S.
 

Scal

Mitglied

Anlasswidmungsgepflück

Die Standhaftigkeit
des Fußes

Zerbrechlich, angesichts ?

Da ist sie wieder, die Frage
angesichts von Wolken
hinterm Apfelrot

Das flinke, klare, reiche
das singfreudig glänzende Auge

wendet's den Blick, den fruchtbar
beleuchtenden, den Apfelblick ?

innerhalb außerhalb
außerhalb innerhalb


Verse der Ferse
unter dem Lid

*

Lieben Gruß

und Dank
für Dein sozialästhetisches Wirken

Scal
 

Mimi

Mitglied
Lieber sufnus,
ein paar Eindrücke zu Deinem Ad hoc-Gedicht möchte ich meinem ersten Kommentar noch hinzufügen ... und ich würde es jetzt nicht unbedingt unter kritisches Urteil einordnen wollen, bleiben wir also bei der Begrifflichkeit "Leseeindruck".

Der Einstieg ins Gedicht ist eine Art reflexive Betrachtung über den eigentlichen Rand der Zeilen. Die Absicht, die mit den schönsten Worten beginnt, sprich: die Liebste zu "zauberzäunen", sehe ich hier als einen Wunsch, eine besondere Beziehung abzugrenzen, vielleicht von äußeren Einflüssen, oder gar einer Realität.

Die Metapher des Apfelrots am höchsten Ast kann auch auf den Höhepunkt der Zweisamkeit hindeuten (wäre aus meiner Sicht zumindest naheliegend), während das Verb "vertickern" einen spielerischen und leicht neckischen Ton in die Beziehung einbringt.
In der letzten Strophe wechselt die Sprache (für mein Gefühl) dann zu einem eher kontrastierenden Bild – ein "Niemandsloser", der inmitten eines strengen Geruchs nach Fuß steht und ins Gedicht einbricht. Klingt erstmal etwas merkwürdig.
Aber genau hier soll der Leser den Bruch als Störung oder Unterbrechung der poetischen Idylle interpretieren. Der Geruch nach Fuß und die Figur des Niemandslosen deuten vielleicht auf eine Realität oder alltägliche Banalitäten hin, oder anders ausgedrückt: Es handelt sich hier um eine Art Spannung zwischen romantischer Sehnsucht und der Nüchternheit des Alltags.

Wie bereits erwähnt, sufnus, nur ein paar zusätzliche (hoffentlich nicht allzu marginale) Leseeindrücke.
Und so ad hoc wirkt es auf mich gar nicht ... vielleicht eher (etwas mehr als sonst?) vom Unterbewusstsein gesteuert ;)

Gruß
Mimi
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Lieben Dank @Scal für den so freundlichen Gruß in meine Forenpause und @Mimi für die einfühlende Erneutbeschäftigung mit den Zeilen!
Ich freue mich sehr über Eure Beiträge.
Wie andernorts angekündigt, sortiere ich mich ab jetzt im Abklingbecken der Offline-Realität ein wenig neu & dann schauen wir mal.
Machts gut! :)
S.
 



 
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