Mutter Müller (Limerick)

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G

Graubart

Gast
Liebe Label,

nochmals Dank für deine Kommentare und Verbesserungen. In diesem Zusammenhang: Ich fände es keine unnatürlich Betonung, wenn du "sie würd" umstellst: "würd sie mehr...", und irgendwie kommt mir das sprachlich eleganter vor. Grüße, Graubart
 

Label

Mitglied
Hallo Graubart

vielen Dank für deinen Vorschlag, du hast recht, so klingt es "flüssiger"
wird gleich eingebaut :)

dir einen lieben Gruß
Label
 

Label

Mitglied
Es fühlt Mutter Müller ein Jucken
und in ihren Fingern ein Zucken.
Drum denken die Kinder
es wäre gesünder,
würd sie mehr Beruhigungstee schlucken.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Hauptproblem besteht in "Beruhigungstee" - es lässt sich nicht einpassen.

Jetzt besteht die Frage: Könnte es durch den Inhalt eine Berechtigung haben?
Eventuell ja. "Beruhigungstee" und der ganze Inhalt deutet auf Unruhe, die Pointe liegt darin, dass die letzte Zeile "verzittert" wird, der Fehler ist die Pointe. Er zeigt, wie es der Frau geht.

Diese Unmöglichkeit, "Beruhigungstee schlucken" ins Schema zu pressen, ist eben nicht beseitigbar.

"Beruhigungstee" würde in eine Zeile passen:
"schluckte sie mehr Beruhigungstee!". (Als Möglichkeitsform.)
 

Label

Mitglied
Lieber Bernd

dein Problem mit dem Beruhigungstee verstehe ich nicht
was passt nicht?

sie würd mehr Beruhigungstee schlucken
also an der Betonung kann es nicht liegen
ist der Inhalt nicht klar?
die Mutter ist über die Kinder so aufgebracht, dass sie sie am liebsten ohrfeigen würde
es gibt doch diese Drohung "es juckt mich in den Fingern dir eine zu runterzuhauen" oder auch "mir zuckt schon die Hand"

hmmm ist das womöglich etwas regionales?

http://tts.woerterbuch.info/index.php

dir einen lieben Gruß
Label
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mutter Müller rief "Ach!" und rief "Weh!",
denn es zuckten ihr Finger und Zeh!
Deshalb denken die Kinder
es wäre gesünder,
sie schluckte Beruhigungstee.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
"würd sie mehr Beruhigungstee schlucken"
Das Problem besteht darin, dass nicht "hig" sondern "ruh" betont wird. Nur durch Tonbeugung gelingt es, das einzupassen.
Man müsste so betonen oder mehrere Silben in eine pressen.

"Es fühlt Mutter Müller ein Zucken" passt.
"Würd sie mehr Beru'hig'ungstee schlucken."

Die Silben stimmten hier, jedoch nicht die "natürliche" Rhythmik.

Wie gesagt, man kann es auf den Inhalt zurückführen, der den Text "zucken" lässt, indem man "ruhig" zur Länge einer Silbe kürzt und "ig" vernuschelt.
 

Label

Mitglied
ah jetzt verstehe ich was du meinst

so wie ich es kenne (und zur Sicherheit habe ich gerade noch mal nachgeschaut - der Link!) wird ein ui betont und das h ist stumm.

wenn du bei dem Link dort Beruhigung eingibst, wird dir die Übersetzung gezeigt, aber auch ein Aussprache-button, da kannst du dann wählen welche Sprache du ausgesprochen haben willst.
Dort jedenfalls haben sie Beruhigung so ausgesprochen, wie ich es kenne.
 

Walther

Mitglied
hi bernd und label,

manchmal ist das verschmieren der rhythmik erlaubt, weil es sogar den witz verstärkt. hier sehe ich einen solchen umstand als gegeben. man kann die letzte zeile metrisch korrekt nuscheln. und das macht den eigentlichen spaß für mich aus.

lg w.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Dialekt und vielleicht in Umgangssprache kann es statt zweisilbig auch einsilbig diphtonguisiert gesprochen werden

uhi -> uj
g-> ch

Berujchungstee.

Dann funktioniert es tatsächlich.
(Es kommt auf die Aussprache an, nicht wie es geschrieben wird. Das ist eine der Grundregeln beim Limerick. Auf die umgangssprachliche Aussprache bin ich nicht gekommen.

PS: Ich habe hier nicht IPA verwendet, sondern es mit deutscher Schreibung angenähert.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ru'e, ru'ig und ru'en

Ich kenne das Wort auch dreisilbig, und zwar immer und ausschließlich dreisilbig: das h im Substantiv "Ruhe", im Adjektiv "ruhig" und beim Verb "ruhen" wird gar nicht gesprochen, dadurch rücken u und i (beim Substantiv u und Schwa) zu einem Diphthong zusammen, also zu einer Silbe.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zwei aufeinandertreffende Vokale können zweisilbig oder als Diphtong gesprochen werden. Ich denke, das ist ein Unterschied.

Im vorliegenden Gedicht wird es dann einsilbig und als Diphtong gesprochen. Deshalb habe ich ja meine Meinung revidiert.
Wenn man es zweisilbig spricht, spielt es keine Rolle, ob man das "h" spricht oder nicht - jedenfalls was die Silbenwirkung betrifft. Der Klang ist natürlich unterschiedlich.

Aber den Limerick erkenne ich an, wenn man es entsprechend ausspricht.

Viele Grüße von Bernd
 



 
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