Lieber sufnus,
ein paar Eindrücke zu Deinem Ad hoc-Gedicht möchte ich meinem ersten Kommentar noch hinzufügen ... und ich würde es jetzt nicht unbedingt unter kritisches Urteil einordnen wollen, bleiben wir also bei der Begrifflichkeit "Leseeindruck".
Der Einstieg ins Gedicht ist eine Art reflexive Betrachtung über den eigentlichen Rand der Zeilen. Die Absicht, die mit den schönsten Worten beginnt, sprich: die Liebste zu "zauberzäunen", sehe ich hier als einen Wunsch, eine besondere Beziehung abzugrenzen, vielleicht von äußeren Einflüssen, oder gar einer Realität.
Die Metapher des Apfelrots am höchsten Ast kann auch auf den Höhepunkt der Zweisamkeit hindeuten (wäre aus meiner Sicht zumindest naheliegend), während das Verb "vertickern" einen spielerischen und leicht neckischen Ton in die Beziehung einbringt.
In der letzten Strophe wechselt die Sprache (für mein Gefühl) dann zu einem eher kontrastierenden Bild – ein "Niemandsloser", der inmitten eines strengen Geruchs nach Fuß steht und ins Gedicht einbricht. Klingt erstmal etwas merkwürdig.
Aber genau hier soll der Leser den Bruch als Störung oder Unterbrechung der poetischen Idylle interpretieren. Der Geruch nach Fuß und die Figur des Niemandslosen deuten vielleicht auf eine Realität oder alltägliche Banalitäten hin, oder anders ausgedrückt: Es handelt sich hier um eine Art Spannung zwischen romantischer Sehnsucht und der Nüchternheit des Alltags.
Wie bereits erwähnt, sufnus, nur ein paar zusätzliche (hoffentlich nicht allzu marginale) Leseeindrücke.
Und
so ad hoc wirkt es auf mich gar nicht ... vielleicht eher (etwas mehr als sonst?) vom Unterbewusstsein gesteuert
Gruß
Mimi