Mir ist das Atmen des Mondes

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Elke,

wie es sich fügt, habe ich heute Morgen in zwei Heiligen Schriften (verschiedene Übersetzungen) geblättert. So ist mir das Thema frisch in Erinnerung.

Mir ist das Atmen des Mondes

Lichtes Vitalzeichen Hoffnung
Auf Genesung des Menschen
Getriebenen Unwesens

Dass es umkehre
Seine Peiniger
Das Fürchten

Lehre

Auch die Tugend des Mutes
1. Deutung
Ich bin

das Atmen des Mondes
das Licht, die Hoffnung
auf dass

der Mensch umkehre
vom Hass
von aller Furcht
Mut fasst

Lehre
oder alttestamentarischer:
Mir ist das Atmen des Mondes
Lichtes Vitalzeichen
Hoffnung
Auf Genesung des Menschen
Getriebenen Unwesens

Dass er umkehre
Seine Peiniger
Das Fürchten lehre

Mut fasse
Oder eben

- jenseits der Religion - die Hoffnung eines Gebeutelten auf Veränderung. - Besonders interessant finde ich übrigens die Doppelbedeutung der "Lehre" und dass deinem "Unwesen" eine eigene Persönlichkeit innewohnt. :)

Bitte versteh meine Teilchen nicht als eigenständige Gedichte oder gar Veränderungsvorschläge, denn das sind sie nicht. Sondern nur geverste Interpretationen. Ich war so frei, mich deiner eigenen Worte zu bedienen.

Dir einen schönen Sonntag
Heidrun
 

ENachtigall

Mitglied
Mir ist das Atmen des Mondes

Lichtes Vitalzeichen Hoffnung
Auf Genesung des Menschen
Getriebenen Unwesens

Dass es umkehre
Seine Peiniger
Das Fürchten

Lehre

Die Tugenden des Mutes




© elke nachtigall
2010-12-12
 

ENachtigall

Mitglied
Vielen Dank, Heidrun, für Deine Interpretationen, deren Beispielhaftigkeit ich bereichernd finde.
Ich glaube, dass der Mensch durch Schaden erst klug wird - es sei denn, er ist von Natur aus sanftmütig und einsichtig und das sind wohl die Wenigsten. Daher werden sich die Folgen seines Tuns erst gegen ihn wenden müssen, bevor er selbst sich zu ändern bereit ist.

Auch Dir einen schönen Sonntag,

Grüße von Elke
 
Hallo Elke.

Zunächsteinmal gebrauche ich niemals eine Deutung, den Deutung ist
ein Krückstock und eine Ausrede; ein Text muss eine eigene Welt
sein, die sich nicht zwingend durch den Verweis auf Anderes
rechtfertigen muss. Das Nachfolgende empfinde ich daher auch nicht als
Deutung.

Im Text sind drei Grundstimmungen: das Archaische der Natur, das
Getriebensein des Menschen (das Un-wesentliche, das er sich selbst
auferlegt), der dem Menschen innewohnende Mut (der wiederum archaisch
ist).

Der Rückgriff auf das Dunkle, dessen stärkstes Symbol die Mondin
ist, mag bemängelt werden, aber ein Text bringt nur einen bestimmten
Gesichtspunkt als eine Möglichkeit zum Ausdruck.

Mir scheint, das in Verbindung mit dem Mond einiges etwas magischer
gestaltet werden könnte. Auch sticht das "vital" ein wenig heraus. Nur
auf die Schnelle:

[ 4] mir ist der [lichte] Atem des Mondes
[ 4] schimmerndes | leuchtendes | lichtscheinendes
[ 4] etc.

Liebe Grüße,
Ivor
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Ivor,

Du hast ein gesundes Gespür für die wunden Punkte eines lyrischen Textes. Danke für Deinen wohlmeinenden Fingerzeig darauf. Ich werde gerne darauf eingehen und die Worte noch einmal mit- und gegeneinander abwägen.

Was die Deutung angeht, bin ich weniger kritisch; akzeptiere und begrüße sie als "Übersetzung" der Inhalte in eine eigene, leichter nachvollziehbare Sprache. Dass solches nicht dem Gesamtwerk in seiner vollen Wirkweite gerecht wird, ist dabei zweitrangig und ein Problem jeglichen Übersetzens von Lyrik schlechthin. Dennoch ist es dem lyrischen Gedanken ein wunderbares Entgegenkommen.

Herzlichen Gruß,

Elke
 
Hallo Elke,

sehe ich auch so und habe nichts gegen Deutung - noch besser
Deutungen - aber sie sollten nach meiner Ansicht keine Notwendigkeit
darstellen; ein Text muss aus sich selbst heraus stark sein und eine eigene Welt erschaffen.

Es gibt allerdings Texte, beispielsweise einige politische, die ohne
Deutung überhaupt nicht bestehen können, d.h. sie sind von vornherein
dafür ausgelegt.

LG, Ivor
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, Mandelbaum.

Ich habe es selbst länger nicht gelesen. Damals wollte ich nach Ivors Kommentar daran weiterarbeiten. Es ist aber doch stark genug, zu bleiben wie es ist.

Liebe Grüße,

Elke
 



 
Oben Unten