hofukusochi
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- Mülleimerrandgeschichte -
_Eigentlich wollte ich nur einen Zettel wegwerfen. Es stand nichts wichtiges drauf weder eine Telefonnummer noch ein wertvoller Gedanke.
_Zerknüllt lag er in meiner Handfläche. Vor mir sah ich schon den grünen Mülleimer, angebunden an einen Laternenpfahl. Bei der eingeübten Wurfbewegung, mit der ich den Zettel ins Ziel befördern wollte, streiften meine Finger den Mülleimerrand. Seitdem habe ich eine weisse, cremige Masse an meinem Damen und Zeigefinger kleben. Ich stand damit an der Ampel und sah, dass die Masse lustige Fäden zwischen Daumen und Zeigefinger zog. Es war wohl Kaugummi, der gedankenverloren von einem Spaziergänger an den Mülleimerrand geheftet worden war. In Gedanken schrieb ich schon einen Beschwerdebrief an die Verbraucherzentrale Abteilung Kau- und Süsswaren, kurz aber wirkungsvoll sollte er sein, denn Kaugummis hatten hart zu werden, nachdem sie den Mund verlassen hatten. Ich ging weiter über die Strasse, dabei huschte ein bekanntes Gesicht an mir vorbei und ein Lächeln über meine Lippen. Ein paar Begrüssungsformeln tauschten sich aus. Die Hand versteckte sich hinter meinem Rücken.
_Es könnte auch Sekundenkleber gewesen sein. Reflexartig riss ich Daumen und Zeigefinger plötzlich auseinander. Aber ich spürte keinen Widerstand, es fühlte sich immer noch cremig an. Also ging ich weiter, den Einkaufszettel vor meinem inneren Auge noch einmal aufstellend. Ich suchte den Gegenstand, den ich vergessen hatte, denn meine Einkaufszettel sind immer so ungenau. Ich schaute noch einmal interessiert auf meine Finger, wobei ich den Instinkt unterdrückte aus Neugier an der Masse zu riechen und sie zu schmecken. Ich wischte den Impuls schnell über den Tellerrand und ließ ihn auf die Straße purzeln.
_Es könnte doch auch jemand seinen Schleim an den Mülleimerrand gerotzt haben. Jemand der vorher einen Joghurt gegessen hatte, dessen Geschmacksrichtung er nicht mochte. Ich wich vor der Hand zurück. Der Ekel hatte mich ergriffen und hielt mich fest. Meine Augen begannen verzweifelt eine Toilette zu suchen, aber es gab keine. Ich begann zu laufen. Meine Beine gaben die Richtung vor auf der Suche nach einem Waschbecken. Nun fiel es auch mir wieder ein. Ich hatte die Seife auf meinem Einkaufszettel vergessen.
_Es könnte sich ein Virus in dem Schleim versteckt haben, der sich gerade durch meine Haut und mein Fleisch zu meiner Blutbahn frißt. Ich las vor kurzem einen Artikel darüber in der Zeitung. Meine Beine wurden auf einmal ganz weich. Ich hörte auf zu laufen und mußte mich setzen. Ich konnte die Sterne vor meinen Augen tanzen sehen und mir war auf einmal kotzübel. Ich übergab mich in den Graben, wo ich auch die Hand liegen sah, überzogen mit einer weissen, cremigen Masse.
_Wo ich jetzt wohne, sind die Wände weiss, die Kleidung auch und weiss ist meine Haut. Ganz sauber. Ich fahre mit der Hand über den Arm. Dort, wo ich die Haut berühre, öffnen sich die Poren. Aus ihnen sprudelt eine weisse, cremige Flüssigkeit. Ich springe aus dem Bett, reisse die Tür auf und schaue in den Flur. Keine Menschenseele. Ich haste ins Bad. Der weisse Stoff ist schnell abgestreift. Nun stehe ich unter der Dusche, sehe rotes Wasser in den Ausguss laufen und die Vulkane auf meiner Haut versiegen.
_Eigentlich wollte ich nur einen Zettel wegwerfen. Es stand nichts wichtiges drauf weder eine Telefonnummer noch ein wertvoller Gedanke.
