ahorn
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Der Roman ist mehr noch eine Idee, als geschrieben. Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit ist er in der ersten Person verfasst und hat Zwischensätze im Präsens. Zumindest habe ich dieses für die Einleitung geplant, um den Leser näher an den Protagonisten zu binden. Je nach Gusto werde ich szenenweise fortfahren. Mal schauen. .
Bartholomäus fährt mit seiner Ehefrau Concetta auf eine Bergwandertour in die norditalienische Adamellogruppe. Nach einer harmonischen Anreise beginnt das Abenteuer. Auf der zweiten Tour treffen sie den Tourguide Franco. Bereits in der ersten Nacht fängt Concetta mit ihm eine Affäre an. Bei der Tour zum Adamello wird Franco erschossen. Umgehend gerät Bartholomäus ins Fadenkreuz.
Wiesn
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen, behauptete Claudius. Ob stets etwas an der Weise dran ist, vermag sicher niemand zu bezeugen. Allerdings existieren Reisen, die sich tief ins Gedächtnis der Reisenden einprägen. Dabei erinnere ich mich gern an die Bergwandertour, die ich vor gut vier Jahren mit Concetta unternommen hatte, obwohl ich das ‚gern‘ bloß aus der zeitlichen Distanz bevorzuge. Während empfand ich diese eher als Albtraum. Aber eins nach dem anderem.
Abgesehen davon, dass unser Zug mit einer immensen Verspätung in München einfuhr, startete die Reise harmonisch.
„Bartholomäus, das hast du mal wieder grandios hingekriegt.“
„Concetta, Täubchen, was meinst du damit?“
„Tagelang liege ich dir in den Ohren, einen Zug früher zu buchen. Jeder Trottel weiß, dass die Bahn nie pünktlich ist.“
„Aber die Fahrscheine hätten das Doppelte gekostet.“
„Auch inklusive der zusätzlichen Übernachtung in München?“
Ich hob die Schultern. „Kommt darauf an?“
„Worauf?“
„Wie viel wir für die Übernachtung hinblechen?“
Sie klopfte auf die Fahrkarten ‚München-Riva del Garda‘. „Zuzüglich Umbuchungsgebühren.“
„Ja?“
„Anstatt dich darüber aufzuregen, flirtest du die ganze Fahrt mit dieser … dieser …“
„Melanie. Und nicht die ganze Fahrt, sondern erst ab Nürnberg. Kurz bevor wir …“
„Stunden bevor wir …“, sie blieb stehen, schob ihre zwei Koffer vor ihre Beine, verdrehte die Augen und erhob die Arme, „Evakuierung auf dem Gleis. Gibst du es zu?“
Ich wandte mich um, stoppte gleichfalls und gesellte meinen Koffer neben ihren. Als bestätigte ich ihre Annahme, zupfte ich am Riemen meines mickrigen Wanderrucksacks und wunderte mich wie je darüber, weshalb das Unterbewusste mich immerfort hinterging. „Was?“, fragte ich sie und schaute zu ihr hinauf.
Sie senkte ein wenig ihren Kopf. „Dass du sie angebaggert hast?“
„Wir haben uns unterhalten.“
„Du hast beinahe auf ihrem Schoß gesessen.“
„Der Bildschirm ihres Laptops war eben nicht riesig.“
„Wer weiß, was ihr euch da angeguckt habt.“
„Erweiterte Lösungen der Schrödingergleichung oder für Nichtphysiker: nichtrelativistische Quantenmechanik von Teilchen.“
„Ähh? Schrödinger wer?“
„Der Schrödinger mit der Katze. Ich habe dir oft ...“
„Hör‘ bitte auf, wir haben Urlaub und da will ich nichts von irgendwelchen Katzen oder Schwarzen Löchern hören.“
Wer der Meinung sei, sie sei blond und ungebildet, den strafe ich der Lüge. Blond war sie in jenen Tagen, aber nicht ungebildet. Immerhin hatte sie einen Lehrstuhl für englische Literatur des Mittelalters inne und ich war nichts mehr als ein Assi, der seit Jahren an seiner Promotion bastelte. In der Physik benötigt man eben Zeit und dieses im wahren – oder wie wir Physiker sagen im nicht falschen – Sinne des Wortes. Unsere gemeinsame Tochter Nathalie kam eher nach mir, sie studierte – was wohl – Physik in Cambridge und bereitete sich auf ihren Bachelor vor. Warum unsere? Sie hatte eine weitere: Julia, die Jüngere. Sie kam eher nach ihrem Vater Felix: Kunststudent. Ich hatte ihr bereits den Seitensprung, sofort nachdem er passiert war, verziehen. Studentenparty. Als ich Concetta abholte, lag sie mit dem Typen im Bett. Es war zu spät. Nicht allein zu spät, dass ich sie davon abhalten konnte, sondern gleichfalls für ein Präservativ. Wenn jemand überzeugt ist, dass ich Julia nicht genauso liebe wie Nathalie, dem sage ich, der spinnt. Dennoch habe ich sie nicht als meine anerkannt, obwohl sie ein eheliches Kind ist, sogar den Gerichtsweg schlug ich ein. Nicht aus Niedertracht oder gekränkter Eitelkeit – nein – zu ihrem Wohl, für ihre Zukunft. Dieser Kunststudent, der inzwischen ein berühmter Maler ist, stammt aus einer, wohlhabend wäre untertrieben, hannoverschen Industriellenfamilie.
