Morgenstund

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lietzensee

Mitglied
Hallo Wiesner,
das Gedicht gefällt mir. Die sommerlichen Bilder darin sind schön aber vor allem mag ich die gequetschte Sprache. Dass " erreicht mein Haus " unvollständig klingt, gibt ihm eigentümlichen Reiz. Es klingt für mich mehr gedacht als geschrieben. Sozusagen direkt von der Stimme im eigenen Kopf.

Viele Grüße
lietzensee
 

sufnus

Mitglied
Das gefällt mir auch ausgesprochen gut! :) Und den Kommentar von lietzensee mag ich ebenfalls ganz besonders. Die grammatisch leicht gelockerte, etwas ins Stroboskopische spielende Sprache erzeugt auch bei mir den Eindruck großer Gedankennähe. Zusammen mit den beiden, sehr sinnlichen Protagonisten des Gedichts, Mohn & MIrabelle, wirkt das Gedicht ganz unmittelbar-unvermittelt. Geht direkt ins Leseglückzentrum. :)
LG!
S.
 

wiesner

Mitglied
Hallo lietzensee & sufnus,

dieses launige Textlein ist temporeich nach der recht schwierigen Arbeit am Sonett Dann behaucht er kalt herausgesprudelt, entlastungsmäßig gewissermaßen... Ganz recht, es war fast eher da als hingeschrieben.
Freut mich sehr, dass es Gefallen gefunden hat!

Schöne Grüße
Béla
 

revilo

Verboten
.......Liest sich sehr bemüht … Das liegt vermutlich daran, dass ich immer Theo Lingen im Kopf habe …
 

Rachel

Mitglied
Hallo, lieber Béla. Morgenstund sprichwörtlich täuschend; auf den ersten Blick beschwingt hüpfend. Aber dein - was mache ich nur - in der breiten Mitte bricht gut gesetzt auf ins Fragliche ... so fröhlich wie düster gelungen. Bissel Hitchcock irgendwie.

Gruß, Rachel
 

wiesner

Mitglied
Das Verhackstücken der Jahn'schen Formel stand hier sichtbar im Vordergrund. Zwischen Genussfreude und Beutezug - beides einem ich-bezogenen Befriedigungsbedürfnis unterworfen, was im Sport ja nicht selten ist - taucht plötzlich eine Infragestellung des eigenen Tuns auf: Die leckeren Früchte längst vergessen, sieht der Held die kahlen Köpfe des Mohns, der die zarten Blüten schnell verloren hat. Der ganze Lauf rundet sich symbolisch ab, nämlich jemandem das Zuhause zu nehmen, um ihm in seiner völlig unnötigen Verletzung ein neues zu geben. Das Fröhliche und Freie wird zur bösen Karikatur.
Insofern, liebe Rachel, mag das Gruselige hier durchscheinen, Hitchkock wohl eher nicht.

Danke Dir für Deinen Besuch!

Gruß
Béla
 

Rachel

Mitglied
Jahn`sche Sportstunde - da bin ich nicht drauf gekommen. Frisch, fromm ... "fröhlich" beraubt sozusagen. Herzlichen Dank für deine Erläuterungen, sehr hilfreich.

Liebe Grüße, Rachel
 

revilo

Verboten
Das Verhackstücken der Jahn'schen Formel stand hier sichtbar im Vordergrund. Zwischen Genussfreude und Beutezug - beides einem ich-bezogenen Befriedigungsbedürfnis unterworfen, was im Sport ja nicht selten ist - taucht plötzlich eine Infragestellung des eigenen Tuns auf: Die leckeren Früchte längst vergessen, sieht der Held die kahlen Köpfe des Mohns, der die zarten Blüten schnell verloren hat. Der ganze Lauf rundet sich symbolisch ab, nämlich jemandem das Zuhause zu nehmen, um ihm in seiner völlig unnötigen Verletzung ein neues zu geben. Das Fröhliche und Freie wird zur bösen Karikatur.
Insofern, liebe Rachel, mag das Gruselige hier durchscheinen, Hitchkock wohl eher nicht.

Danke Dir für Deinen Besuch!

Gruß
Béla
...es gehört sich nicht, sein eigenes gedicht (positiv) zu besprechen........im übrigen macht der leser die musik, nicht der autor.........
 



 
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