_Eigentlich wollte ich nur einen Zettel wegwerfen. Es stand nichts wichtiges drauf weder eine Telefonnummer noch ein wertvoller Gedanke.
_Zerknüllt lag er in meiner Handfläche. Vor mir sah ich schon den grünen Mülleimer, angebunden an einen Laternenpfahl. Bei der eingeübten Wurfbewegung, mit der ich den Zettel ins Ziel befördern wollte, streiften meine Finger den Mülleimerrand. Seitdem habe ich eine weisse, cremige Masse an meinem Damen und Zeigefinger kleben. Ich stand damit an der Ampel und sah, dass die Masse lustige Fäden zwischen Daumen und Zeigefinger zog. Es war wohl Kaugummi, der gedankenverloren von einem Spaziergänger an den Mülleimerrand geheftet worden war. In Gedanken schrieb ich schon einen Beschwerdebrief an die Verbraucherzentrale Abteilung Kau- und Süsswaren, kurz aber wirkungsvoll sollte er sein, denn Kaugummis hatten hart zu werden, nachdem sie den Mund verlassen hatten. Ich ging weiter über die Strasse, dabei huschte ein bekanntes Gesicht an mir vorbei und ein Lächeln über meine Lippen. Ein paar Begrüssungsformeln tauschten sich aus. Die Hand versteckte sich hinter meinem Rücken.
_Es könnte auch Sekundenkleber gewesen sein. Reflexartig riss ich Daumen und Zeigefinger plötzlich auseinander. Aber ich spürte keinen Widerstand, es fühlte sich immer noch cremig an. Also ging ich weiter, den Einkaufszettel vor meinem inneren Auge noch einmal aufstellend. Ich suchte den Gegenstand, den ich vergessen hatte, denn meine Einkaufszettel sind immer so ungenau. Ich schaute noch einmal interessiert auf meine Finger, wobei ich den Instinkt unterdrückte aus Neugier an der Masse zu riechen und sie zu schmecken. Ich wischte den Impuls schnell über den Tellerrand und ließ ihn auf die Straße purzeln.
_Es könnte doch auch jemand seinen Schleim an den Mülleimerrand gerotzt haben. Jemand der vorher einen Joghurt gegessen hatte, dessen Geschmacksrichtung er nicht mochte. Ich wich vor der Hand zurück. Der Ekel hatte mich ergriffen und hielt mich fest. Meine Augen begannen verzweifelt eine Toilette zu suchen, aber es gab keine. Ich begann zu laufen. Meine Beine gaben die Richtung vor auf der Suche nach einem Waschbecken. Nun fiel es auch mir wieder ein. Ich hatte die Seife auf meinem Einkaufszettel vergessen.
_Es könnte sich ein Virus in dem Schleim versteckt haben, der sich gerade durch meine Haut und mein Fleisch zu meiner Blutbahn frißt. Ich las vor kurzem einen Artikel darüber in der Zeitung. Meine Beine wurden auf einmal ganz weich. Ich hörte auf zu laufen und mußte mich setzen. Ich konnte die Sterne vor meinen Augen tanzen sehen und mir war auf einmal kotzübel. Ich übergab mich in den Graben, wo ich auch die Hand liegen sah, überzogen mit einer weissen, cremigen Masse.
_Wo ich jetzt wohne, sind die Wände weiss, die Kleidung auch und weiss ist meine Haut. Ganz sauber. Ich fahre mit der Hand über den Arm. Dort, wo ich die Haut berühre, öffnen sich die Poren. Aus ihnen sprudelt eine weisse, cremige Flüssigkeit. Ich springe aus dem Bett, reisse die Tür auf und schaue in den Flur. Keine Menschenseele. Ich haste ins Bad. Der weisse Stoff ist schnell abgestreift. Nun stehe ich unter der Dusche, sehe rotes Wasser in den Ausguss laufen und die Vulkane auf meiner Haut versiegen.
_Eigentlich wollte ich nur einen Zettel wegwerfen. Es stand nichts wichtiges drauf weder eine Telefonnummer noch ein wertvoller Gedanke.