Zum Teil gab ich Concetta recht – ohne dieses selbstredend auszusprechen. Melanie war ein Hingucker. In ihrem extrem knappen Minikleid präsentierte sie mir nicht allein ihre Brüste, sondern – ich saß ja neben ihr … ihr Slip war gleichfalls knapp. Jedenfalls entsprach sie keinesfalls dem Klischee einer Physikerin. Dass wir uns nach der Ankunft nicht bloß verabschieden, sondern darüber freuten – soweit es mich anging –, uns im nächsten Frühjahr bei einer Tagung, an der ich als Gastredner geladen war, zu treffen, beichtete ich Concetta nicht.
Wie zuvor erwähnt: eine harmonische Anreise.
Die beste Art eine Frau – erst recht eine Ehefrau – zu beruhigen, ist, sie zu umgarnen, ihr das zu bringen, was ihr lieb ist.
Deshalb hatte ich mich auf den Weg gemacht, den erstbesten Laden im Bahnhof zu entern. Dort erwarb ich zwei Flaschen Original Münchner Bier – jedenfalls stand dieses auf dem Etikett, denn ich bin eher ein Weintrinker.
„Bartholomäus, du bist ein Schatz“, lobte sie mich, als ich ihr eine geöffnete Flasche reichte. Sodann ich sie fragte, ob sie eine Unterkunft für die Nacht gefunden hätte. Die Zweite hatte ich zur Sicherheit in den Rucksack gesteckt. Wie ein Leckerli, das man einer Bestie, falls vonnöten zuwarf, um sie zu besänftigen.
„Wo ist dein Koffer?“
Erst sah ich sie fragend an, dann den Koffer, den ich ununterbrochen hinter mir hergezogen hatte. „Hier.“
Sie setzte die Flasche an, leerte sie zur Hälfte. „Das tat gut. Das ist nicht dein Koffer oder stehst du neuerdings auf rosa Herzchen?“
„Na klar! Auf dich.“
„Versuch’ nicht, dich einzuschleimen. Ich meine dort am Zipper vom Reißverschluss.“ Sie gab mir die Flasche und ergriff, ohne mich zuvor zu fragen, den Koffer, hob ihn an, quäkte „da“ und stellte ihn wieder ab.
„Dann hast du es daran befestigt.“
Sie stieß mit der Spitze ihres rechten Pumps gegen den Koffer, zischte „quatsch“ und ging in die Hocke, öffnete ihn, lugte hinein. Ich sah, wie sie grinste und im nächsten Moment einen schwarzen Slip hervorbrachte. „Seit wann stehst du auf Spitze und“, ihr Grinsen wurde breiter, „Dildos.“
Ich winkte ab. „Das gehört mir nicht.“
Sie nickte, schloss den Koffer. „Genauso wenig wie dieser Trolley, wo hast du den her?“
„Von daheim, wo sonst.“
„Ein gemeiner Magier hat ihn verzaubert.“
„Blödsinn. Ich habe den Koffer nie aus den Augen gelassen.“
„Magie. Mir ist vollkommen schnuppe, an welchem Ort dein Koffer ist, solange du“, sie sah zur Seite, „meine Koffer nicht vertauscht. Nur, eine Frau läuft jetzt mit deinem herum.“
„Warum hast du dir eigentlich zwei Koffer gepackt, immerhin willst du wandern.“
„Wir! Sowie den Gardasee erkunden, glaubst du, ich fange im Urlaub an zu waschen.“
„Du wäschst nie.“
Sie stand auf. „Siehst! Und im Urlaub fang’ ich bestimmt nicht damit an.“
Dieser verbale Schlagabtausch gehörte zu jeder Reise, war ein Ritual und zeigte mir an, dass sie mir verzieh. Sie mir eine Tat verzieh, die ich nicht verübt hatte. Denn ich vermochte mich nicht daran zu entsinnen, das Triebwerk des Zuges sabotiert hatte.
Ich drückte ihr die Bierflaschen an die Brust. „Halt mal. Bestimmt steht irgendwo ein Name, eine Adresse auf dem Koffer.“ Nachdem mir Concetta die Flaschen abgenommen hatte, hockte ich mich nieder und untersuchte den Koffer, den Inhalt, fand jedoch nichts außer einem Buch, welches für den Laien unbedeutend war. Es war eine Abhandlung eines mir lieben Kollegen und Vorbild, der 2001 den Physiknobelpreis erhalten hatte. Ich klappte das Buch auf, las, ohne vorzulesen: „Für Melanie.“ Damit galt es für mich als eindeutig bewiesen, wer der Eigentümer des Koffers war. Zügig legte ich das Buch zurück, verriegelte den Koffer und zog ihn, während ich aufstand, hinauf. „Dumm gelaufen“, stellte ich lapidar fest, ohne meine Erkenntnis weiterzugeben, „ich bring’ ihn zum Fundbüro.“ Eins wusste ich, hatte mir Melanie erzählt, sie wollte schleunigst zum Flughafen, denn auch ihr drückte die Verspätung im Nacken.
