@ Monochrom,
- da hast du in meinen Augen zwei sehr gelungene Kommentare beigesteuert und dein Plädoyer für "weniger Altklugheit" und "mehr Werkstattarbeit" kommt bei mir gut an; auch ich bin sicher schon dann und wann der Versuchung erlegen, erst mal großspurig daherzulabern angesichts des Beitrags einer Neueinsteigerin / eines Neueinsteigers hier in der Lupe.
Natürlich sind bei jedem Neueinstieg auch immer beide Seiten gefordert ...
und jetzt, Rebo, nochmal konkret zu deinem Gedicht. Unstrittig ist doch, dass dir eine Art Sprechgesang vorschwebt, du möchtest z.B. (hier durchaus beeinflusst vom Rap) Wörter wie Wesens oder Lebens entgegen der üblichen Betonung (= erste Silbe) auf der zweiten Silbe betont haben. Das scheint mir nun die handwerkliche Aufgabe zu sein, vor der du stehst: Ist es möglich, eine Darstellungsform zu finden, eine optische Anordnung zu finden, eine Veränderung bei der Schreibweise vorzunehmen oder oder oder - - - die diese Betonung nahelegt, die dazuhin deinen Zeilen Schwung und Drive verleiht? Ich finde es nicht richtig, dass du dem Leser den Job zuschiebst, hier irgendwie die Betonung zurechtzubiegen, du bist der Schöpfer des Werkes und deine Aufgabe ist es, das Werk so zu präsentieren, dass "der Fisch anbeißt". Vielleicht ist die Aufgabe auch zu groß und es ist tatsächlich nur in Verbindung mit Musik und / oder Rezitation leistbar, hier weiterzukommen. Das sind Fragen, mit denen sich vor allem der Autor rumzuschlagen hat. Dass du das Publikum hier nicht mitnehmen kannst, kann bedeuten, dass noch viele dieser Fragen zu klären sind ...
lg wüstenrose