Hallo ENachtigall,
hab deinen text nun oft gelesen. und ich verstehe nichts, nein anders, ich will das nicht verstehen, denn was ich verstehe ist ziemlich vernichtend. kann sein ich stolpere auf einem kapitalen holzweg und ich will das rauskriegen jetzt. also leg ich mal dar, was ich verstehe:
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[blue]es ist raum
da, wo hier ist
dort ein himmel
voller mond und wolken
wogen - blut und bäume
rauschen, lauschen[/blue]
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hier ist nichts als raum, leerer sinnfreier raum, raum zwar aber keine luft zum atmen. (die formulierung "da, wo hier ist" finde ich nicht so glücklich, vor allem mit diesem zeilenumbruch. mein vorschlag wäre zunächst, dieses da in die erste zeile zu nehmen)
dort rauscht das leben. dort. nicht hier ...
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[blue]tief im haus aus fleisch
schläft die erinnerung
mit zukunftsträumen[/blue]
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verpasstes leben erinnert sich an einstige zukunftsträume. dass da leben auf der strecke blieb, schließe ich aus der ersten strophe.
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[blue]auf die herzhaut tropft
die nacht den takt
der gegenwart, er wacht
[/blue]
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die nacht torpediert das leben, wenigstens dessen haut. die dunkle gegenwart beabsichtigt das leben wenn nicht zu vernichten, so doch es zu gängeln.
das "er wacht" fasse ich auf als eine delegation meiner entscheidungsfreiheit an IHN einerseits (katastrophe, weil mittelalter), andererseits als: gegenwart wird erst wirklich, wenn die nacht den takt des herzens schlägt. was wiederum eine ziemlich düstere sache darstellt.
im kontext ein bisschen weit hergeholt eine weitere mögliche sicht: er wacht ist ein aufruf zur rebellion: erwacht!
zusammenfassend lese ich also tendentiell eine lebensverneinende wut ob eines warum auch immer verpassten lebens. anstelle selbst lernen und laufen zu beginnen, hat die welt zu büßen.
... klingt also nicht gut, was ich lese. mir fehlt ein klares statement zugunsten des lebens in dem text.
ich halte es für möglich, dass ich danebenliege, in dem fall brauch ich nachhilfe.
aus einschlägigen erfahrungen, eine bitte habe ich:
verehrtes publikum, die sache ist ein bisschen heikel, wie ich sehe, daher bitte ich freundlich um besondere sorgfalt. ich will mit meinen gedanken nicht als aufhänger für ein unnützes und respektloses geblöke benützt werden. und ich will den text der autorin ebensowenig dahingehend benützt sehen. wenn´s was zu sagen gibt, bitte mit herz, verstand, gerne humor und mit respekt. danke.
lg
die dohle