„Mach das! Aber wo ist dein Koffer abgeblieben?“
„Fundbüro?“
„Möglich, den Versuch ist es wert.“
Ich eilte zum Fundbüro.
Zu meinem Glück war außer mir niemand anwesend, nicht einmal die Person, die dort hingehörte. Daher legte ich den Koffer auf einen Tisch, öffnete ihn abermals, zog das Buch heraus und steckte es, in den Rucksack – nachdem ich ihn abgenommen hatte, versteht sich. Während ich „Andenken“ flüsterte, wanderte nicht nur ihr Slip in meinen Rucksack, sondern ebenfalls der zuständige Bahnmitarbeiter hinter seinen Tresen. Hastig schloss ich den Koffer, griente den Herren an und bugsierte das Fundstück auf den Tresen.
„Name, Anschrift“, nuschelte er, schmetterte ein Formular auf den Koffer, warf ohne mich eines Blickes zu würdigen einen Kugelschreiber daneben.
„Woher soll ich das wissen? Bin ich hier falsch, ist das die Post?“ Mir war sicher vollkommen klar, was er wollte, aber manchmal steckte in mir der Schalk. Er schlug nicht darauf an. Indessen ging mir die Muffe, er könnte annehmen, ich wäre ein Terrorist. Denn prompt erklang die Ansage, dass jedermann auf sein Gepäck achten solle.
Zu meinem Glück alarmierte er nicht die Bahnpolizei, sondern zog den Inhalt der Nase herauf. „Damit da Eigntüma des Koffers si schbada bedankn konn.“
Da ich kein Verlangen verspürte, von dem Ureinwohner, das soeben Hochgezogene ins Gesicht gespuckt zu bekommen, füllte ich flink das Formular aus.
Ein verstohlenes Grinsen, dem Stoffel schenkend, bedankte und verdünnisierte ich mich, bevor ich mit einem nicht minder grimmig dreinschauenden Geschäftsmann zusammenstieß, der mir ein knappes „scusi“ brummte. Jedenfalls sah er in seinem schwarzen Anzug, der gleichfarbigen Krawatte und der Sonnenbrille, danach aus und ich schloss es aus, dass er Aliens kontrollierte.
Bereits wieder auf dem Weg zu Concetta kam ich an einem Zeitschriftenladen vorbei und erinnerte mich daran, dass ich ihre Politikzeitschrift den ‚Durchblick‘ vergessen hatte zu besorgen. Den ‚Durchblick‘ las sie immer auf Reisen und ja, ich gab es zu, hatte ihn in Hannover vergessen zu kaufen. Vielleicht lag darin die Wurzel ihres Zorns, den sie mir im Zug entgegengespien hatte. Ich für mein Teil hielt nicht viel von Politik.
Falls bei Feiern das Thema darauf schwang, verkrümelte ich mich meist in die Küche, half der Gastgeberin oder der Ehefrau des Gastgebers und tauschte Rezepte aus. Dann tranken wir, wenn die anderen Damen sich zu uns gesellten, ein paar Gläschen Prosecco und zu später Stunde einen Hugo oder einen leichten Eierlikör. Während Concetta lauthals politisierte und gern ein, zwei Flaschen Wodka oder andersartiges Hochprozentiges mit den anderen Amateurpolitologen vertilgte.
Concetta war nicht nur ein Schatz, mein Schatz, sie war phänomenal. Unweit des Bahnhofs hatte sie ein Hotel aufgetan, welches nicht allein ein freies, sondern gleichfalls preiswertes Zimmer anbot. Zum Dank zog ich ihre Koffer über die Bürgersteige. Ein Restaurant, das wir passierten, machte mir bewusst, wie viel ich seit dem Frühstück gegessen hatte: nichts. Und die Uhr schlug bereits sechs, somit eindeutig bald Abendbrotzeit oder schlicht Vesperzeit, wie ich mich an unsere Münchner Tage erinnerte.
Sie öffnete die Tür zum Hotel und ich wuchtete die Koffer die sechs Treppenstufen hinauf, folgte ihr zur Rezeption.
„Giordano“, überfiel ich den grau melierten Herrn, der auf mich wie ein Nachtwächter wirkte und nicht wie eine qualifizierte Dame oder von mir aus Herren des Empfangs. Denn ich wollte endlich wieder die Regie führen – außerdem stand es mir zu, denn ich war ihr Ehemann. „Ich habe vor ein paar Minuten ein Doppelzimmer gebucht.“
Der Herr starrte mich an, leckte über den rechten Zeigefinger und stieß nach einer kreisförmigen Bewegung gezielt auf eine Kladde. „Na!“
„Ich bitte sie, ist das nicht das Hotel ‚Zum Blauen Löwen‘?“
„Jo.“
„Sehn’s und ich habe ein Zimmer gebucht. Giordano.“
„Na!“
„Was nein? Können sie mehr als zwei Worte sprechen?“
„Jo.“
„Also.“
Er leckte erneut den Zeigefinger, tippte abermals auf die Kladde. „A Bett in am Doppelzimma.“
Ich dachte, ich hätte mich verhört, daher wiederholte ich: „Ein Bett?“
„Jo, a Bett in de Zimma“, er streckte den rechten Arm hinauf, schnaufte: „412“, nahm den Arm hinab, reckte sodann den Hals, nickte, als ich einen Schatten bemerkte, ein Gong ertönte, den ich von Aufzügen her kannte. „Vuileicht wärn sie so liab und drogn da Dame ihr Gpäck auffe“, er nahm den Arm hinab und schlug auf sein Bein, „mei Hax wui ned mehr.“
Ich starrte Concetta an, die den Kopf senkte und murmelte: „Gepäckträger.“ Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, ergriff ich die Koffer und rollte sie zum Aufzug, während ich den Herrn hinter dem Tresen „de Zimmerkartn“, sprechen hörte.
Ich hörte denselben Ton, den hellen Gongton wie zuvor, als die Aufzugtür sich trafen, aus der Kabine ein privates, gar intimes Refugium machten.
„Bartholomäus, hättest du auf mich gehört und einen Zug eher …“, schrie sie die Tür an.
„Hätte es gleichfalls nicht gebracht“, unterbrach ich sie mit gleicher Lautstärke.
„Du wieder.“
„Der Zug hätte genauso einen Triebwerksschaden haben können.“
„Können!“
Ich wandte mich ihr zu, umschlang ihre Taille und presste ihr einen Kuss auf die Lippen, den sie mit einem Zungenspiel erwiderte, bevor die Kabine hielt. Sie hielt jedoch nicht im vierten, sondern zwischen dem dritten und vierten Stock, ob Concetta damit etwas zu schaffen hatte, konnte ich nicht feststellen. Was ich feststellte, war, dass sie zuerst ihre, dann meine Hose öffnete. Den Rest brauch’ ich sicher nicht zu berichten.
Ich schloss ihre Hose, sie die meine. „Und es gibt wirklich kein freies Hotelzimmer?“
„Bartholomäus, es ist Oktoberfest.“ Sie kicherte und griff mir erneut an den Schritt. „Zumindest haben wir das abgehakt.“
„Abgehakt?“
„Was machen wir sonntags beim Tatort?“
Ich schnappte mir ihren Arm und schaute auf die Armbanduhr. „Ein früher Tatort. Jetzt bring’ ich dich erst einmal auf dein Zimmer, danach gehen wir etwas Essen und schließlich …“
„Schließlich?“
Ich schwang den Kopf. „Schließlich werde ich gewiss eine beschauliche Ecke auf dem Bahnhof finden, bin bestimmt nicht der einzige, der auf seinen Zug wartet. Hauptsache, du hast es …“
Den Rest meines Satzes verschluckte der Aufzug, der wieder anfuhr.
„Concetta, ich würde anklopfen.“
„Weshalb? Es ist doch mein Zimmer.“ Sie wandte sich mir zu, blinzelte. „Oder?“
„Aber nicht allein. Stell’ dir vor, eine arme alte Frau hockt im Zimmer. Die kriegt einen Herzinfarkt, wenn du einfach hineinschneist.“
„Oder“, sie kniff mir in den Hintern, „ein knackiger Kerl, mit dem ich eine erotische Nacht verbringen kann.“
„Kann? Können, kannst du stets, aber …“
Sie warf mir einen Luftkuss zu, schmachtete „werde“, während ich meine zur Faust geballte Rechte gen Tür bewegte. Ich traf sie jedoch nicht, weil sie sich von mir entfernte.
„Do bisd du jo. Da Oiois hod mi scho ogrufa. I woite scho a Vamistenanzeig aufgem. Na, dann komm moi hiein“, sprudelte es über die Lippen der Person, gegen die ich fiel, weil ich mich derart vorgelehnt hatte, dass mein Schwerpunkt weit außerhalb des Körpers weilte. Die Person war weder alt und klapprig noch ein knackiger Kerl, sondern eine Frau im besten Alter, in unserem Alter, also damals geschätzt Mitte vierzig. „Hoppla, bisd jo ganz schee stürmig.“
Ich stemmte mich von ihr ab, verließ ihr Dekolleté und näselte ihr ein „Entschuldigung“ entgegen, während sie den Ausschnitt ihres Dirndls richtete, danach ihren rechten Arm streckte. „I bin de Dorothea, kannst aa Thea zua ma song“, stellte sie sich vor und Concetta ergriff die Hand.
„Concetta.“
„I vagaß ihr seit jo ned vo do. Kannst du Deitsch, mei Englisch is ned so prächtig und Italenisch wui i east lerna, aba komm doch east oamoi hiein.“ Sie schlug sich an die Stirn, flüsterte: „Ma bin i bled“, winkte uns heran und sprach dabei jedes Wort gedehnt: „Ihr kommen rein.“
Den Fauxpas bereits vergessen – verdrängt, um genau zu sein – vermochte ich in diesem Augenblick meine Zurückhaltung nicht mehr aufrechterhalten und krümmte mich vor Lachen. Ein Lachen, das mir umgehend eine Watschen – wie die im Süden die Backpfeife nennen – mit einem gebrummten „Rüpel“ einbrachte. Mir kam der Gedanke auf, dass diese Dorothea und ich nicht dieselbe Wellenlänge bevorzugten.
Dorothea ließ sich neben mich auf das Bett fallen, rückte sofort näher heran und schlug mir aufs Knie. „Tut mir leid, süßer, aber das Telefonat war wichtig. Na, was machst du so beruflich?“
Zumindest hatte sie aufgehört, mit mir bayrisch zu snacken, sonst hätte ich auf Plattdütsk gewechselt. Eine Sprache, die ich als gebürtiger Fischkopf beherrsche. Concetta gegenüber blieb sie bei ihrem Dialekt. „Physiker“, antwortete ich und bevor sie mich, wie jeder Zweite fragte, ob aus der Sonne ein Schwarzes Loch würde. Ich ihr antworten müsse: Dieses passiere nie. Ihr dann eingestände: Es sei nicht mein Fachbereich. Ich als Quantenphysiker befasse mich eher mit dem Kleinen. Also konterte ich, bevor sie ihrem Mund öffnete: „Und du?“
Sie wippte mit dem Hintern, sodass die Matratze in Schwingung geriet. „Schamanin und Hellseherin.“
„Ach!“, gab ich zu verstehen und Concetta, während sie den Reißverschluss des Dirndls heraufzog, „hätte ich nie gedacht“ verkündete.
„Concetta“, schleuderte ich ihr entgegen, denn ich kannte ihre Ansichten und diese waren eindeutig, wie meine, jedoch machte ich mich nie lustig. Naturwissenschaftler sind gewiss im Allgemeinen dem Transzendent nicht abgeneigt. Ich kenne eine große Anzahl, die religiös sind. Dennoch stellen sogar diese Fragen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit.
„Das Dirndl, du Dösbaddel. Dass Thea Schamanin und Hellseherin ist, hat sie mir bereits erzählt. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Dirndl steht. Sie hat mir“, sie zwinkerte, „auch gesagt, dass ich demnächst neue Wege beschreite.“
Diese Aussage verwunderte mich. Nicht diese als solche, sondern sie aus Concettas Mund zu vernehmen. Hatte sie ohne mein Wissen Drogen eingeworfen?
Jemand würde demnächst neue Wege beschreiten, hatte gleichviel Gewicht wie die Feststellung: morgen sei auch ein Tag. Abgesehen davon, hatten wir Dorothea erzählt, wohin wir wollten. Es unser erster Urlaub am Adamello sei. Und worauf wandert jemand in diesem Fall, wenn Dorothea ‚unbekannt‘ durch ‚neu‘ ersetzte?
„Bartholomäus, lass dir auch von Thea die Zukunft vorhersagen.“
Ich sah erst sie, dann Dorothea an, die aufstand, ihr lockiges kupferrotes Haar schüttelte und „lass uns aufbrechen“ murmelte.
Dorothea und Concetta nahmen mich zwischen sich und zerrten mich durch das Karlstor. Es gab Städte, mit denen ich schlicht nicht warm wurde. Denn obwohl ich in München studiert, mit unseren Mädchen, Concetta und Felix dort gewohnt hatte, war es nie meine Stadt. Jedoch, was mich mehr als die Stadt als solche abtörnte, waren diese Wirtshäuser in der Innenstadt: zu voll, zu laut, zu teures, schlechtes Essen. Okay, in Schwabing, in dem Stadtteil, in dem wir damals unsere Zelte aufgeschlagen hatten, sah dieses anders aus, aber den Damen war es zu weit vom Hotel ab. Auch auf Italienisch oder Griechisch hatten sie keinen Bock. Wenn überhaupt Französisch wie Concetta vorschlug, daraufhin zuerst mich angrinste und dann Dorothea zuzwinkerte. Daher ergab ich mich dem Schicksal und begutachte die Dekolletés der Damen und stellte fest: Ein Dirndl strahlt einen gewissen Reiz aus.
Wir kehrten in eins dieser Häuser ein und setzten – nein – quetschten uns sogleich auf eine Bank. Concetta auf einer Seite des Tischs, Dorothea und ich auf der anderen. Umgehend erschien eine Kellnerin, an die sich Dorothea sofort wandte. „Drei Hoibe und drei Haxn.“ Sie stieß mich an, kniff mir in die Wange. „Damit du mir’s nicht gleich schlappmachst.“
Mein Schädel schien zu explodieren und etwas drückte mir auf den Brustkorb. Vorsichtig öffnete ich die Augen, schloss sie sofort wieder, weil das Sonnenlicht mich quälte. Nachdem ich den Kopf gedreht hatte, versuchte ich es auf ein Neues, erkannte flugs die Ursache für das Drücken. Haare, unendlich viele gelockte kupferrote Haare. An den Haaren befand sich ein Kopf, an diesem ein Körper – ich lüpfe die Decke, erspähte einen blanken Hintern – einen nackten Körper, der nicht der von Concetta war. Ich schluckte, schaute mich um, versuchte Concetta auswendig zu machen. Mit bedacht schob ich Dorothea Kopf von der Brust, erkannte, dass ich gleichfalls nackt war, und hörte ein Klacken, ein sachtes Klacken. Ich wandte mich dem Geräusch zu und bemerkte Concetta, guckte auf ihren Rücken, sah, wie sie auf Zehenspitzen schlich und einen der Koffer hinter sich herzog. Dabei baumelten ihre sexy roten Sandaletten über den rechten Zeigefinger, als flanierte sie über einen Strand. Mit schwerer Zunge murmelte ich: „Konjeeta.“
Worauf sie sich umwandte, zuerst stammelte und mir dann „Bartholomäus, bis du endlich wach. Beeil dich, unser Zug fährt in fünfundzwanzig Minuten ab“ entgegen schmetterte, als hätte ich sie von etwas abgehalten oder gar festgehalten.
Zwischen den Welten
Bartholomäus erreicht kurz vor der Abfahrt den Zug nach Italien. Concetta gibt ihm seine Fahrkarte. Er hat einen Platz in der ersten, sie in der zweiten Klasse. Anstatt sich auf seinen Platz zu begeben, kehrt er im Bistrowagen ein, um zu frühstücken. Das italienische Zugpersonal animiert ihn, über seinen Namen zu sinnieren.
Das einzig Italienische an mir war mein Name.Den Nachnamen Giordano, den ich einem männlichen Ahnen verdanke, der, wie die Familienmär erzählte, zusammen mit Goethe in Malcesine einsaß. Der den Freiherrn dermaßen bespaßt haben soll, dass dieser ihn an den Hof Sachsen-Weimar-Eisenach mitnahm.
Es war eine Mär, denn soweit ich herausbekam, saß Goethe nie und erst recht nicht in Malcesine ein. Die Staatsmacht – zu seiner Zeit die venezianische – soll ihn dort verhört haben, weil er ein militärisches Objekt abgezeichnet hätte, sich jedoch in Haft zu befinden, ist etwas anderes.
Wie gern hätte ich als Kind diesen Rucksack abgelegt, denn es verging kaum ein Monat, in dem mich irgendein Dämlack fragte, woher meine Eltern stammen würden. Worauf ich wahrheitsgemäß „Neuharlingersiel“ antwortete, diese Dösbacken „und deren Eltern“ fragten, ich „Harlingersiel und Benersiel“ verkündete.
Den ersten Vornamen, den ich meiner Mutter verdankte.
Meine Mutter, eine herzensgute Frau, die das Zentrum unserer Familie war, die im Rollenklischee der Hausfrau und Mutter aufging, nie klagte und immer von einem Urlaub in Italien träumte. Gespannt hörte sie zusammen mit uns Kinder den Erzählungen des Vaters zu, wenn er über die Heilige Stadt, sowie seinen Zusammenkünften mit dem Heiligen Vater berichtete. Dann träumte meine Mutter von „Dolce Vita“, rief unsere Namen und fühlte sich wie die Mama aus der Spaghetti-Werbung. Ja, jeder von uns acht Geschwistern besaß einen italienischen Vornamen, zuzüglich dem, den uns der Vater gegeben hatte. Acht, wie die acht Planeten unseres Sonnensystems: Fosco Konstantin, Licia Editha , Paolo Theodor , Giulio Heinrich , Vinicio Friedrich , Dalila Elenore, Giovanna Margarete und zu guter Letzt mir dem jüngsten aus der Runde: Andrea Bartholomäus. Wir besaßen sogar einen Asteroidengürtel. Zwischen Giulio Tassilo und Dalila Elenore hatte meine Mutter drei Fehlgeburten. Obendrein gab es einen Zwergplaneten in unserem System, besser gesagt er lag auf dem Friedhof: Pluto. An den Namen, den meine Eltern ihm gegeben hatten, kann ich mich nicht mehr entsinnen. Meine Mutter gebar ihn mit Mitte vierzig und er überlebte kein Jahr.
Das Verhältnis zwischen meinem Vater und mir war von vornherein gespannt. Das hatte er bestimmt vorhergesehen oder, wie er sagen würde, vom Heiligen Geist erfahren. Die Vornamen meiner Geschwister waren durch die Bank abgefahren, aber meiner ... trotzdem favorisierte ich in meiner Jugend sowie seit gut einer Dekade Bartholomäus. Gewiss nannten mich meine Schulfreunde nicht Bartholomäus, sondern Bart, aber allemal besser als Andrea.
Denn immer, wenn mich ein Lehrer Andrea rief, drehten sich mindestens vier Mädchen um. Allein in meiner Klassen am Gymnasium waren es derer zwei. Die mich zumindest in ihren Club eingliederten – denn wir waren drei. Daher nahm ich bereits in frühen Jahren engen Kontakt zur Weiblichkeit auf. Ich bekam Einblicke, die den andern Jungen in meinem Alter verbaut waren.
Seit den 90ern des 20. Jahrhunderts hatte ich eine gespaltene Meinung zur Verwendung der Abkürzung meines zweiten Vornamens. Ich hatte weder hoch drapierte gelbe Haare noch war mein Vater angestellt in einem Kernkraftwerk, sondern pensionierter Theologieprofessor. Allerdings lagen Bart und ich auf derselben Wellenlänge. Mit dem Unterschied, dass ich damals bereits volljährig war und meinem Vater den Rücken kehrte. Zugegebenermaßen war der Entschluss, mein Elternhaus zu verlassen, im Vergleich zu dem meiner Schwester Giovanna Margarete, nicht freiwilliger Natur. Der Dienst am Vaterland zog mich in die Fremde, nachdem ich zusammen mit meiner Schwester das Abitur gebaut hatte. Mich verschlug es nach Wesendorf in der Heide und Giovanna nach Berlin, anfangs an die Charité, später zum Bahnhof Zoo. Seitdem gab es in meiner Familie zwei schwarze Schafe.
Ein paar Jahre danach sah ich sie einmal. Ich war auf einem Parkplatz austreten und sie saß vorn in einem Camper und lackierte die Fußnägel. Echt scheiße sah sie aus.
Fosco Konstantin hatte es dagegen geschafft, das erzielt, was mein Vater in seiner Jugend anstrebte. Er hatte sogar mehr erreicht als der Vater, der gern gesehene Gelehrte, der dem Papst außer Dienst, in einer Zeit als dieser noch der Oberinquisitor war, zur Seite stand. Fosco saß, in der scharlachroten Soutane gehüllt, neben den Brüdern. Ein Vorteil hatte er, sollte er je im Enklave auserwählt werden, bräuchte er sich keinen neuen Namen zulegen, ‚der Dritte‘ anfügen genügte. Wenn mein Vater das erlebt hätte, dann wäre er vor Hochmut geplatzt. Leider – wenngleich ich nicht hinter dem Wort stand – lag er seit zwei Jahren auf Pluto.
Bartholomäus hat sich im Bistrowagen ein kleines Frühstück gegönnt.
Ich stierte in meine leere Tasse, überlegte, ob ich mir einen zweiten Kaffee gönnen solle, und entschied, es zu tun. Den mickrigen Rucksack auf den Schoß gelegt, zerrte ich aus ihm mein Portemonnaie, das alte fliederfarbene, von Concetta abgelegte, das in keine Gesäßtasche passte. Nur auf Reisen benutzte ich Geldbörsen, ob diese vom Styling eher Damen bevorzugten, gar für diese designt, produziert waren, war mir schnuppe. Und auf jeder Reise nahm ich den Rucksack mit. Dieser war nicht von ihr abgelegt, sondern ein Geschenk meiner ersten Liebe. Ich beäugte den aufgeschlagenen ‚Durchblick‘ und mein Herz krampfte. Wenn ich eins verabscheute, dann war es Lektüre, die aufgeschlagen mit dem Umschlag nach oben irgendwo ablag. Es erinnerte mich an einen Menschen – im Schlaf oder gar tot – dessen Gesicht auflag. Ich lugte in den Rucksack, erblicke in Melanies Buch ein Lesezeichen. Das Ding musternd, ergriff ich die Zeitschrift, legte es hinein, klappte zu, um dann zufrieden mein Werk zu beenden.
Ich drängelte am Kellner vorbei, der seinen Servierwagen belud, schlich auf Concetta zu. Der Wagon wackelte, Concetta rief „due caffè americano per favore“, der Kellnerin zu, die hinter der Theke stand und dem Kellner eine Pumpkanne reichte. Und ich? Ich ergriff die Gelegenheit am Schopf, hob den Saum ihres blutroten Minirocks und presst die Rechte an ihr Gesäß. Ihre Reaktion hatte ich einkalkuliert. Mit einem Ruck wandte sie sich um und katapultierte ihren rechten Arm, in die Gegend, in der sie den Kopf des Angreifers erwartete. Da ich, wie gesagt, das vorhergesehen hatte, wich ich rechtzeitig aus, sodass ihr Impuls ins Leere ging, gar sich in einen Drehimpuls wandelte. Einen Drehimpuls, den ihre hochhackigen Sandaletten nicht zu folgen vermochten. Einen Wimpernschlag später fing ich sie auf und sie quittierte ihre Rettung mit einem knappen „Arschloch, du stinkst“.
Nachdem sie wieder, ohne zu schwingen, zur Ruhe gekommen war, richtete sie ihr zwar langärmliges, halsumschließendes, jedoch bauchfreies Oberteil sowie ihren Rock. Manche Frauen – zu denen ich Concetta zählte – verstand ich nicht, welch Irrsinn sie antrieb: langarmig und bauchfrei. Es war genauso ein Blödsinn, wenn Frauen im tiefsten Winter eingepackt in Daunenmantel, Schal, Mütze und Handschuh über den Asphalt stöckelten, jedoch untenherum einzig von einer hauchzarten Nylon geschützt waren. Der Anblick als solcher ließ mir bereits das Blut gefrieren. Wenn sie dann zu meinem Verdruss noch behaupteten: Sie fühlten sich wohler, kam mir der Gedanke, sie des Selbstschutzes wegen in die Psychiatrie einzuliefern. Nein, es gab bloß einen Grund: Sie wollten den Männern gefallen, sie bezirzen, koste es, was es wolle und wenn es die Grippe war. Jedenfalls verfing ihre Masche bei der überwiegenden Zahl Testosterongesteuerter, jenen, die bei dem Anblick von nackten Frauenbeinen – dazu zählte ich mich zum Glück nicht – einen Ständer bekamen. Dieses schaltete umgehend ihre drei Synapsen aus und überließen alles Weitere der Direktverbindung Sprachorgan-Hoden.
„Was machst du eigentlich noch im Bistrowagen? Ich dachte, du wolltest ein wenig knacken.“
Ich wies zu meinem Sitzplatz. „Ich wollte mir zuvor einen zweiten Kaffee gönnen.“
„Dann nimm die beiden Kaffee, ich komm’ gleich wieder“, schnarrte sie mich an und verschwand, während ich bezahlte.
„Hier zieh‘ über!“
Ich nahm ihr das Unterhemd, den Feinstrickpullover ab. Mit einem über die Lippen flatternden „oh, babyblau, mit niedlichen Schmetterlingen, wie süß“, zeigte ich ihr meine Begeisterung und legte ihr Geschenk auf den Tisch ab, begann sogleich mit dem Ausziehen, während Concetta sich mir gegenüber hinsetzte.
„Muss das jetzt sein?“
„Hast du gerade gesagt.“
„Die Leute gucken schon, dreh dich zumindest weg.“
„Lass sie gucken.“ Ich strich über ihr blankes Knie, kicherte. „Du zeigst auch allen, was du hast.“
„Was ist daran lustig?“
„Daran nichts. Ich dachte daran, was heute für ein witziger Tag ist.“ Ich streifte mir den Pullover über. „Ich trage deinen Pullover und Dorotheas Unterhose. Witzig, oder?“
„Wie bitte, du hast Dorotheas Slip an? Ich hoffe einen Sauberen.“
„Ich habe vorhin meine nicht gefunden. Du weißt, wie ich es hasse ohne Underbüx, aber wie sagt man: lieber etwas Gebrauchtes als gar nichts.“
„Du bist eklig.“
Die Wahrheit konnte ich ihr schlecht sagen. Es war nicht die Unterhose von Dorothea, sondern die von Melanie. Wenngleich ich die von Dorothea bevorzugt hätte, wenn sie sauber gewesen wäre, denn die von Melanie hatte Spitze und ich konnte Spitze nicht leiden. Jedenfalls war es an der Zeit, das Thema zu wechseln. „Was ist gestern abgelaufen?“
„Nichts Besonderes. Wir haben ein paar Bier gezischt und du hast dich an Dorothea herangemacht.“
Ich dachte an Dorothea und mir wurde übel. Diese Schreckschraube war wirklich nicht mein Typ. „Herangemacht?“
„Befummelt, geknutscht hast du sie. Du bist ihr an die Titten und unterst Dirndl.“
„Dann?“
„Sind wir zurück ins Hotel, haben uns ausgezogen und sind ins Bett.“
„Wir alle drei?“
„Gewiss. Wir haben Dorothea nicht zurückgelassen.“
„Dann?“
„Was macht man normalerweise in einem Bett?“
Ich grinste.
„Du wieder. Gepennt haben wir.“ Sie drohte. „Aber als ich dich zuletzt gesehen habe, hastest du deinen Slip an.“
Damit war es zwar nicht bewiesen, allerdings im Rahmen des Möglichen: Dorothea und ich waren intim, während Concetta frühstückte. Und wenn es nicht so war, ging Concetta zumindest davon aus. Dieses erklärte einiges. Sie war stinkig auf mich und wäre, wenn ich nicht rechtzeitig erwacht wäre, ohne mich aufgebrochen.
- Fortsetzung folgt -
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